Viel Lust und noch mehr Liebe
Von Doreen Roberts
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Über dieses E-Book
Auf einer Hochzeit in Las Vegas trifft der Rodeoreiter Jed die burschikose Kristi wieder. Beinahe hätte er die Pferdezüchterin nicht erkannt - so ungewohnt verführerisch sieht sie als Brautjungfer aus. Das erregende Prickeln, das er bei ihrem Anblick verspürt, schiebt er allerdings auf den Champagnergenuss …
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Viel Lust und noch mehr Liebe - Doreen Roberts
IMPRESSUM
Viel Lust und noch mehr Liebe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Doreen Roberts
Originaltitel: „The Maverick’s Bride"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 205 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: M. R. Heinze
Umschlagsmotive: GettyImages_pashyksv
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756284
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Jed Cullen trat unruhig von einem Bein aufs andere und hätte sich liebend gern von der Krawatte befreit, die ihn fast erwürgte. Auf Hochzeiten kam er sich immer wie eine Distel unter vielen Gänseblümchen vor, ganz besonders in einem so affigen Anzug und mit der Krawatte um den Hals, für deren Knoten er eine gute halbe Stunde gebraucht hatte.
Die Blicke einiger Gäste bohrten ihm Löcher in den Rücken, während er neben Cord McVane stand, seinem Rodeopartner und besten Freund. Der kleine, elegante Raum entsprach so gar nicht seinen Vorstellungen von einer Hochzeitskapelle in Las Vegas.
Zwei riesige Blumenvasen flankierten einen niedrigen Altar mit drei weißen Kerzen, von denen nur eine brannte. Der ernst aussehende Geistliche stand dahinter und betrachtete die Gäste, die gerade Platz nahmen.
Jed musterte Cord aus dem Augenwinkel heraus. Dafür, dass er gleich heiraten würde, wirkte sein Freund erstaunlich gelassen. Ja, Cord schien gar nicht mehr er selbst zu sein. Es war, als hätte er schon das rastlose Leben eines Rodeocowboys hinter sich gelassen, um die Pflichten eines Ehemannes auf sich zu nehmen.
Jed schüttelte leicht den Kopf. Selbst jetzt begriff er noch nicht, dass ausgerechnet Cord McVane sich entschlossen hatte, sich kopfüber in die Ehe zu stürzen. Zuerst sein Kumpel Denver Briggs und jetzt Cord. Die drei Freunde hatten viel gemeinsam durchgestanden, und ohne die beiden würde das Rodeo nie mehr so sein, wie es einmal war.
Jed hatte Cord gefragt, warum er für die Hochzeit einen Frack gewählt hatte, und keinen Anzug im Westernstil. Cord hatte geantwortet, es wäre Loris Wunsch gewesen. Er ist noch nicht mal mit ihr verheiratet, und sie sagt schon, wo es langgeht, dachte Jed verdrossen.
Gereizt steckte er die Hände in die Hosentaschen, zog sie aber gleich darauf wieder heraus. Er hatte einfach schlechte Laune. Dabei mochte er Lori, und er freute sich, dass Cord diese ganz besondere Frau gefunden hatte. Cord und Denver würden ihm beim Rodeo fehlen – das war der wirkliche Grund für seine miese Stimmung.
Gemeinsam waren sie sieben Jahre lang durchs Land gezogen und hatten alles miteinander geteilt, von Rasierklingen bis hin zum Wohnwagen. Ohne die beiden, die nun in festen Händen waren, würde es auf der Straße verdammt leer und einsam werden.
Als Jed die Arme verschränkte, spannte sich das geliehene Jackett über seinen breiten Schultern. Leichte Unruhe entstand, als die vertrauten Klänge des Hochzeitsmarsches einsetzten. Cord wandte sich um und sah seine Braut an.
Da er einfach nicht widerstehen konnte, drehte auch Jed den Kopf. Bei Loris Anblick in einem kurzen weißen Kleid mit Schleier wurde er für einen kurzen Moment neidisch. Sein Freund Denver heiratete in drei Wochen. Diese Heiraterei war wohl ansteckend, aber Jed Cullen ging als Einziger des Teams garantiert nicht in diese Falle. Es gab sowieso keine Frau, die ihn zum Altar schleppen konnte. Die Schönheit, die da vor Lori zum Altar schritt, hätte ihn jedoch zumindest für einige Stunden interessieren können.
Ein oder zwei Sekunden betrachtete er fasziniert die Rundungen, die sich unter dem Kleid der Brautjungfer abzeichneten. Dann sah er sich das Gesicht genauer an.
Zuerst glaubte er an Einbildung, aber es stimmte. Das war wirklich Kristi Ramsett, die da zielstrebig auf ihn zukam.
