Hand in Hand
Von Helen Brooks
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Über dieses E-Book
Hand in Hand gehen die blonde Sophy und der feurige Reeder Andreas Karydis an einem griechischen Traumstrand spazieren. Und das, obwohl sich Sophy fest vorgenommen hatte, Andreas kühl und abweisend zu behandeln. Doch ohne Erfolg …
Helen Brooks
Bereits seit über 20 Jahren veröffentlicht die britische Autorin unter dem Pseudonym Helen Brooks Liebesromane, unter ihrem richtigen Namen Rita Bradshaw schreibt sie seit 1998 historische Romane. Weit über 40 Bücher sowie einige andere Werke sind bisher unter dem Namen Helen Brooks erschienen, von Rita Bradshaw gibt es 14 Romane. Erst im Alter von 40 Jahren begann die Autorin im Jahr 1990 mit dem Schreiben von Liebesromanen, bis dahin war sie als Sekretärin tätig. Bereits zwei Jahre später wurde ihr erster Roman vom Verlag Mills & Boon veröffentlicht. Helen Brooks lebt gern in England, obwohl sie mehrere Reisen auf das europäische Festland unternommen hat und dort unvergessliche Ferien verbrachte, möchte sie nirgendwo anders leben. Sie liebt ihr Heimatland, lediglich könnte sie sich vorstellen, etwas näher an der Küste zu wohnen. In ihrem Leben hatte sich Helen Brooks zwei Ziele gesetzt, sie wollte Bücher schreiben und eine Führerscheinprüfung machen. Durch die Hektik des Alltags waren diese Ziele verloren gegangen, im Alter von 40 Jahren fand sie, dass es höchste Zeit wäre, ihre Ziele endlich umzusetzen. Die Führerscheinprüfung erwies sich als Albtraum, das Schreiben machte ihr viel Freude. Während ihrer Freizeit ist sie in der Kirche sehr aktiv und sie beschäftigt sich liebevoll mit ihren Tieren. Mit ihrem Mann geht sie gelegentlich ins Theater oder ins Kino, außerdem unternehmen sie ausgedehnte Spaziergänge. Zu ihren Hobbys zählt das Lesen, sie geht regelmäßig schwimmen und auf die gemütlichen Abende mit ihrem Mann und ihren Freunden will sie nicht verzichten. Gern sitzt die Autorin in dem verwilderten Garten ihres Hauses bei einem Glas Wein in der Sonne, dabei fallen ihr natürlich die besten neuen Romanzen ein. Das Schreiben bringt ihr viel Spaß und es erstaunt Helen Brooks immer wieder, wie viel Eigenleben die Hauptfiguren in ihren Romanen entwickeln. Fasziniert ist sie vom Handeln der Menschen, deshalb ist sie überzeugt, dass der Spruch - “das Leben schreibt die seltsamsten Geschichten” - absolut wahr ist. Geboren wurde Helen Brooks 1950 in Northampton in England. Bereits im Alter von 16 Jahren lernte sie ihren Mann kennen. Zusammen mit ihrem Mann und den drei gemeinsamen Kindern Cara, Faye und Benjamin lebt sie in Northampton.
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Buchvorschau
Hand in Hand - Helen Brooks
IMPRESSUM
Hand in Hand erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Helen Brooks
Originaltitel: „The Greek Tycoon’s Bride"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1465 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Dorothea Ghasemi
Umschlagsmotive: GettyImages_Vasyl Dolmatov, Matayang
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757489
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Du willst doch nicht allen Ernstes behaupten, dass du mit dem Gedanken spielst, nach Griechenland zu gehen, Jill. Es fiel Sophy schwer, die kleine, schlanke junge Frau, die ihr gegenübersaß, nicht wütend anzufunkeln. „Du bist Theodores Familie nichts schuldig. Michael ist jetzt sieben, und sie haben nicht einmal seine Existenz anerkannt.
„In den ersten Jahren wussten sie ja auch nicht von ihm", wandte Jill ein.
„Und später haben sie nicht einmal geschrieben oder angerufen."
„Christos zufolge hat die Familie geschrieben, aber auf keinen ihrer Briefe eine Antwort bekommen."
„Und das glaubst du?" Der Ausdruck in Sophys veilchenblauen Augen war genauso spöttisch wie der Klang ihrer Stimme.
