Tausend Mal berührt
Von Gina Wilkins
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Über dieses E-Book
Es sollte nur ein gemütlicher Videoabend werden - doch plötzlich findet Kelly sich in Shanes Armen wieder und wird heiß geküsst wie nie zuvor in ihrem Leben! Und danach ist mit ihm, ihrem besten Freund seit über einem Jahr, alles ganz anders, so aufregend! Wenn Kelly bloß nicht solche Angst vor der Liebe hätte …
Gina Wilkins
Die vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin Gina Wilkins (auch Gina Ferris Wilkins) hat über 50 Romances geschrieben, die in 20 Sprachen übersetzt und in 100 Ländern verkauft werden! Gina stammt aus Arkansas, wo sie Zeit ihres Leben gewohnt hat. Sie verkaufte 1987 ihr erstes Manuskript an den Verlag Harlequin und schreibt seitdem hauptberuflich. Ihre Romane sind auf allen großen amerikanischen Bestsellerlisten gelandet. Sie glaubt fest daran, dass auch für Autorinnen ein Netzwerk unerlässlich ist, und engagiert sich in verschiedenen Organisationen. Häufig wird sie zu Konferenzen zum Thema „Verfassen von Romances" eingeladen, aber am liebsten spricht sie vor Schülern, um diese zum Schreiben und Lesen zu motivieren. Sie ist überzeugt, dass ihr lange glückliche Ehe und ihre drei wundervollen Kinder viel zu dem Erfolg ihrer Karriere beigetragen haben.
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Buchvorschau
Tausend Mal berührt - Gina Wilkins
IMPRESSUM
Tausend Mal berührt erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Gina Wilkins
Originaltitel: „That First Special Kiss"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Astrid Hartwig
Umschlagsmotive: Fearsonline/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756864
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Kelly Morrisons kleines Apartment war erfüllt von Lachen, Stimmengewirr und Musik. Es war der erste Samstag im November, und an jedem ersten Wochenende eines Monats traf sich ihre Clique abwechselnd bei einem von ihnen zum Klönen und Spielen. Diesmal war Kelly an der Reihe.
Mit dem leichten Hinken, das sie selbst kaum noch bemerkte, holte sie ein Tablett mit Käsewürfeln, Obststückchen und Crackern aus der Küche und stellte die Knabbersachen auf den runden Tisch in ihrem Wohnzimmer.
„Wer ist dran?", fragte sie.
„Du", antwortete Heather Pearson, nahm sich ein Stückchen Apfel und schob ihr den Würfel hin.
Kelly setzte sich an den Tisch, würfelte und zog ihre Spielfigur weiter. „Sport, stöhnte sie. „Na toll. Ausgerechnet. Okay, dann schieß mal los.
Heathers Zwillingsbruder Scott las ihr die Frage vor: Wie heißt der jüngste Rennfahrer, der dreimal den Winston Cup gewonnen hat?
Kelly versuchte sich an die Namen der wenigen Rennfahrer zu erinnern, die sie gehört hatte. „Jeff Gordon?", riet sie.
Scott nickte. „Richtig."
Michael Chang, der ihr gegenüber saß, seufzte frustriert. „Wieso kriegst du immer die einfachen Fragen?"
„Reine Glückssache", meinte Kelly achselzuckend.
Ihr Blick glitt über ihre Freunde, die sich auf den bunt zusammengewürfelten Stühlen um den Tisch herum verteilt hatten: Scott Pearson, Michael Chang, Cameron North, Heather Pearson und Amber Wallace. Alle zwischen Mitte bis Ende zwanzig. Mit vierundzwanzig war Kelly die jüngste.
Unwillkürlich blickte sie auf den freien Klappstuhl neben sich. Jemand fehlte heute Abend, und sie vermisste ihn. Wie sie jeden ihrer Freunde vermissen würde, der an dem monatlichen Treffen nicht teilnehmen konnte.
Heather hatte ihren Blick bemerkt. „Wo bleibt eigentlich Shane?, fragte sie. „Es sieht ihm gar nicht ähnlich, dass er nicht Bescheid sagt, wenn er nicht kommen kann.
„Hat er nicht mal bei dir angerufen, Cam?", fragte Amber.
Cameron, Shanes bester Freund, schob sich das blonde Haar aus der Stirn. „Hab’ nichts von ihm gehört, sagte er, und seine blauen Augen funkelten verschmitzt. „Vermutlich hat er für den Abend ein besseres Angebot bekommen.
