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Forgive me, Baby: I had no choice
Forgive me, Baby: I had no choice
Forgive me, Baby: I had no choice
eBook248 Seiten3 Stunden

Forgive me, Baby: I had no choice

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Über dieses E-Book

"Wo willst du hin?", fragte er und da fiel mir auf, dass ich noch gar nicht darüber nachgedacht hatte, wo ich hinwollte.
"Ich weiß es nicht. So weit weg wie möglich. Ich sehe Strand und Palmen vor meinem inneren Auge, vielleicht kannst du ja damit was anfangen.", antwortete ich und hörte, wie ein ironisches Lachen aus meinem Mund kam, was mich selbst erschreckte.
Nick sah zu mir herüber und musterte mich etwas verwirrt, aber auch er musste grinsen.
"Okay, mir fällt schon was ein.", sagte er und ich nickte ihm zu. Ich hielt mir den Kopf, der langsam anfing zu schmerzen, während ich ihn zum Fenster drehte und hinaussah.

Als Aurelia Rose an dem Tag ihrer Verlobungsfeier ein Video von einer unbekannten Nummer zugeschickt bekommt, weiß sie nicht mehr wem sie vertrauen kann. Notgedrungen wendet sie sich an die einzige Person, die ihr in diesem Moment einfällt und von der sie weiß, dass er etwas wiedergutmachen will – Ihrem Ex Freund Nick Fisher. Um einen klaren Kopf zu bekommen und in Ruhe nachdenken zu können, bittet sie ihn sie weit weg zu bringen, was sie in das Ferienhaus eines Bekannten führt.
Jetzt liegt es an ihr eine Entscheidung zu treffen, wen sie in ihrem Leben haben will, denn das entscheidet sie ganz allein.

Der 1. Teil der "Forgive me, Baby"-Trilogie
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum5. Mai 2023
ISBN9783347933187
Forgive me, Baby: I had no choice
Autor

Liliana Summer

Liliana Summer wurde 1998 in Bielefeld geboren und interessierte sich schon früh für jede Art kreativ zu werden. 2022 begann sie, an ihrem ersten eigenen Roman zu arbeiten, den sie 2023 veröffentlichte. Nun kann sie sich ihr Leben ohne das Schreiben nicht mehr vorstellen und widmet sich zum Beispiel ihrer Buch-Reihe "Forgive me, Baby".

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    Buchvorschau

    Forgive me, Baby - Liliana Summer

    1.

    „Bist du schwanger?", Nick hob skeptisch die Augenbrauen und musterte mich von oben bis unten. Auffällig lange blieb sein Blick auf meinem Bauch hängen, was mich dazu veranlasste meine Arme davor zu verschränken. Fassungslos starrte ich ihn an. Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte.

    „Sehe ich vielleicht schwanger aus?, zischte ich. „Wieso heiratet man denn bitte sonst so früh?, fragte er und setzte sein halb ironisches Lächeln auf. Was mich daran am meisten ärgerte war, dass er erleichtert aussah. Dass ich wirklich sauer sein könnte, störte ihn anscheinend überhaupt nicht.

    Wir hatten uns fast zwei Jahre lang nicht gesehen, aber er hatte sich überhaupt nicht verändert. Er spielte immer noch gerne seine Spielchen.

    Auch äußerlich konnte ich kaum Unterschiede feststellen. Seine eisblauen Augen hatten denselben ironischen Gesichtsausdruck, auch wenn etwas Neues hinzugekommen war, was ich noch nicht richtig einordnen konnte. Seine dunkelbraunen Haare waren etwas länger und durch die Sonne etwas heller geworden, als ich sie in Erinnerung hatte. Seinen Bart hatte er auch etwas wachsen lassen.

    „Stell dir vor, manche Menschen heiraten, weil sie sich lieben und sich sicher sind, dass sie zusammenbleiben wollen. Außerdem sind wir inzwischen über ein Jahr zusammen. Meine Eltern waren gerade Mal sechs Monate zusammen, als sie geheiratet haben., rechtfertigte ich mich und er sah mich amüsiert an. „Nicht, dass es dich irgendetwas anginge.