„Es ist denkbar, Sophy. Traurig blickte Jill ihre Zwillingsschwester an. Sie hatte ebenfalls veilchenblaue Augen, die nun dunkler wirkten als sonst. „Theodore war ein sehr stolzer Mann, das weißt du. Er sagte, er würde ihnen niemals verzeihen. Er … er konnte sehr unerbittlich sein.
„Allerdings hätte er mit dir darüber gesprochen", beharrte Sophy.
„Nein. Jill wandte sich ab und begann, die Wäsche zusammenzulegen, die sie gerade hereingebracht hatte. „Nicht unbedingt. Als wir geheiratet haben, hat er zu mir gesagt, von nun an wäre ich seine Familie. Ich durfte nicht einmal über seine Familie reden.
Nicht zum ersten Mal fragte sich Sophy, wie die Ehe ihrer Schwester wohl gewesen sein mochte. Doch es spielte inzwischen keine Rolle mehr. Vor sechs Wochen war Theodore bei einem Unfall ums Leben gekommen. Ein Baum war bei einem Unwetter auf seinen Wagen gestürzt.
„Aber sie sind nicht einmal zu seiner Beerdigung gekommen, Jill", erklärte sie sanft.
„Christos hat ihnen gesagt, dass Theodore es so gewollt hat. Als Sophy einen verächtlichen Laut ausstieß, sah Jill auf. „Theodore hatte Christos vor ein paar Jahren Briefe zur Aufbewahrung gegeben. Ich wusste nicht einmal von diesen Briefen. Christos hat mir nach seinem Tod davon erzählt, bevor er sie nach Griechenland geschickt hat. Ich glaube, er wusste, was darin stand.
„Briefe? Sophy trank einen Schluck Kaffee, während sie Jill weiterhin beim Zusammenlegen der Wäsche beobachtete. „Briefe an wen?
„An seine Familie. Für den Fall, dass er schwer erkranken oder sterben sollte. Natürlich hatte er nicht damit gerechnet, dass es so früh passieren würde … Jill atmete tief durch, bevor sie fortfuhr. „Jedenfalls haben Christos und ich beschlossen, die Briefe zu lesen, und sie dann vernichtet. Christos fühlte sich allerdings verpflichtet, die Familie anzurufen und ihr zu sagen, dass Theodore keinen von ihnen auf seiner Beerdigung haben wollte.
Sie stützte den Kopf auf den Wäschekorb und brach in Tränen aus. Daraufhin sprang Sophy auf, eilte zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern. „Was ist denn, Liebes?"
„Die Briefe waren schrecklich, Sophy, brachte Jill hervor und schluchzte heftig. „So hart und verbittert. Ich konnte sie seiner Familie nicht schicken. Deswegen …
Sie nahm ein frisches Taschentuch aus dem Wäschekorb. „… deswegen habe ich sie verbrannt. Glaubst du, das war falsch?"
Gequält blickte sie zu ihr auf, und Sophy betrachtete sie besorgt. „Natürlich nicht, erwiderte sie sanft und strich ihr eine aschblonde Strähne aus der Stirn. „Es hätte alles nur noch schlimmer gemacht.
„Das dachte ich auch. Jill tupfte sich die Tränen ab. „Christos sagte, ich müsste es ganz allein entscheiden, aber trotzdem belastet es mich sehr. Theodore würde mir nie verzeihen, wenn er es wüsste.
Theodore ist wirklich unerbittlich gewesen, dachte Sophy grimmig. Sie hatte ihm gegenüber schon immer Vorbehalte gehabt, und Jill und er hatten sich eigentlich nie gut verstanden. Jill hatte ihre Vorbehalte offenbar von Anfang an gespürt und ihr daher kaum etwas erzählt. Es war das erste Mal in ihrem Leben gewesen, dass sie sich nicht mehr alles anvertraut hatten.
Allerdings hatte man ihr, Sophy, kurz nach Abschluss ihres Studiums der Wirtschaftsmathematik, drei Monate nachdem Jill Theodore begegnet war, einen sehr guten Job als Trainee im Einkauf einer großen Modefirma in London angeboten.
Sie hatte ihre Heimatstadt Cambridge innerhalb eines Monats verlassen, nur wenige Tage bevor Jill erfahren hatte, dass sie mit Michael schwanger war, und Theodore heiraten musste. Von dem Zeitpunkt an hatten sich ihre Wege getrennt, denn Jill hatte sich vorwiegend um ihre Familie gekümmert und in Theodores Restaurant mitgearbeitet, das er zusammen mit Christos führte.
