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Vampir Kuss: Mafia Monster Series, #1
Vampir Kuss: Mafia Monster Series, #1
Vampir Kuss: Mafia Monster Series, #1
eBook406 Seiten5 Stunden

Vampir Kuss: Mafia Monster Series, #1

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Über dieses E-Book

In meiner Welt regieren die Unsterblichen die Nacht.

Sie sind gefährlich, tödlich und bewohnen die dunkle Seite unserer Stadt auf der anderen Seite des Flusses.

Als ich jung war, erzählte man mir Geschichten über sie.

Wie sie auf den Straßen der Stadt nach Beute suchten und sich hinter Armani-Anzügen und teuren Autos versteckten. Ich wusste, dass es sie gab ... Ich hatte sie nur noch nie gesehen.

Jetzt stehe ich dem gefährlichsten ihrer Art gegenüber, dem Anführer der blustdurstigen Jäger Crown Citys, einem Vampir namens Elithien.

Eine Kreatur, die mein Vater in Kürze zu einem Verbündeten machen wird.

Mein Vater, das Oberhaupt der gefährlichsten Mafia-Familien in Crown City, liegt im Sterben.

Und er glaubt, dass diese wilden Monster mich irgendwie beschützen werden, wenn er nicht mehr ist.

Elithien jagt mich mitten in der Nacht und drängt mich in einer dunklen Gasse in die Ecke. Er ergreift meine Handgelenke und drückt sie über meinem Kopf gegen die Wand. Er küsst mich und flüstert mir zu, er wolle mir die Wahrheit über meine Herkunft sagen.

Nur ist es eine Wahrheit, die ich nicht glauben will.

Eine Wahrheit, die alles auf den Kopf stellen wird, was ich kenne.

Aber vor ihm wegzulaufen, wird mich nicht retten.

Nichts wird mich retten ...

Denn diese Monster lieben die Jagd.

SpracheDeutsch
HerausgeberAtlas Rose
Erscheinungsdatum6. Mai 2022
ISBN9798201282011
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    Buchvorschau

    Vampir Kuss - Atlas Rose

    1

    Das Hinterzimmer des Jewel war von Gelächter erfüllt.

    Tiefes, grummelndes, heiseres Lachen dröhnte von jedem Sitzplatz um den Tisch der wohl exklusivsten Bar auf dieser Seite des Flusses.

    Kristallgläser glänzten und Champagner floss.

    Es waren größtenteils Männer – mit Ausnahme der gutaussehenden Escorts. Frauen, die keinen anderen Zweck erfüllten, als am Arm ihres Freundes – oder ihres Verehrers für die Nacht – zu hängen und zu lächeln.

    Es waren stets wenige Frauen anwesend – und sie blieben nie lange. Lange genug, um ihre neu gemachten Brüste und funkelnden Cartier-Kettchen zu präsentieren, bevor sie die Bar durchquerten und die Türen hinter ihnen zufielen. Die Männer blieben zurück.

    Dann waren keine Frauen mehr da… außer mir.

    Die Reichen verweilten hier … Aber es war nicht ihr Geld, das ihnen eine Einladung verschafft hatte. Macht war das Gut, womit diese Männer handelten. Macht. Geld, Drogen und Frauen. Sie waren mächtige Männer. Ich wimmerte, als ich das schallende Lachen vernahm – und sie waren verdammt laut.

    Ich erkannte Dads Lachen. Es war tiefer als das der anderen – als könnte ein einziger Klang den Mann verkörpern. Er war wie der Fluss, der sich durch diese Stadt schlängelte. Stärker und mächtiger als jeder Mann an diesem Tisch – und sie alle wussten es auch.

    Ein verstecktes Lächeln für ihn. Ein Nicken. Der erste Zug einer dicken Cohiba-Behike-Zigarre, während sie alle mit leuchtenden, hungrigen Augen zusahen.

    Ich sah auf die andere Seite des Zimmers, zu den leeren Tischen, der der anderen Hälfte von Crown Citys Elite zugedacht war. Mein Magen verknotete sich. Diejenigen, die die ‚andere Seite‘ des Flusses regierten.

    Die andere Seite.

    Die Worte blieben an mir haften, während ich zu den drei Tischen blickte. Drei Tische mit je sechs Stühlen. Einer für die Wölfe, einer für die Unseelie und einer für die Vampire. Ich hatte gehört, dass es nur drei Köpfe in jeder unsterblichen Mafia gab. Die Bezeichnung ließ mich erschaudern. Das M-Wort. Wir sagten weder das noch Gang oder Verbrechersyndikat in unserem Haus. Keine derart billigen Ausdrücke.

