Winner of my Soul: Short romance
Von Juna Herold
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Buchvorschau
Winner of my Soul - Juna Herold
Prolog
Juna Herold
Winner of my soul
Short Romance
Deutsche Erstveröffentlichung
Ausgabe Juni 2020
Copyright © Juna Herold
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Coverfoto: Couperfield © fotolia.com
Covergestaltung: J.T.
Woher sollte ich wissen, wie es sich anfühlte, auf ein kleines Ultraschallbild zu schauen, auf dem neues Leben zu erkennen war?!
Meine Hände zitterten, so aufgeregt war ich, und es war ganz wunderbar! Ich hätte tanzen können vor Freude … mitten auf der Straße, unter all den Leuten, die wie an jedem anderen Freitag zum Supermarkt fuhren und einkauften. Nur für mich war kein Freitag wie jeder andere …
Ja, ein Kind ist wirklich eine sichtbar gewordene Liebe, dachte ich und griff zum Smartphone, um meinen Mann Brian, den werdenden Vater, zu informieren.
Sein Hi…? am anderen Ende der Leitung klang nicht fragend oder ungläubig staunend, sondern verärgert.
»Entschuldige bitte«, sagte ich kleinlaut, weil ich im selben Augenblick ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich ihn überhaupt gestört hatte. Ich rief meinen Mann so gut wie nie während der Arbeit an, aber das hier war nun mal eine einmalige Ausnahme. Es musste einfach sein und war bestimmt kein Grund, so unfreundlich zu mir zu sein!
»Was gibt’s denn so Dringendes?«, fragte er und es klang immer noch ziemlich abweisend, obwohl ich ihn gerade um Verzeihung gebeten hatte.
Ich wusste nicht, wie ich weitermachen sollte.
»Brennt unser Haus?«, fragte er ungeduldig.
»Nein, Schatz, nein, unser Haus brennt nicht«, versicherte ich schnell, »und ich wollte es dir eigentlich erst sagen, wenn du nach Hause kommst. Aber ich muss dir das jetzt sagen, sonst platze ich. Ich halt's einfach nicht mehr aus, bis du endlich heimkommst …«, sprudelte es aus mir heraus.
»Hm«, grunzte er. »Dann schieß los, Baby.«
»Du wirst Vater!«, sagte ich und wartete gespannt auf seine Reaktion.
Er schwieg den winzigen Moment zu lang, der mich bei ihm immer unsicher werden ließ.
Dann fragte er: »Sicher?«
»Ja«, antwortete ich genauso knapp und wusste, dass es ein Problem geben würde. Meine Freude war wie weggewischt.
Die Pause wurde schon wieder endlos lang.
»Kommt ein bisschen ungelegen, was meinst du?«, fragte er dann doch.
»Den richtigen Zeitpunkt für Kinder gibt es nicht, das hat dein Vater immer gesagt!«, warf ich ein, sah auf das schwarz-graue Bild in meiner Hand und musste sofort an Bobbys Schmunzeln denken, wenn er meiner Schwiegermutter, seiner Linda, liebevoll über die Schulter gestreichelt hatte, wann immer sie in seiner Nähe gewesen war. Und das war sie eigentlich immer. Mein Gott, die beiden fehlten mir so sehr!
»Wir finden bestimmt die beste Lösung für uns«, sagte Brian und es klang hart.
Ich war in dem Moment nicht sicher, was er damit meinte, und als es mir Sekunden später dämmerte, was er meinen könnte, wollte ich überhaupt nicht darüber nachdenken. Himmel, warum konnte er sich jetzt nicht einfach mit mir freuen?!
Vorne an der Kreuzung quietschten Bremsen. Ich kam mir auch vor wie aus vollem Lauf abgebremst.
»Du möchtest doch sicher auch die beste Lösung für uns alle, oder?«, fragte er noch einmal und lenkte damit meine Gedanken weiter in eine Richtung, die mir nicht gefiel: Aus seiner Sicht gab es also überhaupt keinen Grund zur Freude. Im Gegenteil, er klang sehr bestimmt und ganz sicher nicht wie der Mann, den ich liebte und aus Liebe geheiratet habe. Ja, aus Liebe und aus keinem anderen Grund!
»Die beste Lösung für uns alle …«, wiederholte ich stereotyp, weil mir gerade nichts anderes einfiel und legte auf. Tränen schossen mir in die Augen und mir war schwindelig.
Ich starrte auf das Telefon in meiner Hand und ich war plötzlich so wütend wie noch nie in meinem ganzen Leben. Hatte er wirklich so getan, als wäre gerade irgendetwas zu viel auf die Baustelle geliefert worden?
