Der Tycoon und die Eisprinzessin
Von Michelle Conder
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Über dieses E-Book
Um ihrer berühmten Familie zu imponieren, nimmt Eleanore Harrington das Angebot an, ein Palasthotel aus Eis zu bauen. Der Haken? Ihr Boss ist Lukas Kuznetskov, ein russischer Milliardär, so kalt und unnachgiebig wie das Eis, mit dem sie arbeitet. Eleanore spürt schnell, dass Lukas‘ selbstherrlicher Charme ihr Blut trotz klirrender Kälte zum Kochen bringt … dabei ist es sonst nur die Karriere, die ihren Puls beschleunigt. Kein Wunder, dass die Eisprinzessin ihr Verlangen für den sexy Tycoon verdrängen will. Aber was zählen Vorsätze, wenn seine Küsse so heiß und feurig sind?
Michelle Conder
Schon als Kind waren Bücher Michelle Conders ständige Begleiter, und bereits in ihrer Grundschulzeit begann sie, selbst zu schreiben. Zuerst beschränkte sie sich auf Tagebücher, kleinen Geschichten aus dem Schulalltag, schrieb Anfänge von Büchern und kleine Theaterstücke. Trotzdem hätte sie nie gedacht, dass das Schreiben einmal ihre wahre Berufung werden würde. Um ihren kreativen Drang zu stillen, stürzte sie sich voller Elan in ihr Studium, nahm einige Jobs an, die sie nie wirklich glücklich machten und reiste viel. Trotzdem konnte sie den Wunsch zu schreiben, nie ganz vergessen. Ein kurzer mutiger Moment, in dem sie den Anfang ihres ersten Romans schrieb und an Mills & Boon schickte und eine anschließende Woche erholsamer Meditation, in der sie Kraft und Selbstsicherheit schöpfen konnte, waren die Auslöser, sich endgültig ihrer großen Leidenschaft zu widmen. Heute schreibt sie erfolgreich von starken Helden, die auf spritzige und moderne Heldinnen treffen, die einander nicht widerstehen können. Für Michelle ist damit ein Traum wahr geworden, den sie gemeinsam mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und einigen Haustieren glücklich in Melbourne lebt.
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Buchvorschau
Der Tycoon und die Eisprinzessin - Michelle Conder
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Russian’s Ruthless Demand"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: PRESENTS
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2248 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Gudrun Bothe
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733706982
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Die Verbindung ist ständig unterbrochen, Petra. Wer, sagen Sie, will hinschmeißen?"
Lukas Kuznetskov starrte grimmig aus dem Fenster und presste das Handy ans Ohr, um nichts zu verpassen. Erneut versuchte seine persönliche Assistentin, das aktuell aufgetretene Problem zu erläutern. Es betraf offenbar das vermeintliche Genie, dem er den Auftrag erteilt hatte, sein Eishotel zu bauen. Anscheinend war der Mann erbost davongestürmt, weil Lukas Einwände gegen seine letzten Entwürfe angemeldet hatte. Er sei zu kontrollsüchtig, hieß es, und damit blockiere er seine Kreativität.
Kreativität? Lukas fluchte lautlos in sich hinein.
Was für eine Frechheit angesichts der Tatsache, dass der Entwurf aus seiner eigenen Feder stammte. Dieser Pseudo-Künstler sollte nur statische und technische Details liefern und hatte klare Order bekommen, das Bauvorhaben möglichst zügig anzuschieben. Da sein geplantes Eishotel das in Russland mit höchster Spannung erwartete Prestigeobjekt war, musste man es Lukas wohl nachsehen, wenn er vier Wochen vor der geplanten Eröffnung Nerven zeigte.
„Bitte sagen Sie mir, dass er wenigstens das Interieur der Gästesuiten nach meinen Angaben umgestaltet hat", brummte er ungnädig und presste die Kiefer zusammen, als Petra das verneinte.
Arrogant, überspannt, absolut nutzlos der Kerl! Lukas holte tief Luft und informierte seine PA, dass er sich selbst darum kümmern würde. Falls ihm nicht noch etwas anderes dazwischenkäme …
„Ärger an der Front?"