    Wir waren Geschäftsmänner – ich sah mich im von Testosteron erfüllten Raum um – und Geschäftsfrauen.

    Ich starrte zu den leeren Tischen. Drei Köpfe jeder Rasse und drei weitere Stühle. Ich hatte geglaubt, sie würden auftauchen. Hatte geglaubt, dass sie uns Sterbliche mit ihrer Anwesenheit beglücken würden. Hatte geglaubt, dass ich meinen ersten Blick auf diese Monster der Dunkelheit werfen können würde.

    Vielleicht war unser Whisky nicht gut genug für sie … Vielleicht war unser Blut etwas zu verführerisch?

    Mein Magen zog sich zusammen und mir gefror das Blut in den Adern, als Dad seinen Kopf zurückwarf und die weiße Serviette in seine Hand nahm. Etwas, das Irish gesagt hatte, ließ ihn ein angestautes Lachen ausstoßen – wie ein Vulkan, der kurz davorstand, auszubrechen. Und das tat er. Er spuckte weiße Schwaden des ekelhaften Zigarrenrauchs aus, bis sein Lachen sich in etwas anderes verwandelte.

    Ein trockenes Husten ergriff ihn und ließ sein Gesicht röter werden, als Gelächter es jemals könnte. Er rang nach Luft.

    „Bist du in Ordnung?", rief Sol über den Tisch.

    Hey! Angst zog in den funkelnden grünen Augen von Irish auf, als er aufstand und Dad auf den Rücken klopfte. „Denny? Geht’s dir gut?

    Es war derselbe heftige Husten, den ich jetzt schon wochenlang gehört hatte. Der, wegen dem ich mich mit ihm gestritten und einen Termin nach dem anderen mit dem Arzt vereinbart hatte. Was darin geendet hatte, dass einer seiner Lakaien dann hinter meinem Rücken angerufen und den Termin abgesagt hatte.

    Er nickte und Tränen kullerten seine Wangen hinab, während Irish ihm ein weiteres Mal auf den Rücken klopfte und löste, was auch immer in ihm feststeckte.

    Dad atmete ein und nickte. Seine blauen Augen funkelten, als sie zu mir sahen. Er hob seine Hand vom Tisch und spreizte seine Finger, gab mir ein beschwichtigendes Handzeichen. Mir geht’s gut. Ruf nicht gleich den Krankenwagen, Kindchen. Mir geht’s gut.

    Seine Worte hallten so klar in meinem Kopf wider, als würde er neben mir stehen. Mein Herz pochte und ich stand mit geballten Fäusten am Ende der Bar.

    Ich beobachtete sie, hatte mein ganzes Leben damit verbracht, sie zu beobachten … Mein Fokus lag auf Dad, während er versuchte, einen weiteren Atemzug zu nehmen und erneut nickend zu mir sah. Mir geht’s gut, Ruthy.

    Der gute alte Männerklub. Wenn man die Kriminalitätsrate in Crown City etwas senken wollte, müsste man nur diesen Ort in die Luft jagen … In einer Nacht wie heute.

    Ich hasste diesen Keuchhusten, hasste das Gelächter. Ich mochte die Stille. Die Kälte. Ich mochte es, wenn ich verdammt nochmal nachdenken konnte. Anstatt zusammenzuzucken, setzte ich ein Lächeln auf und nickte hier und da. Dann sah jemand am Tisch in meine Richtung.

    Ich, Ruth Costello, Tochter einer der mächtigsten Männer in Crown City, war vor Ort. Aber niemand kannte mich wirklich. Niemand wusste von der Frau in mir, die danach schrie, herauszukommen und frei zu sein. Jemand anderes zu sein, als das kaltherzige Miststück, das sie alle sahen.

    Ich war das Produkt meiner Umwelt. Ein Hund an einer Lederleine im grausamsten, rachsüchtigsten Hundekampf, den diese Stadt jemals gesehen hatte. Ich musste nur weiterkämpfen, weiterhin das Miststück sein, das alle sahen.

    „Noch einen?" Der Barkeeper ließ ein weiteres Glas in meine Richtung gleiten.

    Am Boden des Glases leuchtete etwas Bernsteinfarbenes. „Warum eigentlich nicht?, murmelte ich und griff nach dem Glas, schüttete dessen Inhalt in einem Zug hinunter und hielt es ihm erneut hin. „Noch einen. Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke … Ich blickte zu dem gutaussehenden Typen auf. „Lass die Flasche hier."

    Ein langsames Nicken. Er sah zum Tisch und dann wieder zurück zu mir. „Wartest du auf jemanden? Er deutete zu den Männern am Tisch. „Es könnte eine Weile dauern.

