Nur Augen für ihn
Von Jo Leigh
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Über dieses E-Book
Scott Dillon ist zurück! So lange hat Emily sich danach gesehnt. In der High School hat sie ihm ihre Liebe nie gestehen können und so hat Scott in ihr nie mehr als eine gute Freundin gesehen. Leider scheint sich das immer noch nicht geändert zu haben…oder doch?
Jo Leigh
Seit Jo Leigh 1975 bei der großen Filmgesellschaft 20-Century-Fox als Lektorin in der Abteilung für Comedys einstieg, ist sie im Filmgeschäft zu Hause. Sie war für die Mediengesellschaften CBS, NBC und verschiedene andere große Produktionsfirmen tätig, wobei sie zunehmend Drehbücher konzeptionierte und bearbeitete. Kein Wunder, dass bei so viel Sachkenntnis bereits die erste Romance, die sie 1994 verfasste, gleich drei Preise erhielt! Seitdem hat sie weitere, sehr erfolgreiche Romane verfasst. Zudem vermittelt sie in zweitätigen Workshops die grundlegenden Kenntnisse über Drehbücher und tritt oft als Sprecherin bei Autoren-Konferenzen zum Thema Schreiben auf. Jo Leigh lebt mit ihren drei Katzen Zeke, Coco und Molly in Nevada.
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Buchvorschau
Nur Augen für ihn - Jo Leigh
IMPRESSUM
Nur Augen für ihn erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2000 by Jolie Kramer
Originaltitel: „Catching His Eye"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1303 - 2002 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Renate Moreira
Umschlagsmotive: GettyImages_boggy22
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733753528
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Der sechzehnte Jahrestag der „Girlfriends": Emily Proctor goss ihren Freundinnen eine neue Runde Daiquiris ein. Midori Daiquiris, um genau zu sein. Und wenn man es schon genau nahm, dann musste man auch darauf hinweisen, dass die Girlfriends nicht nur einfach Freundinnen waren. Sie hatten sich geschworen, füreinander da zu sein, miteinander durch dick und dünn zu gehen, zusammengeschweißt durch sechzehn Jahre Schulzeit, durch Eltern, Freunde und … einfach durch alles.
„Ich sollte das nicht trinken, bemerkte Lily, aber erst, nachdem sie einen großen Schluck von ihrem Glas genommen hatte. „Ich muss J. T. bereits um acht Uhr früh zum Football bringen.
Sie schüttelte sich, und ihr Pferdeschwanz wippte hin und her. „Die Babysitterin hat keine Zeit. Sie fährt in aller Frühe nach Dallas."
„Warum rufst du nicht Gien Cassidy an? Er muss Cody hinbringen, vielleicht nimmt er J. T. auch mit."
Lily wandte sich Hope Francis zu. Hope war fünfzehn Zentimeter kleiner als Lily und hatte dunkles, fast schwarzes Haar, das zu einem exakten Pagenkopf geschnitten war. Mit ihren Winona-Ryder-Augen, die sie mit viel Lidschatten und Kajalstift betont hatte, wirkte sie fast exotisch. Hopes Problem war, zumindest in ihren eigenen Augen, dass sie nicht älter als siebzehn wirkte. Das machte sie ganz verrückt.
Lily lächelte, während sie sich langsam erhob, um diesem ausgezeichneten Ratschlag zu folgen. „Deswegen bist du bei uns, Hope. Du bist nicht nur schön, sondern auch brillant."
Hope lächelte bescheiden. Und rülpste dann. Und zwar laut. Alle lachten, und Emily warf sich aufs Gästebett, steckte sich die Kissen unter den Kopf und seufzte zufrieden. Es tat so gut, wieder zusammen zu sein. Alle waren hier. Hope, Lily, Sam, Zoey und Julia. Die Girlfriends. Sie hatten sich in Mrs. Manns vierter Klasse in der Sheridan-Grundschule kennengelernt. Und der widerwärtige Paul Morrison, der auf dem Spielplatz stets versuchte, ihre Röcke hochzuheben, hatte sie zusammengebracht.
Emily fragte sich, was wohl aus Paul geworden war. Aber das war nicht so wichtig. Wichtig war nur, dass sie zusammenpassten – wie die Teile eines Puzzles.
Während Zoey ihren Daiquiri in kleinen genussvollen Schlucken trank, lenkte sie die Unterhaltung auf ihr Haar, so wie sie es jedes Jahr tat. Sie beklagte sich, dass es zu rot, zu lockig, zu abscheulich war, um sich damit in der Öffentlichkeit zeigen zu können. Das war natürlich Unsinn, und die Freundinnen sagten ihr das auch. Wie jedes Jahr.
„Du hast wundervolles Haar, erklärte Samantha. „Wie Nicole Kidman.
Zoey seufzte. „Wäre es nicht nett, wenn ich auch noch ihren Körper dazu hätte? Und ihr Gesicht?"
Julia lächelte. „Es wäre noch netter, wenn du ihren Exmann hättest."
Zoey, die in dem Sessel saß, der der Couch gegenüberstand, wandte sich Julia zu. „Wirklich? Magst du ihn?"
