Der Bergpfarrer 172 – Heimatroman: Nachhilfe in Sachen Liebe
Von Toni Waidacher
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"Und wie meinst', soll ich das jetzt unserem Herrn Vater erklären?"
Florian Martens, ein großer, schlanker junger Mann, der gerade vor zwei Wochen seinen achtundzwanzigsten Geburtstag gefeiert hatte, sah seinen fünf Jahre älteren Bruder Andreas fragend und beinahe flehend an.
Der hob nur die Schultern. "Frag mich mal was Leichteres, Brüderchen. Ich bin allerdings heilfroh, daß ich jetzt nicht in deiner Haut stecke. Vater wird ganz und gar nicht begeistert sein, daß du durchs Examen gefallen bist."
"Ach, was du nicht sagst!" Florian zwang sich ein Lächeln ab. "Ob du's glaubst oder net – das ist mir selbst längst klar!"
Die Brüder saßen sich im großen Wohnzimmer von Andreas' gegenüber. Andreas war erst vor kurzem hier eingezogen, und im Gegensatz zu den anderen Zimmern war der Wohnraum bereits komplett eingerichtet. Drei Ledersofas umrahmten den großen Glastisch. In dem großen Wandschrank, auf den Florian blickte, wenn er an seinem Bruder vorbeisah, waren neben einer Menge Fachbücher auch ein großer Fernseher und eine teure Musikanlage untergebracht. An den Wänden hingen gerahmte Bilder, und die Halogen-Deckenlampe spendete helles Licht.
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Buchvorschau
Der Bergpfarrer 172 – Heimatroman - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 172–
Nachhilfe in Sachen Liebe
Überraschende Begegnung auf der Alm
Toni Waidacher
»Und wie meinst’, soll ich das jetzt unserem Herrn Vater erklären?«
Florian Martens, ein großer, schlanker junger Mann, der gerade vor zwei Wochen seinen achtundzwanzigsten Geburtstag gefeiert hatte, sah seinen fünf Jahre älteren Bruder Andreas fragend und beinahe flehend an.
Der hob nur die Schultern. »Frag mich mal was Leichteres, Brüderchen. Ich bin allerdings heilfroh, daß ich jetzt nicht in deiner Haut stecke. Vater wird ganz und gar nicht begeistert sein, daß du durchs Examen gefallen bist.«
»Ach, was du nicht sagst!« Florian zwang sich ein Lächeln ab. »Ob du’s glaubst oder net – das ist mir selbst längst klar!«
Die Brüder saßen sich im großen Wohnzimmer von Andreas’ gegenüber. Andreas war erst vor kurzem hier eingezogen, und im Gegensatz zu den anderen Zimmern war der Wohnraum bereits komplett eingerichtet. Drei Ledersofas umrahmten den großen Glastisch. In dem großen Wandschrank, auf den Florian blickte, wenn er an seinem Bruder vorbeisah, waren neben einer Menge Fachbücher auch ein großer Fernseher und eine teure Musikanlage untergebracht. An den Wänden hingen gerahmte Bilder, und die Halogen-Deckenlampe spendete helles Licht.
Andreas Martens stieß ein leises, beinahe lautloses Seufzen aus. Er sah seinem Bruder sehr ähnlich, wenngleich er sich gänzlich anders kleidete. Während Florian Jeans, Hemd und Lederjacke bevorzugte, trug sein Bruder stets maßgeschneiderte Anzüge.
»Wie hast’ es auch bloß soweit kommen lassen können?« fragte Andreas verständnislos. »Ich mein’, einerseits kann ich dich ja schon irgendwie verstehen. Ich weiß ja aus eigener Erfahrung, daß es erheblich Spannenderes gibt als Jura zu studieren. Aber andererseits hättest ja wenigstens ein bisserl was tun können. Das wäre doch, weiß Gott, net zuviel verlangt gewesen. Und mit dem nötigen Fleiß kann man alles schaffen, das kannst’ mir glauben, denn ich sprech’ da aus eigener Erfahrung. Glaub nur net, daß mir das Studium großen Spaß bereitet hat. Nur hab’ ich mich halt zusammengerissen und hab’ gebüffelt. Aber du hattest ja mal wieder nix Besseres zu tun als auf der faulen Haut zu liegen und dich mit den Madeln zu vergnügen.«
»Ja, ja«, stöhnte Florian. »Die Predigt kannst’ dir getrost sparen. Die bekomm ich nachher noch ausgiebig von unserem Herrn Vater zu hören.«
»Worauf du dich verlassen kannst.«
»Sag mir mal lieber, was ich jetzt machen soll. Der Professor hat mir eine Nachprüfung angeboten.«
Andreas blickte überrascht auf. »Und das sagst’ erst jetzt?« fragte er erstaunt. »Aber dann ist doch alles in bester Ordnung, Brüderchen!«
»Du hast gut reden. Aber ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich die Prüfung bestehen soll. All das, was ich versäumt habe nachzuholen, würde mindestens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Die Prüfung findet aber direkt nach den Semesterferien statt. Also schon in zwei Monaten! Allein schaff ich’s nie und nimmer, mich innerhalb von acht Wochen auf die Prüfung vorzubereiten. Ausgeschlossen!«
Hoffnungsvoll sah Florian seinen Bruder an.
