Die Elefanten-Epen: Die kackendreiste Parodie von Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling
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Über dieses E-Book
Ein Buch über Benjamin-Blümchen-Rollenspiele, Darm-Downloads, Dumbos Mutter, Chemtrails, genderkritische Performances, Kaiser Georg Friedrich von Hohenzollern, Sarah Kuttner und Würstchen mit Selbstmordplänen. Und sehr, sehr viel ganz, ganz anderes.
Skurril, ironisch, verblüffend, absurd und ein großer Satire-Spaß. Auch für die, die das Original nicht kennen.
Lodhudelei für "Die Elefanten-Epen"
"Das ist so gut, das könnte von mir sein! Vielleicht ist es das sogar?" (Marc-Uwe Kling zugeschrieben)
"Lieber'n klasse Feind als'n Klassenfeind." (Das Känguru)
"Ich muss gestehen, dass ich nicht gedacht hätte, dass man ein sehr, sehr lustiges Buch noch lustiger machen kann." (Horst Evers zu etwas ganz anderem)
"Klasse Urlaubsschmöker für den Balkon!" (Corona Weekly)
"Das Tolle am Internet ist, dass endlich jeder sein eigenes Buch veröffentlichen kann. Das Furchtbare ist, dass es auch jeder tut." (Oscar-Gina Wilde)
"Ich hatte nichts erwartet und wurde nicht enttäuscht." (Eine echte Leserin, zur Abwechslung)
Quark-Uwe Klingeling
Wie Claas Relotius herausgefunden hat, ist Quark-Uwe Klingeling leider ein Pseudonym. Dahinter steckt vermutlich ein bekannter deutscher Comedy-Autor, der für Funk und Fernsehen gearbeitet hat (und sogar schon mal einen Bestseller hatte).
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Buchvorschau
Die Elefanten-Epen - Quark-Uwe Klingeling
Der Elefant von nebenan
Jemand schlägt einen Vorschlaghammer gegen meine Wohnungstür. Eigentlich ein komisches Wort, Vorschlaghammer. Er macht ja keine Vorschläge, sondern schafft Tatsachen. Zum Beispiel jetzt gerade.
Ich stürze zur Tür und reiße sie auf.
Draußen ist kein Hammer, nur eine riesige graue Rosine, wo zuvor das Treppenhaus war. Nanu, kann mich gar nicht erinnern, eine riesige graue Rosine bestellt zu haben. Außerdem riecht sie merkwürdig. Als ich nach oben blicke, tauchen zwei kleine, gelbe Augen und ein Mund auf der Rosine auf.
»Palim-Palim«, sagt der Mund. »Wollte nur mal klopfen.«
Ich sage erst mal nichts. Meine Augen erklären meinem Gehirn, dass ein Elefant vor mir steht. Der Rüssel, der jetzt vor meiner Nase herumwedelt, ist ein untrügliches Zeichen.
»Ich wollte gerade Eierkuchen machen«, sagt der Elefant, »aber da ist mir eingefallen, dass ich weder Eier noch Kuchen habe.«
Ich glotze den Elefanten an.
»Ich hatte nur ein Yes«, sagt der Elefant. »Die kleine Torte statt vieler Worte. Aber das habe ich versehentlich schon gegessen. Glaube sogar, mit Packung.«
»Yes«, höre ich mich wiederholen.
»Oh, you only speak Englisch?«, fragt der Elefant. »I want to make me Eierkuchen. But I need Eier und Kuchen.«
»Ich habe nur ein Ei«, höre ich mich sagen.
»Das hat doch Eva Braun schon beim Damenkränzchen ausgeplaudert, mein Führer«, sagt der Elefant und prustet in seinen Rüssel, was wohl ein Kichern sein soll. »Mal was anderes: Kann ich kurz groß bei Ihnen?«, fragt der Dickhäuter jetzt. »Sorry, bisschen weg vom Thema. Aber mein Klo ist grade verstopft.«
Ich nicke, bewege mich aber nicht von der Stelle.
»Wäre auch dringend«, sagt der Elefant. »Glauben Sie mir, das wollen Sie nicht auf dem Fußabtreter haben. Okily-dokily, neighborino?«
Ich spüre, wie mein Körper den Weg zum Flur freigibt.
»Badezimmer ist gleich links«, höre ich mich sagen.
»Danke-Popanke«, sagt der Elefant und drückt sich an mir vorbei. Ich spüre ein Stechen im Nacken, das sich als Garderobenhaken herausstellt. Im Gesicht spüre ich jede Menge Elefant. Immerhin weiß ich jetzt, wie so ein Dickhäuter aus der Nähe riecht. Nämlich wie ein ganzes Elefantenhaus, das man kleingemahlen und in der Socke eines Obdachlosen aufgebrüht hat. Meine Nase empfindet körperlichen Schmerz. Zusätzlich zum Schmerz, den sie empfindet, weil ein Elefant an ihr entlangschrammt.
