Zuckersüß & Bittermandel: BÖSE GESCHICHTEN
Von Rolf Bidinger
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Über dieses E-Book
Eine Sammlung von satirischen Geschichten.
Alltägliches, Absurdes, Abstruses!
Der Wahnsinn des Alltags, auf die Spitze getrieben!
-Von Pflaumen und anderen Leuten
-Vögelchen flieg!
-Die Welt geht unter
-DasGrauen kommt um Acht
-u.a.
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Buchvorschau
Zuckersüß & Bittermandel - Rolf Bidinger
Vorwörtliches
Achtung Baustelle!
Hier entsteht ein Buch! Falsch!!
Hier entstand ein Buch. Nun ist es vollendet.
Es ist so fertig wie sein Autor.
Kapitel für Kapitel wurde hinzugefügt.
Eine Arbeit, voller Mühsal und Pein.
Alles nur, um sie werte Leserschaft zu erfreuen. Ende? Irgendwann! – nein jetzt!
Nun ist es vollbracht.
Sie dürfen sich laben an den Zeilen und Seiten, die hoffentlich ihren hohen Ansprüchen genügen werden.
Jetzt liegt es nur an ihnen, ob sie weiterblättern oder es wieder zuklappen. Letzteres würde mich selbstverständlich, in meinen Grundfesten an die treue Leserschaft, tief erschüttern.
Vermutlich würde es einen irreparablen Schaden an meiner Seele bewirken.
Wollen sie das wirklich? Nein!
Und nun betreten sie die Welt neuer Geschichten, die hoffentlich ihr Herz jubilieren lassen.
Dann würde sie mich zu einem sehr glücklichen Menschen machen und damit meinen Wohlstand mehren.
Wohlan, hereinspaziert und frohgemut gelesen!
Der Einfachheit halber, sind alle Kapitel durchnummeriert und bitten sie inständig, dies in ihrem Leseverhalten zu berücksichtigen.
Sollten sie nicht ihren Erwartungen entsprechen, empfehle ich meine anderen Bücher!
Diese sind gefüllt mit guter Laune.
Manche Geschichten beanspruchen von sich komisch zu sein, andere sind an Tragik kaum zu überbieten. Schauen sie einfach einmal rein!
Sie würden mir persönlich und meiner Bank, sowie dem Finanzamt Mainz-Mitte, einen großen Dienst erweisen.
Mein großer Dank ist ihnen gewiss sicher, auch wenn sie dieses Buch als Unterlage für einen wackeligen Schrank missbrauchen.
Gekauft ist gekauft!
Sollte es jedoch, was bei manchem Leser als sicher gelten darf, ihnen nicht zusagen, würde mich dieser Umstand einigermaßen betrüben. In diesem Fall werden ihnen weitere Bücher von mir noch weniger Spaß bereiten. Wenn sie sich aber von hause aus gerne ärgern und sie dabei großes vergnügen haben, kaufen sie doch alle meine Bücher. Sie werden dann für sich feststellen, dass es ein einziges Ärgernis für sie sein wird. Das wird ihnen doch wohl ein paar Euro wert sein!
All diejenigen Leser, die Vergnügen an meinen geistigen Ergüssen haben, sind aufgefordert, ihre Bibliothek unverzüglich mit meinem Gesamtwerk zu vervollständigen.
Weitere Bücher werden folgen! Diese Aussage ist durchaus als eine Drohung zu verstehen!
Bitte Stöbern und Besuchen sie doch auch meine Facebookseite: Rolfs Bücher.
Sollten sie nun jedoch den Eindruck gewonnen haben, sie hätten soeben an einer schriftlichen Anbiederung teilgenommen, so versichere ich ihnen hiermit ausdrücklich: Stimmt!
Von Pflaumen und anderen Leuten
Meine größte Schwäche liegt tief in mir verborgen. Ich bin, wie vielleicht auch viele von ihnen, ein durch und durch fauler Mensch. Ich stehe zwar morgens sehr früh auf, so diszipliniert bin ich, aber nur, weil mein Wecker außerhalb meiner Armlänge liegt. Das hat finanzielle Gründe!
Wenn ich ihn morgens zu greifen bekäme, würde er mit Sicherheit den Aufschlag an der Wand nicht heil überstehen. Und da mein Wecker Bestandteil meines Smartphones ist und somit zu meinem wertvollsten, weil teuerstem Besitz zählt, kann ich mir nicht jeden Tag ein neues Statussymbol leisten. Ignorieren des ‹nervigsten Klingelton ever›, ist quasi unmöglich.
Mein müder und träger Körper würde sich ja noch auf stur stellen lassen, doch mein empfindsames Nervenkostüm ist sofort angespannt und entwickelt sich sekündlich in einen mordlüsternen Elektronikschrott verzehrenden Kannibalen.
Nur der wöchentlich ausbleibende Lotto-Gewinn hindert mich daran, dem Smartphone den gar aus zu machen, da ich mich pekuniär nicht in der Lage sehe, mir täglich ein neues Folterinstrument mit Telefonfunktion zu kaufen. Ähnlich sieht es übrigens auch meine Bank, wie sie mir regelmäßig mitteilt. Inzwischen sind deren Briefe weniger Mitteilung, sondern haben sich mehr in den Zustand einer offenen Drohung weiterentwickelt.
