Das Phantom vom Ainringer Wald: Der Bergpfarrer 274 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Nebel lag über dem Ainringer Wald, und die Sonne verbarg sich noch hinter dem Horizont, als Christian Ruland das Forsthaus verließ. Maria Ruland und Florian, Frau und Kind, durften noch weiterschlafen. Nero, der munter vor Christian voranlief, ließ ein leises Winseln hören, als eine Gestalt aus dem Anbau hinter dem Forsthaus trat, und lief, mit der Rute wedelnd, zu Josef Breithammer. »Grüß dich, Christian«, rief der alte Mann lächelnd zum Förster hinüber und strich dem Hund über den Kopf. »Na, mein Guter.« »Guten Morgen, Vater«, begrüßte Christian den Alten. »Hast gut geschlafen?« Josef schüttelte den Kopf. »Kaum«, antwortete er. »Die halbe Nacht hab' ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wer es sein könnte.« »Da ging's mir net anders«, seufzte der Förster. »Wenn's so weitergeht, werden wir wohl oder übel auch nachts losgehen müssen, um den Kerl zu fassen.« Josef schulterte seinen Rucksack, Christian hängte sich das Gewehr über, dann gingen die beiden Männer schweigend los. Der Kerl, über den die beiden Männer nachdachten, trieb seit einiger Zeit sein Unwesen im Ainringer Forst. Einem der Jagdpächter war aufgefallen, dass in seinem Revier gewildert wurde. Er legte sich auf die Lauer, aber auch er musste schon feststellen, dass es unmöglich war, dem Wilderer auf die Spur zu kommen.
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Buchvorschau
Das Phantom vom Ainringer Wald - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 274 –
Das Phantom vom Ainringer Wald
Martin gerät unter Verdacht
Toni Waidacher
Nebel lag über dem Ainringer Wald, und die Sonne verbarg sich noch hinter dem Horizont, als Christian Ruland das Forsthaus verließ. Maria Ruland und Florian, Frau und Kind, durften noch weiterschlafen.
Nero, der munter vor Christian voranlief, ließ ein leises Winseln hören, als eine Gestalt aus dem Anbau hinter dem Forsthaus trat, und lief, mit der Rute wedelnd, zu Josef Breithammer.
»Grüß dich, Christian«, rief der alte Mann lächelnd zum Förster hinüber und strich dem Hund über den Kopf. »Na, mein Guter.«
»Guten Morgen, Vater«, begrüßte Christian den Alten. »Hast gut geschlafen?«
Josef schüttelte den Kopf.
»Kaum«, antwortete er. »Die halbe Nacht hab’ ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wer es sein könnte.«
»Da ging’s mir net anders«, seufzte der Förster. »Wenn’s so weitergeht, werden wir wohl oder übel auch nachts losgehen müssen, um den Kerl zu fassen.«
Josef schulterte seinen Rucksack, Christian hängte sich das Gewehr über, dann gingen die beiden Männer schweigend los.
Der Kerl, über den die beiden Männer nachdachten, trieb seit einiger Zeit sein Unwesen im Ainringer Forst. Einem der Jagdpächter war aufgefallen, dass in seinem Revier gewildert wurde. Er legte sich auf die Lauer, aber auch er musste schon feststellen, dass es unmöglich war, dem Wilderer auf die Spur zu kommen. Immer wieder schlug der Verbrecher zu und verschwand blitzschnell mit seiner Beute.
Anton Burger, ein Bauer, dem ein großes Stück des Bergwaldes gehörte, hatte erst gestern Morgen Schüsse gehört, als er in aller Herrgottsfrühe zum Holzschlagen in den Wald gekommen war. Der Wildschütz schien in unmittelbarer Nähe zu sein. Anton war sofort in die Richtung gerannt, aus der die Schüsse zu hören gewesen waren, aber alles, was der Bauer noch fand, war das Gekröse, das der Verbrecher dem aufgebrochenen Tier entnommen hatte.
»Ich werde in jeder freien Stunde nach dem Wilderer suchen!«, versprach Christian Ruland, der Burger-Anton den erneuten Fall von Wilderei meldete.
Inzwischen der achte Fall, zumindest waren so viele durch die gefundenen Spuren als gesichert anzunehmen. Längst hatte es sich im Wachnertal herumgesprochen, dass da jemand im Wald sein Unwesen trieb, und die Leute nannten den Wilderer schon bereits das ›Phantom‹, weil er genauso unverhofft auftauchte, zuschlug und wieder verschwand.
An der Weggabelung trennten sich der Förster und sein Schwiegervater. Während Christian sich nach rechts wandte, nahm Josef Breithammer den linken Weg, der in Richtung des alten Jagdschlosses führte.
›Hubertusbrunn‹ wurde allerdings schon lange nicht mehr so genutzt, wie es sein ursprünglicher Zweck gewesen war. Nach mehr als zwanzig Jahren ›Dornröschenschlaf‹, hatte die letzte Verwandte des einstigen Besitzers das Schloss Pfarrer Trenker geschenkt, der aus ›Hubertusbrunn‹ eine Begegnungsstätte für Jugendliche aus aller Welt gemacht hatte.
Josef dachte in diesem Moment aber nicht an die Geschichte des alten Schlosses. Vielmehr versuchte er, sich in den Wilderer hineinzuversetzen.