    Nick schaffte es immer mich zu verunsichern. Immer musste er alles hinterfragen und ich musste mich jedes Mal rechtfertigen. Am Ende sah es einfach nur so aus, als wäre ich mir mit meinen Entscheidungen nicht sicher. Er fing an zu lachen und ich biss mir auf die Lippe. Ich fühlte mich unbehaglich.

    „War deine Mutter nicht schwanger, als sie geheiratet hat?", fragte er spöttisch und mir wurde schlecht.

    „Das ist etwas anderes.", wich ich aus und verdrehte die Augen.

    Vielleicht waren wir wirklich noch nicht so lange zusammen, aber das ging ihn verdammt noch mal nichts an. Es machte mich regelrecht sauer, dass wir gerade wirklich darüber diskutierten.

    „Und ich wette, du hast bei uns auch irgendwann mal gedacht, dass wir zusammenbleiben, oder?", ich sah ihn mit leicht geöffnetem Mund an. Sein Blick war kaum auszuhalten. Er sah mich an, mit seinem schiefen Lächeln, doch seine Augen sahen gleichzeitig so verletzlich aus.

    Die Frage traf mich mitten ins Herz. Natürlich hatte ich das gedacht, aber wenn ich ihm jetzt zustimmte, hatte er bekommen, was er wollte.

    Der Moment in dem wir uns einfach nur herausfordernd in die Augen sahen, schien mir endlos zu sein. Mir wurde heiß und ich musste meinen Blick senken.

    Ich senkte meinen Blick auf meine neuen Sneaker und stellte fest, dass sie anscheinend schon nach dem ersten Mal tragen dreckig geworden waren. Anscheinend bekam ich gar nichts richtig hin.

    Weder meine Gefühle in den Griff bekommen, noch meine Kleidung sauber halten.

    Ich schüttelte den Kopf und sah ihm wieder in die Augen. Ich musste ihm klar machen, dass ich über ihn hinweg war, das war ich mir selbst schuldig.

    Also setzte ich den selbstsichersten Blick auf, den ich in diesem Moment aufbringen konnte.

    „Ich war mir noch nie so sicher, wie mit Chris." Meine Stimme war deutlich, doch es kam nur halb so selbstsicher heraus, wie ich es mir in meinem Kopf ausgemalt hatte. Es traf ihn dennoch, das konnte ich in seinem Blick sehen und sofort tat mir schon wieder leid, was ich gesagt hatte.

    Als er nicht antwortete, verschwand meine Selbstsicherheit augenblicklich und ich sah mir wieder meine dreckigen Schuhe an. Ich wollte mich nicht mehr so fühlen wie in diesem Moment. Ich wollte nur raus aus dieser Situation.

    „Naja, ich muss los. Ich habe gleich einen Termin.", ich wandte mich ab und wollte losgehen.

    „Ach, komm schon. Du bist immer mindestens eine halbe Stunde zu früh da, wenn du einen Termin hast. Bestimmt holst du dir gleich noch einen Kaffee von Barney‘s., ich drehte mich wieder um. Das Lächeln war wieder da und mein Magen zog sich zusammen. Er wusste ganz genau, dass er Recht hatte und ich hasste es so sehr. „Ich komme mit und wir trinken den Kaffee zusammen.

    Es war keine Frage, es war eine Aussage. Ich hatte nicht mitzureden. Kurz war ich versucht es einfach so hinzunehmen, aber dann schaffte ich es doch noch seinem Blick zu entkommen. Ich schaute auf die Uhr.

    „Du kennst mich nicht halb so gut wie du meinst.", sagte ich gereizt und er sah mich schockiert an.

    „Ich bin spät dran, vielleicht ein anderes Mal." Wieder wandte ich mich von ihm ab um zu gehen, als ich seine Stimme noch einmal hörte.