    Sein Blick wanderte zu dem tiefen Ausschnitt meines Oberteils. Arroganter Mistkerl. „Ja, ich warte." Darauf, dass ich endlich einen Platz am Tisch kriege. Zählt das?

    „Bist du … exklusiv? Ich meine … Ein Escort?" Sein Blick wanderte über meine Brüste. Ich war unter dem schimmernden Material nackt. Nackt und brutal.

    Dachte dieser Hurensohn etwa, dass ich eine Nutte war? Er musste neu hier sein, verdammt nochmal. Ich lehnte mich nach vorn, griff nach der Flasche und zeigte ihm etwas mehr von mir. „Das kommt darauf an, was du mit exklusiv meinst."

    Stühle wurden hinter mir zurückgeschoben. Ein Grummeln und ein Witz folgten … Ein schmutziger Witz. Trotzdem wandte ich mich nicht von dem Leckerbissen vor mir ab.

    „Was ich meine, ist …", begann er lächelnd und zeigte mir seine perfekten, weißen Zähne. Er legte seine beiden Hände auf den Tresen, seine Muskeln spannten sich an und zeigten mir die Kraft, die ich mit einem simplen ‚willst du mich ficken?‘ hätte genießen können.

    Ein harter, fester Schlag landete auf meinem Hintern, der brannte und stach.

    „Bring uns zwei weitere, Schätzchen. Underland wartete nicht auf eine Antwort, schenkte mir nur ein schmieriges Lächeln und zeigte seine gelb verfärbten Zähne. Dann zwinkerte er mir mit seinen dunklen Augen zu. „Gutes Mädchen.

    Die Wut, die in mir brodelte, ließ das Brennen an meinem Hintern erlöschen. Ich stand auf und sah dem ekligen verdammten Lakaien, der es nie versäumte, mich niederzumachen, in die Augen. „Wie wäre es, wenn du dir deinen verdammten Drink selbst holst? Wenn nicht werde ich mir die Flasche greifen, das Ende abschlagen und sie dir in dein verdammtes Gesicht schleudern. Wie wäre es damit?"

    Er erstarrte und das schallende Gelächter im Raum verstummte. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass alle Blicke auf mich gerichtet waren. Eiskaltes Miststück. Verdammte Eiskönigin. Ich kannte alle Spitznamen, die sie mir gegeben hatten. Wenn nicht sie, dann die Männer unter ihnen – diejenigen, die die hasserfüllten Spitznamen in Umlauf brachten.

    Underlands kleine dunkle Augen weiteten sich. Sein stockender Atem ließ das Fett unter seinem Kinn schwabbeln. „Meine Güte, Ruthy, ich habe nur einen verdammten Witz gemacht." Er sah hinter sich, deutete mit seinem Kopf in meine Richtung und der Raum war wieder von Geschrei, Gejohle und Gelächter erfüllt.

    Aber dieses Mal war es noch lauter. Ich sah zu meinem Vater. Er lachte nie – lächelte nur. Ein geheimes Lächeln. Eines, das nur für mich bestimmt war. Dann nickte er und wandte sich wieder ihnen zu.

    Den Mächtigen.

    Der Elite.

    „Es war nur ein Witz, Ruthy." Underland drehte sich wieder zu mir und lächelte gierig.

    Es war immer nur ein Witz. Immer nur eine kleine Berührung. Immer nur ein Männerklub, und wenn du dazugehören willst … dann tu, was wir sagen.

    Ich sah den Barmann an. Seine Augen waren geweitet und er hatte aufgehört zu lächeln. Jetzt sah er mich nur an, wie jedes andere Arschloch in dieser Stadt – ängstlich.

    „Es t-tut mir leid, stammelte er und schluckte trocken. „Mir war nicht bewusst, dass du…

    Ihm war nicht bewusst, dass ich was war? Eine Frau? Eine, die verdammt noch mal Respekt verdiente – egal, was ihr Beruf war? „Vergiss es." Ich wandte meinen Blick ab und griff erneut nach der Flasche.

    Zwei Gläser wurden auf die Bar gestellt. Gin wurde eingeschenkt.

    „Was ist das hier, ein verdammtes Treffen der Anonymen Alkoholiker?, sagte Underland schnippisch zum Barmann und sah auf die Gläser. „Füll sie ganz auf, du Idiot.

    Dann ließ ich sie zurück. Ließ sie sich abmühen. Ein Arschloch, das seine Macht ausübte und einer, der verzweifelt versuchte, seinen verdammten Job zu behalten. Ich griff nach meinem Glas und meiner Flasche und begab mich an einen der leeren Tische.

    Die Wölfe benutzten sie doch ohnehin nicht, warum also nicht?

