Nur diese eine Nacht des Glücks?
Von Tori Carrington
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Über dieses E-Book
Die Nacht mit John vor drei Monaten war zauberhaft - sinnlich, romantisch, lustvoll. Doch dass Darby schwanger wird, war überhaupt nicht geplant. Und obwohl ein uneheliches Baby gar nicht in ihre Familie passt - ihr Bruder reagiert entsetzt, ihre Zwillinge haben den Tod ihres Daddys vor einem Jahr noch nicht überwunden - lehnt Darby Johns Heiratsantrag rundweg ab. Sicher, sie hat ihn sehr gern und ist überzeugt, dass die große Liebe daraus werden kann, aber sie will dieser Beziehung genug Zeit geben! Und außerdem vermutet sie, dass John sie aus Pflichtgefühl heiraten will. Statt übereilt vor den Altar zu treten, will Darby mit ihm viel lieber noch mehr Nächte wie jene verbringen - voller Zärtlichkeit, ganz frei und unbeschwert ...
Tori Carrington
Lori und Tony Karayianni haben unter dem Namen Tori Carrington mehr als 35 Liebesromane veröffentlicht, und schreiben seit über 21 Jahren gemeinsam. Diese Tatsache verrät schon einiges über die beiden! Auch wenn sie sich mittlerweile gar nicht mehr vorstellen können, jemals ohne einander gewesen zu sein, gab es auch ein Leben davor: Tony wurde in Smila, einem kleinen Bergdorf in Griechenland, geboren und wuchs in Athen während des politischen und kulturellen Umsturzes auf. Er wurde Drummer in einer Pop Band und immigrierte 1976 in die USA. Lori, geboren und aufgewachsen in Ohio, arbeitete in der Computerindustrie und reduzierte später ihre Arbeitszeit, um gemeinsam mit Tony an ersten Werken zu schreiben. Das war 1984, und ihre ersten gemeinsamen Versuche als Autorenduo waren richtig vielversprechend! Sie begannen mit Liebesgeschichten, später kamen auch humorvolle Mystery Geschichten dazu, die aus den Buchregalen mittlerweile nicht mehr wegzudenken sind. Ihre erwachsenen Söhne sind ihr ganzer Stolz. Zusammen mit ihrer Katzen leben sie in Toledo, Ohio, von wo aus sie oft in Tonys Heimat reisen, um das griechische Flair in sich aufzunehmen und mediterrane Luft zu atmen.
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Buchvorschau
Nur diese eine Nacht des Glücks? - Tori Carrington
IMPRESSUM
Nur diese eine Nacht des Glücks? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Lori and Tony Karayianni
Originaltitel: „What A Woman Wants"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1375 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer
Umschlagsmotive: KatarzynaBialasiewicz/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733754761
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Soll das alles sein? fragte sich Sheriff John Sparks, während er die Tür zum Zellentrakt schloss. Eine gute Frage.
Es gab Augenblicke, in denen er seine Hingabe als Sheriff von Old Orchard in Frage stellte. Vor allem in letzter Zeit, sieben Monate vor Ablauf seiner Amtsperiode und mit den Neuwahlen vor der Tür. Zweifel kamen ihm, wenn um drei Uhr morgens das Telefon klingelte und er wegen eines Ehekrachs aus dem Bett geholt wurde – ein Krach, der sich daran entzündete, weil einer der Eheleute zu laut schnarchte. Warum war er in letzter Zeit nur ständig am Grübeln? Normalerweise nahm er die Dinge, wie sie kamen, und war ziemlich glücklich – bis vor kurzem zumindest.
Nun, wenigstens brauchte er mit niemandem darüber zu streiten, ob er schnarchte oder nicht. Denn da gab es niemanden, mit dem er hätte streiten können. Er war Single und beabsichtigte, es dabei zu belassen. Als Jüngstes von acht Kindern hatte er am eigenen Leib erfahren, dass Großfamilien keineswegs so erstrebenswert waren, wie oft behauptet wurde. Vor allem, wenn man vom Vater als lästiger Unfall angesehen wurde und die älteren Geschwister all die Aufmerksamkeit bekamen, die man selbst sich wünschte. Nein, John beabsichtigte nicht, in die Fußstapfen seiner vier verheirateten Brüder und drei Schwestern zu treten, deren Hauptziel es war, fruchtbar zu sein und sich zu mehren. Die Vorstellung von einer Miniaturausgabe seines Selbst fand er geradezu beängstigend.