„Was ist an ihm nicht zu mögen? Dieses Lächeln. Diese Augen. Der knackige Po …"
„Er ist zu klein, warf Lily ein, die ihr Telefongespräch beendet hatte und sich wieder auf die Couch setzte. „Mir gefallen große Männer. Groß, stark und durchtrainiert.
„Ist das dein Ernst?", fragte Julia, und Emily und alle anderen im Raum wussten, dass Julias Frage sarkastisch gemeint war. Lily hatte immer genaue Vorstellungen von dem Mann gehabt, den sie heiraten wollte. Obwohl sie es nie zugegeben hatte, war Jesse Hyatt, ein Mitschüler auf der Highschool, immer ihr Traummann gewesen. Leider hatte er ihr nie auch nur einen Blick gegönnt. Was sie allerdings nie davon abgehalten hatte, ihn als die Ausgeburt männlicher Perfektion zu sehen.
Lily stieß einen ungeduldigen Laut aus. „Ich lege eben gewisse Maßstäbe an, Maßstäbe, die einigen von euch völlig fehlen. Ein Protestgeschrei erhob sich vom Boden, der Couch, dem Sessel und dem Bett. Emily lachte. „Oh, bitte. Und das von einer Frau, die mit sechzehn ungewollt schwanger wurde?
„J. T. ist das Beste, was mir je passiert ist", protestierte Lily, und Emily wurde klar, dass sie zu weit gegangen war. Die meiste Zeit machte Lily mit den anderen Witze über ihren Status als alleinerziehende Mutter, aber manchmal, vor allem, wenn sie etwas zu viel getrunken hatte, ging sie sofort in die Verteidigung.
„Entschuldige." Emily erhob sich, um ein paar Kekse zu holen. Jeder hatte für dieses Wochenende etwas zu essen mitgebracht, und soweit Emily es beurteilen konnte, konzentrierte sich das Angebot vor allem auf Schokolade, Chips und Kuchen mit Cremefüllung.
Julia schnaubte höchst undamenhaft. „Vielleicht würden wir dir glauben, dass du mittlerweile nicht mehr Jesse Hyatt als Maßstab setzt, wenn du tatsächlich einmal zu einer Verabredung gehen würdest. Ich habe eine Neuigkeit für dich. Du kannst dich solange der Liebe versagen, wie du willst, deine Jungfräulichkeit bekommst du nicht mehr zurück."
„Ich versage mir gar nichts, wehrte sich Lily. „Ich habe nur noch nicht den richtigen Mann gefunden.
„Zumindest stehst du damit nicht allein da, seufzte Hope. „Man sollte doch denken, dass wenigstens eine von uns mittlerweile den Richtigen getroffen haben sollte, nicht wahr?
Zoey nickte. „Zumindest einen, der annähernd der Richtige ist."
Sam schüttelte den Kopf. „Das reicht nicht. Einen Ehemann auszuwählen ist die wichtigste Entscheidung, die eine Frau in ihrem Leben treffen muss. Das nimmt man nicht auf die leichte Schulter. ‚Annähernd‘ ist nicht gut genug. Er muss perfekt sein. Hope lächelte Emily an. „Zu schade, dass Sams perfekter Mann zu alt für sie ist. Und dazu noch verheiratet.
„Wer soll das sein?", fragte Sam und zog ihre Augenbrauen hoch.
„Bob Vila natürlich, der Fernsehstar. Ihr seid beide begabte Heimwerker, geradezu perfekt füreinander."
Sam seufzte. „Nur weil ich geschickte Hände habe, brauchst du noch lange nicht …"
„Hey!" Emily stemmte die Fäuste in die Hüften, um die Diskussion ihrer Freundinnen abzubrechen, und es wurde sofort mucksmäuschenstill im Raum. Alle Augenpaare waren auf einmal auf Emilys Hüften gerichtet, die als einzige im Raum zu breit waren, viel zu breit. Emily seufzte innerlich. Es war deprimierend.
Hope, Lily und Samantha hatten für ihre Größe den perfekten Hüftumfang. Julia war zu dünn, obwohl sie wie ein Scheunendrescher aß. Zoey war wohl gerundet, obwohl sie sich selbst für zu dick hielt. Aber das war sie nicht. Emily war es.
Nicht so dick, dass es einem direkt ins Auge sprang, aber zwanzig bis fünfundzwanzig Pfund weniger würden ihr gut zu Gesicht stehen. Tatsache war, dass …
„Emily?", unterbrach Hope ihre Gedanken.
„Ja?"
„Wolltest du uns nicht etwas sagen?"
„Oh ja. Hört endlich mit dem Zirkus auf."
Die jungen Frauen brachen erneut in Lachen aus, und alles war wieder so, wie es sein sollte, nur dass Emily sich zum Lachen zwingen musste. Konnte sie nicht ein verflixtes Wochenende verbringen, ohne an ihr Gewicht zu denken?
Nein, das konnte sie nicht. Besonders nicht, nach den Neuigkeiten, die sie heute Morgen gehört hatte. Sie konnte es ihnen genauso gut gleich erzählen. Aber bevor sie begann, brauchte sie unbedingt noch einen Keks.