Doch der hob sofort abwehrend die Hände. »O nein, mein Lieber. Schau mich jetzt bloß net mit deinem treuen Hundeblick an! Ich kann dir bei der Sache auf gar keinen Fall helfen. Selbst wenn ich wollte. Denk daran, daß ich das Examen auch nur mit Ach und Krach bestanden habe. Außerdem bin ich gerade erst zu Hause ausgezogen, wie du weißt. Die Wohnung muß noch richtig eingerichtet werden, und in der Kanzlei… Also, da kann ich unmöglich zwei Monate lang für dich den Nachhilfelehrer spielen!«
»Schon gut, schon gut.« Seufzend erhob sich Florian. »War ja nur ein Gedanke«, sagte er, bevor er die Wohnung seines Bruders verließ. Richtig überzeugt klang das jedoch ganz und gar nicht.
Draußen stieg der Florian in seinen schnittigen Sportwagen, schnallte sich an und startete den Motor. Gedankenverloren brauste er davon. Jetzt konnte er sich erst einmal das Donnerwetter seines Vaters anhören. Er hegte keinen Zweifel daran, daß es ziemlich gewaltig ausfallen würde.
Und so kam es dann auch…
*
»Das kann ich einfach nicht glauben!« Reinhold Martens schlug mit der Faust auf den Tisch und bedachte seinen jüngsten Sohn mit einem vorwurfsvollen Blick. »Mein Sohn ist durchs Examen gefallen?«
Florian verdrehte genervt die Augen. »Nun reg dich doch bitte net so auf, Vater. Ich bin bestimmt net der Erste, der mal durch eine Prüfung gefallen ist. Das kann doch jedem passieren.«
»Aber niemandem aus unserer Familie! Noch nie ist ein Martens durchs Examen gefallen! Dein Großvater war Jurist, ich bin es und deine beiden Brüder ebenfalls. Und du? Was machst du?«
Florian Martens senkte schuldbewußt den Blick. »Es tut mir ja auch leid, Vater«, sagte er leise. Seine Stimme war rauh und heiser. »Das kannst’ mir schon glauben. Aber es ist nun mal nichts mehr daran zu ändern. Wobei ich ja noch…«
»Es ist nun mal net zu ändern!« äffte Reinhold Martens seinem Sohn nach. »Das bringt dich auch nicht weiter. Wenn du ordentlich gelernt hättest, statt dich nur zu vergnügen, dann hättest du dein Examen jetzt.« Er schüttelte verständnislos den Kopf. »Wie konnte das bloß geschehen?« fragte er.
»Nun ja… Also…« Fieberhaft suchte der junge Mann nach einer passenden Ausrede. Doch schließlich entschied er, besser die Karten endlich auf den Tisch zu legen und mit der Wahrheit rauszurücken. Hier und jetzt. »Weißt du, Vater, eigentlich verhält es sich so…« Er legte eine längere Pause ein.
»Ja?« fragte Reinhold Martens. »Ich höre?«
»Also gut, Vater. Vielleicht hätte ich es dir schon viel eher sagen sollen, aber es ist nun einmal so, wie es ist. Das Studium hat mich nie wirklich interessiert. Viel lieber hätte ich etwas ganz anderes gemacht.«
»Und was?«
Er hob die Schultern. »Das weiß ich nicht einmal genau. Ich weiß nur, daß ich nie Jurist werden wollte.«
»Aber du hast das Studium nun einmal begonnen«, hielt der Vater entgegen. »Und du hast es weit gebracht. Wenn du das Examen bestanden hättest, könntest du schon bald deine eigene Kanzlei eröffnen. Wie es deine Brüder dir vorgemacht haben. Und jetzt? Was hast du jetzt vor?«
»Ich könnte nach den Semesterferien in die Nachprüfung gehen. Die Möglichkeit hat mir der Professor eingeräumt, das hab’ ich dir ja eben schon sagen wollen.«
»Du hast die Möglichkeit einer Nachprüfung?« Schlagartig erhellte sich Reinhold Martens’ Gesicht. »Na, das ist doch wunderbar!«
»Schon.« Florian sah seinen Vater an. »Ich weiß nur nicht, ob ich das eigentlich will.«
Sein Vater sprang ruckartig auf. »Du wirst die Prüfung wiederholen!« bestimmte er. »Ob du es willst oder nicht. Ich werd’ jedenfalls nicht zulassen, daß du diese Chance ungenutzt verstreichen läßt!«
»Aber Vater, so versteh doch: Selbst wenn ich wollte – ich könnte die Prüfung nicht bestehen. Es ist einfach zuviel Stoff, den ich nachholen müßte. Das kann ich in zwei Monaten einfach nicht schaffen.«
»Du wirst, mein Junge. Du wirst!« Plötzlich war der Vater ganz in seinem Element. Die Tatsache, daß sein Sohn die Möglichkeit hatte, das Ruder noch einmal herumzureißen, war ein Hoffnungsschimmer für den alten Herrn und verlieh ihm neuen Antrieb. »Ich werde gleich mal meine Beziehungen spielen lassen und den besten Nachhilfelehrer besorgen, den du dir wünschen kannst. Einen jungen Mann, der