    Verfluchte Wölfe. Ich konnte nicht glauben, dass sie sie hier haben wollten. Seit wir angekommen waren hatte ich immer wieder dieselben Fragen gestellt, und alles, was ich bekam, waren ein angespanntes Lächeln und ein Tätscheln auf meine Hand. Ich sah zu Dad, der bei seinen Anhängern saß. Er hatte ein breites Lächeln aufgesetzt und seine blauen Augen leuchteten. Aber ich konnte sehen, dass es nur Fassade war. Irgendetwas war faul. Etwas, gefiel ihm nicht.

    Etwas, das er mir vorenthielt.

    Die Tür zum Privatzimmer wurde geöffnet.

    „Sir, Sie sind hier nicht mehr willkommen!", grummelte ein Wachmann an der Tür.

    Das Jewel war vornhm und ansehnlich. Um in die exklusivste Bar auf dieser Seite des Flusses zu kommen, zahlte man nicht, man verdiente sich den Eintritt. Man machte sich einen Namen. Machte sich einen Ruf. Und damit meinte ich nicht Straßengangster-Level – mit einer Glock in der Hand, als wäre es ein zweiter Schwanz. Damit meine ich Geschäfte undMachtkämpfe. Ich meine die Sorte Errungenschaften, die man mit einem einzigen Nicken kriegte.

    Ja, Dinge wie diese spielten sich im Jewel wöchentlich ab. Dieser Ort hatte mehr zu bieten als nur ein paar Samtstühle und den feinsten Likör, den man kaufen konnte. Er war heilig… Und auch jeder Möchtegern-Gangster, der dachte, ihm würde ein Stück des Kuchens zustehen, kannte den Ort.

    Alle Köpfe drehten sich in Richtung des Tumults. Etwas regte sich an der Seite des Raumes, an den beiden Tischen, an denen die Muskelmänner saßen. Einige griffen nach ihren Waffen, andere hatten sie bereits gezogen...

    Einer von ihnen würde Chaos stiften. Einer mit seiner Waffe in der Hand. Einer, der die Initiative ergreifen würde und dem es egal war, wen er erschießen musste. Ich schluckte und sah mich nach ihm um.

    Da war er. Wache braune Augen und Muskeln unter seiner offenen Jacke. Er entspannte sich etwas, als er seinen Gegner erblickte… Oder besser: seine Gegner. Fünf von ihnen traten ein, trugen lose Jeans, die ihnen an den Knien hingen. Weiß, schwarz, spanisch – es spielte keine Rollte. Sie waren keine von uns.

    Sie waren nicht hineingeboren worden, hatten es nicht mit viel Schweiß und Blut mit ihren eigenen Händen erbaut. Sie waren die Erzeugnisse dieser Machtpyramide. Kleine Kinder, die noch immer an Mamas Brust saugten.

    Der Anführer trat nach vorn und stolperte, was mich an jemandem mit einer Behinderung erinnerte. Dann bahnte er sich seinen Weg ins Innere.

    „Tut mir leid, dass ich spät dran bin, Vater." Er blickte zu Dad, als er das sagte. „Aber es scheint, als hätte meine Einladung es nicht zu mir geschafft."

    Wieder regte sich etwas an der Seite. Trouble trat vor. Ein Winken meines Vaters ließ ihn innehalten. Dad legte die Serviette vor sich hin und stand vorsichtig auf.

    Macht erfüllte den Raum… Tödliche Macht. Ich konnte das Fauchen beinahe hören. Ich ließ meine Hand sinken und krümmte meine Finger, hielt sie unter den Tisch.

    „Du hast keine Einladung erhalten, weil dir keine geschickt wurde", antwortete Dad.

    Der Verbrecher schnaubte höhnisch, blickte hinter sich zu seinem kleinen Heer aus Idioten und Anhänger, schüttelte seinen Kopf. „Ich glaube, du weißt nicht, mit wem du sprichst, alter Mann."

    „Ich weiß ganz genau, mit wem ich spreche, Nathaniel Lorcrombe." Dads Stimme wurde tief, kalt und eisern.

    Der Junge zuckte zusammen, als er den Namen hörte und sein Lächeln verschwand. Seine Augen funkelten und er hob eine Hand zu seinem Hosenbund, ließ seine Finger darüber schweifen. Eine falsche Bewegung und der Raum würde sich entzünden wie Feuerwerke an Silvester. „Niemand nennt mich so. Ich bin Skull. Ich beherrsche diese Straßen."