Als Emily nach der Tüte griff, goss Lily sich einen weiteren Daiquiri ein.
„Ich nehme an, das heißt, dass du J. T. morgen früh nicht zu fahren brauchst", bemerkte Zoey, während sie einen vielsagenden Blick auf den Drink warf.
„Nein, ich kann trinken bis zum Umfallen."
„Was du auf keinen Fall tun wirst, erklärte Sam streng. „Heute Nacht wird sich nicht übergeben. Für solchen Unsinn sind wir zu alt.
„Ja, pflichtete Hope ihr bei. „Ein Kater hat nichts Verlockendes mehr für mich.
„Ich habe eine Ankündigung zu machen, warf Emily ein. Aber sie musste es sehr leise gesagt haben, denn niemand achtete auf sie. Sie räusperte sich und versuchte es erneut. „Ich habe eine Ankündigung zu machen.
Diesmal wurde es still im Raum. Alle Blicke waren auf sie gerichtet, und sie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Sie hasste es, rot zu werden, aber das war auch etwas, über das sie leider keine Kontrolle hatte.
„Nun?", fragte Sam.
„Scott Dillon kommt in die Stadt zurück."
Schweigen.
Ein sehr langes Schweigen.
Hope sah Sam an. Lily schaute zu Julia hinüber. Zoey zu Emily.
„Wann?", fragte Lily.
„Oh, morgen."
„Was?", riefen sie alle im Chor.
„Mir geht es gut, versicherte Emily ihnen. „Kein Problem.
„Donnerwetter, stieß Zoey hervor und sprang auf. „Warum hast du uns das nicht schon früher gesagt?
„Ich habe es gerade erst herausgefunden."
„In den letzten fünf Sekunden?"
„Nein. Heute Morgen."
Zoey griff nach einer kleinen Flasche Wasser, die auf dem Tisch stand, und sah dann wieder Emily an. „Was für eine Geschichte steckt dahinter?"
„Kelly hat es mir erzählt. Scotts Vater ist gestorben, und seine Mutter hat Schwierigkeiten, das Geschäft allein zu führen. Jetzt kommt Scott, um ihr zu helfen, bis sie wissen, wie es weitergehen soll."
„Kelly? Hope wandte sich Lily zu. „Ist sie nicht Jeff Whaleys Freundin?
„Ja. Ist das nicht die, die schon einmal in einer Striptease-Bar gearbeitet hat?"
Julia schüttelte den Kopf. „Das ist jetzt Nebensache, meine Damen. Kommt wieder zum Thema zurück."
Die Blicke richteten sich wieder auf Emily, die sich sehnlichst wünschte, das Interesse möge sich wieder auf Kelly mit ihrem anrüchigen Job richten. Sie redete nicht gern über Scott Dillon. Dieses Thema war einzig und allein ihren Träumen vorbehalten. Aber wenigstens brauchte sie keine langen Erklärungen abzugeben. Ihre Freundinnen wussten, dass sie seit der zehnten Klasse verrückt nach ihm war. Dass sie in der Theatergruppe die Julia gespielt und er ihr Romeo gewesen war – wodurch sie sich noch mehr in ihn verliebt hatte – und dass er ihr schließlich das Herz brach, als er mit Cathy Turner zum Abschlussball ging.
Anständig, wie ihre Freundinnen waren, hatten sie nie eine Bemerkung darüber fallen lassen, dass sie bei Scott von Anfang an chancenlos gewesen war. Ein Mädchenschwarm wie er, der Footballkapitän und Schulsprecher gewesen war, hätte niemals Interesse an einem Mädchen wie Emily gezeigt. So war es nun einmal auf dieser Welt. Sie war seine gute Freundin gewesen, die immer ein Ohr für ihn gehabt hatte. Aber niemals, niemals hätte er sich mit ihr verabredet und Interesse an ihrer Weiblichkeit gezeigt. Dazu waren ihre Wangen viel zu rund und ihre Hüften schlichtweg zu breit gewesen. Und das waren sie auch heute noch.
„Und was willst du jetzt machen?", fragte Zoey.
„Was meinst du denn?"
„Frag ihn doch einfach, ob er mit dir ausgeht."
Emily brach in Lachen aus. „Ha, ha. Hast du noch so einen Witz auf Lager?"
„Ich mache keine Witze. Er hat dich immer gemocht, Emily.
Ich meine, er ruft dich doch immer noch an, nicht wahr?"
„Er hat es einmal getan, vor ungefähr hundert Jahren. Als ein Freund, nichts weiter."
„Er ist jetzt älter, reifer."
„Und geht mit älteren, reiferen Supermodels aus. Es gibt absolut keine Chance, dass er jemals etwas anderes als eine gute Freundin in mir sieht."
„Das weißt du doch gar nicht."
Emily zog die linke Augenbraue hoch.
Zoeys Schultern sackten ein wenig nach vorn. „Na ja, es könnte doch passieren", sagte sie kleinlaut.
„Nein, das könnte es nicht, erklärte Emily seufzend. „Aber es wäre bestimmt aufregend, nicht wahr?
„Was?"
„Na