Es war vor allem das Bedürfnis nach Ruhe, das ihn zu einem eingefleischten Junggesellen machte. Es gefiel ihm, den Wasserhahn im Badezimmer tropfen zu hören und sich im Bett umdrehen zu können, ohne jemandes Ellbogen auf die Nase zu bekommen.
John ging zurück zum Vorderzimmer des einstöckigen Gebäudes, das beinahe ein Jahrhundert alt und als eines der wenigen Häusern bei dem Großbrand vor knapp sechs Monaten verschont geblieben war.
„Bist du sicher, dass es die Burschen waren?", fragte George Johnson, der diensthabende Wachtmeister, als John ihm die Papiere übergab.
„Natürlich ist er sicher, entgegnete Deputy Cole Parker. „Sonst hätte er sie nicht eingelocht.
John musterte die beiden Männer. Sie hätten in beruflicher Hinsicht nicht unterschiedlicher sein können. George Johnson war seit über fünfundzwanzig Jahren als Vollzugsbeamter tätig, von denen einige gut und die meisten schlecht gewesen waren, wenn man seinen Worten glaubte. Er war an die behäbige Art des früheren Sheriffs gewöhnt, der vor drei Jahren in den Ruhestand getreten war, um sich in Montana die Zeit mit Angeln und Jagen zu vertreiben.
Cole Parker hingegen, Cousin der äußerst verführerischen Darby Parker Conrad, war erst seit drei Jahren dabei und fungierte als Johns rechte Hand. Er trat seinen Dienst stets früher als nötig an und war auf mehr Verantwortung, mehr Aufregung erpicht.
„Fingerabdrücke sind ziemlich schwer zu fälschen, George", bestätigte John, während er sich eine Tasse Kaffee einschenkte. Das Gebräu schmeckte genauso mies, wie es aussah. Aber nach einer langen Nacht, in der er zwei flüchtige Sträflinge eingefangen hatte, war ihm jedes Getränk recht, das auch nur annähernd an Kaffee erinnerte.
„Die beiden haben also tatsächlich auf der alten Jenkins-Farm kampiert, wie? George schüttelte seinen zerzausten ergrauten Schopf. „Die alte Violet ist schon vor sechs Monaten abgekratzt, und es ist immer noch nichts mit ihrem Haus passiert.
John nickte. Es stand noch immer leer, weil es keine Erben gab. Und Farmen wie diese standen nicht gerade hoch im Kurs, besonders nicht in der Umgebung einer Kleinstadt wie Old Orchard.
„Meinst du, dass es stimmt, was erzählt wird?, fragte George. „Dass sie all das Geld von der Lebensversicherung ihres Mannes irgendwo im Haus versteckt hat?
John seufzte. Derartiges Gerede hatte die Polizei lange nach Violets Tod auf Trab gehalten. Die Zeitung hatte einen Artikel mit der Überschrift „Verborgene Schätze", gedruckt, und schon am nächsten Tag hatte jeder Teenager im Umkreis von fünfzig Meilen Violets Schubladen durchwühlt.
„Es gibt keinen Beweis dafür, dass je eine Versicherungspolice abgeschlossen wurde. Wer immer den Artikel geschrieben hat, hätte gefeuert werden sollen."
Cole verschränkte die Arme vor der Brust und blickte John vorwurfsvoll an. „Du hättest mich anrufen sollen, als du herausgefunden hast, dass die beiden sich da draußen verstecken. Ohne Verstärkung hinzugehen, war nicht gerade clever."
