Nur eine Affäre mit dem Boss?
Von Maya Blake
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Über dieses E-Book
Ein Diamantarmband, eine kostbare Halskette mit Saphiranhänger, vier üppige Blumenbouquets: Zu ihrem Geburtstag wird Sienna von ihrem Boss und Liebhaber Emiliano Castillo noch mit extravaganten Geschenken überhäuft. Aber kurz darauf scheint ihr märchenhaftes Glück mit dem feurigen argentinischen Geschäftsmann schon wieder vorbei. Kaum wünscht sie sich, dass er ihre Beziehung endlich öffentlich macht, schimmert in seinen Augen statt Zärtlichkeit plötzlich ungewohnte Kälte. Zutiefst verletzt erfährt sie von seinem schockierenden Geheimnis …
Maya Blake
Mit dreizehn Jahren, lieh sich Maya Blake zum ersten Mal heimlich einen Liebesroman von ihrer Schwester und sofort war sie in den Bann gezogen, verlor sich in den wunderbaren Liebesgeschichten und begab sich auf romantische Reisen in die Welt der Romanhelden. Schon bald träumte sie davon, ihre eigenen Charaktere zum Leben zu erwecken und ihnen Happy Ends zu schenken. Als es ihr gelang, einen Verlag von einer ihrer Geschichten zu überzeugen, wurde ihr Traum endlich Wirklichkeit. Heute lebt Maya Blake gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Südosten Englands ein Leben zwischen Büchern. Wenn sie sich nicht gerade in eines davon vergräbt, genießt sie es, Zeit mit ihrer wunderbaren Familie zu verbringen, schwimmen zu gehen und durch die Welt zu reisen.
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Buchvorschau
Nur eine Affäre mit dem Boss? - Kara Wiendieck
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Maya Blake
Originaltitel: „The Boss’s Nine-Month Negotiation"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2313 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Kara Wiendieck
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733711603
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Nichts hatte sich in den vergangenen sechs Jahren verändert.
Emiliano Castillo überraschte sich selbst, dass er überhaupt dem Gedanken nachhing, es könne sich irgendetwas geändert haben. War nicht gerade das eherne Festhalten an Traditionen und Gewohnheiten der Grund gewesen, seiner Familie den Rücken zu kehren?
Während der Chauffeur die Limousine unbeirrt in Richtung seines Elternhauses lenkte, zwang Emiliano sich, den Blick stur geradeaus zu halten und nicht die sich links und rechts der Straße erstreckenden endlosen Weiden und Koppeln zu betrachten, auf denen die preisgekrönten Pferde der Familie grasten und trainiert wurden. Verwundert stellte er jetzt fest, dass die sonst so belebten Ländereien seltsam verlassen wirkten.
Emiliano plante, seinen Ausflug zu dem Anwesen der Castillos in der Nähe von Cordoba so kurz wie möglich zu halten. Nur aus Respekt für seinen älteren Bruder Matias war er überhaupt gekommen. Wäre Matias in der Lage gewesen zu sprechen, hätte Emiliano ihn gebeten, ihren Eltern laut und deutlich seine Weigerung zu übermitteln.
Leider befand Matias sich nicht in der Lage, dergleichen zu tun.
Als er an den Grund dafür dachte, verhärtete sich seine Miene. Zum Glück blieb ihm keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn in diesem Moment hielt der Wagen vor dem Hauptportal der Villa, in der viele Generationen von stolzen und eigensinnigen Castillos gelebt hatten.
Während er die Stufen erklomm, erwiderte er die Begrüßung eines grauhaarigen Butlers. An diesen Angestellten konnte er sich gar nicht erinnern, worüber er eine gewisse Dankbarkeit empfand. Auf weitere Begegnungen, die Erinnerungen auslösten, konnte er gut verzichten – immerhin hatte er genug dafür getan, sie zu verdrängen.