Sie, Sophy, war immer der Meinung gewesen, dass Theodore ihre Schwester absichtlich geschwängert hatte, wohl wissend, dass diese die Pille nicht vertrug. Allerdings hatte sie es für sich behalten. Nach wenigen Jahren war ihre ehemals fröhliche, lebenslustige Schwester nur noch ein Schatten ihrer selbst gewesen – still, zurückgezogen und völlig unter dem Einfluss ihres dominanten Ehemannes stehend. Jill hatte sich jedoch nie beklagt und stets das Thema gewechselt, wenn sie sie darauf ansprach.
„Also, kam Sophy nun auf den Brief zurück, der neben dem Wäschekorb lag und Auslöser für ihr Gespräch gewesen war. „Du fühlst dich verpflichtet, Theodores Familie zu besuchen.
Inzwischen konnte sie die Entscheidung ihrer Schwester etwas besser nachvollziehen.
„Nur für einen Kurzurlaub, wie sie es vorgeschlagen haben. Sie können Michael sehen, und Michael kann endlich seine einzigen Großeltern kennenlernen." Ihr Vater hatte ihre Mutter kurz nach ihrer Geburt verlassen, und ihre Mutter war vor einigen Jahren gestorben.
„Und dann?", hakte Sophy sanft nach.
„Dann kommen wir zurück und führen unser gewohntes Leben weiter, erwiderte Jill leise. „Ich kann Christos in der Firma helfen. Wir haben schon darüber gesprochen. Und Michael besucht weiterhin seine alte Schule. Ich würde niemals in Griechenland bleiben, falls du dir darüber Sorgen machst.
Sophy wusste nicht genau, worüber sie sich Sorgen machte. Doch wenn seine Familie auch nur annähernd so war wie Theodore, würde sie Jill womöglich umstimmen. Jill war schon immer sehr sanftmütig, unselbstständig und leicht zu beeinflussen gewesen.
„Wenn du Bedenken hast, warum kommst du dann nicht einfach mit?, schlug sie nun vor. „Theodore hat mir schließlich angeboten, nicht nur für Michael und mich, sondern auch für eine Freundin die Reisekosten zu übernehmen. Er schreibt ja, ich würde mich vielleicht wohler fühlen, wenn ich eine Freundin mitbringe. Mir wäre es natürlich am liebsten, wenn du mitkämst. Ich dachte nur, du hättest zu viel um die Ohren, weil du in den letzten Wochen ständig zwischen London und Paris hin- und hergereist bist.
„Jetzt sind die Kollektionen ja fertig, antwortete Sophy nachdenklich. „Die nächsten Wochen werden etwas ruhiger, und außerdem habe ich noch Resturlaub vom letzten Jahr. Wann wolltest du denn fliegen?
„Ich richte mich nach dir, sagte Jill schnell. „Meinst du wirklich, du könntest mitkommen? Oh Sophy, das wäre wunderbar!
Wieder brach sie in Tränen aus.
Sophys Entschluss stand fest. Jill brauchte sie. Alles andere war dagegen unwichtig.
Der Flughafen in Griechenland war genauso überfüllt und laut wie alle anderen Flughäfen auch. Der Flug war allerdings angenehm gewesen, und Michael hatte beide Frauen mit seinem Geplauder von der bevorstehenden Begegnung mit Theodores Familie abgelenkt. Sophy war mit dem Einsammeln des Gepäcks beschäftigt gewesen und hatte auf Michael aufgepasst, während Jill ein wenig benommen dastand, und bemerkte den großen, dunkelhaarigen Mann erst, als diese ihren Arm umfasste und flüsterte: „Sophy, das muss Andreas sein, Theodores Bruder. Er beobachtet uns."
Sophy hielt mit einer Hand Michael fest und drehte sich um. Wie gebannt begegnete sie seinem Blick. Er hatte dunkle Augen. Sie hatte keine Zeit, etwas zu sagen, denn im nächsten Moment kam der Mann durch die Menge auf sie zu.
„Mrs. Karydis? Jill Karydis?" Er hatte eine tiefe Stimme und einen starken Akzent. Sein Gesicht war attraktiv und abweisend.
Jill war wie erstarrt, sodass Sophy schließlich sagte: „Das ist Jill. Sie deutete auf ihre Schwester. „Und Michael.