Kelly runzelte die Stirn. Widerstrebend stellte sie sich Shane mit der großen Rothaarigen vor, die er vor einigen Wochen mal zu einer Party mitgebracht hatte. Kelly mochte sie nicht. Aber es ging sie natürlich nichts an, mit wem Shane Walker sich verabredete. Schließlich waren sie nur gute Freunde. Kumpel. Praktisch Familie. Sie hatten es sich zur Regel gemacht, sich nicht in das Liebesleben des anderen einzumischen.
Von einem Liebesleben konnte bei Kelly allerdings keine Rede sein.
„Sind da noch mehr von diesen Schokoladenkeksen?", fragte Scott.
„Hast du schon alle verdrückt?, meinte seine Zwillingsschwester vorwurfsvoll. „Du Egoist! Die anderen hätten vielleicht auch gern mal probiert.
Kelly grinste. „Zufällig sind in der Küche noch ein paar, sagte sie und stand auf. „Ich kenne doch Scott.
In dem Augenblick klingelte es an der Haustür. Kelly öffnete sie und spürte sofort, wie sie sich entspannte. Jetzt war der Abend perfekt.
Der schlaksige Cowboy, der draußen auf dem Weg vor ihrer Erdgeschosswohnung stand, trug Jeans, eine Jeansjacke und ein hellbraunes Jeanshemd. Dazu staubige Stiefel. Den zerbeulten Stetson hielt er in der Hand. Das mittelbraune Haar fiel ihm frech in die Stirn. Doch seine blauen Augen, die sonst so fröhlich funkelten, waren heute ernst.
„Du siehst aus, als hättest du einen harten Tag hinter dir", bemerkte sie spontan.
Shane Walker verzog das Gesicht. „Man wird doch gern mit einem Kompliment begrüßt."
„Es war nur eine Feststellung."
Als er lächelte, vertieften sich seine Grübchen, und er sah total sexy aus. „Schon gut. Du hast ja recht. Es war ein lausiger Tag. Ich bin noch nicht mal dazu gekommen, deinen Videorekorder zu reparieren."
„Das eilt doch nicht, versicherte sie ihm. „Ich benutze ihn sowieso nur ganz selten. Setz dich schon mal zu den anderen an den Tisch. Ich bringe dir was Kaltes zu trinken.
Er legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. „Danke. Lieb von dir."
Shane war ein offener und herzlicher Mensch. Er hatte sie in den anderthalb Jahren, seit sie sich kannten, unzählige Male freundschaftlich umarmt. Trotzdem konnte Kelly sich nicht recht daran gewöhnen. Ihr Puls schlug jedes Mal einen Takt schneller. Diese Aufregung versteckte sie unter einer geschwisterlichen Burschikosität.
„Hinsetzen, befahl sie und gab ihm einen Schubs. „Ich bin sofort wieder da.
Shane wurde herzlich und lautstark begrüßt. Als Kelly mit einer gekühlten Soda für ihn und einem Teller Schokoladenkekse zurückkam, hörte sie gerade noch, wie er auf die Frage nach seiner Verspätung etwas ausweichend antwortete, er sei auf der Ranch aufgehalten worden.
Da alle sich angeregt unterhielten, stellte Amber das Spielbrett beiseite. „Anscheinend hat keiner mehr Lust zu spielen. Na ja, ich hätte sowieso verloren."
„Du verlierst immer, neckte Cameron sie. „Trotzdem scheinst du den Glauben nicht zu verlieren, dass du beim nächsten Mal gewinnst.
Amber versetzte ihm einen Knuff. Dann kicherte sie und ließ sich auf seinen Schoß fallen. Sie und Cameron waren seit drei Monaten zusammen. Was für Cameron einen beachtlichen Rekord darstellte, wie Kelly fand. Alle in der Clique hatten eine Katastrophe vorhergesagt, als die langjährigen Freunde Lover wurden. Aber so weit ging es ganz gut.
Kelly setzte sich neben Shane. „Wie sieht es zu Hause aus?"
„Alles bestens. Molly hat heute einen Malwettbewerb in der Schule gewonnen. Als Preis gab es einen Gutschein im Wert von fünfzig Dollar. Als ich wegfuhr, hockte sie über einem Katalog. Wahrscheinlich überlegt sie jetzt noch, was sie für das Geld kaufen soll."