    „Du beherrschst, was wir dir erlauben, zu beherrschen, erwiderte Dad kalt. „Vergiss das nicht. Ich griff etwas weiter unter den Tisch, bis das kalte Metall meine Fingerspitzen berührte. Diese Bewegung erregte die Aufmerksamkeit des Gangsters. Sein Blick wanderte von meinem Vater zu mir. „Hier drüben gibt es noch freie Plätze", sagte er und seine dunklen Augen funkelten, seine Lippen kräuselten sich.

    Ich schluckte das angewiderte Schaudern, das sich in mir anbahnte, herunter, als sein Blick meinen Körper musterte und auf meinem Ausschnitt verweilte. „Jede Menge freier Plätze. Dieses Miststück braucht nicht hier zu sein. Beweg dich, Miststück."

    Schatten bewegten sich hinter ihm. Sanfte, schwere Schritte hallten über den Boden und umgaben mich. Ich schlang meine Finger um die Waffe. Mein Herz pochte und ein tiefes, kehliges Grummeln drang hinter dem Mistkerl hervor. „Genau das habe ich auch gedacht. Beweg dich, Miststück."

    Angst beschlich mich, als die Schatten sich mir näherten. Silberne Augen funkelten in der Dunkelheit. Aber der Wolf sah nicht mich an. Er hatte seine Worte nicht an mich gerichtet. Der riesige Mann trat näher, lehnte sich über den Gangster und zog seine Lippe zurück, woraufhin seine langen, dicken Fangzähne zum Vorschein kamen.

    Die Wölfe.

    Zwei weitere traten näher, stellten sich an seine Seite. Sie waren genauso groß und ihre Hemden spannten sich über ihre Muskeln. Ihre Hände lagen an ihren Seiten. Mein Blick ruhte auf ihren dicken, schwieligen Fingern und den perfekt gefeilten Nägeln.

    Waren ihre Klauen eingezogen? Würden sie sich vom einen auf den anderen Moment in Biester verwandeln und diesen ganzen Raum auseinander nehmen?

    Angst ergriff mich und floss durch meine Venen.

    Unsterbliche.

    Ich hörte, wie mein Onkel meinem Vater etwas zuflüsterte und zählte die vorsichtigen Blicke und das wortlose Nicken zusammen. Sie hatten sie hierher eingeladen, diese Monster. Vampire, Feen… Wölfe. Ich hatte diese silberäugigen Biester nur einmal gesehen. Vor Jahren, als ich im Rücksitz von Dads Auto gewartet hatte. Ich erschauderte jetzt genauso wie damals und starrte die riesigen Kreaturen an, war zu beängstigt, um mich zu bewegen.

    „Soll ich dich ein zweites Mal fragen?, spottete der Alpha und beugte sich zu dem Mistkerl hinunter. „Ich frage nie zweimal.

    „Phantom hat recht. Er fragt nie ein zweites Mal, sagte einer der anderen Wölfe und hob dann seine Hand, um seine Nägel zu begutachten. „Normalerweise reißt er einem einfach den Kopf ab und wirft ihn durch den Raum.

    „Er ist ein Hitzkopf", ergänzte der andere Wolf.

    Mein Gott, zuerst war es schwierig, sie alle auseinanderzuhalten. Der Mittlere, der Alpha, hatte eine Narbe, die an seiner Wange hinabführte und kalte dunkle Augen, die silbern leuchteten, wenn sie sich bewegten.

    Er war wunderschön und überhaupt nicht mein Typ. Zu… wolfig.

    Und als hätte er meine Gedanken gehört, hob er seinen Kopf und richtete seinen kalten, berechnenden Blick auf mich. Der Junge machte sich klein und sah sich verängstigt im Raum um, als ein tiefes, rumpelndes, abschreckendes Geräusch aus den Rachen der Männer drang.

    „Also…, knurrte Phantom und sah wieder zum Gangster vor sich. „Muss ich dich nochmal fragen, oder willst du deinen verdammten Kopf behalten?

    Ein Wimmern erklang, gefolgt von einem Schlurfen. Aber keine Prahlerei mehr. Nicht mehr. Der Gangster stolperte aus dem Weg des Wolfes und hastete auf die Tür zu.

    „Das habe ich mir schon gedacht", knurrte das Alpha und sein hungriger Blick richtete sich wieder auf mich. Sie wandten sich wieder dem eigentlichen Grund zu, warum sie hergekommen waren: den mächtigsten Männern von Crown City.

    2

    Kein ‚ tut mir leid, dass wir spät dran sind ‘.

    Nur ein Nicken.

    Ein einziges, verdammtes Nicken, bevor das Alpha mit dem vernarbten Gesicht auf mich zukam. Er hievte seine ganzen hundert Kilo Muskelmasse in meine Richtung. Mein Finger streifte den Abzug der Waffe unter dem Tisch. Kaltes Metall war alles, was ich fühlte. Kaltes Metall und eine gute Portion Angst.

