Was ich dir noch sagen muss ...
Von Maxine Sullivan
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Über dieses E-Book
Es ist der letzte Wille seines Bruders: Dominic soll Liams Witwe heiraten und ihrem Baby eine unbeschwerte Kindheit bieten. Schon immer hat der Tycoon seine schöne Schwägerin insgeheim begehrt, obwohl es scheint, als sei sie nur aufs Vermögen seiner Familie aus. Auf der Hochzeitsreise lernt er jedoch eine andere Cassandra kennen. Er beginnt, der selbstlosen jungen Mutter zu vertrauen - und als er sich ihr nähert, bebt er vor Verlangen, das er so lange zurückhalten musste. Doch wird ihre zarte Liebe bestehen, wenn Cassandra erfährt, was der zweite Wille seines Bruders war?
Maxine Sullivan
Ihre Mutter war eine begeisterte Liebesromanleserin. Und deswegen verdankt sie es ihr, dass sie selbst auch vernarrt in das Genre ist. Für sie war es daher nur natürlich, als sie sich entschloss, selbst Liebesgeschichten zu schreiben. Für die Autorin bieten Liebesromane so wundervolle Bestätigungen über Liebe und Beziehungen, dass sie sich nicht vorstellen konnte ihre Geschichten nicht mit anderen zu teilen. Ihr Verlag war derselben Meinung und sie war überrascht wie schnell es ihr gelang, ihre Bücher zu veröffentlichen. Aber ihre Leser sind begeistert von ihren mitreißenden Romanen, von denen viele im tropischen Norden Australiens spielen. Maxine Sullivan lebt in Melbourne in Australien mit ihrem Ehemann Geoff, der sich immer wieder von neuem als Held ihrer ganz eigenen Liebesgeschichte beweist. Sie hat zwei Söhne und mehrere Tiere. Sie ist stolz darauf, einige der wenigen australischen Autoren zu sein, die für die Reihe „Desire“ des Silhouette Verlags schreiben. Maxine freut sich stets über E-Mails von ihren Leserinnen und kann über ihre website www.maxinesullivan.com kontaktiert werden.
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Was ich dir noch sagen muss ... - Maxine Sullivan
Maxine Sullivan
Was ich dir noch sagen muss …
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2010 by Maxine Sullivan
Originaltitel: „High-Society Secret Baby"
erschienen bei: Harlequin Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1785 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Friederike Debachy
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2013 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-95446-735-8
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Dich heiraten?", flüsterte Cassandra Roth und sank langsam auf das Ledersofa nieder.
Dominic Roth stand vor der geöffneten Terrassentür, die den Blick auf die Skyline von Melbourne freigab, und betrachtete seine wunderschöne Schwägerin, die entsetzt nach Luft schnappte. Wenn er sie nicht besser kennen würde, hätte sie ihm fast leidgetan. „Du hast ganz richtig gehört. Du und ich, wir werden heiraten."
Langsam hob Cassandra den Kopf und blickte ihn mit verschleierten Augen an. „Aber Liam ist erst seit einer Woche tot."
Er empfand tiefen Schmerz. „Ich weiß sehr genau, wie lange mein Bruder jetzt tot ist." Der Dezember würde für seine Familie nie mehr so sein wie früher. Zu Beginn des Sommers und an Weihnachten würden sie von jetzt an immer an Liam denken.
In Cassandra flammte für einen Moment Mitgefühl auf, dann straffte sie die schmalen Schultern. „Er war auch mein Mann."
„Keine drei Jahre lang. Aber er war achtundzwanzig Jahre mein Bruder." Liam war das jüngste der drei Geschwister gewesen. Adam war zwei und Dominic vier Jahre älter als Liam. Keiner von ihnen hatte je damit gerechnet, dass Liam krank werden und so jung sterben würde.
„Das war ein Hieb unter die Gürtellinie, Dominic", tadelte Cassandra ihren Schwager.
