Süße Prinzessin Bianca-Marie: Fürstenkrone Classic 65 – Adelsroman
Von Wera Orloff
()
Über dieses E-Book
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
»Sie muß verschwinden – und zwar so schnell wie möglich.« Fürstin Torwegge sah mit schmalen, bösen Augen in den sonnigen Schloßpark. »Solange sie im Schloß ist, bin ich nicht die Herrin.« Lydia von Torwegge zog hastig an ihrer Zigarette. Sie trat vom Fenster zurück und ging langsam auf den dreiteiligen Spiegel zu. Sie war wunderschön, die junge Witwe des Fürsten von Torwegge, und sie liebte es, sich im Spiegel zu betrachten. Ihre großen Augen, die eben noch schwarz vor Zorn waren, begannen zu strahlen. Das war der Ausweg, so würde es gehen. Sie zog an der perlenbesetzten Klingelschnur. »Mascha soll sofort zu mir kommen«, befahl die Fürstin dem Zimmermädchen. Dann wandte sich die schöne schwarzhaarige Frau wieder dem Spiegel zu. Die schlanken weißen Finger ihrer gepflegten Hand fuhren spielerisch über die zarte Haut ihrer Wangen und zogen den eleganten Schwung ihrer Augenbrauen nach. Hinter ihr war plötzlich ein leises, huschendes Geräusch. Fürstin Torwegge fuhr herum. »Mascha, du sollst anklopfen. Wie oft muß ich dir das noch sagen!« Die alte Mascha näherte sich mit tief gebeugtem Rücken der jungen Fürstin. »Verzeih, Herrin, ich wollte dich nicht beleidigen.« Die Alte versuchte, der Fürstin die Hand zu küssen, aber mit einer ungeduldigen Bewegung riß Lydia von Torwegge ihren Arm fort.
Ähnlich wie Süße Prinzessin Bianca-Marie
Titel in dieser Serie (94)
Neues Glück im Frühling: Fürstenkrone Classic 10 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnelie wehrt sich gegen die Liebe: Fürstenkrone Classic 8 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtliche Melodie einer jungen Liebe: Fürstenkrone Classic 3 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Märchenprinz mit kleinen Fehlern: Fürstenkrone Classic 18 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHappy End auf Gut Renken: Fürstenkrone Classic 17 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schritt vom Wege: Fürstenkrone Classic 6 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau, die er liebt - einem anderen versprochen: Fürstenkrone Classic 2 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarte auf mich!: Fürstenkrone Classic 25 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Traum, der sie zur Liebe führte: Fürstenkrone Classic 4 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKannst du mit mir glücklich werden?: Fürstenkrone Classic 16 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstin meines Herzens: Fürstenkrone Classic 22 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaskenball der Liebe: Fürstenkrone Classic 15 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTanja, die Herrin von Schloß Meerseck: Fürstenkrone Classic 5 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe, sanft wie der Abendwind …: Fürstenkrone Classic 1 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKomteß Wirbelwind: Fürstenkrone Classic 26 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBraut wider Willen: Fürstenkrone Classic 20 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Fürstenkrone für Alex: Fürstenkrone Classic 23 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr schenkte ihr sein Schloss – und ging: Fürstenkrone Classic 7 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlucht ins Glück: Fürstenkrone Classic 27 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie große Liebe für Komtess Regina: Fürstenkrone Classic 13 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil meine Sehnsucht dir gehört, Mariella!: Fürstenkrone Classic 38 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriederikes arabischer Traum: Fürstenkrone Classic 14 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhre Herzen standen in Flammen: Fürstenkrone Classic 45 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeues Glück auf Montblanche: Fürstenkrone Classic 21 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchon immer hab ich ihn geliebt: Fürstenkrone Classic 28 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlaub' an das Glück, Charlotte!: Fürstenkrone Classic 39 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Fremde auf dem Schloss des Liebsten: Fürstenkrone Classic 9 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarte auf mich!: Fürstenkrone Classic 25 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAschenputtel im eigenen Schloss?: Fürstenkrone Classic 11 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoppelhochzeit auf Gut Regau: Fürstenkrone Classic 19 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Schneewittchen: Ein romantischer Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie richtige Frau für Prinz Erik: Fürstenkrone 224 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine liebsten Prinzessinnengeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkrone 287 – Adelsroman: Im Glanz der Krone Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen5 SCHLOSSROMANE Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMärchenprinzessinnen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLaripuz Abenteuer: und andere Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Thronfolger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Liebe nicht wär Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrecher Spatz: Fürstenkinder 70 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPrinzessinnengeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRheingauer Märchensterne: Mit Illustrationen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Froschkönig: Märchen der Brüder Grimm für Kinder zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkinder 3 – Adelsroman: Das trotzige Prinzesschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTwit, der König mit dem Schafskopf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schönste im ganzen Land …: Mami 2054 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schönste im ganzen Land …: Mami 2062 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrau über Bord! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLord Arthur Saviles Verbrechen: und andere Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 103 – Adelsroman: Liebe, Neid und Eifersucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Märchenbaum erzählt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verschwundene Lady Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGezwungene Erfüllung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Größenwahn Märchenbuch: Band 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür Immer Mein Graf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRendezvous: Tödlicher Kampf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erbsenprinzessin Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Fürstinnen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon Drachen, Prinzessinnen und Prinzen: Ein Märchenbuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen...und Majestät befahl die Liebe: Fürstenkrone 235 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Nachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhre Vergeltung: Milliardär Liebesromane: Ein Leuchtturm im Sturm, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Kleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Hot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin erster Kuss im Winter: Eine Milliardär Liebesroman: Der Mistelzweig-Vorfall, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToskanische Liebesmelodie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliehenes Glück Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Süße Prinzessin Bianca-Marie
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Süße Prinzessin Bianca-Marie - Wera Orloff
Fürstenkrone Classic
– 65 –
Süße Prinzessin Bianca-Marie
Intrigen bedrohen ihr Lebensglück
Wera Orloff
»Sie muß verschwinden – und zwar so schnell wie möglich.« Fürstin Torwegge sah mit schmalen, bösen Augen in den sonnigen Schloßpark. »Solange sie im Schloß ist, bin ich nicht die Herrin.«
Lydia von Torwegge zog hastig an ihrer Zigarette. Sie trat vom Fenster zurück und ging langsam auf den dreiteiligen Spiegel zu.