    Er war groß gewachsen – sie alle waren mindestens eins neunzig groß – und ihre Schultern waren so muskulös, dass sie beinahe eine Art zweiten Mantel um sie bildeten. Ich wandte meinen Blick von der Narbe an der Wange des Alphas ab und musterte die blauen Augen, sowie das zottelige braune Haar seines Unterstellten. Hitze breitete sich in mir aus und ließ den Nerv in meiner Schläfe pochen.

    „Ist das unser Tisch?", murmelte Phantom.

    Er wusste ganz genau, dass dem so war. Ich spürte Dads Blick auf mir und ich nickte, lehnte mich zurück und ließ meinen Finger vom Abzug gleiten.

    „Wurde auch langsam Zeit, dass ihr euch blicken lässt. Diggery trat näher. Eine Flasche und Gläser klirrten in seiner Hand. „Die Leute dachten schon fast, dass ihr nichts anderes als verdammte Märchenfiguren wärt. Er wandte seinen Kopf zu den anderen am Tisch, als er den letzten Satz sagte.

    Gelächter folgte.

    Die Narbe des Alphas wölbte sich, als dieser zusammenzuckte und seinen Blick auf Diggery richtete. Dieser Idiot. Er war einer von Dads Freunden, aber das hieß nicht, dass ich ihn mögen musste. Es hieß nur, dass ich ihn nicht offen einen Vollidioten nennen konnte.

    Der Unterstellte des Alphas drehte sich zu diesem Blödmann um und lächelte, zeigte seine weißen Zähne und Fangzähne. „Märchenfiguren. Wie einfallsreich."

    Ein wildes Knurren kam vom Wolf hinter ihm. Diggerys Augen weiteten sich und sein Lächeln verfloss, wie das einer Wachspuppe, die zu nahe am Feuer stand.

    Und diese Wölfe waren alle Feuer und Flamme. Ich stand vorsichtig auf und spürte wie das Stechen in meiner Schläfe sich in meinen Kopf ausbreitete.

    „I–ich wollte nicht…", stotterte Diggery.

    „Vergiss es. Das blauäugige Biest trat näher, türmte über dem Blödmann, krallte sich die Flasche, und ließ ihm die Gläser. „Eine Flasche… Ist das alles? Wir teilen gewisse Dinge, Diggery, aber Alkohol gehört nicht dazu.

    Er stotterte irgendetwas von wegen der beste Whisky … fünfhundert Dollar pro Flasche. Aber den Wolf interessierte das kein bisschen. Er umklammerte nur den Flaschenhals und legte den Rand an seine Lippen.

    Ein Schluck, dann senkte er seine Hand und gab ein zufriedenes Seufzen von sich. „Scheiße, der Fusel ist gut."

    Dad jagte Diggery, der die Gläser noch immer in seinen Händen hielt, mit seiner Hand fort.

    Mehr Flaschen wurden gebracht und ich umklammerte meine eigene, griff nach meinem Glas und wollte mich umsetzen.

    „Bleib, wenn du willst. Der Alpha trat näher und sein dunkler, hungriger Blick musterte mich. Aber nicht so, als bestünde ich nur aus Brüsten und Arsch, sondern eher so, als wäre ich gefährlich… Genauso gefährlich, wie die anwesenden Männer. Irgendwie mochte ich das. „Unsere anderen Gäste haben sich entschieden, heute Abend nicht zu kommen.

    „Du meinst, eure Gefangenen?" Die Worte entflohen mir gedankenlos. Jetzt klang ich wie eine verdammte Idiotin.

    Mit dem Unterschied, dass es nichts zu stottern gab und ich mir meinen Weg von der Klippe nicht zurück bahnen konnte. Stattdessen lehnte sich der Wolf mit geblähten Nasenflügeln zu mir. Er inhaliert meinen verdammten Geruch. Dieser Gedanke ließ mich erschaudern. Aber ich würde nicht zulassen, dass dieser Mistkerl mich verärgerte.

    „Nein, sagte Phantom glucksend. „Unser Buchhalter und Produktionschef.

    „Produktionschef… Hm, was für ein eleganter Titel. Ich nenne das Kind lieber beim Namen. Euren Zuhälter."

    Der Raum wurde mucksmäuschenstill. Es war eine unausgesprochene Regel, dass wir die Details unserer Geschäfte nie diskutierten… und vor allem nicht so direkt. So machten wir unsere Geschäfte nicht. Aber ich hasste das. Ich hasste es, verdammt nochmal. Ich hasste den Gedanken an all diese Frauen, die auf ihre Rücken gezwungen wurden. Hasste das Geld, das in ihre Taschen wanderte.