Einen Moment lang hatte er seinen italienischen Schiffsingenieur, der geduldig im Hintergrund wartete, völlig vergessen. Nur widerwillig riss sich Lukas von der überwältigenden Schönheit der Adriaküste los und betrachtete die Pläne, die auf einem massiven Holztisch ausgebreitet lagen.
Bis eben hatten sie gemeinsam Tomasos Entwürfe für einen Supertanker begutachtet, der zweimal so viel Frachtgut aufnehmen konnte wie die größten existierenden Modelle und dabei noch mit doppelter Geschwindigkeit punktete. Wenn es ihnen gelingen sollte, diesen Entwurf zu realisieren, konnte Lukas sich auf jeden Fall eine weitere Feder an seinen ohnehin reichlich mit Trophäen versehenen Hut stecken.
Wenn er überhaupt für jemanden so etwas wie Freundschaft empfand, dann für Tomaso Coraletti, der einige Jahre älter war als er. Während Lukas ihn über sein Lieblingsprojekt ins Bild setzte, strich der Ältere sich gedankenvoll über den sauber gestutzten Bart.
„Biscotti, Lukas?"
Als er sich umwandte und Maria sah, die mit einem silbernen Tablett vor ihm stand, schwand sein Stirnrunzeln und machte einem breiten Lächeln Platz. Noch bevor er etwas sagen konnte, langte Tomaso von hinten an ihm vorbei und schnappte sich einen der frisch gebackenen italienischen Mandelkekse.
„Birichino!", schimpfte Maria und schlug ihrem Gatten spielerisch auf die Finger. „Lukas ist ein junger Mann und noch im Wachstum. Er braucht sie dringender als du."
Beide Männer wussten natürlich, dass das Unsinn war, reagierten aber wie von ihnen erwartet. Während der gescholtene Tomaso etwas Unverständliches brummte, lachte Lukas pflichtschuldigst, stopfte sein Handy in die Hosentasche und nahm sich einen Keks vom Tablett, obwohl er sich absolut nichts daraus machte.
„Mille grazie, Maria", sagte er artig.
„Dio! Das sind die besten Biscotti in ganz Italien, du Banause!, schwärmte Tomaso, dem sein zögerliches Zugreifen nicht entgangen war. „Ob ich jemals den Tag erlebe, an dem du ein fantastisches Gebäck wie dieses zu schätzen weißt?
Lukas schüttelte den Kopf und lachte erneut, diesmal aufrichtig amüsiert. Er kannte Tomaso, seit er als blutjunger Hilfsmatrose auf seinem ersten Containerschiff angeheuert hatte. Tatsächlich hatte der Italiener ihm den Job sogar vermittelt. Dem Schiffsingenieur war es gelungen, seinen Bruder – den Kapitän des Frachters – zu überreden, dem sechzehnjährigen Obdachlosen aus St. Petersburg eine Chance zu geben.
Als Tomaso damals auf der Straße von einer Jugendgang überfallen worden war, die es auf seine Brieftasche, wenn nicht sogar auf sein Leben abgesehen hatte, war Lukas ihm zu Hilfe gekommen. Das hatte Tomaso enorm beeindruckt. Er glaubte an das Potenzial und die ernsthaften Ambitionen des Jungen.
Und er behielt recht.
Zunächst traute Lukas dem Älteren nicht, da er viel zu früh hatte lernen müssen, dass man verloren war, sobald man sich auf andere verließ. Anders als die meisten Straßenkids hatte er nie das Bedürfnis verspürt, sich einer Gang anzuschließen. Weder um Schutz zu suchen noch um sich stärker zu fühlen.
Er war gerade mal fünf gewesen, als seine Mutter ihn in den Zug von St. Petersburg nach Moskau gesetzt und ihm versprochen hatte, bald nachzukommen. Er hatte ihr geglaubt und ihr vertraut. Es dauerte weitere fünf Jahre, bis er nach St. Petersburg zurückkehrte, um seine Mutter zu suchen.
Ein hoffnungsloses Unterfangen ohne Aussicht auf Erfolg.