Sie schob ihren Neffen vor sich. „Guten Tag, Mr. …?"
„Bitte nennen Sie mich Andreas."
Andreas wandte sich an Jill, die verzweifelt Sophys Arm umklammerte und offenbar immer noch kein Wort hervorbringen konnte. Als er ihr die Hand entgegenstreckte, riss sie sich jedoch zusammen und ließ ihren Arm los. „Hallo, Andreas. Vielen Dank, dass Sie uns abholen."
„Es ist mir ein Vergnügen", erwiderte Theodores Bruder kühl.
Sophy konnte gut nachvollziehen, dass ihre Schwester schockiert war, denn ihr ging es ähnlich. Dieser Mann ähnelte Theodore nicht im Mindesten. Theodore war nur etwas größer als Jill und ein wenig stämmig gewesen und hatte freundlich blickende, aber alles andere als bemerkenswerte braune Augen gehabt. Sein Bruder hingegen war umwerfend attraktiv und männlich – mindestens einen Meter fünfundachtzig groß und sehr muskulös. Seine Augen waren dunkelgrau und sein Haar tiefschwarz. Und anders als Theodore hatte er nichts Weiches an sich.
Schließlich wandte er sich an Michael und kniete sich vor ihn. „Manchester United, nicht? Er betrachtete dessen Lieblings-T-Shirt, das Sophy ihm zu seinem letzten Geburtstag geschenkt hatte. „Ich bin auch Fußballfan. Wir werden zusammen spielen, ja? Würde dir das gefallen?
„Oh ja!, erwiderte sein Neffe eifrig und fügte leise hinzu: „Du bist der Bruder von meinem Daddy, nicht?
Seine Miene war unbeweglich, als Andreas antwortete: „Ja, Michael, ich bin der Bruder von deinem Daddy, also dein Onkel. Das ist gut, nicht? Es bedeutet, dass wir schon Freunde sind."
Michael blickte ihn aus seinen braunen Augen an. Schließlich lächelte er strahlend und nickte.
Andreas zauste ihm das Haar, bevor er wieder aufstand, und Sophy war froh darüber, dass sie sich einen Moment hatte sammeln können. Dieser große, maskuline Mann war ziemlich Furcht einflößend. Allerdings war er während seiner Unterhaltung mit Michael wie umgewandelt gewesen.
Schließlich sah er sie direkt an und sagte ausdruckslos: „Und Sie sind sicher, Sophy, nicht? Jill hat uns in ihrem Brief nicht darauf vorbereitet, dass es sie gleich zweimal gibt. Sie schrieb nur, ihre Schwester würde sie begleiten."
Sofort verspannte sie sich. Jill und sie hatten von klein auf sehr aneinander gehangen, waren jedoch immer darauf bedacht gewesen, als Individuen betrachtet zu werden. Manch einer schien zu glauben, dass sie eine Person waren. Vom Wesen her waren sie allerdings völlig verschieden.
„Guten Tag, Andreas, sagte sie höflich, aber mit einem gewissen Unterton, der Andreas offenbar nicht entging. „Ich bin Jills Zwillingsschwester, wie Sie sicher erraten haben.
Sie rang sich ein kühles Lächeln ab und hoffte, dass er den Wink verstand.
Er nickte und betrachtete sie forschend, als versuchte er, ihre Gedanken zu lesen. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Sophy, erwiderte er ruhig, bevor er sich so abrupt wieder an Jill wandte, dass es fast unhöflich wirkte. Sie blinzelte verwirrt und betrachtete ärgerlich sein hartes Profil, während er fortfuhr: „Der Wagen wartet draußen, und meine Eltern erwarten Sie schon gespannt. Wollen wir aufbrechen?
„Ja, natürlich", erwiderte Jill schnell.
Andreas hatte mit einem Nicken einen Gepäckträger herbeigerufen, mit dem er nun auf Griechisch sprach.
Jill wirkte völlig verwirrt, und Sophy krauste die Stirn, als sie beobachtete, wie sie sich mit zittriger Hand den Pony glatt strich. Eigentlich war ihre Schwester hierher gekommen, um auszuspannen und Theodores Familie in harmonischer Atmosphäre kennenzulernen. Und ihrer Meinung nach konnte die Familie Karydis sich verdammt glücklich schätzen, dass ihre Schwester die weite Reise gemacht hatte. Dieser Andreas brauchte jedenfalls nicht so zu tun, als würde seine Familie