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Megan muss sich entscheiden
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eBook254 Seiten3 Stunden

Megan muss sich entscheiden

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Über dieses E-Book

Ein romantischer Maskenball. Megan DeWilde, Managerin der Pariser DeWilde-Filiale, tanzt wie auf Wolken mit einem verführerischen Unbekannten. Dann der Schock: Es ist Phillippe de Villeneuve, Sohn des ärgsten Feindes ihrer Familie! In ihn darf sich Megan niemals verlieben. Doch Phillippe gibt nicht auf. Er besucht sie auf dem Schloss ihrer Großtante. Wird Megan auf ihr Herz hören und sich zu ihm bekennen?

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum14. Nov. 2016
ISBN9783733775001
Megan muss sich entscheiden
Autor

Kate Hoffmann

Seit Kate Hoffmann im Jahr 1979 ihre erste historische Romance von Kathleen Woodiwiss las – und zwar in einer langen Nacht von der ersten bis zur letzten Seite – ist sie diesem Genre verfallen. Am nächsten Morgen ging sie zu ihrer Buchhandlung, kaufte ein Dutzend Liebesromane von verschiedenen Autorinnen und schmökerte sie begeistert durch. Zehn Jahre später entschloss sie sich, selbst eine Romance zu schreiben. Kate hatte als Lehrerin, Verkäuferin, Werbekauffrau und in ehrenamtlichen Jobs gearbeitet – aber so richtig glücklich war sie in diesen Jobs nicht. Drei Jahre versuchte sie sich an einem historischen Liebesroman, bis sie zu dem Schluss kam, dass sie dafür nicht die Richtige sei. In dem folgenden halben Jahr verfasste sie eine zeitgenössische Romance, und das gelang ihr auf Anhieb so gut, dass das Manuskript von dem Verlag Harlequin gekauft wurde. Im Jahr 1993 erfüllte sich dann ihr großer Traum: Sie wurde hauptberuflich Romance-Autorin. Kein Wecker, der sie morgens aus dem Schlaf reißt, keine seriösen Kostüme mehr – stattdessen allerdings lange und harte Stunden am Computer. Zurzeit arbeitet sie an ihrem 25. Liebesroman. Sie schreibt für verschiedene Reihen, ist jedoch dem zeitgenössischen Genre treu geblieben. Kate teilt ihr gemütliches kleines Haus mit ihren beiden Katzen Tansing und Tibriz. Sie leben in einem malerischen Dorf im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin.

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    Buchvorschau

    Megan muss sich entscheiden - Kate Hoffmann

    IMPRESSUM

    Megan muss sich entscheiden erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    © 1996 by Harlequin Books S.A.

    Originaltitel: „Therms of Surrender"

    erschienen bei: Harlequin Books Ltd., Toronto

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA SPEZIAL

    Band 8 - 1997 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Übersetzung: Michael Große

    Umschlagsmotive: andriikobryn / ThinkstockPhotos

    Veröffentlicht im ePub Format in 11/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733775001

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    1. KAPITEL

    Glitzernd warfen die goldgerahmten Spiegel und die perlenbesetzten Abendkleider das schimmernde Licht der Kronleuchter zurück. Es schien, als wäre der ganze Saal mit Diamanten berieselt worden. Die magische Atmosphäre hätte dem Traum junger Mädchen entstiegen sein können, aber Megan DeWilde beschäftigte im Moment nur eines: Sie stand oben auf der Freitreppe, und ihre einzige Sorge war, ob sie die Marmorstufen hinabschreiten konnte, ohne über den Saum ihres Kleides zu stolpern.

    Ganz Monaco war zu dem wichtigsten Ereignis der Saison, dem jährlich stattfindenden Maskenball von Baronin und Baron Waldheim, erschienen. Angeblich wurde sogar Prinzessin Caroline erwartet. Plötzlich sah Megan sich selbst, wie sie der Prinzessin vorgestellt werden sollte, stolperte und mit schiefsitzendem Diadem und vor Verlegenheit hochrotem Kopf vor den hochherrschaftlichen Füßen landete.