    „Das ist es doch, was ihr betreibt, oder? Ich sah den zweiten Wolf an und er nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. „Ihr besorgt die Frauen, die dunklen Feen kontrollieren die Macht… Und die Vampire… Die Vampire beherrschen das Geld.

    Die Augen des Wolfes funkelten interessiert. Mein Herz klopfte, während meine innere Stimme mir zuflüsterte: „Halt dein verdammtes Maul, Ruth."

    Dennoch spannte ich meinen Kiefer an und schenkte ihm mein bedrohlichstes Lächeln. Ich würde sein Interesse wecken. Ihm in seine verdammten Eier treten. Aber scheiße, diese Augen… Dieses wellige, dichte Haar. Er war ein Tier… Ein Biest. Es war schwierig, sich nicht zu ihm hingezogen zu fühlen.

    Eine Fantasie zog vor meinem inneren Auge auf. Das Biest, nackt, vor mir, mit all seinen entblößten Muskeln. Hungrig. Bestimmt hatte er jede Menge Ausdauer… Ich wette, er würde die ganze Nacht lang ficken können.

    Meine Atmung wurde schwer und für einen verfluchten kurzen Moment flammte Lust in mir auf…

    Was zum Teufel mache ich hier?

    Ich zuckte zusammen und sah, wie die Lippen des Wolfes sich zu einem Lächeln verzogen. Er wusste es… Er wusste, was ich eben gedacht hatte. Meine Güte… Meine Güte, nein…

    „Es handelt sich dabei um legale Geschäfte, konterte Dad hinter mir. „Und dann besteht da noch die Chance, Gouverneur zu werden, zumal die Wahlen anstehen.

    Ich zuckte zusammen, als ich seinen vorsichtigen Ton hörte und richtete meinen Blick auf ihn. Eine Sekunde lang hatte ich mich verloren, hatte meine Fassade nicht aufrechterhalten. Ich hatte jede Menge verraten. Aber Gouverneur? Wahl? Was zum Teufel hatte das alles mit dem hier zu tun?

    Ich bemerkte einen Blick meines Vaters zum Alpha… Es schien, als hätte es jede Menge hiermit zu tun.

    „Was auch der Grund ist, weshalb wir hier sind, oder? Um wichtigere Dinge zu besprechen."

    Ein Stechen rann meinen Arm hinab und breitete sich dann in meinem Körper aus. Ich atmete schmerzerfüllt ein und wandte meinen Kopf ab. Ich sah nur schwarz. Stockdunkle Augen, blasse Haut… schwarzes Leder und langes, dichtes Haar, das bis über ihre Schultern reichte. Die drei tödlichsten Männer, die ich je gesehen hatte, traten in den Raum.

    „Probleme mit dem Auto", murmelte der in der Mitte und sah erst den Alpha-Wolf und dann mich an. Ich erschauderte, als sie näherkamen und die Schatten des Raumes schienen näher zu rücken. Es war beinahe als wären die Schatten ein Mantel, der sich um sie hüllte.

    „Stören wir?" Die größere Fee näherte sich und griff sich die Flasche aus der Hand des Wolfes.

    Ein wildes Knurren stieß aus seinem Rachen. „Hey, das ist mein Drink."

    „Es ist genug für alle da", murmelte Dad und scheuchte den Barmann nach vorn. „Obwohl ich anfange zu glauben dass ich euren… Durst unterschätzt habe."

    Der Wolf stand mit leeren Händen da und zuckte mit den Schultern. „Nicht das erste Mal, dass du uns unterschätzt."

    Ich wusste, dass die Worte an mich gerichtet waren. Sie setzen sich an den Tisch – alle sechs von ihnen. Und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass dieser Ort auch nicht nur annähernd groß genug für einen von ihnen war. Und schon gar nicht für sechs.

    Mir schien die Luft im Halse stecken zu bleiben und egal, wie sehr meine Muskeln sich auch anstrengten, konnten sie sie nicht weiterdrücken. Die Luftblase steckte in meinem Hals fest. „Ich glaube, ich brauche etwas frische Luft."

    Ich entfernte mich und nahm meine Flasche und mein Glas mit mir. Ich wusste nicht, was über mich gekommen war, dass ich all das eben ausgeplappert hatte. Und damit eine Vollidiotin aus mir gemacht hatte… Und Dad.

    Ich sah in seine Richtung, während der beschissene Barmann mit einem Tablett voller Flaschen vorstolperte. Gläser wurden auf den Tisch gestellt und die Wölfe und Feen traten näher.

    Das Gespräch schien sich zu beruhigen, bevor einer der Männer ein Kichern ausstieß und darauf ein weiteres folgte. Dad trat näher und streckte erst jedem der Wölfe und dann allen Unseelie-Feen seine Hand hin.

