Doch die Gedanken bleiben: Die Geschichte einer Abtreibung
Von Helen Rose
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Über dieses E-Book
Dieses Buch erzählt meine Geschichte, meinen Weg vom positiven Schwangerschaftstest, den Gedanken und Gefühlen dabei, den Behördengängen, über den Abbruch selbst bis hin zu der Zeit danach.
Es soll all jenen helfen, die ebenso vor dieser Entscheidung stehen oder gestanden haben, Licht ins Dunkel bringen, aufklären und Mut geben, selbstbestimmt eine Entscheidung zu treffen und damit zu leben.
Helen Rose
Im Alter von 29 Jahren erfuhr Helen, dass sie schwanger ist. Sie hatte bereits zwei Töchter in die Welt gesetzt und sich erst vor Kurzem von ihrem Mann getrennt. Eine Schwangerschaft war zu diesem Zeitpunkt undenkbar. Begleiten Sie Helen durch ihre Geschichte, erfahren Sie mehr über die Hürden bis zum eigentlichen Eingriff und den Gedanken und Gefühlen dabei.
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Buchvorschau
Doch die Gedanken bleiben - Helen Rose
Widmung
Stark ist nur der,
der auch Schwäche zeigen kann.
Dieses Buch ist all jenen gewidmet, die
versuchen Kraft für eine schwerwiegende
Entscheidung zu schöpfen.
Den Frauen, die sich vielleicht gerade jetzt in
dieser Situation befinden oder denen, die alles
schon einmal hinter sich gebracht haben und ihre
Entscheidung hinterfragen. Für alle, die sich
damit allein fühlen, weil es ein gesellschaftliches
Tabu ist und man mit kaum einer Menschenseele
ohne Vorurteile darüber reden kann.
Das Buch kann weder einen Rat geben, noch eine
Entscheidungshilfe sein. Es stellt lediglich meine
persönliche Erfahrung und den Umgang damit
dar. Es soll sensibilisieren und Aufschluss geben,
vielleicht dem einen oder anderen Psychologen
Sichtweisen, Gedanken und Gefühle zu diesem
Thema aufzeigen, um besser darauf eingehen zu
können. Ich möchte euch einfach meine
Geschichte erzählen, damit ihr vorbereitet seid,
auf das, was euch im Fall der Fälle erwartet, da
ich anfangs nie gedacht hätte, dass dies so ein
weiter Weg sein würde, sprichwörtlich und auch
emotional gesehen.
Es war wahrhaftig nicht einfach.
Der Anfang vom Ende
Nicht, was wir erleben,
sondern wie wir empfinden, was wir erleben,
macht unser Schicksal aus.
Chaos pur, so könnte man wohl mein Leben beschreiben, in der Zeit, in der du in mein Leben getreten bist. Ich war frisch von meinem Ehemann getrennt und hatte mich Hals über Kopf in deinen Vater verliebt. Zudem hatte ich schon zwei Kinder, zwei wunderbare Mädchen im Alter von 6 und 2 Jahren, die mir jeden einzelnen Tag meines Lebens zu versüßen wussten.
Ich hatte einen Job, den ich liebte, der mich jedoch, völlig auf mich allein gestellt, im Moment nicht über Wasser halten könnte. Bei deinem Dad sah das leider ähnlich aus.
Zu diesem Zeitpunkt waren wir erst seit wenigen Wochen zusammen gewesen und keiner von uns hätte wohl je daran gedacht, dass so etwas passieren würde. Tief in mir drin hatte ich es jedoch bereits geahnt. Die latente Übelkeit am Vormittag, der dadurch ausgelöste verringerte Appetit, der plötzlich auftretende abstoßende Geruch von Duftkerzen, den ich vorher so mochte, ja selbst die Zigarette schmeckte abscheulich. Doch wenn man etwas nicht will, kann man es ausgezeichnet ignorieren. Wenigstens für eine Weile. Nämlich genau so lange, bis man schon drei Tage auf das Eintreten seiner Periode wartet, die dann eben doch nicht vorhat, zu erscheinen.
Ich war der festen Überzeugung, dass es nicht sein konnte, immerhin hatten wir nicht mal innerhalb meiner fruchtbaren Tage miteinander geschlafen. Es war nicht möglich. Punkt.
Wie gut, dass es Freundinnen gibt, die sich mit diesem Punkt nicht zufrieden geben, denn sonst hätte ich wahrscheinlich noch ewig weiter ignoriert, was mittlerweile völlig offensichtlich war.
Kurzerhand fand ich mich bei der Arbeit auf der Damentoilette wieder und pinkelte auf eben jenen Streifen, der mir gleich vor Augen führen sollte, was ich partout nicht sehen wollte.
Zartrosa färbte sich der zweite Streifen, kaum sichtbar mit bloßem Auge. Könnte auch ein Fehler sein, hatte ich gedacht. Schließlich sind diese Tests nicht immer zu hundert Prozent zuverlässig, nicht wahr? Gleich morgen früh werde ich einen neuen machen. Einen richtigen, einen teuren, wenn schon, dann wenigstens mit Wochenbestimmung. Genau so und nicht anders.
So hatte ich mich noch einen weiteren Tag in Sicherheit gewogen. Einen weiteren Tag, um deinen Vater einzuweihen, ihm zu erzählen, was los wäre und mich nicht mit diesem Gedanken beschäftigen zu müssen.
Gleich nach der Arbeit besorgte ich einen neuen Test, versteckte ihn in meiner Handtasche, holte meine Kinder ab und fuhr nach Haus, wo wir immer noch alle zusammen gewohnt hatten.
Ich würde es heimlich tun müssen, das war mir bewusst. Entweder, bevor alle aufstehen oder nachdem er aus dem Haus war. Immerhin sollte man ja den