    „Ich schreib dir.", rief er mir hinterher. Ich machte den Fehler und drehte mich ein letztes Mal zu ihm um. Es zog durch meinen ganzen Körper, als sich unsere Blicke trafen und er mir zuzwinkerte.

    Ist es nicht komisch, wie nah beieinander Liebe und Hass liegen?

    In diesem Moment war ich mir zu einhundert Prozent sicher, dass ich Nick hasste. Dieses Gefühl, dass er mir gab in genau diesem Moment, in dem sich unsere Blicke trafen, war purer Hass.

    Wie konnte er es wagen mir zuzuzwinkern, als hätten wir noch irgendeine Art von Verbindung? Wie konnte er es wagen, genau jetzt aufzutauchen? Zwei Jahre lang hatten wir uns nicht ein einziges Mal gesehen.

    Ich hatte Rosebury, eine nicht besonders große Stadt, die etwa zwei Stunden entfernt, oberhalb von London lag, in den letzten zwei Jahren nicht einmal verlassen und dennoch hatten wir es geschafft uns aus dem Weg zu gehen.

    Immer wieder hatte ich an ihn gedacht und daran, wie es wohl wäre ihn wiederzusehen. Ob die Gefühle noch da waren oder ob ich wirklich über ihn hinweggekommen war. Inzwischen hatte ich mit meinem Leben weiter gemacht und war mit einem tollen Menschen zusammen. Einem Menschen, mit dem ich sogar bereit war, mein Leben zu teilen. Da taucht Nick plötzlich wieder auf.

    Das kann doch kein Zufall gewesen sein, oder? Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich wie in Trance, die Straßen entlangging. Mit einem Mal stellte ich fest, dass ich in die falsche Richtung gegangen war und schon verfluchte ich ihn wieder in meinen Gedanken. Er hat mich aus dem Konzept gebracht, das war wirklich nicht fair.

    Es war mir peinlich jetzt so abrupt umzudrehen, also entschied ich mich dafür einen Umweg zu gehen. Ich war ja schließlich – wie immer – viel zu früh dran, also hatte ich keinen Grund zur Eile.

    Ich ging noch zu meinem Lieblingscafé, um mir einen Kaffee zu holen, wie Nick es vorhergesehen hatte. Ich hasste ihn dafür, dass er Recht hatte. Er kannte mich einfach immer noch.

    Ich war noch immer mit meinen Gedanken bei Nick, als ich schließlich pünktlich um dreizehn Uhr beim Standesamt ankam.

    Mein Grinsen reichte beinahe bis über beide Ohren, als ich aus dem Bürogebäude trat. Ich hatte einen Termin für die Trauung im September reserviert.

    Es waren also noch ziemlich genau zwei Monate. Ein Gefühl von Panik und Vorfreude durchzuckte meinen Körper und es überkam mich der sofortige Drang, die Neuigkeiten mit jemandem zu teilen.

    Das Erste was ich tat, war Chris anzurufen. Es dauerte nicht lange, bis er an sein Handy ging.

    „Oh mein Gott, Schatz. Wir haben einen Hochzeitstermin!", schrie ich fast.

    „Tut mir leid, ich kann grade nicht telefonieren. Ich bin gerade in einem Kundengespräch. Ich rufe dich später zurück, ja?", ohne meine Antwort abzuwarten legte er auf und ich blieb, mit offenem Mund und meinem Handy am Ohr, zurück. Seine Reaktion machte mich traurig, aber ich verstand ihn natürlich auch. Es war dumm von mir ihn anzurufen, schließlich wusste ich, dass er arbeitete. Ich wollte mich wieder freuen, also rief ich Sophie an.

    Letztes Jahr war sie nach Edinburgh gezogen, um Jura zu studieren. Sie sagte immer wieder, dass es an der Universität lag, die viel bessere Möglichkeiten bot, als die städtische Uni in Rosebury. Doch ich wusste, dass es größtenteils mit ihrem Vater zusammenhing, der nach der Scheidung von ihrer Mutter wieder zurück in seine Heimat – Schottland – gezogen war.