Heute sah sie jedenfalls ganz anders aus als sonst. Das blonde Haar war glatt hochgekämmt und wurde von einer Art Krone aus blauen und weißen Blumen gehalten. Das blaue Seidenkleid schmiegte sich um ihre schlanke Gestalt, bauschte sich an den Hüften und reichte ihr bis zu den Knien. Jed kam aus dem Staunen nicht heraus. Kristi Ramsett hatte doch tatsächlich Beine! Und was für welche! Bisher hatte er sie immer nur in Jeans und Cowboyhemd gesehen, selbst beim Tanzen.
Sie hatte auch Make-up benutzt, nicht sonderlich viel, aber es machte ihre Augen größer und ihren Mund weicher. Und sie hatte die leuchtendsten blauen Augen, die er jemals gesehen hatte. Früher war ihm das gar nicht aufgefallen, und auf ihren Mund hatte er eigentlich auch nie richtig geachtet. Jetzt aber war das ganz anders.
Ein wohliger Schauer lief ihm über den Rücken, als sie ihn anlächelte. Hastig blickte er nach vorn, bekam aber nur am Rande mit, wie Cord mit der strahlenden Lori an seiner Seite vor den Altar trat. Der Priester begrüßte sie und hielt eine kurze Ansprache.
Vergeblich versuchte Jed sich auf die Hochzeit zu konzentrieren. Seine Gedanken schweiften immer wieder zu der Frau ab, die jetzt hinter ihm stand.
Er kannte Kristi nun schon seit drei Jahren. Ihrem Vater gehörte ein Zuchtbetrieb, der Pferde und Rinder für Rodeos lieferte. Manchmal hatten Cord und Denver ihn damit aufgezogen, dass Kristi ihm offenbar folgte und ständig dann auftauchte, wenn er es am wenigsten erwartete. Jed hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass die beiden nur Unsinn redeten.
Natürlich interessierte er sich für Frauen, und mit einigen hatte er sogar sehr aufregende Nächte verbracht. Er wollte nur nichts von Bindungen wissen, und Kristi war eindeutig keine Frau für eine Nacht, die man am nächsten Tag schon wieder vergaß. Das war sogar ein Grund, weshalb er sich in ihrer Nähe immer wohlgefühlt hatte. Sie machte sich nämlich an keinen Mann heran.
Kristi Ramsett suchte vielmehr den Wettstreit mit Männern. Jed hatte mal aufgeschnappt, dass sie ihrem Vater den Sohn ersetzen wollte, den er nicht hatte. Dementsprechend wirkte Kristi auch nicht sonderlich feminin und war nicht Jeds Typ. Unglaublich, wie sie sich heute verwandelt hatte!
Der Geistliche hatte zu sprechen aufgehört und sah Jed an, als sei er nun an der Reihe. Cord zog die Augenbrauen hoch und flüsterte: „Der Ring."
Jed zuckte zusammen und fasste in die schmale Westentasche. Verdammt, er hatte seinen Einsatz verpasst! Er fand die kleine Schatulle und zog sie heraus, öffnete sie aber zu hastig und ließ den Ring fallen. Das elende Ding sprang von seinem Stiefel ab und rollte hinter ihn.
In sich hineinfluchend, drehte Jed sich um und blickte genau in Kristis Ausschnitt, als sie sich bückte und den glänzenden Goldring aufhob. Beinahe hätte Jed ihn wieder fallen lassen, als sie ihm den Ring reichte, weil ihm zum ersten Mal bewusst wurde, dass Kristi Ramsett tatsächlich auch Brüste hatte.
Der Priester räusperte sich. Jed wandte den Blick von Kristis lächelndem Gesicht ab und reichte den Ring dem Priester, der ihn mit einem missbilligenden Blick bedachte, bevor er mit der Zeremonie fortfuhr. Was danach geschah, bekam Jed kaum mit. Er konnte nur noch an Kristis Verwandlung denken und daran, was ihm bei ihr bisher alles entgangen war.
Kristi ließ sich kein Wort der Zeremonie entgehen. Zum ersten Mal im Leben war sie Brautjungfer, und sie wollte jeden Moment genießen. Das war jedoch schwieriger als erwartet, weil die Schuhe sie umbrachten. So hohe Absätze war sie nicht gewohnt. Die Waden und die Rückseite der Schenkel taten schon weh, und die Zehen fühlten sich wie Orangen in der Saftpresse an.
