Leidenschaft unterm Wüstenmond
Von Lucy Monroe
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Über dieses E-Book
Die Fotos sind unmissverständlich: Scheich Zahir betrügt sie! Tränen steigen Angele in die Augen. Sie wird ihren Verlobten freigeben. Doch eins muss er ihr zugestehen: eine Nacht - die Hochzeitsnacht, die sie nie haben wird …
Lucy Monroe
Die preisgekrönte Bestsellerautorin Lucy Monroe lebt mit unzähligen Haustieren und Kindern (ihren eigenen, denen der Nachbarn und denen ihrer Schwester) an der wundervollen Pazifikküste Nordamerikas. Inspiration für ihre Geschichten bekommt sie von überall, da sie gerne Menschen beobachtet. Das führte sogar so weit, dass sie ihren späteren Ehemann bei ihrem ersten Treffen auf einer Tanzveranstaltung so aus der Fassung brachte, dass er glaubte, sie sei an ihm nicht interessiert, da sie ständig die anderen Paare beobachtete, anstatt ihm ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Was für ein Irrtum! Natürlich war sie interessiert. Sie glaubt, dass es keine stärkere Kraft als die Liebe gibt, mit deren Hilfe man auch tiefen Schmerz überwinden und trotz der harten Herausforderung des Lebens sein Glück finden kann. Liebesromane können ihrer Meinung nach die intensiven Gefühle der Liebe freisetzen. Für sie sind leidenschaftliche und sinnliche Liebesromane ein wunderschöner Ausdruck für die Wahrhaftigkeit der Liebe, verpackt in einer fantasievollen Geschichte, die man als Leser auf dem Sofa genießen kann. Wenn sie nicht schreibt, liest Lucy gerne – welche Überraschung. Sie kennt sich nicht mit aktuellen TV-Shows aus, mag aber romantische und abenteuerliche Filme und geht gern ins Theater. Die Familie ist für sie das Größte. Seit ihrer ersten Veröffentlichung bei Harlequin im Jahr 2002 wurden mehr als 30 ihrer Bücher herausgebracht, und sie hat nicht vor, ihr Arbeitspensum in der Zukunft zu drosseln.
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Buchvorschau
Leidenschaft unterm Wüstenmond - Lucy Monroe
IMPRESSUM
Leidenschaft unterm Wüstenmond erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2011 by Lucy Monroe
Originaltitel: „For Duty’s Sake"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 343 - 2012 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rita Koppers
Umschlagsmotive: Harlequin Books S. A.
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733773588
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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PROLOG
Kann Liebe vergehen?
Diese Frage hatte Angele ihrer Mutter einmal gestellt, nachdem ihr bewusst geworden war, dass ihr Vater, Cemal bin Ahmed al Jawhar – Pflegebruder des Königs von Jawhar und ihr persönlicher Held – ein notorischer Ehebrecher war. Sie hatte gerade ihr Studium aufgenommen gehabt und hatte zuerst an einen Streich geglaubt, als sie das Klatschblatt in ihrem Briefkasten gefunden hatte, in dem der Artikel abgedruckt gewesen war. Über ihren Vater, den sie immer für eine sehr integere Persönlichkeit gehalten hatte. Ein übler Scherz, etwas anderes hatte das nicht sein können.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie nicht gewusst, dass ihr jemand so ablehnend gegenüberstand, dass er auf diese Weise ihre Illusionen hatte zerstören müssen und ihr damit auch das Herz schwer gemacht hatte.
Ihr großer Held war von seinem Podest gestoßen worden, ohne dass er davon etwas geahnt hatte.
Ihre immer noch schöne Mutter, früher ein brasilianisches Supermodel, hatte Angele ein paar Sekunden schweigend angesehen. In ihren kaffeebraunen Augen, Angeles hatten die gleiche Farbe, hatte unglaublicher Schmerz gelegen. „Ich würde es als Segen betrachten, wenn Liebe vergehen könnte, hatte sie geantwortet. „Aber manche sind verflucht, bis zum Ende an einer unvernünftigen Liebe festzuhalten.
„Trotzdem verstehe ich nicht, warum du bei ihm bleibst."
„Ich bin doch gar nicht bei ihm geblieben. Jeder von uns führt sein eigenes Leben."
Wegen Angeles Ausbildung waren sie und ihre Mutter in die Vereinigten Staaten gekommen. Zudem hatte sie hier die Möglichkeit bekommen sollen, in relativer Anonymität aufzuwachsen. Sie hatten sich für dieses Land entschieden, weil die Amerikaner genug eigene Probleme hatten und sich nicht für Jawhar interessierten, ein kleines Land im Nahen Osten.