Als Lukas bewusst wurde, dass er in die Vergangenheit abzugleiten drohte, riss er sich zusammen. Was ist nur mit mir los? Okay, sein Architekt hatte hingeschmissen. Aber das bedeutete kaum das Ende der Welt. Außerdem blieb er immer Sieger. Wie Phönix stieg er aus der Asche und schwang sich hinauf in neue Höhen.
„Kein Zweifel, du bist ein echter Glückspilz, Tomaso", spielte Lukas mit und klopfte dem Älteren freundschaftlich auf die Schulter. Insgeheim dachte er jedoch, dass in Wahrheit er derjenige war, der sich glücklich schätzen konnte. Er war frei und ungebunden, und wenn er ein Biscotti wollte, musste er nur zu Harrods gehen, wenn er in London war, und in St. Petersburg zu Gostiny Dwor.
Vielleicht kamen sie nicht direkt aus dem Ofen und waren geschmacklich weniger gut, doch Biscotti waren einfach nur Biscotti, egal wie viele Rezepte es dafür gab.
Maria drückte ihm noch zwei Plätzchen in die Hand und ermahnte ihn mütterlich, nicht so viel zu arbeiten und lieber Babys zu machen als Schiffe zu bauen. Fast hätte Lukas laut aufgelacht, da seine verflossene Geliebte nahezu wortwörtlich dasselbe gesagt hatte, als sie nach ihrer letzten gemeinsamen Nacht das Diamantcollier und den Porsche Carrera einkassiert hatte.
„Könnte sein, ich habe da jemanden für dich."
Tomasos Bemerkung brachte ihn endgültig zurück in die Gegenwart. „Tatsächlich? Jemand, der Biscotti backt oder der Babys macht?", fragte er leichthin.
„Weder noch. Kommentare zu diesen und ähnlichen Themen überlasse ich mia moglie, meiner Gattin. Ich wüsste jemanden, der dir mit deinem Eishotel helfen kann."
Lukas legte die Biscotti zur Seite. „Wenn er keine Witzfigur ist wie sein Vorgänger, ist er engagiert."
Tomaso lachte. „Eine Witzfigur ist sie ganz sicher nicht, sondern richtig gut."
„Sie?"
„Eine Exstudentin von mir und Tochter des verstorbenen Hoteliers Jonathan Harrington."
Lukas kannte den Namen und hatte sogar schon einmal in einem seiner Hotels eine Suite gebucht, war aber nicht übermäßig beeindruckt gewesen. Von der Familie selbst wusste er nichts, außer dass etwaige Sprösslinge unter Garantie äußerst privilegiert aufgewachsen waren. „Der Name ist mir geläufig."
Natürlich hörte Tomaso die Skepsis in seiner Stimme. „Eleanore Harrington ist die Jüngste von drei Töchtern und extrem talentiert. Wieder strich er sich bedächtig über den kurz geschorenen Bart. „Und so weit ich das beurteilen kann, wird sie absolut unterschätzt und ist in ihrer momentanen Stellung im familieneigenen Unternehmen nicht ausgelastet.
„Sie arbeitet im Familienunternehmen?" Wenn Lukas etwas noch weniger schmeckte als Biscotti, dann Vetternwirtschaft.
„Schon, aber ich glaube nicht, dass es sich dabei um einen Gefälligkeitsjob handelt, was offenbar deine erste Assoziation ist. Nach dem Tod des Vaters übernahm ihre älteste Schwester Isabelle das Kommando, und die ist ein harter Knochen."
Lukas war immer noch nicht überzeugt.
„Mach dir selbst ein Bild, falls dir mein Urteil nicht reicht, empfahl Tomaso ihm. „Eleanore hat gerade eine Eisbar in Singapur fertiggestellt, die morgen eröffnet wird. Meine Einladung werde ich nicht nutzen können, da Maria seit ihrer Operation nur sehr ungern verreist.