    Sie wusste, was als nächstes geschehen würde. Alle würden sie anstarren und flüstern, welche Schande es sei, dass die ehrenwerte Familie DeWilde mit einer solch tollpatschigen Tochter geschlagen war. Wenn sie sich dann wieder abgewandt hätten, würde sie sich aufrappeln können und den Rest des Abends damit verbringen, hinter einer der Palmen ihre Wunden zu lecken.

    „Schau nicht so besorgt drein, Megan. Du siehst absolut überwältigend aus. Es ist eins der schönsten Kostüme, das ich je gesehen habe. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass die Oper es dir für diesen Abend ausgeliehen hat."

    Megan warf einen nervösen Blick auf ihre Schwägerin, die links von ihr stand. „Beziehungen zahlen sich wohl aus, murmelte sie. „Aber das Kleid wird längst nicht mehr so elegant wirken, wenn ich wie ein Häuflein Elend am Fuß der Treppe lande. Ich bin nicht sicher, ob ich heil hinunterkomme. Allein diese Perlenstickerei wiegt eine Tonne. Und durch diese Maske sehe ich so gut wie nichts. Sie schaute auf ihr champagnerfarbenes Kostüm und rückte die Maske zurecht, um wenigstens etwas sehen zu können. Aber es hatte keinen Sinn. Sie konnte weder ihre Füße noch die Treppenstufen vor sich ausmachen. „Vielleicht gibt es hier irgendwo einen Seiteneingang, den wir benutzen können. Einen mit einer netten Rampe."

    „Hör auf, dir Sorgen zu machen, kleine Schwester." Megans Bruder Gabriel trat rasch zwischen sie und Lianne und spielte den Romeo bei seiner Julia, als die Lianne heute Abend maskiert war.

    Lianne erwartete ein Baby, und Megan hatte sich sehr für ihre Schwägerin und ihren Bruder gefreut, als sie ihr davon erzählten. Das Kind sollte im August zur Welt kommen, und Megan hegte die stille Hoffnung, dass das erste Enkelkind der DeWildes die zerbrochene Familie wieder zusammenbringen würde.

    Gabe bot Megan den Arm. „Wenn du hinuntergehst, nimmst du mich mit, sagte er. „Schließlich brauchst du bei dem Gewicht deines Kleids jemanden, der deinen Sturz auffängt.

    „Und was ist mit mir?", neckte ihn Lianne.

    Gabe lächelte Lianne an, als er ihren Arm in seinen legte. „Deinetwegen mache ich mir keine Gedanken, Liebling. Schon bald wirst du so kugelrund sein, dass du ohne Schwierigkeiten die Treppe hinunterrollen kannst."

    Lianne kicherte und schlug ihm scherzhaft auf die Hand. Megan warf ihrem Bruder ein sarkastisches Lächeln zu, und ihre Augen hinter der Maske begegneten sich. „Ich bin sicher, du hast nicht gewusst, dass du einen Gentleman geheiratet hast, nicht wahr, Lianne?, bemerkte sie. „Vielleicht sollte Gabe öfters Strumpfhosen tragen.

    „Er hat so hübsche Knie", spaßte Lianne.

    Megan atmete einmal tief durch und umklammerte den Ellbogen ihres Bruders. „Also, bringen wir es hinter uns." Das Trio reichte dem Majordomus die Einladungen.

    „Gabriel DeWilde und Lianne Beecham DeWilde, gab der livrierte Hausangestellte mit lauter Stimme für die bekannt, die es interessieren mochte. Er wartete darauf, dass sie vorwärtsgingen. Da beugte sich Lianne vor und flüsterte dem Mann etwas ins Ohr. Er hob eine Augenbraue und räusperte sich. „Und Megan DeWilde, fügte er hastig hinzu.

    Megan seufzte. Sicherheit wurde beim Waldheim-Ball großgeschrieben, und niemand kam ohne Einladung hinein. Auch wenn Gabe leicht eine mündliche Einladung für sie bekommen hatte, so hatte es doch einen peinlichen Moment vorn am Eingangstor gegeben. Und nun wurde sie wieder daran erinnert, dass sie nicht auf der offiziellen Gästeliste gestanden hatte.

