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Die Geier kreisen: Die großen Western 285
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eBook133 Seiten1 Stunde

Die Geier kreisen: Die großen Western 285

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Auf den fernen Hügeln heulten die Wölfe, als Marshal Trace Culp das Office verließ. In der Hitze der Sommernacht ging Trace Culp seine letzte Runde durch die große staubige Stadt. Auch diesmal kam er am hellerleuchteten Saloon vorbei und verweilte wie jedesmal in all den vergangenen Jahren kurz vor der Schwingtür. Der Lichtschein traf sein braungebranntes, festgefügtes Gesicht, das an diesem Abend nicht mehr hart und verkniffen war. Denn Marshal Trace Culp nahm in­ dieser Mondnacht Abschied von Pflicht, Verantwortung und Stern. Lächelnd wandte er sich ab und schritt langsam weiter, sprang vom Gehsteig und wanderte am Rande der Straße durch den Staub. Er ahnte nicht, daß das Unheil bereits draußen vor der Stadt auf ihn lauerte. Die Leute konnten nach seiner Pünktlichkeit die Uhren stellen. Auch heute nacht kam er fast auf die Sekunde genau am dunklen Store vorbei, wechselte die Straßenseite und verharrte vor der City Hall. Prüfend sah er die Straße hinauf und erkannte in den langen Lichtbahnen ein paar Einwohner. Wenn er unter der Macht der Gewohnheit und des selbst aufgezwungenen Rundenplans handeln wollte, dann müßte er jetzt weitergehen – doch er näherte sich der breiten Eingangstür der City Hall, was schon außergewöhnlich war. Er öffnete die Tür und sah hinein. Im Schein von Stallaternen waren zwei Männer noch damit beschäftigt, die Halle festlich herzurichten. »Hallo, Marshal«, rief einer von ih­nen lächelnd, »was halten Sie da­von?« Trace Culp schüttelte in stillem Unbehagen den Kopf und rieb sich mit der linken Hand über den Mund. »Ihr alle macht zuviel Rummel darum, Jungs«, murmelte er. »Ich muß mir noch überlegen, ob ich morgen herkommen werde…« »Das müssen Sie aber, Marshal.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum24. Dez. 2019
ISBN9783740959852
Die Geier kreisen: Die großen Western 285

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    Buchvorschau

    Die Geier kreisen - U.H. Wilken

    Leseprobe:

    Doppelband 4 - Der exzellente Butler Parker

    Leseprobe

    Der exzellente Butler Parker

    E-Book 1: Parker pickt den Holzwurm auf

    E-Book 2: Parker schirmt den Lauscher ab

    Die großen Western

    – 285 –

    Die Geier kreisen

    U.H. Wilken

    Auf den fernen Hügeln heulten die Wölfe, als Marshal Trace Culp das Office verließ.

    In der Hitze der Sommernacht ging Trace Culp seine letzte Runde durch die große staubige Stadt.

    Auch diesmal kam er am hellerleuchteten Saloon vorbei und verweilte wie jedesmal in all den vergangenen Jahren kurz vor der Schwingtür. Der Lichtschein traf sein braungebranntes, festgefügtes Gesicht, das an diesem Abend nicht mehr hart und verkniffen war. Denn Marshal Trace Culp nahm in­ dieser Mondnacht Abschied von Pflicht, Verantwortung und Stern.

    Lächelnd wandte er sich ab und schritt langsam weiter, sprang vom Gehsteig und wanderte am Rande der Straße durch den Staub.

    Er ahnte nicht, daß das Unheil bereits draußen vor der Stadt auf ihn lauerte.

    Die Leute konnten nach seiner Pünktlichkeit die Uhren stellen. Auch heute nacht kam er fast auf die Sekunde genau am dunklen Store vorbei, wechselte die Straßenseite und verharrte vor der City Hall. Prüfend sah er die Straße hinauf und erkannte in den langen Lichtbahnen ein paar Einwohner.

    Wenn er unter der Macht der Gewohnheit und des selbst aufgezwungenen Rundenplans handeln wollte, dann müßte er jetzt weitergehen – doch er näherte sich der breiten Eingangstür der City Hall, was schon außergewöhnlich war. Er öffnete die Tür und sah hinein. Im Schein von Stallaternen waren zwei Männer noch damit beschäftigt, die Halle festlich herzurichten.

    »Hallo, Marshal«, rief einer von ih­nen lächelnd, »was halten Sie da­von?«

    Trace Culp schüttelte in stillem Unbehagen den Kopf und rieb sich mit der linken Hand über den Mund.