    Sie wollte einfach in seiner Nähe sein und das konnte ich ihr nicht verübeln, auch wenn ich sie vermisste.

    „Hey Rea, was gibt’s?", sie klang etwas verschlafen. Wahrscheinlich war sie gerade erst aufgewacht. Sie war schon immer eine Langschläferin, vor allem, wenn sie am Vortag feiern war.

    „Hey Sophie, ich habe grade einen Termin beim Standesamt klar gemacht!", meine Stimme klang nicht halb so aufgeregt wie bei Chris, aber ich bemühte mich, dass Sophie es nicht merkte.

    „Oh mein Gott, Rea! Du wirst wirklich heiraten. Herzlichen Glückwunsch!", plötzlich war sie hellwach. Es tat gut mit ihr zu sprechen, denn ich musste mich mit jemandem freuen.

    Ich konnte es eigentlich noch gar nicht glauben, wie mein Leben sich gerade entwickelte. Wie sehr hatte ich mich auf den Moment gefreut, meine eigene Hochzeit planen zu können.

    „Also erzähl, wann ist es so weit?", fragte sie und ich wusste, ich hatte ihre Neugier geweckt.

    „Es wird der vierundzwanzigste September. Nur noch zwei Monate!", man konnte die Panik in meiner Stimme kaum überhören.

    „Oh man, was? Ich bin neidisch. Wenn du Hilfe bei der Planung brauchst, ruf mich sofort an."

    „Na meinst du denn, ich mache das alles allein? Ich brauche dich dafür.", sagte ich beinahe hysterisch. Sophie war eher eine Schwester, als eine Freundin, für mich. Sie ist immer da gewesen. Klar, hier und da hatten wir uns mal gestritten, aber nie war ein Streit wirklich bedeutungsvoll. Wir brauchten einander einfach und das wussten wir beide.

    Während wir miteinander sprachen, ging ich in die Richtung meines Autos.

    „Ich muss dir noch was erzählen. Ich habe eben jemanden getroffen.", sagte ich und fummelte an meinem Schlüsselanhänger herum.

    „Wen?", fragte sie aufgeregt. Sie liebte es den neuesten Klatsch zu hören, aber was ich ihr gleich erzählen würde, würde ihr nicht gefallen. Das wusste ich schon bevor ich es aussprach.

    „Nick!", keuchte ich. Aus irgendeinem Grund klang es so, als wäre mir bei seinem Namen die Luft im Hals stecken geblieben. Mein Magen verkrampfte sich wieder. Es war, als wüsste ich schon, wie sie reagieren würde und das machte mir Angst. Sie wusste immer was ich dachte, was es wirklich schwer machte, ihr etwas vorzumachen.

    Erst recht, wenn ich nicht einmal vernünftig seinen Namen aussprechen konnte. Ich schämte mich in Grund und Boden, während sich eine eiskalte Stille zwischen uns legte.

    „Sophie, bist du noch dran?", fragte ich und mir blieb fast das Herz stehen. Gerade noch erzählte ich ihr von meiner Traumhochzeit und jetzt redeten wir von meinem Ex-Freund. Ich hätte nicht davon anfangen sollen. Nick machte immer alles kaputt.

    Irgendwie schaffte er es immer sich überall in den Vordergrund zu drängen.

    Sophie räusperte sich, bevor sie antwortete.

    „Wie bitte? Wo hast du ihn getroffen?", fragte sie schockiert, doch sie flüsterte fast.

    „Ich habe ihn eben hier im Parkhaus getroffen und du glaubst nicht, wie respektlos er wieder war.", die Wut stieg wieder in mir hoch. Endlich ein angemessenes Gefühl, dachte ich. „Er hat einfach gefragt, ob ich schwanger bin. Wer fragt denn bitte sowas?"

    Sophie zog theatralisch die Luft ein.