Zum Glück konnte ihr Vater sie jetzt nicht sehen. Wahrscheinlich hätte er sie gar nicht erkannt. Nicht mal sie selbst erinnerte sich daran, wann sie das letzte Mal ein Kleid angezogen hatte. Das musste beim Abschluss der High School gewesen sein, und jenes Kleid hatte bis zu den Knöcheln gereicht. In dem heutigen Kleid kam sie sich jedoch vor, als würde sie in der Öffentlichkeit ein kurzes Nachthemd tragen. Allerdings entschädigte sie der Ausdruck auf Jed Cullens Gesicht weitgehend für die Schmerzen.
Wahrscheinlich lässt er mich später dafür bezahlen, dachte sie düster, während Cord und Lori je eine Kerze auf dem Altar ansteckten. Jed ließ keine Gelegenheit aus, sie gnadenlos aufzuziehen, und den heutigen Auftritt genoss er garantiert.
Tränen stiegen ihr in die Augen, als der Geistliche Cord und Lori zu Mann und Frau erklärte und Cord die Braut küssen durfte. Allerdings ließ sie nicht zu, dass ihr auch nur eine einzige Träne über die Wangen lief, weil Weinen ein Zeichen von Schwäche war, und das konnte Kristi Ramsett sich nicht leisten. Neiderfüllt sah sie zu, wie Cord seine Lori küsste. Sicher war es wundervoll, einen Mann so sehr zu lieben und zu wissen, dass er diese Liebe erwiderte. Lori konnte sich glücklich schätzen. Sie hatte einen Mann gefunden, der sie offenbar anhimmelte.
Kristi richtete den Blick sehnsüchtig auf Jed. Drei Jahre wartete sie schon darauf, dass er sie beachtete, aber er behandelte sie wie einen kleinen Bruder. Wenigstens bis heute …
Vielleicht erkannte er jetzt, dass Kristi Ramsett mehr als nur Mut zu bieten hatte, und behandelte sie endlich wie eine erwachsene Frau. Immerhin war sie fast schon dreißig – in den Augen mancher Leute nicht mehr ganz taufrisch.
Das Objekt ihres Interesses drehte sich plötzlich zu ihr um. Erst jetzt merkte sie, dass Lori und Cord schon zum Ausgang schritten. Ein Blick in Jeds goldbraun glänzenden Augen reichte, und sie ging sofort in die Defensive. „Was grinst du denn so, Jed?, fragte sie leise. „Hast du noch nie im Leben eine Brautjungfer gesehen?
Es brachte sie völlig aus dem Gleichgewicht, als Jed auf die übliche schlagfertige Antwort verzichtete, sie stattdessen vom Scheitel bis zur Sohle betrachtete und dabei den Blick lange auf ihren Brüsten ruhen ließ. Bevor sie sich davon erholte, bot er ihr lächelnd den Arm, damit sie den Frischvermählten folgen konnten.
Sie hakte ihn unter und bemühte sich tapfer, so zu tun, als wäre es für sie völlig normal, mit hohen Absätzen und in einem kurzen Kleid zu gehen. Unglaublich, wie Jed im Frack und ordentlich gekämmt aussah. Meistens hatte sie ihn nur mit dem Hut tief in der Stirn gesehen. Ohne den Schatten der Krempe hatten seine Augen noch mehr diesen goldenen Glanz … wie die Augen einer Raubkatze aus dem afrikanischen Urwald.
Natürlich war sie nie in Afrika gewesen, aber solche Augen hatte sie bei Tieren im Zoo gesehen. Manchmal erinnerte Jed sie tatsächlich an ein wildes Tier … rastlos und gefährlich. Dann wiederum war er verspielt und lustig wie ein Welpe, der darum bettelt, dass sich jemand mit ihm beschäftigt.
„Du wirkst ungefähr so entspannt wie eine Fliege in einem Glas Whisky", stellte er mit einem Blick auf ihre Füße fest.
„Im Moment könnte ich einen Whisky brauchen", sagte sie leise, als sie den Ausgang erreichten.
„Lieber nicht, sonst stolperst du noch mit diesen Schuhen und landest auf deinem hübschen Gesicht."
Sie sah ihn misstrauisch an, aber er wandte sich ab und war damit beschäftigt, die Gäste von der Kapelle zu ihren Autos zu begleiten. Ihr blieb nichts weiter übrig, als auf der Fahrt zum Hotel, in dem die Feier stattfand, über seine Bemerkung nachzudenken.
Jed bemühte sich, nicht an Kristi zu denken, während er gemeinsam mit Cord die Gäste begrüßte, die in den Festsaal strömten. Kristi stand auf der anderen Seite des Brautpaares, sodass er sie zu seiner größten Erleichterung nicht sehen konnte. Noch mehr Ablenkung hätte ihm gar nicht gut getan.
Er ärgerte sich, dass er wegen Kristi