Falls ihm seine Bemerkung leidtat, so ließ er sich das nicht anmerken. Nie hätte er Derartiges zu irgendeiner anderen Frau gesagt. Doch Cassandra hatte Liam nur geheiratet, um an das Familienvermögen der Roths zu gelangen. Sein Urgroßvater würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass Roth’s, seine von ihm gegründete australische Luxuswarenhauskette, jetzt auch dieser Frau gehörte.
Dominic zog einen Umschlag aus der Jackettasche. „Ich habe hier einen Brief. Er ist von Liam. Er wollte, dass ich ihn dir gebe. Als Erklärung."
„Als Erklärung wofür?" Cassandra zog die schön geschwungenen Augenbrauen zusammen.
„Warum er wollte, dass du mich heiratest."
Verständnislos blickte sie Dominic aus weit aufgerissenen blauen Augen an. „Was? Mein Mann wollte, dass ich dich heirate?"
„Er wollte, dass seine Tochter als eine Roth aufwächst."
Cassandra runzelte die Stirn. „Aber Nicole ist doch schon eine Roth."
Sein innerer Schmerz wurde unerträglich. Ja, das wusste er besser als alle anderen.
„Liam wollte, dass seine Tochter als eine Roth aufwächst und auch Roth heißt. Er wollte nicht, dass du später jemanden heiratest, der nicht zur Familie gehört. Offensichtlich hat er das befürchtet. Und ich kann es ihm auch nicht verübeln, vor allem, wenn ich an deine Affäre mit Keith Samuels denke."
„Was weißt du davon?"
„Liam hat es mir erzählt."
„Aber … aber es war nicht so, wie du denkst."
„Ich will keine Ausflüchte hören, Cassandra, fuhr Dominic sie barsch an. „Erspare mir die Details.
Cassandra starrte ihn an, ihre Lippen begannen zu zittern. Dominic schien dies nicht zu beeindrucken. Er warf ihr den versiegelten Umschlag zu und beobachtete sie, während sie mit zitternden Händen das Couvert aufriss und zu lesen begann.
Wie konnte diese so wunderschöne Frau im Grunde ihres Herzens derart unerbittlich hart und kalt sein? Was war an ihrer Art so trügerisch? Was war es, was sie für einen Mann so reizvoll machte?
In ihrem zartrosa Kostüm wirkte Cassandra elegant und anmutig. Das wurde durch die Riemchensandalen, die goldenen Ohrringe und die feingliedrige goldene Kette, die sie um den Hals trug, noch betont. Ihre Haut war makellos und ihr aschblondes Haar fiel ihr lose über die Schultern.
Als Cassandra den Brief zu Ende gelesen hatte, war sie kreidebleich. „Hast du ihn gelesen?"
„Nein, aber Liam hat mir gesagt, was drin steht."
Für einen Moment veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, dann sprang sie auf. „Tut mir leid, aber ich kann dich nicht heiraten!"
„Dir wird vermutlich nichts anderes übrig bleiben."
Cassandra hielt inne. „Warum sagst du so etwas?"
„Morgen wird Liams Testament verlesen. Deshalb wollte ich dich vorher informieren, damit du keine Szene machst." Gott sei Dank hatte Vater beschlossen, sich mit Mutter auf die Segelyacht zurückzuziehen, damit sie fernab vom Geschehen ungestört trauern konnten.
„Eine … wieso eine Szene?"
„Wenn du mich nicht innerhalb von zwei Wochen heiratest, wird das Erbe nicht zwischen euch beiden aufgeteilt werden, sondern es geht an Nicole, wenn sie einundzwanzig wird. Bis dahin bekommst du lediglich das, was du zum Leben brauchst. Und jeder Cent, den du benötigst, muss zuerst von mir genehmigt werden."
„Was!"
Sein Mitleid mit ihr hielt sich in Grenzen. „Liam hat mir erzählt, wie viel er dir monatlich gegeben hat. Er war äußerst großzügig. Ich schätze, du hast viel zu verlieren, meinst du nicht auch?"
Es schnürte ihr die Kehle zu. „Aber das war für …"
„Lass das!", unterbrach Dominic sie.
„Das ist doch lächerlich! Abscheulich! Das fechte ich an!"