Sie war wunderschön, die junge Witwe des Fürsten von Torwegge, und sie liebte es, sich im Spiegel zu betrachten. Ihre großen Augen, die eben noch schwarz vor Zorn waren, begannen zu strahlen.
Das war der Ausweg, so würde es gehen.
Sie zog an der perlenbesetzten Klingelschnur.
»Mascha soll sofort zu mir kommen«, befahl die Fürstin dem Zimmermädchen.
Dann wandte sich die schöne schwarzhaarige Frau wieder dem Spiegel zu.
Die schlanken weißen Finger ihrer gepflegten Hand fuhren spielerisch über die zarte Haut ihrer Wangen und zogen den eleganten Schwung ihrer Augenbrauen nach.
Hinter ihr war plötzlich ein leises, huschendes Geräusch. Fürstin Torwegge fuhr herum. »Mascha, du sollst anklopfen. Wie oft muß ich dir das noch sagen!«
Die alte Mascha näherte sich mit tief gebeugtem Rücken der jungen Fürstin. »Verzeih, Herrin, ich wollte dich nicht beleidigen.«
Die Alte versuchte, der Fürstin die Hand zu küssen, aber mit einer ungeduldigen Bewegung riß Lydia von Torwegge ihren Arm fort.
Die alte Frau zuckte zusammen wie ein geprügelter Hund und sank auf die Knie.
»Herrin, du bist böse auf deine alte Mascha. Das ertrage ich nicht. Verzeih mir, ich liebe dich doch!«
Fürstin Lydia beobachtete sie mit spöttischem Lächeln.
Mascha, ihre alte Dienerin aus den Kindertagen, war ihr ergeben und würde ihr jeden Wunsch erfüllen.
»Steh auf, Mascha, ich habe einen Befehl und eine Bitte.«
Die Alte fuhr aus ihrer gebückten Haltung hoch. »Du mußt nicht bitten, Herrin, die alte Mascha ist nur eine häßliche Dienerin, und du, mein Engel, bist reich und schön. Befiehl, Herrin!«
Lydia kannte die Alte viel zu gut, um ihr das devote Gerede restlos zu glauben. Zwar war Mascha ihr schon lange verpflichtet, denn Lydia wußte viel über das verhutzelte Weiblein. Vor Jahren hatte sich sogar die Polizei mal dafür interessiert, warum ein junges Mädchen der Dienerschaft ausgerechnet in Maschas Zimmer den Tod fand.
Lydia hatte der Alten in dieser bösen Geschichte geholfen, und seitdem verbündeten sich bei Mascha Angst und Ehrfurcht zu hündischer Ergebenheit.
Fürstin Torwegge zog einen Ring vom Finger und warf ihn der Knienden zu.
»Da, du alte Hexe, den schenke ich dir.« Und amüsiert sah sie den blitzschnellen Blick, der den Wert des Schmuckes taxierte, und die huschende Hand, die den Ring in die weiten Falten des Rockes versenkte.
Mascha stand auf. Sie sah ihre Herrin an, abwertend und interessiert. Es mußte eine ernste Sache sein, wenn die Fürstin einen Ring von solch hohem Wert verschenkte, man konnte sich also die vielen Worte sparen.
Fürstin Torwegge hatte sich wieder eine Zigarette angesteckt. Ihr Gesicht war kalt und böse.