    Sie schüttelten ihm die Hand. Einer zog ihn sogar in eine Umarmung, anstatt ihm nur auf den Rücken zu klopfen. Es schockierte mich, wie gut er sie kannte. Ich wusste noch nicht lange von ihrer Existenz… Und jetzt… waren sie hier.

    Wölfe.

    Unseelie-Feen…

    Und Vampire…

    Ich sah mich im Raum um und erstarrte, als die Tür geöffnet wurde und ein Mann in einem teuren Anzug eintrat. Ich musterte die zugeknöpfte, doppelreihige Jacke und sah dann hoch.

    Weder Schatten noch Dunkelheit breitete sich auf dem Boden aus. Nichts verriet sie. Es gab nur Stille… und sie.

    Die letzten Unsterblichen.

    Die verfluchten Vampire.

    Mein Herz pochte und jagte einen stechenden Schmerz durch meine Schläfe. Ich wartete erst gar nicht auf den Rest seines Clans, oder Zirkels… Oder wie auch immer sie sich nannten. Ich ging nur um die Stühle herum und zur Bar. Ich musste hier raus. Musste etwas frische Luft schnappen.

    Ich ließ das Glas über den Tresen gleiten und nahm die Flasche mit. Schallendes Gelächter erfüllte den Raum und noch bevor ich am Ende des Flurs den Hintereingang des Jewels erreichte, kehrte die ohrenbetäubende, heitere Stimmung zurück.

    Das war alles zu viel.

    Zu viel Gelächter.

    Zu viele Männer.

    Hey Ruthy, wohin gehst du?", rief irgendein Arschloch. „Ruth… Ruth Costello."

    Ich ging den Gang hinab und bewegte mich in Richtung des a Mitarbeiterausgangs. Ein Schild hing an der Tür. Zutritt nur für Personal! Das war mir egal und würde mich nicht aufhalten. Ich stemmte mich gegen den stählernen Riegel an der Tür und spürte, wie er nachgab.

    Die kalte Nachtluft stieß mir wie ein Schlag ins Gesicht. Ich schloss meine Augen für einen Augenblick und trat in die Gasse hinaus. Das schallende Gelächter war immer noch zu hören. „Gott steh mir bei."

    Meine Stilettos klapperten gegen den unebenen Boden und ich öffnete meine Augen, ging hinaus und ließ die Tür hinter mir zufallen.

    Ein Schaudern rann über meinen Rücken. Rückblickend war ein silbernes Top vielleicht nicht die beste Kleiderwahl gewesen. Aber ich hatte herausstechen wollen, hatte gesehen werden wollen und das nicht nur als ein Paar Titten und einen Arsch – sondern als jemand Mächtiges. Jemanden, der es mit diesen Kerlen in diesem Raum aufnehmen konnte.

    Jemand, der vielleicht eines Tages den Platz am Tisch der Führungskräfte haben würde. Ein Schaudern durchfuhr mich, drang tiefer in mich als der kalte Nachtschauer.

    Ich wollte ihn. Nicht jetzt, versteht sich. Aber eines Tages, wollte ich die Costello sein, zu der die anderen aufsahen. Diejenige, der ein geheimes Lächeln zugeworfen wurde… Diejenige, mit allem Geld… und aller Macht.

    Ein leises Geräusch erregte meine Aufmerksamkeit. Das Rascheln von Stoff, oder vielleicht ein Atmen?

    Mein Puls verschnellerte sich. Schmerz breitete sich in meinem Kopf aus und ließ mich ein Wimmern ausstoßen. Meine Finger tanzten in der Luft, bevor ich sie an meine sich wölbende Vene drückte.

    „Tut mir leid, dich erschreckt zu haben", murmelte jemand mit tiefer Stimmen in der Dunkelheit.

    Ich zuckte zusammen, presste meine Finger etwas fester an meinen Kopf und ich spürte, wie ich einen Schritt zurück zur Tür nahm.

    „Geh nicht, befahl er und trat in das sanfte Mondlicht, das einen kleinen Teil der Gasse beleuchtete. „Jedenfalls nicht meinetwegen.

    Ich sah, wie der lange Schatten sich über die moosbedeckten Platten ausbreitete und blickte dann auf. Blasse Haut stach hervor, als der Ärmel seines Hemdes hochrutschte. Aber es waren die Handschuhe, die er trug, die meine Aufmerksamkeit erregten. Ich konnte keinen guten Blick auf ihn erhaschen. Er war groß, breitschultrig und hatte eine aufrechte Haltung.

    „Du kannst drinnen rauchen, weißt du.

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