„Du kannst es gern versuchen. Aber Liam hat juristisch alles abgeklärt. Was du bekommst, wird ausreichen, aber du wirst natürlich nicht mehr dieses luxuriöse Leben führen können", fügte er spöttisch hinzu und sah sich im Zimmer um.
Das geräumige Stadthaus war ein Vorzeigemodell für modernes Wohnen. Viel Licht drang in die großzügig geschnittenen, ganz in Weiß gehaltenen Räume; elektronisch und technisch war alles auf dem neuesten Stand. Im von außen nicht einsehbaren Innenhof konnte man wunderbar Gäste bewirten und Feste feiern. Dominic war erst ein paar Mal hier gewesen, aber er hatte schon immer gedacht, dass es für die beiden das ideale Zuhause war.
Aber als er jetzt Cassandra betrachtete, schien sie auf einmal überhaupt nicht mehr hierher zu passen. War das alles eher Liams Stil gewesen? Und warum hatte er auf einmal das Gefühl, als gehöre sie nicht in so ein Haus? Die unterkühlte Atmosphäre entsprach doch eigentlich ihrem Charakter, aber irgendwie auch wieder nicht. Er wusste nicht, warum.
Doch was kümmerte ihn das überhaupt? Verdammt noch mal, warum hatte Liam ihn da mit reingezogen? Wenn er damals doch nur nicht ins Krankenhaus gegangen wäre, um seinen Bruder zu besuchen, der sich wegen des Procederes für eine künstliche Befruchtung seiner Frau dort aufhielt. Aber er hatte ja nicht gewusst …
„Du hast wohl vergessen, dass dieses Haus mir gehört, Dominic, wandte sich Cassandra ihm wieder zu. Ihrer Stimme nach zu urteilen schien sie sich etwas gefangen zu haben. „Ich könnte es verkaufen, und Nicole und ich wären dann in der Lage, von dem Geld zu leben.
„Das Stadthaus ist auf meinen Namen eingetragen, Cassandra. Liam hat es mir vor einem Monat überschrieben."
Entgeistert starrte Cassandra ihn an. „O Gott, ich soll wohl gar nichts bekommen, oder wie?"
„So sieht es aus."
Ihr Blick verdunkelte sich, und er sah in ihren Augen, wie verletzt sie war. Dominic konnte ihre Gefühle nachvollziehen, denn egal, was Cassandra seinem Bruder auch angetan hatte, es musste schrecklich sein, wenn einen der Ehemann so abservierte.
Sie hatte Liam nie geliebt. Das hatte sie bewiesen, indem sie dafür gesorgt hatte, dass Liam im Haus seiner Eltern starb statt in seinen eigenen vier Wänden in den Armen seiner Frau. Sie hatte dennoch so getan, als sei sie bis zum Schluss für ihn da gewesen und hatte nach seinem Tod sogar ein paar Tränen vergossen. Aber war sie eine aufrichtig trauernde Witwe? Dominic hatte nicht das Gefühl.
„Er war vermutlich nicht mehr bei Verstand, als er das festlegte." Cassandras Stimme klang verzweifelt.
„Nun, sein Anwalt wird das Gegenteil bezeugen."
Panik flackerte in ihren Augen auf. „Und was hält mich davon ab, dich zu heiraten, auf diese Weise zu dem Geld zu kommen, und mich dann wieder scheiden zu lassen?"
Der flehende Ton in Cassandras Stimme missfiel Dominic. Im Bett hätte er nichts dagegen gehabt, das wäre natürlich etwas ganz anderes. Allein bei dem Gedanken daran wurde ihm ganz heiß …
Doch er musste diese unangenehme Sache nun endlich zu Ende bringen. Cassandra war die Mutter eines neun Monate alten Nachkommens der Roths, eines Mädchens, das zurzeit friedlich in seinem Bettchen schlief und keine Ahnung hatte, was hier draußen vor sich ging. Und ob es ihm, Dominic, oder Cassandra passte oder nicht, er musste ihr reinen Wein einschenken.