»Sie muß verschwinden, und zwar heute noch. Solange sie hier ist, bin ich ein Nichts. Alle sehen in ihr die junge Regentin. Jeder liebt sie. Von mir erwartet man Trauer und Demut. Aber dieses Land, seine Schlösser und der Reichtum gehören mir, seit der Fürst starb. Ich bin jung, ich will leben. Ich bin nicht geboren, um in schwarzen Kleidern ein zehnjähriges Mädchen zur Regentin zu erziehen. Also schaff sie fort, die süße blonde Bianca-Marie.« Die Stimme der Fürstin zischte vor Hohn. »Fort mit ihr, Mascha, heute noch!«
*
Prinzessin Bianca-Marie liebte die alte Burg.
Noch gut erinnerte sie sich an den Tag, als sie zum erstenmal die hölzerne Zugbrücke an der Hand der alten Dienerin Mascha überquert hatte.
Wie lange war das jetzt schon her?
»Sieben Jahre«, murmelte Prinzessin Bianca-Marie.
Prinzessin Bianca-Marie sah in den strahlendblauen Himmel hinauf, und ihre Gedanken wanderten zurück.
Mutter war gestorben, ihre strahlende, schöne, lebensvolle Mutter. Im ganzen Land herrschte Trauer.
Aber am tiefsten trauerte das kleine silberlockige Mädchen mit den blauen sehnsüchtigen Augen. Sie war im Schloß herumgewandert und suchte die Mutter, und dann fand sie sie.
Sie lag inmitten vieler Blumen, ihr Gesicht war weiß, die Augen waren geschlossen.
Die winzige Prinzessin Bianca-Marie hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und lange in das Gesicht der geliebten Mutter gesehen.
»Mutter«, hatte sie leise und voller Verlangen geflüstert, aber die Mutter hatte ihr nicht geantwortet.
Stumm hatte sie inmitten der Blumen gelegen.
Prinzessin Bianca-Marie schloß die Augen und dachte an die tote Mutter.
Sie war mit Vater allein gewesen.
Aber auch ihr Vater hatte sich verändert.
Er hatte nicht mehr gelacht, sein Gesicht war ernstgeworden, ernst und ein wenig hart, so daß die kleine Bianca-Marie sich manchmal vor ihm fürchtete.
Und dann war eines Tages die andere Frau gekommen.
Schwarz war ihr Haar und schwarz waren die Augen.
»Das ist jetzt deine Mutter«, hatte der Vater gesagt.
Die kleine Prinzessin Bianca-Marie war bereit gewesen, ihr sehnsüchtiges Herz der schwarzhaarigen Frau zu schenken, aber die Frau hatte nur ein kühles Lächeln für sie gehabt.
Die schwarzhaarige Frau hatte das Mädchen mit dem sehnsüchtigen Herzen immer wieder geschlagen und gequält.
Nur wenn Vater dabei war, dann war sie freundlich gewesen.
Aber vor dieser Freundlichkeit fürchtete sich die kleine Bianca-Marie noch mehr als vor den Quälereien der Frau.
Dann war eines Tages auch Vater gestorben, und es gab nur noch die Frau, die sie haßte.
Auf Schloß Torwegge hatte sich alles verändert.
Und eines Tages hatte die schwarzhaarige Frau sie mit der alten Mascha fortgeschickt.
Die Dienerin hatte ein paar Sachen gebündelt und die kleine Prinzessin an der Hand genommen.
Vor dem Schloß stand eine Kutsche, die die kleine Prinzessin besteigen mußte.
Prinzessin Bianca-Marie hatte die alte Burg gleich geliebt.
Sie liebte den Frieden und die Ruhe, die stillen Plätze, die alten Zinnen und den Wehrturm.
*
»Joachim hat lange nicht mehr geschrieben!«
»Mia, würdest du mir bitte mit der dummen Krawatte helfen? Nein, Joachim hat lange nicht geschrieben, aber er wird sich sicher bald melden«, rief Prinz Bernhard von Bernheim zurück.
Prinzessin Mia von Bernheim trat durch die mit einer Verbindungstür verbundenen Ankleidezimmer und half ihrem Gatten freundlich mit der Krawatte.
»Manchmal mache ich mir Sorgen um Joachim, Bernhard«, kam Prinzessin Mia auf ihren Sohn zurück. »Wenn ich nur wüßte, warum er sich so gar nicht um seinen Besitz kümmert. Er wird doch einmal unser Erbe sein.«
Prinz Bernhard zog seine Schuhe an und sah nicht auf.
»Vielleicht kommt Joachim eines Tages doch noch zurück«, meinte er ein wenig mutlos.
Prinzessin Mia schüttelte ungläubig den Kopf.
»Ich glaube es nicht, Bernhard. Als er damals ging, war er entschlossen, nie zurückzukehren. Es war auch eine verrückte Zeit damals, vor sieben Jahren, und er wollte einfach mit den ganzen Hofintrigen nichts mehr zu tun haben.«
Prinz Bernhard seufzte leise.
»Fast kann ich meinen Sohn verstehen«, murmelte er. »Und wenn ich sehe, was jetzt auf Schloß Torwegge geschieht…«