    »Ihr alle macht zuviel Rummel darum, Jungs«, murmelte er. »Ich muß mir noch überlegen, ob ich morgen herkommen werde…«

    »Das müssen Sie aber, Marshal. Morgen ist doch Ihr großer Tag. Die Leute wollen Ihnen die Hand schütteln.«

    »Du meinst also, daß ich mich nicht davor drücken kann, Charlie?«

    »So ist es, Marshal.«

    »Na, schön – wenn du das schon sagst, Charlie.« Trace Culp verließ die City Hall und ging zum Stadtrand. Seine Schritte weckten dumpfe Echos auf den Brettern des Gehsteigs. Ihm gefiel es nicht, daß sich die Stadt groß von ihm verabschieden wollte. Er liebte keine pomphaften Feierlichkeiten. Wenn es nur nach ihm gegangen wäre, dann hätte er sich still und leise verdrückt.

    Am letzten Haus blieb er nachdenklich stehen. Wie immer sah er zum Friedhof hinüber.

    Kalt fiel das Mondlicht auf die Kreuze. Jenseits der Ebene heulten die Wölfe ihr schauriges Lied.

    Er wollte schon kehrtmachen, als er das Sattelpferd zwischen den Sträuchern und Kreuzen sah. Im Nu war er wachsam und kniff die Augen zusammen.

    Dort zwischen den längst eingesunkenen Gräbern hockte ein Mann. Er kehrte Trace Culp den Rücken und schien mit den Händen durch den Staub zu fahren.

    Während Trace noch überlegte, wer jener Mann sein könnte, richtete sich der Unbekannte auf und starrte herüber. In jenem Augenblick, da er den Marshal entdeckte, zuckte er merklich zusammen, warf sich herum und schwang sich in den Sattel. Sekundenlang sah Trace Culp ein verzerrtes Gesicht – dann schlug der Reiter aufs Pferd ein und gab ihm erbarmungslos die Sporen. Aufwiehernd schoß das Pferd an den Gräbern vorbei. Hoch wirbelte der Staub unter blitzenden Hufen auf. Der Unbekannte warf sich nach vorn, duckte sich, hetzte das Pferd im Galopp vom Friedhof und quer durchs Tal. Auf trommelnden Hu­fen jagte das Tier nach den sandigen Hügeln davon.

    Der Hufschlag verlor sich in der Nacht…

    Trace Culp hörte nur noch den Nachtwind raunen. Weit hinter ihm ertönten die leisen, verworrenen Stimmen von Leuten.

    Der Reiter war verschwunden.

    Tief durchzogen die Kerben Trace Culps Gesicht. Er straffte die große, hagere Gestalt, setzte sich in Bewegung und schritt auf die verlassenen Gräber zu. Die Stiefel mahlten durch Staub und Sand. Er sah die Hufspur, folgte ihr und kam an ein Grab. Hier sah er auch die Stiefeleindrücke des Unbekannten.

    Düster sah er auf das Holzkreuz. Ins Holz war ein Name geschnitzt worden. Viel Mühe hatte man sich vor drei Monaten nicht mit dem Kreuz gemacht.

    Trace Culp wußte nur zu gut, wer in diesem Grab die letzte Ruhe gefunden hatte.

    »Chac Hackett…«

    Er sprach den Namen des Toten ungewollt und unbewußt aus. Der starre Blick verlor sich. Ein Ausdruck wie von weltlicher Entrücktheit kam in die grauen Augen.

    Vor drei Monaten hatte er Chac Hackett erschießen müssen. Hackett hatte versucht, mit dem aus der Bank geraubten Geld zu entkommen. Culp hatte ihn zwischen den fernen Hügeln gestellt. Und er hatte ihn tot im Sattel liegend in die Stadt zurückgebracht und hier begraben lassen.

    Damals hatte Hetty, seine Frau, zu ihm gesagt: »Trace, ich flehe dich an – mach Schluß! Leg den Stern ab und laß uns zu meiner Schwester nach Norden ziehen. Du weißt doch, daß sie uns gern aufnehmen würde. Ihr Mann ist in den Bergen verunglückt. Sie braucht uns, Trace. Mein Gott, was hält dich in dieser Stadt? Ich hasse bald den Stern, den du noch immer trägst, Trace!«

    Er wischte sich über die Augen und lauschte dem Wolfsgeheul, das der Wind herantrug.

    Wer war dieser Mann, der hier am Grabe von Chac Hackett gekniet hatte?