„Wenn du mich nicht heiratest oder mich zwar heiratest, dich dann aber gleich wieder von mir scheiden lässt, werde ich um das Sorgerecht für Nicole kämpfen."
Cassandra schwankte leicht und ließ sich auf das hinter ihr stehende Sofa fallen; sie schloss die Augen. Sie liebte dieses Kind, daran bestand für ihn kein Zweifel. Nicole war Cassandras Ein und Alles, auch wenn sie, wie Liam ihm erzählt hatte, zunächst kein Kind gewollt hatte. Aber Dominic wusste, dass er sich davon nicht erweichen lassen durfte. Er musste für die Rechte dieses kleinen Mädchens kämpfen, denn Nicole verdiente es, als eine Roth aufzuwachsen.
Wenn er doch Cassandra nur die Wahrheit über ihre Tochter erzählen könnte! Aber verdammt, er durfte nichts verraten. Erst wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, das hatte er Liam versprochen. Er musste das Geheimnis so lange für sich behalten, bis die Zukunft von Nicole gesichert war und er Cassandra geheiratet hatte. Außerdem musste er auch auf seine Eltern Rücksicht nehmen, denn er konnte in ihre Trauer um ihren jüngsten Sohn hinein nicht auch noch diese Bombe hochgehen lassen.
„Sieh dich doch mal um! Nicole und du, ihr lebt jetzt im Luxus. Da wird es sicher nicht schwierig sein, einen Richter davon zu überzeugen, dass deine Tochter ein Recht auf Privilegien und Geld hat."
Wütend blitzte Cassandra ihn an. „Mutterliebe ist viel wichtiger!"
„Ja, aber nur, wenn du es mit einem Richter zu tun hast, der deine Ansicht teilt. Doch welcher Richter würde die Moralvorstellungen einer Frau, die ihren Mann betrogen hat, nicht anzweifeln? Kannst du mir das mal sagen?" Dominics Stimme hatte einen spöttischen Unterton.
„Aber ich habe ihn nicht betrogen", wehrte Cassandra sich und wurde blass.
„Spar es dir für die Verhandlung auf."
Dominic konnte förmlich sehen, wie die Gedanken durch ihren Kopf rasten. „Das ist doch völlig absurd!", entfuhr es ihr.
„Stimmt, aber so wollte Liam es. Und ich werde alles daransetzen, Liams letzten Wunsch zu erfüllen."
Finster sah Cassandra ihren Schwager an. „Und was springt für dich dabei heraus, wenn du mich heiratest, Dominic? Du wirst eine Frau haben, die dich nicht liebt, und ein Kind, das nicht von dir ist."
Ihre Worte versetzten Dominic einen Stich. „Wenigstens weiß ich dann, dass meine Nichte nicht ohne Vater aufwächst."
„Und warum überhaupt du und nicht Adam?"
Der Gedanke an eine Beziehung zwischen Adam und Cassandra gefiel Dominic ganz und gar nicht. Er liebte zwar seinen jüngeren Bruder, aber er wollte Cassandra für sich haben. Es war schwer genug gewesen, seine Lust auf Liams Frau zu unterdrücken, er würde das nicht noch einmal mitmachen wollen. Wenn Cassandra jemanden heiraten musste – und ihr blieb ja nichts anderes übrig –, dann ihn.
„Ich bin der Älteste, und ich tue, was notwendig ist."
„Und was sagen deine Eltern zu der ganzen Sache?" Cassandras Wangen waren jetzt leicht gerötet.
„Sie haben einen geliebten Sohn verloren, und sie haben jetzt die Chance, ihre Enkelin weiterhin aufwachsen zu sehen. Ich glaube, sie werden Verständnis haben, denkst du nicht auch?"
„Aber sie mögen mich nicht."
„Kannst du ihnen das verübeln nach all dem, was du ihrem Sohn angetan hast?"
Wütend reckte Cassandra das Kinn nach vorn. „Ich habe deinen Bruder aus Liebe geheiratet, Dominic! Das ist wahr."
„Na klar", entgegnete Dominic und lächelte spöttisch.
Cassandra musterte ihn