Da sie sich nicht in Jawhar aufgehalten hatten, hatte ihre Mutter Angele in gewisser Weise vor der Wahrheit geschützt. Doch sie hatte sich auch selbst die Peinlichkeit erspart, als Frau eines Schürzenjägers in aller Munde zu sein. Aus diesem Grund waren ihre sporadischen Reisen nach Brasilien und Jawhar immer kürzer ausgefallen, als Angele es sich gewünscht hatte. Und aus demselben Grund war ihr Vater immer nur kurz geblieben, auch wenn er sie öfter besucht hatte als sie ihn.
„Warum lässt du dich nicht scheiden?"
„Ich liebe ihn."
„Aber er …"
„… ist mein Ehemann. Lou-Belia setzte sich gerade hin. „Ich will meiner und auch seiner Familie die Schande ersparen, die eine Scheidung mit sich bringt.
Da Angeles Vater von der Königsfamilie von Jawhar als Familienmitglied angesehen wurde, wog dieses Argument schwer. Angele hatte sich an diesem Tag geschworen, niemals wie ihre Mutter zu werden. Sie wollte sich nicht aus Pflichtbewusstsein und hilfloser Liebe an eine Ehe gebunden fühlen, die nur Schmerz statt Freude brachte.
Und bis heute hatte Angele tatsächlich geglaubt, dass dieser Schwur, den sie damals geleistet hatte, sie vor einer unglücklichen Ehe bewahren würde. Bis sie das Päckchen mit den Fotos in der Post gefunden hatte. Die Fotos zeigten Zahir bin Faruq al Zohra, den Mann, dem sie seit ihrem dreizehnten Lebensjahr versprochen war. Zahir war der Kronprinz von Zohra, der Erbe des Throns. Im Nahen Osten gab es keinen ehrenhafteren Mann, und eigentlich auch nirgendwo anders.
Das zumindest hatte Angele bis heute geglaubt.
Überwältigt von Erinnerungen und Gefühlen roch sie förmlich den Duft von frisch gemähtem Frühlingsgras, der an einem anderen schicksalhaften Tag vor etwas mehr als vier Jahren in der Luft gehangen hatte. Als ihr bewusst geworden war, dass ihr Vater fremdgegangen war. Und auch jetzt lief ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
Sie war sicher gewesen, dass Zahir nie in der Klatschpresse auftauchen würde. Das hätte sie jedenfalls bis vor einer Stunde felsenfest behauptet, wäre sie gefragt worden. Abgesehen von seinem Pflichtbewusstsein der Familie gegenüber und seiner Stellung als Kronprinz war Zahir zu integer, um sich in flagranti mit irgendeiner Frau erwischen zu lassen.
Richtig. Er war auch ihr großer Held – gewesen.
Als sie nun das oberste Foto betrachtete – ein beinah unschuldig wirkendes Bild von Zahir, wie er einer vollbusigen Blondine auf den Beifahrersitz seines Mercedes half, stieß Angele ein ersticktes Lachen aus.
Diesmal war die Luft nicht vom Duft frisch gemähten Grases erfüllt, sondern roch leicht nach Zitrone, weil ihr Chef diesen Duft immer in die Belüftungsanlage träufeln ließ. Sie hörte nichts als ihren eigenen Atem in dem fast leeren Büro, nicht wie damals die Stimmen der anderen Studenten, die sich im Gemeinschaftsraum der Universität begrüßt hatten.
Sie hatte einen metallischen Geschmack von Angst in ihrem Mund, und ihre Hand zitterte, als sie das oberste Foto mit der Fingerspitze zur Seite schob.
Das nächste Foto zeigte Zahir, wie er diese vollbusige Blondine küsste. Beide rekelten sich auf ihren Liegen neben einem Privatpool, sie diesmal in einem winzigen Bikini. Dahinter lag ein großes Haus im mediterranen Stil, doch Angele nahm es nur am Rande wahr.
Sie konzentrierte sich nur auf das Paar, das sich voller Leidenschaft küsste.
Das Foto rief Erinnerungen wach, die sie lieber vergessen hätte.
Als sie achtzehn gewesen war und ihre sexuellen Gefühle erwacht waren, hatte sie sich in Zahir verliebt. Es war keine vorübergehende Schwärmerei gewesen, sondern das Gefühl war mit jedem Jahr, das vergangen war, tiefer geworden.
Nachdem die Vereinbarung ausgehandelt worden war, hatte sie Zahirs Zurückhaltung auf ihr jugendliches Alter zurückgeführt, obwohl sie mit achtzehn von Gesetzes wegen volljährig war. Zumindest in den Vereinigten Staaten, wo sie aufgewachsen war.