„Sie haben beide geschlafen. Es war überhaupt nicht riskant." John grinste. Er wusste, dass nicht sein Wohlergehen der Grund für Coles Vorwurf war, sondern das Gefühl, übergangen worden zu sein. Es passierte nicht viel in Old Orchard, und die Festnahme der beiden Verbrecher würde es vermutlich monatelang auf die Titelseite der einzigen Lokalzeitung bringen.
Cole nahm den Steckbrief der beiden Flüchtigen von der Wand. „Nun, jetzt wird Bully Wentworth es sich zweimal überlegen, ob er gegen dich kandidieren soll."
Wenn irgendetwas den Wind aus Johns Segeln nehmen konnte, dann war es die Erwähnung von Blakely „Bully" Wentworth. Sie waren sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, hatten dieselben Schulen besucht, verkehrten im selben Freundeskreis und waren doch völlig unterschiedlich.
„Wentworth ist nicht am Amt des Sheriffs interessiert, sagte George. „Er will es nur als Sprungbrett nutzen.
Leise fluchte er über Opportunisten und geborene Politiker. „Die Festnahme wird ihn zumindest eine Weile aus der Zeitung verdrängen."
Die Festnahme reichte vielleicht sogar, um das Gerede über seinen verstorbenen besten Freund Erick Conrad zum Verstummen zu bringen. Es war beinahe unfassbar für John, dass Ericks Tod schon beinahe ein Jahr zurücklag. Die Zeitung berichtete bereits seit zehn Tagen über den bevorstehenden ersten Todestag. Der letzte Artikel hatte sich ausführlich damit befasst, dass Erick eigentlich beabsichtigt hatte, Old Orchard zu verlassen – bis er die Zuneigung einer Einheimischen, Darby Parker, „gewonnen" hatte.
John fand die Ausdrucksweise „gewonnen" recht merkwürdig. Früher einmal hatte sich John zu Darby hingezogen gefühlt, aber das wusste niemand außer ihm selbst. Sobald er erfahren hatte, dass sein bester Freund ein Auge auf sie geworfen hatte, war sie für ihn tabu gewesen. Dann war aus ihr Darby Conrad geworden, und sie und Erick hatten Zwillinge bekommen, die inzwischen sechs Jahre alt waren.
Erick hatte letztendlich Old Orchard doch verlassen. Vor fast einem Jahr war er bei einem Feuerwehreinsatz ums Leben gekommen.
Johns Kehle war plötzlich wie zugeschnürt, und er verschluckte sich beinahe an dem heißen Gebräu.
Okay, es war nicht schwer nachzuvollziehen, warum er sich zu Darby hingezogen gefühlt hatte. Sie war eine wahre Augenweide mit ihren üppigen braunen Locken, dem strahlenden Lächeln und kurvenreichen Körper. Aber er war so daran gewöhnt, sie als Ericks Ehefrau anzusehen, dass er nie in Betracht gezogen hatte, sie könnte einmal frei sein. Angesichts dessen, was vor drei Monaten zwischen ihnen vorgefallen war, hätte er es allerdings lieber tun sollen.
„Meldest du dem FBI, dass wir die Entflohenen geschnappt haben, oder soll es einer von uns tun?" George riss ihn aus seinen Gedanken.
„Ich kümmere mich darum", sagten John und Cole gleichzeitig.
John seufzte. „Okay, übernimm du es."
„Sofort", sagte Cole grinsend und ging in eines der Hinterzimmer.
„Mir ist es egal, solange ich es nicht tun muss, meinte George. Er blickte zur Uhr und seufzte. „Meine Ablösung ist wieder mal spät dran.
Er blickte auf, als die frühe Morgensonne, von einer glänzenden Fläche reflektiert, zum Fenster hereinfiel. „Vielleicht ist er das."
John goss seinen halbvollen Kaffeebecher aus und beobachtete, wie ein alter Truck am Straßenrand anhielt. Er wusste sofort, dass es nicht Ed Hanover war. Weniger weil er es sah, sondern wegen seiner körperlichen Reaktion auf die Frau, die gerade ausstieg. Er fühlte sich, als hätte er Schmetterlinge im Bauch.