Wie dachte der Mann? Welche Tages- oder Nachtzeit suchte er für seine verbotenen Jagden aus?
Dem Schwiegervater des jungen Försters fiel es nicht schwer, in die Haut des Übeltäters zu schlüpfen. Er selbst hatte vor Jahren auf der anderen Seite des Gesetzes gestanden und mehrmals wegen Wilderei im Gefängnis gesessen …
Xaver Anreuther, Christians Vorgänger im Amt des Revierförsters, hätte ein Lied davon singen können. Denn gerade zu dem Zeitpunkt seiner Pensionierung trieb wieder ein Wilddieb sein Unwesen im Ainringer Wald. Xavers Verdacht fiel freilich sofort auf den ›alten Bekannten‹, doch diesmal war Sepp Breithammer unschuldig. Sein letzter Gefängnisaufenthalt hatte ihn endlich geläutert. Schon lange lebte er mit seiner Tochter, das einzige Kind, das seine früh verstorbene Frau ihm geschenkt hatte, allein und zurückgezogen in einer einsamen Waldhütte.
Und in Maria Breithammer, in die Tochter des Wilderers, verliebte sich ausgerechnet Christian Ruland, der gleich an seinem ersten Tag im Revier mit einem Verbrechen konfrontiert wurde.
Wie schon oft wurde Pfarrer Trenker zum Werkzeug des Schicksals. Mithilfe des guten Hirten von St. Johann gelang es dem Förster, den wahren Täter zu stellen. Schon bald darauf zog nicht nur ein neuer Bewohner in das Forsthaus, sondern gleich dessen junge Frau mit. Josef Breithammer hatte seinen Segen zu dieser Verbindung gegeben.
Sepp hatte sich an einen Baum gelehnt. Lächelnd dachte er an diese Tage zurück. Sie hatten glückliche Zeiten miteinander erlebt, die Menschen im Ainringer Wald, doch jetzt wurde dieses Glück durch einen Wilderer bedroht.
Ein Schuss zerriss die Stille des Morgens und schreckte Josef Breithammer aus seinen Gedanken. Durch den dicken Nebel kämpfte sich die Sonne nur langsam durch und gab kaum die Sicht frei. Das dunkle Grün des Waldes schuf eine unheimliche Atmosphäre.
»Christian!«
Der Name seines Schwiegersohnes entrang sich den Lippen des Alten. Es war nicht der Förster, der geschossen hatte, den Klang seiner Büchse kannte Sepp ganz genau.
»Christian!«, rief er erneut und rannte in die Richtung, in der der Schuss gefallen war.
*
Der junge Förster war zum Dachssteig gewandert und einen schmalen Pfad hinaufgeklettert. Von dort oben hatte er einen guten Blick in den Hohlweg, der weiter zur neuen Straße nach Engelsbach führte. Sie war eigens für das neue Hotel gebaut worden, das man auf dem Grundstück eines früheren Bauernhofes errichtet hatte. Wenn der Wilderer rasch fliehen musste, so Christians Überlegung, dann war hier die beste Möglichkeit, sich aus dem Staub zu machen, ohne den Umweg über St. Johann nehmen zu müssen.
Christian Ruland beobachtete die Umgebung ganz genau, achtete auf Anzeichen dafür, dass sich noch jemand im Wald aufhielt. Tiere schreckten auf und schlugen Alarm für ihre Artgenossen, wenn sich ihnen Menschen näherten. Vögel etwa stoben auf und warnten durch lautes schrilles Zwitschern, das Wild brach durch das Unterholz und lärmte auf der Flucht derart, dass alle anderen mit ihnen flohen.
Doch bis jetzt war alles ruhig, nur hier und da waren die typischen Geräusche des Waldes zu hören, als die Natur langsam zum Leben erwachte.
Vielleicht haben wir auch Pech, und heut’ tut sich gar nix, überlegte der Förster.
Dann waren sie ganz umsonst in aller Frühe aufgestanden. Doch eine andere Möglichkeit, das ›Phantom‹ zu stellen, hatten sie kaum. Tagsüber erhielten sie Unterstützung von Max Trenker, der mit einem Kollegen Streife fuhr. Aber es war nicht sehr wahrscheinlich, dass der Wilderer am Tage zuschlug, solche Leute bevorzugten die Dunkelheit und die diffusen Lichtverhältnisse, wenn es nicht mehr Nacht, aber auch noch nicht Morgen war.
In diese Überlegungen des Försters hinein, krachte ein Schuss!
Nero, der zu Christians Füßen gelegen hatte, sprang auf.
»Lauf!«
Dieser kurze Befehl reichte aus, um den Hund loslaufen zu lassen. Zielsicher rannte Nero in die Richtung, in welcher der Schuss gefallen war. Christian folgte ihm. Er hatte sein Jagdgewehr von der Schulter genommen und entsichert. Nero war den Pfad hinuntergeeilt und jagte nach rechts, zum von Felsen und Buschwerk begrenzten Hohlweg. Dort hinein verschwand der Hund.
Irgendwo in weiter Ferne hörte Christian seinen Namen. Doch er konnte dem Schwiegervater nicht antworten, ohne zu verraten, dass er hier war. Vorsichtig teilte er die Büsche vor sich. Ein dichter Fichtenwald lag vor ihm. Dort musste irgendwo Nero stecken