    „Hätte ich mich bloß nicht von dir überreden lassen, mitzukommen, flüsterte Megan. „Ich habe das Gefühl, als würde ich alles vermasseln.

    „Entspann dich, sagte Gabe, als sie nun die Treppe hinunterschritten. „Du warst doch diejenige, die der Baronin vorgestellt werden wollte. Außerdem ist es wirklich an der Zeit, dass du mal wieder unter Leute kommst. Du kannst dich nicht für den Rest deines Lebens in deinem Büro verkriechen.

    Megan verfluchte im selben Augenblick, als sie auf ihren Kleidersaum trat, dass sie Gabes und Liannes Einladung angenommen hatte. Voller Panik krallte sie sich an Gabes Arm fest, konnte jedoch glücklicherweise das Gleichgewicht bewahren. Ihr Bruder hatte wohl recht. Seit im Sommer vor einem Jahr ihr damaliger Verlobter Edward Whitney sie direkt vor dem Altar hatte sitzenlassen, hatte sie sich noch mehr auf ihre Karriere gestürzt und alles anderes ausgeschlossen.

    Allein der Gedanke an Edward löste bei ihr ein Gefühl des Bedauerns und ein überwältigendes Gefühl des Versagens aus. Sie hatte gedacht, dass sie ihn liebte, ihm die perfekte Frau sein würde. Ihre Familie war begeistert über ihre Verlobung gewesen, völlig sicher, dass Edward der richtige Mann für sie war. Und Megan hatte ihr Leben lang versucht, ihrer Familie zu gefallen.

    Aber als der Tag der Hochzeit kam, war sie zu der Erkenntnis gelangt, dass er doch nicht der richtige Mann für sie sein würde. Oder richtiger ausgedrückt, sie war nicht die richtige Frau für ihn. Er wollte eine Frau, die alles konnte, und das auch noch mit allergrößter Gelassenheit – eine Frau, die ihren Beruf weiter ausübte und zugleich sein Privatleben effektiv gestaltete. Eine Frau, die immer und jederzeit zur Verfügung stand, und die sich in ihrer Freizeit für wohltätige Zwecke einsetzte. Eine Frau, die fünf Kinder erzog und das Hauspersonal mit sanfter, aber bestimmter Hand führte.

    Er wollte aber keine Frau haben, die nicht die Zeit fand, sich die Sitzordnung für den Hochzeitsempfang einzuprägen … keine Frau, die sich nicht im geringsten dafür interessierte, welche Kerzen den Altar schmücken sollten … keine Frau, die zu einer Trauungsprobe wegen eines dringenden geschäftlichen Termins zwei Stunden zu spät kam.

    Sie hatte so hart daran gearbeitet, Edward die Frau zu sein, die er sich wünschte, überzeugt, sie würde es schließlich auch schaffen, weil sie solche Fehler an sich nicht akzeptieren wollte. Aber inzwischen wusste sie, der einzige Fehler wäre eine Ehe mit Edward gewesen. Vielleicht war sie zur Probe letztendlich auch zu spät gekommen, um Edward einen Grund zu liefern, die Hochzeit abzusagen.

    Sie seufzte stumm. Oder vielleicht hatte er sie nie wirklich geliebt. Wahrscheinlich würde sie es niemals herausfinden. Eines war ihr allerdings an jenem Tag klargeworden: Eine Ehe oder eine enge Bindung waren nichts für sie. Für einen kurzen, blinden Augenblick hatte sie nur das haben wollen, was ihre Mutter hatte – die Liebe eines Mannes, Glück innerhalb einer Familie, und zugleich einen ausfüllenden Beruf. Erst später, lange nach dem Hochzeitsfiasko, musste sie lernen, dass niemand, nicht einmal Grace DeWilde, alles auf einmal haben konnte.

    Sie hatte sich in ihre Arbeit gestürzt und sie vor alles andere gestellt. Einerseits, um die Demütigung wiedergutzumachen, die sie der Familie zugefügt hatte, andererseits um sich zu überzeugen, dass Arbeit allein ihr Leben genügend ausfüllte. Es gab Zeiten, wo sie sogar auf dem Sofa in ihrem Büro auf dem Montparnasse übernachtete. Wenn sie schon nicht die perfekte Frau sein konnte, dann wollte sie wenigstens ihr Bestes geben, eine perfekte DeWilde zu sein.