Und so reagierte er in letzter Zeit ständig, wenn er Darby Parker Conrad erblickte.
George seufzte enttäuscht. „Es ist nicht Ed. Blinzelnd spähte er zum Fenster hinaus. Als er erkannte, wer sich der Tür näherte, zog er die buschigen Brauen hoch. „Ich werd verrückt. Es ist die Witwe Conrad.
John verzog das Gesicht. Dieser Ausdruck passte auf eine ältliche dickleibige Frau, die den Großteil ihres Lebens mit ihrem Gatten verbracht hatte, aber nicht aber auf eine so überwältigende Erscheinung wie Darby, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatte. Sie war weder ältlich noch dickleibig, aber eine Witwe. Genauer gesagt, die Witwe seines besten Freundes. Und selbst wenn er dieses kleine Detail bei ihrem Anblick gern vergaß, die Stadt erinnerte sich nur zu gut.
„Was sie wohl hier will?" sinnierte George.
John brachte kein Wort heraus. Aber er war überzeugt, dass es ihm recht gut gelang, seine Reaktion geheim zu halten. Er hatte Darby seit mindestens einer Woche nicht gesehen, und sein Körper ließ ihn unmissverständlich wissen, dass es viel zu lange war. Während er ihr anfänglich nach Ericks Tod mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte, hielt er es nach dem spontanen Vorfall in ihrer Scheune vor drei Monaten für besser, den Kontakt mit ihr auf ein Minimum zu beschränken. Und wenn er doch zu ihr hinausfuhr, dann nur in der Gewissheit, dass die Zwillinge, Erin und Lindy, als „Anstandsdamen" zugegen waren. Nicht, dass es an seinen Gefühlen viel änderte. Selbst das endlose Geplapper der Mädchen vermochte nicht zu verhindern, dass er fasziniert beobachtete, wie Darby das Essen zubereitete, die zahlreichen Haustiere fütterte oder unzählige andere alltägliche Pflichten erfüllte.
An diesem Morgen trug sie einen schlichten Trägerrock aus Jeansstoff über einem weißen T-Shirt und darüber eine rote Jacke. Aber es war nichts Schlichtes an ihrem Aussehen. Sie sah aus wie eine wundervolle Frau … die etwas auf dem Herzen hatte.
Darby zögerte vor der Tür des Sheriffbüros, eilte zurück zum Truck, aus dem Erin und Lindy sie beobachteten, ging dann wieder in Richtung Sheriff. Sie hätte die Kinder erst zur Schule bringen sollen. Sie hätte Jeans statt eines Kleides anziehen sollen. Ach, eigentlich war es keine brillante Idee, überhaupt in die Stadt zu kommen.
Sie blickte zur Uhr. War es wirklich erst acht? Sie schloss die Augen und holte tief Luft.
Eine Hupe ertönte, ließ sie vor Schreck zusammenfahren. Sie drehte sich zu den kichernden Sechsjährigen im Truck um, drohte ihnen mit einem Finger und rief: „Es gibt kein Frühstück bei Jeremy’s, wenn ihr nicht artig seid!"
Dann schüttelte sie den Kopf über sich selbst und ging schnurstracks zur Eingangstür. Niemand konnte sie einen Feigling nennen. Sie stellte sich stets allen Situationen des Lebens. Zumindest war es so gewesen, bevor sie herausgefunden hatte, wie unberechenbar dieses Leben sein konnte.
Darby öffnete die Tür und stolperte beinahe über ihre eigenen Füße. Sie verzog das Gesicht, blickte zu Boden und stellte fest, dass es doch nicht ihre eigenen Füße waren. Es war vielmehr eine Katze, die vor ihr zur Tür hineinhuschte. Sie kannte das schwarz-weiße Fellbündel von ihren unzähligen Besuchen in der Feuerwache.
Was macht Spot denn hier, fragte sie sich, während sie die Tür hinter sich schloss. Sie wusste, dass John da war, hatte seinen Wagen auf dem Parkplatz stehen sehen. Doch das verhinderte nicht, dass sich ihr Puls