Emiliano erlaubte sich nur einen flüchtigen Blick auf die Umgebung seiner Kindheit, auf das massive Treppengeländer, das er immer hinuntergerutscht war, auf die antike Vitrine, an der er sich bei einem Zusammenstoß das Schlüsselbein gebrochen hatte.
Damals hatte er Zeit für all das gehabt, weil er nicht der Erstgeborene war. Er hatte tun und lassen können, was er wollte, denn in seiner Familie hatte nur eine Person gezählt: Matias. Allerdings hatte er erst als Teenager begriffen, was das wirklich bedeutete.
Er überprüfte die Knöpfe seines Einreihers, wandte den Blick in Richtung Boden und folgte dem Butler in den weitläufigen, von hellem Sonnenschein durchfluteten Salon.
Seine Eltern saßen auf zwei identischen Lehnstühlen, die im Thronsaal von Versailles nicht weiter aufgefallen wären. Und so benahmen sich Benito und Valentina auch – wie die Beherrscher der Familie Castillo.
Beide musterten ihn jetzt mit derselben hochmütigen Miene. Aber hinter der kühlen Fassade erhaschte Emiliano noch etwas anderes. Nervosität. Verzweiflung.
Er schob die Beobachtung beiseite, machte einen Schritt vorwärts und küsste seine Mutter auf beide Wangen.
„Mama, ich hoffe, es geht dir gut?"
Ihre Miene veränderte sich nur solange, wie sie brauchte, um ihn von Kopf bis Fuß zu betrachten, dann erschien auf ihrem Gesicht wieder der Ausdruck stolzer Überlegenheit. „Natürlich. Aber es würde mir noch besser gehen, wenn du auf unseren ersten Versuch reagiert hättest, mit dir Kontakt aufzunehmen. Aber, wie immer, hast du dich entschieden, die Dinge dann zu erledigen, wann es dir passt."
Emiliano biss die Zähne zusammen und verkniff sich jeden Kommentar. Stattdessen bedachte er seinen Vater mit einem Nicken, bekam ein ebenso knappes Nicken zurück und setzte sich in einen der bereitstehenden Sessel.
„Jetzt bin ich hier. Sollen wir darüber sprechen, weshalb ihr mich herzitiert habt?", fragte er und lehnte den Drink ab, den der Butler ihm anbot.
Die Mundwinkel seines Vaters zuckten. „Sí, immer in Eile. Immer gibt es einen anderen Ort, an dem du eigentlich sein müsstest, richtig?"
Emiliano atmete sehr langsam aus. „Tatsächlich ist das der Fall." Zu Hause in London befand er sich inmitten einer Bieterschlacht um eine revolutionäre Social Media Anwendung. Die Programmierer der Anwendung wurden von mindestens einem Dutzend anderer Risikokapitalgeber belagert. Obwohl seine Firma die größte von allen war, durfte er nicht vergessen, dass er auch einmal der Außenseiter gewesen war, bevor eine extrem waghalsige Investition ihn zu phänomenalem Erfolg katapultiert hatte. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen.
Außerdem musste er sich um die letzten Feinheiten der Geburtstagsüberraschung kümmern, die seine Eventplanerin für Sienna Newman zusammengestellt hatte.
Seine Vizepräsidentin.
Seine Geliebte.
Gedanken an die Frau, deren Intellekt ihn tagsüber auf Trab hielt und deren Körper ihn nachts glühende Leidenschaft erleben ließ, durchdrangen die bitteren Erinnerungen an seine Kindheit. Anders als seine bisherigen Liebschaften, war sie nicht leicht zu erobern gewesen. Ihr Zögern, ihm überhaupt ein bisschen Zeit außerhalb des Büros zu schenken, hatte sein Blut in den Monaten zum Kochen gebracht, bevor sie ihm auch nur erlaubte, sie zum Dinner auszuführen.
In stillen Momenten erschreckte es Emiliano, was für Veränderungen er in seinem Leben vorgenommen hatte, um seine Geliebte glücklich zu machen. Sienna reagierte darauf allerdings sehr zurückhaltend.