Also verhalte ich mich auch dementsprechend. Ich betrachte sie so, wie richtige Männer mit Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt umgehen. Sie werden als überflüssig betrachtet. Das geht auch eine ganze Weile ganz gut. Dann kommen entweder die Schmerzen oder der Gerichtsvollzieher.
Ich war vom Glück besonders umschmeichelt worden und bekam gleich die doppelte Dröhnung. Auf Anraten eines seit Tagen verstopften Darms, entschied ich mich, gegen besseres Wissen, einen Arzt meines Vertrauens aufzusuchen. Einen solchen zu finden, ist für einen echten Mann, der sich noch als ‹Jäger und Sammler› versteht, nicht so einfach. Er kennt nämlich keine Ärzte und vertrauen tut er nur sich selbst. Normalerweise würde jetzt die Ehefrau einschreiten, ein Füllhorn guter Ratschläge über ihm ergießen.
Wohl dem, der Solo ist. Wozu braucht man eine Frau, wenn man Liebschaften haben kann. Meine Liebschaften sind da auch eher zeitlich eingegrenzt. Ich leiste sie mir zwei mal im Monat und jeweils für eine Stunde. Mehr ist finanziell nicht drin und wie mir soeben der Gerichtsvollzieher mitteilt, auf eine sehr höfliche und angenehme Art, könnte ich mir dies zukünftig auch nicht mehr erlauben und ich würde mir besser eine kostengünstigere, noch besser eine kostenlose Alternative überlegen. Zwei Nackenschläge an einem Tag! Halleluja!
Verstopft und Pleite sitze ich nun da. Zunächst sage ich meiner Herrin Marie ab, dann kaufe ich mir von dem gesammelten Kleingeld Stuhlweichmacher in Form von Pflaumen.
Die Kassiererin an der Kasse staunt nicht schlecht, als ich ihr die zwei und fünf Cent Stücke vorzähle. Und hier zeigt sich dann die ‹Servicewüste Deutschland› at its best! Wenn alte Omas zu Hyänen werden. Als hätten gerade die nicht alle Zeit der Welt. Ich lasse mich, im Gegensatz zu der Kassiererin nicht aus der Ruhe bringen.
»Mehr als fünfzig Münzen darf ich nicht annehmen!«, mault die dralle dreiste unter dem Jubel der Schlange, die inzwischen beim Obst angekommen ist. Auf dem Laufband liegen die Pflaumen und eine Schachtel Zigaretten, die für mein Nervenkostüm unabdingbar sind. Auf keines der beiden Grundnahrungsmittel will und kann ich verzichten.
Rufe werden lauter! »Macht doch eine zweite Kasse auf! Ist was passiert, ich bin Arztgattin! Wir frieren hier an der Eistruhe! Gibt es da vorne etwas umsonst? Lassen sie doch das Kind einmal durch! Meine Fruchtblase ist geplatzt!«
»Die Artikel gehen getrennt.«, gebe ich als Information an die Kassiererin weiter. »Und beeilen sie sich doch etwas. Sehen sie denn nicht, dass sich bereits eine Schlange gebildet hat!« Statt sich erneut dem Zählvorgang zuzuwenden, beginnt sie hörbar zu schluchzen.
Ein Sturzbach ergießt sich auf die Obstwaage, die natürlich nun unbrauchbar ist.
»Warum weint denn die Frau?«, fragt ein neunmalkluges Kind, was heute offensichtlich die Schule schwänzt.
Natürlich ignoriere ich das Balg. Die Schulschwänzer von heute, sind die Hartz IV Empfänger von morgen! Das ist doch eine alte Binsenweisheit.
Trotzdem gelingt es diesem Clerasilabhängigen oder neudeutsch verpixelten Gör, eine ganze Polonaise zahlwilliger Kunden gegen mich aufzubringen.
Ich brauche jetzt dringend eine Zigarette und beginne nun, wohlgemerkt ich bin der Kunde, der Heulsuse in ihrem nassen weißen Kittel, die Münzen zu kleinen Türmchen aufzubauen. Nach geraumer Zeit habe ich Türmchen im Wert von fünf Euro vor ihr hingezählt.
»Jetzt nehmen sie das Geld oder ich nehme eine Stange!« Die reale Drohung blieb nicht wirkungslos. Zitternd nahm sie das Geld und schluchzend legte sie alles in die Kasse, die dann mangels Fassungsvermögen nicht mehr zuging. Technisch gesehen stand sie nun vor einem Dilemma. Solange die Kasse nicht geschlossen ist, kann kein neuer Zahlvorgang eingeleitet werden.
Dass diese neuerliche Problematik sie mehr als überforderte, muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Nun bin ich ein sehr ausgeglichener und in sich ruhender Mann, der Problemen nie aus dem Weg geht. Und meine Hilfsbereitschaft ist in unserem Wohnblock geradezu legendär.
Wenn da eine alte Oma mit zwei schweren Einkaufstüten kommt, lasse ich ihr