    „Das hat er nicht! Ich hoffe, du warst genauso scheiße zu ihm, wie er zu dir.", sie klang etwas erleichtert, aber immer noch schockiert. Zu hören, wie er sich benommen hatte, half anscheinend.

    „Ja, ich habe ihm einen Korb gegeben. Er wollte mit mir einen Kaffee trinken gehen.", ich zog die Worte so sehr ins lächerliche, dass es sich irgendwie gespielt anhörte und Sophie merkte es direkt.

    „Was soll das denn jetzt? Warum will er denn mit dir Kaffee trinken? Will er noch was von dir?", sie klang fast panisch bei diesen Worten.

    „Ach, keine Ahnung. Er wollte wohl reden. Ich meine, wir haben uns jetzt zwei Jahre lang nicht gesehen. Das ist schon eine echt lange Zeit. Da kann sich einiges ändern."

    „Du willst dich doch nicht etwa wirklich mit ihm treffen, oder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich ändern kann. Nicht nach dem, was du gerade erzählt hast. Rea, denk mal an Chris. Was meinst du, wie er reagieren würde, wenn du dich mit ihm triffst. Lass dich nicht darauf ein, er ist nicht gut für dich.", sie quasselte drauf los. Das tat sie immer, wenn ihre Gedanken sich überschlugen. Sie versuchte mich zu überzeugen und sie hatte Recht damit, das wusste ich zu gut. Aber ein Teil von mir wollte gerne hören, wie es ihm ging und was er die letzten Jahre so gemacht hatte.

    „Reg dich ab, Sophie. Ich habe kein Interesse daran mit ihm zu reden. Die zwei Minuten eben haben mir schon gereicht.", log ich.

    Ich wusste nicht, warum ich sie anlog. Die Worte kamen einfach so aus mir heraus. Es wäre ein Fehler mit ihm zu sprechen, das war mir klar. Ich wusste ganz genau, dass ich die Vergangenheit hinter mir lassen sollte, aber mein ganzer Körper brannte bei dem Gedanken, ihn wiederzusehen.

    „Gut!", sagte sie und beendete das Gespräch damit. Sophie hatte immer die Fähigkeit, Gespräche einfach durch ihren Tonfall zu beenden. Ganz egal, ob jemand noch etwas zu sagen hatte.

    Es blieb einen Augenblick still zwischen uns und ich konnte förmlich spüren, wie sie versuchte meine Gedanken zu lesen.

    „Ich muss auflegen, ich bin gleich bei meinem Auto.", sagte ich, obwohl das nicht stimmte. Ich hatte das Gefühl, solange wir telefonierten, wusste sie was ich dachte und das war mir unangenehm.

    „Na gut. Meld dich bitte, wenn was ist. Bleibt es bei morgen Abend?", fragte sie, und ihr Tonfall wurde wieder fröhlicher.

    „Ja, auf jeden Fall. Ich freu mich schon.", antwortete ich ebenso fröhlich.

    „Alles klar. Dann bis Morgen, Rea.", sie machte einen Luftkuss.

    „Bis morgen, Sophie.", sagte ich und tat es ihr gleich.

    Endlich kam sie mal wieder nach Rosebury und wir hatten uns für einen Mädelsabend verabredet. Ich freute mich wirklich darauf, aber nach diesem Gespräch hatte ich auch Angst.

    Sie kannte mich besser, als ich mich selbst.

    Was wusste sie schon von mir, was ich mir selbst noch nicht eingestehen wollte?

    2. zwei Wochen zuvor

    Meine Beziehung zu Chris war wohl, im Allgemeinen betrachtet, die gemütlichste Beziehung, die ich bisher hatte. Was wir am häufigsten an einem Freitagabend zu tun hatten, war etwas zu bestellen und einen Film zu sehen, was völlig in Ordnung für mich war. Die Zeiten, in denen ich viel ausgegangen war, waren vorbei. Erst recht, als Sophie sich dazu entschieden hatte nach Edinburgh zu ziehen. Ich genoss es, mit Chris zur Ruhe zu kommen. Vor allem nach einer Woche wie dieser. Das Studium zerrte zurzeit unglaublich an meinen Nerven.