Lukas horchte auf. Jetzt war sein Interesse geweckt. Wenn die Frau tatsächlich eine Eisbar designt hatte, durfte er zumindest davon ausgehen, dass sie das Konzept hinter seiner innovativen Idee erfasste. Und da er das Bauvorhaben ohnehin nicht aus der Hand geben wollte und nur jemand fürs Interieur und fine-tuning brauchte, war sie vielleicht genau das, was er suchte.
Und da er Tomaso mehr vertraute als vielen anderen, beschloss Lukas spontan, morgen auf dem Rückweg nach St. Petersburg einen Umweg über Singapur zu machen.
Unterwegs vertiefte Lukas sich in das Businessprofil von Eleanore und musste zugeben, dass es sich bei der jüngsten Harrington-Tochter um eine durchaus attraktive Erscheinung handelte, mit hellem Teint und braunen Augen. Insgesamt sprach ihr Äußeres eher für eine Karriere als Gastgeberin exklusiver Dinnerpartys in Luxusvillen als davon, dass sie diese designte.
Und anschließend landet sie dann nackt im Bett eines Mannes, vielleicht sogar irgendwann in meinem! Lukas runzelte die Stirn angesichts dieser absurden Fantasie.
Mal davon abgesehen, dass an Eleanore Harrington nichts Besonderes war, vermischte er Geschäft und Vergnügen grundsätzlich nicht. Warum seinen Komfortbereich von jemand unterminieren lassen, der womöglich noch seine männlichen Schwächen beklagte? Du bist zu unsensibel. – Du hast kein Herz. – Dir liegt an niemandem, außer an dir selbst …
Alles wahr und nichts, was er vor den Frauen verheimlichte, die vorübergehend das Bett mit ihm teilten. Dabei hielten sie sich, was die eigenen Schwächen betraf, durchaus bedeckt. Und das bis zu dem Moment, in dem sie schmollend ihre Abfindung kassierten und mit einem Auge bereits nach dem nächsten Kandidaten Ausschau hielten, den sie melken konnten.
Ehrlich gesagt hing ihm das ganze Theater langsam zum Hals raus.
Mit gefurchter Stirn vertiefte sich Lukas erneut in Eleanore Harringtons Profil. Offenbar hatte sie ihr Architekturstudium mit einem Diplom abgeschlossen und parallel dazu ein Zweitstudium in Interieur Design absolviert, bevor sie ins Familienunternehmen eingestiegen war. Als persönliche Interessen gab sie Lesen, Kunst, Geschichte, ihre Schuh-Sammel-Leidenschaft und ein Praktikum im örtlichen Tierheim an.
Seine Mundwinkel wanderten nach unten. Überaus faszinierend! dachte er zynisch und war froh, kein persönliches Interesse an dieser Lady bekunden zu müssen, die ihn innerhalb von Minuten zu Tode langweilen würde.
„Wir erreichen in Kürze Singapur, Mr. Kuznetskov. Kann ich noch irgendetwas für Sie tun, bevor wir landen?"
„Njet." Lukas wandte den Kopf, starrte auf das Lichtermeer unter ihnen und hoffte, die spontane Aktion würde sich nicht als Zeitverschwendung erweisen. Doch er war wild entschlossen, das Eishotel-Projekt zu einem Riesenerfolg zu machen, und wenn Eleanore Harrington auch nur halb so gut war, wie Tomaso behauptete, dann war er bereit, jede Anstrengung auf sich zu nehmen, um sie mit an Bord zu holen.
Wohl zum hundertsten Mal schaute Eleanore auf ihre Uhr, dann fuhr sie auf ihrem Barhocker herum, weil sich die Tür in ihrem Rücken öffnete. Ihr Herz schlug wild und schnell, aber nur so lange, bis sie sah, dass es junge Einheimische waren, die aussahen, als hätten sie schon etliche von Lulus Yummy Yetis intus.
„Du wartest auf deinen Liebhaber?"
Lulus hoffnungsvolle Frage beantwortete Eleanore lediglich mit einer vielsagenden Geste, nachdem sie sich wieder dem Tresen zugewandt hatte. Lulus frisch gefärbte lila Haarpracht kam durch die zuckenden Blitze des Stroboskoplichts besonders gut zur Geltung. Sie war nicht nur New Yorks