    Selbst ihre Teilnahme an diesem Maskenball konnte als geschäftliche Veranstaltung für sie gelten. Die Einladung war an ihre Mutter und ihren Vater gerichtet gewesen, aber der gegenwärtige Stand ihrer Ehe hatte ihre Teilnahme ausgeschlossen. Grace und Jeffrey DeWilde lebten seit fast neun Monaten getrennt. Megans Vater hatte darauf bestanden, dass Gabriel und Lianne an seiner Statt als Repräsentanten von DeWilde’s Monte Carlo an dem Ball teilnahmen. Und die beiden hatten dann Megan überredet, sie zu begleiten.

    Sehr hatten sie sich nicht zu bemühen brauchen, da Megan entschlossen war, sich eine Vorstellung bei der großzügigsten Mäzenin der Opéra Monaco, Baronin Waldheim, zu ergattern, um einen kleinen Teil ihres beträchtlichen Reichtums auf die Opéra in Paris zu lenken.

    „Megan DeWilde, unterbrach eine warme Stimme sie in ihren Gedanken. „Welche Freude, Sie endlich einmal persönlich kennenzulernen.

    Zu ihrer großen Überraschung sah sich Megan am Fuß der Treppe, mit heilen Knochen, der Baronin Waldheim gegenüber, die ihr jetzt die Hand reichte. Megan machte einen Hofknicks und lächelte die Baronin an.

    „Das Vergnügen liegt auf meiner Seite, Baronin Waldheim."

    „Ich habe von Ihrer Arbeit mit der Opéra und dem Ballet Paris gehört, fuhr die Baronin fort. „Wir teilen die Liebe zur Kunst, nicht wahr? Ich denke, wir sollten uns einmal eingehender darüber unterhalten. Vielleicht bei einem Abendessen oder anlässlich einer meiner Reisen nach Paris. Die Baronin tätschelte ihr die Hand, dann wandte sie sich an Lianne und beehrte sie mit einem warmen Lächeln.

    „Das wäre nett, bedankte sich Megan und setzte hastig „Madame hinzu. Verstohlen sah sie sich um und versuchte die Zahl der Anwesenden zu schätzen, die ihren Obulus entrichtet hatten, um teilnehmen zu können. Die Opéra Monaco würde in der kommenden Saison keine ihrer Produktionen kürzen müssen.

    Sie beneidete die Baronin, wie leicht diese Spenden auftreiben konnte. Vor ein paar Jahren noch war die Opéra in der Rue de la Paix in der Nähe von DeWilde’s Paris für Megan nur ein Gebäude wie viele für sie gewesen. Erst als ihre Großtante Marie Claire sie ins Theater mitschleppte, um ihr Kultur nahezubringen, wie sie sich ausdrückte, hatte sie erfahren, dass es die Heimat des weltberühmten Ballet Paris war. Von Anfang an hatten sie die Kostüme, die Tänzerinnen und Tänzer und die elegante Umgebung bezaubert. Und sie hatte beschlossen, dass die Opéra vom Reichtum der Familie DeWilde profitieren sollte.

    Um einen ruhigen Ort zu finden, an den sie sich für den Rest des Abends zurückziehen konnte, begab sie sich auf direktem Weg hinüber zu den französischen Türen, die hinaus zur Terrasse führten. Sie warf noch einen Blick über die Schulter zu Megan und Gabe und stieß deswegen mit einem hochgewachsenen Mann zusammen, der in der Tür stand.

    Er drehte sich langsam um, stellte seine Champagnerflöte auf das nahe Fensterbrett und wischte sich den verschütteten Champagner von seinem Kostüm. „Excusez-moi", sagte er in perfektem Französisch.