Mit hochgezogenen Augenbrauchen blickte er seine Eltern fragend an und ließ ihren stummen Tadel selbstbewusst von sich abprallen. Schon vor langer Zeit hatte er gelernt, dass nichts, was er tat oder sagte, an ihrer Einstellung ihm gegenüber etwas ändern würde. Er war der Ersatzerbe, den sie gezeugt, aber nie gebraucht hatten. Sein Platz befand sich auf der Bank – er bekam Nahrung und Kleidung, aber darüber hinaus gab es nichts für ihn zu tun. Deshalb hatte er sein Zuhause verlassen und aufgehört, sich um die Aufmerksamkeit seiner Eltern zu bemühen.
„Wann hast du deinen Bruder das letzte Mal besucht?", fragte seine Mutter. Als sie Matias erwähnte, brach für einen Moment ihre verschlossene Miene auf und zeigte echte Gefühle.
Die Frage ließ ihn automatisch an den momentanen Zustand seines Bruders denken. Er lag in einem Krankenhaus in der Schweiz im Koma und zeigte beunruhigend wenig Zeichen von Gehirnaktivität.
Brüsk schob Emiliano die aufsteigende Traurigkeit beiseite und zupfte einen Fussel vom Ärmel seines Jacketts. „Vor zwei Wochen. Und davor alle zwei Wochen seit seinem Unfall vor vier Monaten", erwiderte er.
Seine Eltern tauschten einen überraschten Blick aus. Er unterdrückte den Drang zu lachen. „Wenn das alles ist, was ihr wissen wolltet, hättet ihr mir eine Mail schicken können."
„Das ist nicht alles. Aber wir finden es … beruhigend, dass die Familie dir noch etwas bedeutet, obwohl du uns ohne einen Blick zurück verlassen hast", sagte Benito.
Die feinen Härchen in Emilianos Nacken richteten sich auf. „Beruhigend? Dann sollten wir wohl feiern, dass ich endlich einmal etwas richtig gemacht habe, oder? Wollt ihr mir nicht endlich sagen, weshalb ich hier bin?"
Benito griff nach seinem Glas, betrachtete den Inhalt einige Sekunden, bevor er plötzlich den Kopf in den Nacken legte und es in einem Zug leerte. Das war so untypisch für den stets auf seine Haltung bedachten Vater, dass Emiliano ihn beinahe mit offenem Mund angestarrt hätte.
Mit einem lauten Knall stellte Benito das Glas ab. „Wir sind pleite. Vollkommen mittellos. Uns steht das sprichwörtliche Wasser bis zu Hals."
„Wie bitte?" Emiliano wusste nicht, was ihn mehr verunsicherte, die Wortwahl seines Vaters oder sein seltsames Verhalten.
„Du möchtest, dass ich mich wiederhole? Warum? Damit du dich an unserem Unglück weiden kannst?, fuhr Benito ihn an. „Na schön. Die Polo Firma, die Pferdezucht, alles ist gescheitert. Seit drei Jahren schreiben wir rote Zahlen … seit Roberto Cabrera uns hier in Cordoba Konkurrenz macht. Wir haben mit Cabrera gesprochen, und er hat unsere Schulden übernommen. Jetzt verlangt er seine Kredite zurück. Wenn wir bis Ende nächsten Monats nicht bezahlt haben, wirft er uns aus dem Haus.
„Wie kann das sein? Cabrera hat keine Ahnung von Pferdezucht. Das Letzte, was ich über ihn gehört habe, war, wie stümperhaft er sich im Immobilienhandel anstellt. Außerdem zählt Castillo Estate zu den führenden Gestüten und Polo-Trainingscamps in ganz Südamerika. Wie könnt ihr am Rande des Bankrotts stehen?"
Seine Mutter wurde kreidebleich, während sie gleichzeitig ein Spitzentaschentuch so fest knetete, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. „Pass auf, was du sagst, junger Mann."