Kelly lächelte unwillkürlich, als sie an Shanes zwölfjährige Halbschwester dachte. Das rothaarige Energiebündel war der Sonnenschein der Familie. Shane liebte das Mädchen über alles.
Als sie ihn nun ansah, bemerkte sie, dass er nur mit dem Mund lächelte, nicht mit den Augen. Er wirkte übermüdet und abgespannt. So hatte sie ihn noch nie gesehen.
Sie wünschte, ihr würde etwas einfallen, um ihn aufzumuntern.
Kelly mochte Shane sehr gern – so wie sie alle ihre Freunde mochte, die sie in den anderthalb Jahren kennengelernt hatte, seit sie und ihre Freundin Brynn nach Dallas gezogen waren. Inzwischen war Brynn mit Dr. Joe D’Alessandro verheiratet und hatte ihren festen Platz in Joes großer Familie. Außerdem hatte Brynn durch puren Zufall entdeckt, dass die Geschwister ihres verstorbenen Vaters in Dallas lebten. Shane war einer von Brynns vielen Cousins.
Kelly und Brynn betrachteten sich als Wahlschwestern. Sie hatten sich als junge Mädchen im Heim kennengelernt. Brynn war damals vierzehn gewesen und Kelly elf. Wegen dieser Verbindung wurde auch Kelly von den Walkers warmherzig in die Familie aufgenommen. Was sie zugleich erfreut und erstaunt hatte. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie zu einer Familie gehörte. Dieses Gefühl bedeutete ihr unendlich viel. Ähnlich verhielt es sich mit ihrer Clique. Auch dort war sie vorbehaltlos akzeptiert worden, als Shane sie vor gut einem Jahr mitgebracht hatte.
Was ihn wohl bedrückte? Oberflächlich betrachtet schien er wie immer. Er lachte über die Witzeleien der anderen und gab selbst einige zum Besten. Er kämpfte mit Scott um den letzten Schokoladenkeks – und gewann. Er neckte Amber, bis sie rot wurde, und wettete mit Scott, wie das nächste Footballspiel ausgehen würde. Shane verhielt sich eigentlich ganz normal.
Und trotzdem …
In diesem Moment sah er sie an. Ihre Blicke begegneten sich. Shane schien zu ahnen, was sie dachte. „Alles in Ordnung?", fragte er so leise, dass die anderen es nicht hören konnten.
„Dasselbe wollte ich dich gerade fragen", gab sie leise zurück.
Er zögerte und blickte kurz zu den anderen, die gerade mitten im Gespräch waren. „Ich erzähle es dir später."
Wieder einmal verbarg er seine Gefühle hinter einem Grinsen, als er sich Scott zuwandte. Shane war anscheinend immer gut gelaunt und überall beliebt, aber Kelly fragte sich manchmal, ob die anderen ihn überhaupt wirklich kannten. Es schien ihr, als würde er bestimmte Dinge verstecken. Wahrscheinlich sogar vor den Menschen, die ihm am nächsten standen.
Vielleicht bildete sie sich das alles aber auch nur ein. Schon möglich, dass er der unbeschwerte, sorglose Cowboy war, der er nach außen hin war. Andererseits meinte sie, wenn es um Shane ging, Dinge zu spüren, die andere nicht bemerkten. Was lächerlich war. Warum sollte sie Shane Walker besser kennen, als seine Freunde oder seine Familie ihn kannten?
„Kelly, hast du noch mehr von den Keksen?", fragte Scott.
Sie schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Das waren die letzten."
Er seufzte übertrieben. „Dann kann ich ja jetzt nach Hause gehen."
„Schon?, fragte Heather. „Es ist kaum elf.
Scott räusperte sich. „Ich muss noch ein paar Unterlagen durchsehen."
„Unsinn, gab seine Zwillingsschwester prompt zurück. „Du willst bestimmt zu Paula, hab’ ich recht?
„Und wenn es so wäre?", knurrte er.
Heather rollte mit den Augen. „Jungs, sagt ihm endlich, dass diese Frau nicht die Richtige für ihn ist."
Michael Chang versuchte, das Thema zu wechseln. „Weiß jemand, wie das Footballspiel heute ausgegangen ist?"
Heather ignorierte diesen Einwurf. „Michael, du kennst doch Paula, fuhr sie energisch fort. „Sag Scott, was du von ihr hältst.
„Ich … Michael kratzte sich am Kopf. „Ich finde, sie hat einige bewundernswerte … Merkmale.