Wollte er unsere Kinder wie eine Palette Ziegelsteine zurückschicken? Kinder, ja. Ich hätte ihm eigentlich noch gerne von unseren Zwillingen erzählt, die in meinem Bauch heranwuchsen, aber dazu war ich ja schon nicht mehr gekommen.
Ich stand immer noch wie versteinert da. Natürlich war das jetzt alles ein bisschen überraschend, weil mir genau derselbe Frauenarzt, vor dessen Praxis ich gerade stehe, noch vor einem halben Jahr erzählt hat, dass ich aufgrund meiner Hormonlage ohne Unterstützung bestimmt kein Kind bekommen könnte. Und wir, Brian und ich, haben uns darauf verlassen. Bisher ohne Folgen. Denn: Zuwenig Gelbkörperhormon, kein verlässlicher Zyklus, heißt im Klartext: alles nicht so einfach. Und ich sollte mal versuchen, mich etwas fettärmer und dafür etwas vitaminreicher zu ernähren, was ich leider nicht sehr konsequent geschafft habe. Chips und Erdnussbutter brauche ich nun mal oft als Nervennahrung, wenn es im Job richtig rundgeht.
Und jetzt das.
»Okay …«, meinte der Arzt vorhin mit Blick auf den Ultraschall. »Sehen Sie? Da hat sich die Natur doch glatt selbst geholfen. Diese beiden Kinder haben einfach zusammengelegt und dadurch haben die Hormone wohl gereicht. Herzlichen Glückwunsch!«
Herzlichen Glückwunsch, ja genau! Wenn der Vater dieser Wunderkinder nur auch so freudig überrascht reagiert hätte …! Aber im Gegenteil. Die beste Lösung für uns alle war dann was? Darüber wollte ich schon gleich überhaupt nicht nachdenken.
Es musste eine Erklärung dafür geben! Zugegeben, Brians Kindheit war schwer gewesen und sie hatte ihm mehr als einen Knacks versetzt, das war mir schon lange klar. Er wollte deswegen auch selbst keine Kinder in die Welt setzen, aber dass ich das nicht so sah, wusste er schon, als er im Rosengarten seiner Eltern vor mir kniete und mir einen sehr romantischen Heiratsantrag machte.
Eigentlich wollte er sich das mit dem Vaterwerden überlegen und ich wollte ihn in derselben Zeit mit meiner Liebe davon überzeugen, dass er sich auch das Vatersein zutrauen durfte. Über diesen Plänen und guten Vorsätzen war ich inzwischen fast dreißig geworden und jetzt war ich schwanger von dem Mann, von dem ich dachte, dass er mich über alles liebte, so wie ich ihn. Weil sich die Natur selbst geholfen hatte! Weil sie mir offensichtlich ersparen wollte, dass ich irgendwelche Prozeduren durchmachen musste von der Eizell- und Samenspende bis zur in-vitro-Befruchtung. Und überhaupt, auch bei einer künstlichen Befruchtung hätten wir mit mehr als einem Kind auf einmal rechnen müssen. Es war doch alles gut so, wie es war. Die beste Lösung, um zu eigenen Kindern zu kommen, die natürlichste Sache der Welt …
Vielleicht brauchte Brian einfach nur etwas Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden? Oder … ja, natürlich, das war die Lösung! Ich hatte ihn vorhin mitten aus einer außerplanmäßigen Besprechung geholt und das ärgerte ihn, er war mit den Gedanken ganz woanders gewesen. Das war es.
Ich beruhigte mich wieder etwas angesichts dieser Erklärung. Und heute Abend, wenn er von der Baustelle heimkommen würde, würde sich das ganz bestimmt bestätigen.
Ich stieg ich ins Auto und nahm das Ultraschallbild noch einmal aus meiner Tasche, um mir meine beiden in aller Ruhe anzusehen. Zwei Kinder auf einmal. Das würde unser Leben bestimmt ganz gehörig auf den Kopf stellen, du meine Güte! Ich packte das Bild wieder weg.
Den Motor zu starten und Gas zu geben fühlte sich gerade genau gut an. So würde es gehen. Gestartet war schon, jetzt mussten wir nur noch ein bisschen Gas geben.
Als ich zuhause aufsperrte und ins Haus trat, wäre ich beinahe wieder rückwärts zur Tür hinausgefallen. Der Geruch von Obst- und Gemüseabfällen aus dem Eimerchen, das Brian