Emiliano atmete scharf ein, hielt die weiteren Spitzen zurück, die ihm auf der Zunge lagen, und wählte seine Worte vorsichtig. „Erklärt mir, wie es zu dieser Situation gekommen ist."
Sein Vater zuckte die Schultern. „Du kennst das Geschäftsleben … du weißt, wie diese Dinge passieren. Ein paar schlechte Investitionen hier und da …"
Ungläubig schüttelte Emiliano den Kopf. „Matias war … ist ein scharfsinniger Geschäftsmann. Niemals hätte er die Firma an den Rand des Ruins getrieben, ohne die Verluste irgendwie aufzufangen oder einen Weg zu finden, die Finanzen wieder auf Kurs zu bringen. Und auf jeden Fall hätte er mir davon erzählt … Er hielt inne, als seine Eltern einen weiteren Blick tauschten. „Ich glaube, ihr solltet mir endlich sagen, was hier wirklich vorgeht. Ich nehme an, ihr habt mich gerufen, weil ihr meine Hilfe braucht?
Einen Moment blitzte glühender Stolz in den Augen seines Vaters auf, dann blinzelte er und nickte.
„Dann erzählt mir alles."
Lange Sekunden schwiegen beide eisern, dann griff sein Vater nach einem Tablett, das Emiliano bislang nicht bemerkt hatte. „Dein Bruder hat eine Nachricht für dich aufgezeichnet. Vielleicht verstehst du die Lage dann besser."
„Eine Nachricht?, fragte er stirnrunzelnd. „Wie das? Matias liegt im Koma.
„Daran brauchst du uns nicht zu erinnern, sagte Valentina. „Er hat die Nachricht vor seiner Gehirnoperation aufgenommen, nachdem die Ärzte ihm ihre Prognose gestellt haben.
Emiliano hörte den Schmerz in ihrer Stimme, sah die Traurigkeit in ihren Augen. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben fragte er sich, weshalb diese tiefen Gefühle für seinen Bruder nie auch für ihn gereicht hatten.
„Das war vor zwei Monaten. Warum erzählt ihr mir erst jetzt von dieser Nachricht?"
„Wir hielten es nicht für notwendig."
Allmählich spürte er, wie ihm die Kontrolle über seine Gefühle entglitt. Abrupt stand er auf. Mit schnellen Schritten ging er auf seinen Vater zu und streckte die Hand nach dem Tablett aus. Benito reichte ihm das Gerät.
Auf dem Bildschirm war das Gesicht seines Bruders eingefroren, wie er im Krankenbett lag, einen Verband um den Kopf. Bei dem Anblick verspürte er ein Ziehen in seiner Brust. Matias war der einzige Mensch, der ihn nicht verachtete, weil er nur der Zweitgeborene war. Er unterdrückte das Zittern, das ihn beim Anblick des blassen und hageren Gesichts seines Bruders auf dem Bildschirm überkam. Emiliano kehrte zu seinem Sessel zurück und startete die Aufzeichnung.
Die Nachricht dauerte zehn Minuten.
Mit jeder Sekunde des Videos, mit jedem Wort, das sein Bruder sprach, wuchsen Schock und Verwirrung in Emiliano. Als die Aufzeichnung zu Ende war, hob er den Kopf und blickte in zwei Gesichter, die jetzt weniger gleichgültig und dafür umso besorgter wirkten.
„Seid ihr … ist das wahr?", fragte er.
„Du hast die Worte von den Lippen deines Bruders gehört und zweifelst trotzdem an ihnen?", erwiderte sein Vater.
„Ich bezweifle nicht, was Matias sagt. Ich will wissen, ob ihr wirklich die Millionen verspielt habt, von denen ihr genau wusstest, dass die Firma sie nicht besitzt?"
Sein Vater schlug mit der Hand auf den Tisch. „Castillo Estate gehört mir!"
„Sie ist