Die Badezimmertür klappt zu.
Kurz darauf knirscht es in der Wand. Der Elefant hat sich wohl auf dem Keramiksessel niedergelassen. Dann ist es still.
Unheimlich still.
Ich lausche noch ein paar Sekunden, dann schließe ich die Wohnungstür. Muss mich ablenken. Ich gehe zurück ins Wohnzimmer und schalte das Radio an. Schlechte Idee.
»– aus dem Heim für schwer erziehbare Rüsseltiere neben dem Zoo entkommen«, sagt der Nachrichtensprecher. »Der Geflohene trägt zwei primitive Speere im Gesicht, ist aber angeblich harmlos. Die Polizei vermutet, dass er sich noch in der Nähe des Zoos aufhält.« Ich blicke aus dem Fenster. Auf den Zoo. »Lassen Sie zu Ihrer Sicherheit keine fremden Rüsseltiere in Ihre Wohnung. Zu weiteren Nachrichten: Am Vormittag wurde eine brennende, mit Elefantendung gefüllte Tüte vor dem Rathaus gefunden. Der Anschlag legte das Amt den ganzen Tag lahm, was die Produktivität der Verwaltung um 150 Prozent erhöhte. Die –«
Ich schalte das Radio ab. Und lausche in Richtung Badezimmer. Nichts zu vernehmen. Mein Blick fällt auf den Wohnzimmertisch, auf dem elf leere Rumkugel-Packungen liegen. Auf einmal zischen mir Fragen durch den Kopf wie feuchte Feuerwerkskörper.
Heim für schwererziehbare Rüsseltiere? Gibt’s das überhaupt?
Wie viele Rumkugeln habe ich gestern eigentlich gesnackt? Viele, fürchte ich. Meine Gedärme fühlen sich auf jeden Fall an wie eine ausgeleierte Murmelbahn.
Ich schnuppere. Ist das wirklich Eau d’Éléphant? Oder habe ich nur vergessen, den Müll runterzubringen? Ziemlich sicher. Schließlich bringe ich den Müll nicht mehr runter, seit ich herausgefunden habe, dass sogar Plastiktüten und Schmelzkäse zu Kompost werden, wenn man nur lange genug wartet.
Und wessen Kopfschmerzen sind das eigentlich? Ach so, das sind meine!
Mir kommt ein großartiger Gedanke.
Vielleicht habe ich mir die letzten Minuten nur eingebildet?
Ich drücke nochmal den Knopf der Stereoanlage.
»– spielen wir den Rest des Tages den gleichen Charthit in Endlosschleife«, quäkt es, »unterbrochen von Konsumbefehlen in doppelter Lautstärke. Saitenbacher! Saitenbacher! Studien zeigen: Wer Radio hört, wird nicht von eigenen Gedanken belästigt. Jetzt neu ohne Fleisch: Saitan-Bacher! Saitan-Ba–«
Ich schalte ab. Alles wieder wie immer.
Ich bin mir jetzt sicher, dass ich mir den Elefanten nur eingebildet habe. Fast sicher. Eigentlich fast sicher. Eigentlich fast eigentlich sicher.
Ich trete entschlossen vor die Badezimmertür.
Ich lege die Hand auf die Klinke. Hole tief Luft. Beginne zu zählen.
Eins.
Zwei.
Dr–
Da ertönen Geräusche von der anderen Türseite, die nur mit Vergleichen wiedergeben werden können. Eine Badewanne, die mit kochenden Himbeeren gefüllt wird. Mehrere Fehlzündungen eines Mopeds. Der Strahl eines Feuerwehrschlauchs, der gegen eine Lastwagenplane prasselt. Ein Nichtschwimmerbecken, das durch ein schwarzes Loch gesaugt wird. Ich kann sehen, wie die Haare auf meinem Unterarm sich weiß färben. Können Ohren wahnsinnig werden?
Plötzlich ist es wieder still.
Jetzt rauscht die Klospülung.
Der Spülkasten gluckert einsam, als er sich wieder füllt.
Dann wieder die Spülung.
Erneutes Gluckern.
Spülen. Gluckern. Spülen.
Nach dem achten Mal höre ich auf zu zählen.
Die Tür fliegt auf, der Elefant steht direkt vor mir. Er wirkt erleichtert. Ein Lächeln spielt um seine Stoßzähne.
»Hätte mir fast die Cochonen ins Mousse au Chocolat gedippt«, sagt er.