    Als ich an diesem Abend von der Uni nach Hause kam und durch den Flur in unser Wohnzimmer trat, wurde ich von einem riesigen Strauß weißer Rosen überrascht, der auf dem Esszimmertisch auf mich wartete. Abrupt blieb ich stehen und starrte ihn mit offenem Mund an.

    „Oh mein Gott., flüsterte ich leise vor mich hin und sah mich nach Chris um, doch ich fand ihn nicht. „Chris? Oh mein Gott, danke!

    Als ich nach ihm rief, konnte ich endlich seine Schritten hören. Er kam näher, während ich mich über die Blumen beugte und an einer Blüte roch. Rosen waren schon immer meine Lieblingsblumen gewesen und ich fand gerade die Weißen dufteten am schönsten. „Womit habe ich das denn verdient?", fragte ich ihn, als er endlich aus der Küche auf mich zukam und ich ihm in die Arme fiel.

    „Darf ich meiner Freundin nicht einfach mal so Blumen mitbringen?, fragte er und ich musterte ihn skeptisch, bevor er weiterredete. „Und außerdem wusste ich, wie stressig deine Woche war, also dachte ich, du hast eine kleine Aufmunterung verdient.

    „Diese Aufmunterung ist aber alles andere als klein.", bemerkte ich und schielte noch einmal zu dem Blumenstrauß hinüber, was mich unwillkürlich zum Grinsen brachte.

    „Naja.", er zuckte mit den Schultern, aber sein Blick verriet, dass er ganz genau wusste, wie riesig dieser Strauß war. „Aber das ist noch nicht alles.

    Ich habe um sieben Uhr einen Tisch reserviert, also mach dich fertig."

    Erneut klappte mein Mund vor Überraschung auf.

    „Du bist ein Traum!", japste ich, als ich meine Stimme wiederfand. Ich küsste ihn zärtlich, bevor ich mich wieder losriss und ins Schlafzimmer sprintete.

    Ich schloss die Tür hinter mir und öffnete den Kleiderschrank, welcher mich vor eine scheinbar unlösbare Aufgabe stellte.

    Was sollte ich heute Abend anziehen?

    Ich entschied mich für ein schwarzes, knielanges Kleid, welches ich vor ein paar Wochen gekauft, aber noch nicht ein einziges Mal getragen hatte. Es starrte mich förmlich im Vorbeigehen aus einem Schaufenster heraus an, sodass ich es einfach kaufen musste. Es war aus Chiffon und machte eine wunderschöne Taille. Vielleicht war es ein wenig zu weit ausgeschnitten, aber ich fand, das hatte er sich verdient. Dazu trug ich meine schwarzen Sandalen und lange, silberne Ohrringe, welche gut zu meiner Kette – eine mittellange Halskette mit einem hellblauen Herzen – passten, die Chris mir zu unserem Jahrestag geschenkt hatte. Meine langen, blonden Haare hatte ich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie hatten mich schon den ganzen Tag genervt.

    Als ich aus dem Schlafzimmer trat, konnte ich seine Blicke auf meinem Körper spüren und ich fühlte mich in diesem Moment so sexy, wie schon lange nicht mehr.

    „Wow.", keuchte er und starrte mich mit offenem Mund an. Ich machte einen kleinen Knicks vor ihm.

    „Das nehme ich jetzt einfach mal als Kompliment, danke.", sagte ich leicht arrogant und grinste.

    Genau auf diese Reaktion hatte ich gebaut.

    Ich ging auf ihn zu und küsste ihn. Langsam lehnte er sich zurück, während er meine Taille zu greifen bekam und betrachtete mich noch einen Augenblick.

    „Das solltest du auch, du siehst umwerfend aus.", sagte er halb außer Atem und ich wurde rot.

    „Danke.", begann ich kleinlaut.

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