    Megan trat einen Schritt zurück, aber da verfing sich ihr Absatz im Saum des Kleides. Wie in einem Zeitlupenfilm fühlte sie sich nach hinten fallen, unfähig, das Gleichgewicht zu halten, da ihr Fuß fest auf dem Kleid stand. Gerade noch rechtzeitig aber packte der Fremde ihren Ellbogen und hielt sie fest.

    „Ça va bien?", fragte er.

    „Ja, danke", erwiderte sie.

    „Vous êtes certaine?"

    „Absolut. Es tut mir leid, dass ich in Sie hineingelaufen bin. Ich … ich habe nicht aufgepasst, wo ich hingehe." Himmel, erst seit wenigen Minuten war sie hier auf dem Ball, und schon hatte sie ihren ersten Schnitzer begangen. Sie richtete sich auf und rückte ihr Diadem zurecht. Dann zerrte sie an ihrer Maske, bis die Löcher wieder vor ihren Augen lagen.

    Ihr Herz machte einen Sprung, als er sie anlächelte. Obwohl der größte Teil seiner Züge unter der Maske verborgen war, ahnte sie dahinter ein ausgesprochen gutaussehendes Gesicht. „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen", sagte er in ebenso perfektem Englisch.

    Ungewollt verkrampften sich ihre Finger im Kleid, und sie bemühte sich, ihre zunehmende Nervosität nicht in ihrer Stimme mitschwingen zu lassen. „Aber … es war meine Schuld. Zumindest gestatten Sie mir, dass ich Ihnen ein neues Glas bringe."

    Er tat ihr Angebot mit einem Schulterzucken ab. „Ich möchte nichts mehr trinken, sagte er. „Aber ich würde gern tanzen. Er legte ihr die eine Hand auf den Rücken, die andere streckte er ihr entgegen.

    Megan starrte auf seine Hand. „Sie wollen mit mir tanzen?"

    Er nahm ihre Hand. „Ich setze es mir immer zum Ziel, auf einem Fest mit der schönsten Frau zu tanzen, sagte er, hauchte ihr einen Kuss auf die Hand und steuerte dann mit ihr auf die Tanzfläche zu. „Und heute Abend werde ich es nicht anders halten.

    Megan war niemals eine besonders gute Tänzerin gewesen, aber in den Armen dieses Mannes fühlte sie sich auf einmal wundervoll leicht und beschwingt, während sie sich im Walzertakt wiegten. Schon nach kurzer Zeit war sie atemlos und benommen, und ihr Gehirn schien nicht mehr fähig, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.

    „Haben Sie auch einen Namen, oder muss ich Sie Königin der Nacht nennen?", fragte er, seine Worte sanft an ihrer Schläfe. Sie konnte sein Lächeln heraushören, spürte die Wärme seines Atems, und ihre Nerven begannen zu vibrieren.

    Megan hob den Kopf und sah ihm in die leuchtend blauen Augen hinter der Maske. „Sie haben mein Kostüm erkannt, sagte sie. „Ich bin überrascht.

    „Mozart", erwiderte er. „Die Zauberflöte. Aber wenn ich mich recht erinnere, wird die Königin der Nacht am Ende des Abends von einem Erdbeben verschlungen."

    „Ich habe vor, dieses Fest in einem Wagen zu verlassen, der mich hergebracht hat, sagte Megan. „Der Fahrer wartet draußen … Sie brach ab, weil ihr bewusst wurde, wie schwachsinnig sie daherredete. Sie hatte in Unterhaltungen nie geglänzt. Es war vielmehr so gewesen, dass eine kluge Bemerkung ihr immer erst eingefallen war, wenn sie schon eine halbe Stunde aus dem Raum war.

    „Ach, wir haben uns doch eben erst kennengelernt, sagte er. „Und die Nacht ist noch jung. Es ist noch viel zu früh, um schon an Abschied zu denken.

    Megan sah ihn misstrauisch an. Er sprach mit der Weltläufigkeit eines Mannes, der wusste, dass sich Frauen in seiner Gegenwart wohlfühlten. Sie fragte sich, wie viele nervöse Zungen er vor ihrer schon gelockert hatte. „Nun erkenne ich Ihr Kostüm, sagte sie. „Sie sind Don Juan, nicht wahr? Ich würde sagen, Sie haben sich das passende Kostüm ausgesucht.