Bei einem Staatsbankett waren sie zum ersten Mal als Paar aufgetreten. Für sie die perfekte Gelegenheit für ihren ersten Kuss, den sie frech in einer abgeschiedenen Ecke des Innenhofs von ihm eingefordert hatte.
Voller Angst, die jedoch nichts gegen ihre Entschlossenheit hatte ausrichten können, hatte sie in seine grauen Augen geschaut, die in dem Dämmerlicht beinahe schwarz gewirkt hatten. Mutig umfasste sie seine starken Oberarme, deren Muskeln durch sein Dinnerjackett und das Hemd deutlich zu spüren waren.
Dann schloss sie die Augen, legte den Kopf zurück und bat ihn: „Küss mich."
Sie war sicher, dass der Mann, der ihr zum Ehemann bestimmt war, sich fügte, fügen musste. In stummer Erwartung stand sie da. Es erschien ihr wie eine Ewigkeit, bis sie seine Lippen spürte, die einen sanften Kuss auf ihre Stirn hauchten.
Sie öffnete die Augen. „Zahir?"
„Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, ya habibti. Vorsichtig schob er sie von sich. „Du bist noch ein Kind.
In ihrer Betroffenheit konnte sie nur nicken und versuchen, die Tränen der Demütigung wegzublinzeln.
Er schüttelte den Kopf und tätschelte ihr den Arm. „Nicht doch, ya habibti. Unsere Zeit ist noch nicht gekommen."
Während er sie zu der Partygesellschaft zurückbegleitet hatte, hatte sie sich mit dem Gedanken getröstet, dass er sie seinen Liebling genannt hatte. Zwei Mal.
Ein schrilles Lachen entfuhr ihr nun. Inzwischen dreiundzwanzig, wartete Angele immer noch darauf, dass er endlich merkte, dass sie kein Kind mehr war.
Wäre ihr ohne diese Fotos jemals klar geworden, dass dieser Tag wohl nie kommen würde?
Sie blinzelte die Tränen fort und konzentrierte sich wieder auf die Bilder, die in ihrer Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließen. Sie konnte nicht länger leugnen, was doch so offensichtlich war.
Die Frau auf den Fotos war für Zahir jedenfalls kein Kind mehr. Nein, Elsa Bosch hatte alles, was ein Mann sich von einer Geliebten nur wünschen konnte. Außergewöhnlich schön und an den richtigen Stellen gerundet.
Bedrückt musste Angele sich eingestehen, dass sie nicht so wohl geformt war.
Sie war nicht sicher, ob die Affäre mit der „Schauspielerin" Zahirs Ehre besudelte. Noch nicht. Schließlich war die Verlobung von Angele und Zahir noch nicht offiziell verkündet worden. Überdies hatte Zahir sie immer wie eine Cousine behandelt, nicht wie eine Geliebte. Trotz Angeles ungeschickten Versuchs mit achtzehn, die Sache richtigzustellen.
Beflügelt von ihrer eigenen Liebe und den Gedanken an eine gemeinsame Zukunft hatte sie sich in Fantasien ergangen, die nichts mit der Realität zu tun gehabt hatten. Und so hatte sie fest daran geglaubt, er würde eines Tages erkennen, dass sie nicht mehr das junge Mädchen war, für das dieser Ehevertrag ausgehandelt worden war.
Zehn Jahre hatte sie gewartet. Zehn lange Jahre, in denen sie sich nicht ein Mal mit einem männlichen Wesen verabredet hatte, weil sie sich versprochen geglaubt hatte. Selbst den Abschlussball an der Highschool hatte sie ausgelassen. Auch wenn sie am College männliche Freunde gehabt hatte, hatte sie nie zugelassen, dass einer von ihnen etwas anderes in ihr als eine Studienkameradin gesehen hatte.
Sie hatte geglaubt, dass Zahir genauso enthaltsam lebte und sich nur auf seine Familie und seine Pflichten konzentrierte.
Anders als ihr Vater war Zahir bei seinem Verhältnis auf Diskretion bedacht gewesen. Doch ein Verhältnis bleibt Verhältnis.
Angele fühlte sich der Gefühle für ihn beraubt, die sie so lange in ihrem Herzen genährt hatte.
Der Absender der Fotos forderte Geld für sein Schweigen. Sollte Angele nicht zahlen, so lautete die beigefügte Notiz, würde man die Fotos, zusammen mit einer peinlichen Enthüllungsgeschichte, an die europäische und amerikanische Regenbogenpresse verkaufen.
Dass Zahir eine Affäre mit einer Darstellerin hatte, die ihre Berühmtheit einem recht freizügigen Film verdankte, war skandalös genug, um in den königlichen Familien von Jawhar und Zohra