    Trace Culp drehte sich um und ging zurück. Für einen Mann wie ihn würde die Vergangenheit immer wieder lebendig werden. Nachts, wenn er neben seiner Frau Hetty lag, quälten ihn böse, schlimme Träume. Hetty hatte recht, darum würde er morgen den Marshalstern ablegen.

    Einmal hatte ein alter Marshal zu ihm gesagt: »Wenn du den Stern ablegen willst, dann ist es meistens zu spät. Ich will das Schicksal nicht herausfordern. Ich laß den Stern einfach dran. Und eines Tages wird es mich voll erwischen, mein Junge.«

    Es hatte ihn erwischt – voll.

    Westlich des Pecos hatten die Menschen um ihn geweint – ja, geweint.

    Warum denkst du jetzt an den alten Smitty? dachte Trace. Warum kommst du gerade jetzt darauf?

    Verdammt noch mal, was ist los mit dir! Mit deinen vierzig Jahren bist du noch jung. Vergiß diesen Smitty! Er denkt auch nicht mehr an dich…

    Die Leute, die noch auf den Beinen waren, sahen Trace Culp die Straße hinaufgehen und im Office verschwinden. Das Pferd stand vor dem Office. Bald ging das Licht aus. Trace Culp kam heraus, stieg aufs Pferd und ritt durch die Stadt.

    Abseits der Stadt stand sein Haus.

    Er brachte das Pferd in den Stall, gab ihm Wasser und Futter und legte den Sattel auf die Boxwand.

    Dann ging er ins Haus. Er verhielt sich leise, doch als er sich ins Bett legte, drehte sich seine Frau um. Sie hatte noch keinen Schlaf finden können.

    »Gut, daß du da bist, Trace«, sagte sie leise.

    Er lächelte und gab ihr einen Kuß. »Schlaf gut, Hetty…«

    Noch lange heulten die Wölfe. Raunend strich der Wind ums Haus. Und die toten Gegner flüsterten in der Nacht…

    *

    Ein junger Mann lauerte in der Nacht. Einsam wie ein Einzelgänger-Wolf.

    Er wurde nicht fertig mit seinem wilden Haß, der in ihm wütete und ihn zu zerglühen drohte.

    Rastlos ritt er umher und konnte sich noch immer nicht entschließen, in die Stadt zu reiten.

    Dort lebte der Mann, den er mit Feuer und Blei an jene Stunde zu erinnern gedachte, da sein Vater in den Staub der Hügel gesunken war.

    Am Grab seines Vaters waren seine Gefühle nur noch schlimmer geworden.

    Der Vater hatte die Bank allein überfallen wollen. Die Söhne waren nicht dabeigewesen, weil die Mutter im Sterben gelegen hatte. Nur der beste Arzt hätte ihr noch helfen können, aber dazu war das Geld nicht dagewesen. Und so war der Vater einer gesetzlosen Familie allein losgeritten.

    Wochenlang hatten sie nichts von ihm gehört. Schließlich folgte ihm der Sohn. Bald wußte er, wer den Vater erschossen hatte.

    Seitdem beherrschte ihn nichts als nackter Haß.

    In dieser Mondnacht fiel die letzte Angst von ihm ab. Es war ihm egal, daß sein Vater schon immer Bandit gewesen war und daß sie, die Söhne, nicht besser waren. Er wollte sich rächen. Immer wieder hatte er daran gedacht und sich alles hundertmal genau überlegt.

    Er wollte den verhaßten Marshal Trace Culp nicht irgendwo aus dem Sattel schießen. Nein – es sollte in der Stadt geschehen, wo viele Leute Zeuge sein würden.

    Wieder trieb er das Pferd auf die kahle, sandige Anhöhe, während die Wölfe heulten.

    Wieder sah er mit glühenden Augen zur Stadt hinüber, die dunkel und weitab von ihm in der Nacht lag.

    Dort war der Friedhof. Da lag sein Vater begraben.

    Er war jung. Jünger als sein Bruder. Mit der Heftigkeit seiner Jugend haßte er. Die Mutter war verstorben. Der Bruder war zurückgeblieben. Vielleicht würde er bald nachkommen.

    Und er trieb das Pferd an und näherte sich wieder der Stadt. Es war nach Mitternacht. In der Stadt herrschte Ruhe. Niemand war noch auf den Beinen. Die Stadt schlief.

    Hinter dem Postoffice war der lange große Pferdestall. Dort wollte er sich verbergen.

    Er wußte

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