    Ein Lächeln umspielte seine schmalen Lippen. „Ihr habt mich verletzt, Hoheit. Ich spreche aus meinem Herzen."

    „Wie ich mich erinnere, sprach Don Juan nicht aus seinem Herzen, sondern mit … Gerade noch rechtzeitig brach sie ab. Sie räusperte sich verlegen. „Na ja, Sie wissen es ebenso gut wie ich, oder?

    Er legte den Kopf in den Nacken und lachte – ein volles, tiefes Lachen, das sie überlief wie ein kühler Sommerschauer eine brütendheiße Kopfsteinpflasterstraße. „Tu es très charmante, ma chère reine, sagte er. „Warum sind wir einander noch nicht vorgestellt worden?

    Bei seinen Worten überlief es Megan heiß und kalt zugleich. Seine vertrauliche Form im Französischen, die für Liebhaber und enge Freunde reserviert war, erschien ihr wie eine Zärtlichkeit. „Sie sind auch sehr charmant, Monsieur", antwortete sie möglichst leichthin.

    Er zog sie wieder an sich. „Schluss mit diesen Heimlichkeiten. Sagen Sie mir Ihren richtigen Namen."

    „Aber dies ist ein Maskenball, parierte sie geschickt. „Es würde den Abend verderben, wenn wir uns zu früh zu erkennen gäben, finden Sie nicht auch?

    „Dann bleiben Sie meine Königin bis zu dem Augenblick, wo wir allein sind und ich Ihnen die Maske abnehme."

    Zum ersten Mal seit ihrer geplatzten Hochzeit empfand Megan wieder so etwas wie Selbstvertrauen als Frau. Hinter der Maske konnte sie sein, was sie wollte. Sie konnte geheimnisvoll und verführerisch sein … sogar sexy. Sie konnte die Art Frau sein, die einen Mann allein durch einen verführerischen Blick oder ein verlockendes Lächeln anzog. Sie konnte eine Frau sein, die einen Mann völlig gefangen nahm, so dass er ihre Fehler übersah und in ihr nur noch die Geliebte suchte.

    Heute Abend war sie nicht länger Megan DeWilde, Managerin und Expertin für unerfüllte Beziehungen. Nein, heute Abend fühlte sie sich … sehr französisch, sinnlich und lebendig, und ein wenig … ruchlos. Sie wollte, dass das Spiel zwischen ihr und diesem Fremden weiterging.

    „Und wie soll ich Sie ansprechen?, fragte Megan mit ihrem bezauberndsten Lächeln. „Ich sollte Sie wohl Don nennen. Oder ziehen Sie Juan vor?

    „Mit Don bin ich einverstanden, sagte er. Warm glitt sein Atem über ihr Ohr. „Aber denken Sie an meine Worte – noch bevor diese Nacht vorüber ist, werde ich Ihre Identität kennen.

    Von diesem Augenblick an war es Megan, als wäre sie in eine Märchenwelt eingetaucht. Unsicherheiten und Mängel spielten keine Rolle mehr. Die wirkliche Welt war ausgeschlossen, und ein Mann schlug sie in seinen verführerischen Bann, wie es zuvor noch keinem gelungen war.

    Nach dem ersten Tanz führte er sie hinaus auf die große Terrasse, und sie tanzten im Mondschein, allein, während die Musik durch die kühle Luft schwebte und das Licht durch die hohen Glastüren herausfiel. Sie erwachte in seinen Armen zum Leben, sie lachten miteinander, neckten sich, und jedes Gespräch mündete immer wieder in diese seltsame, direkte Anziehung, die sie füreinander empfanden.

    Megan kannte dieses wundervolle Prickeln, sie hatte es erfahren, als sie noch jung gewesen war und von romantischen Dingen geschwärmt hatte – bevor ihre praktische Natur alle dummen Teenagerträume ersetzte. Aber nun fühlte sie sich gefährlich und hemmungslos. Ihr Herz schlug jedes Mal schneller, wenn er sprach, ihr stockte der Atem in der Kehle, ihre

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