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Mister Tibpit: Der Wolf jagt den Häuter
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Mister Tibpit: Der Wolf jagt den Häuter
eBook227 Seiten3 Stunden

Mister Tibpit: Der Wolf jagt den Häuter

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Über dieses E-Book

Thomas Woolfe, ein ehemaliger kleiner Gangster verdient sein Geld nun als Privatdetektiv. Da langsam Thomas das Geld knapp wird und die Verlockungen in sein altes Leben abzurutschen immer größer werden scheint der geheimnisvolle Klient Mr. Cohen ein Glücksfall zu sein. Doch in welche Londoner Abgründe dieser Auftrag ihn führt, konnte sich nicht einmal ein Teufel ausmalen … Ein Privatdetektiv steht am Anfang seiner Reise in die Abgründe einer korrupten Gesellschaft, in der ein Menschenleben nicht den geringsten Wert mehr besitzt. Ein Mann auf der Jagd nach einer der Wahrheiten. "Mister Tipbit" ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe von Thomas Wilde, die er mit diesem absolut spannenden und grauenerregenden Thriller startet.

Der geheimnisvolle Mister Cohen engagiert den zwielichtigen Detektiv Thomas Woolfe um die Identität einiger Leichen die niemanden zu kümmern scheinen, bis sich ein Sun Reporter einmischt, die bei Umbauarbeiten im Hafenbecken Drei direkt vor der Dockland Hafenpolizei Wache gefunden wurden zu klären. Die Spur führt Thomas zu einem Serienkiller, der mit den Zeitungen kommuniziert und den Reportern Tipps gibt, wo man seine zu Tode gefolterten Opfer finden kann. Doch warum wirkt Mister Cohen so nervös, als er erfährt, dass eines der Opfer "des Häuters" ein Wachmann aus dem Jugendgefängnis Leicester war, gegen den sich die Beschwerden haushoch türmen. Der Häuter Mister Tipbit ein sadistischer Psychopath hat beschlossen das, wenn in ihm das Böse lebt, er damit auch gutes anstellen kann und er hat einen Plan. Thomas folgt seinen blutigen Fußstapfen durch das korrupte London der Dreißiger Jahre und merkt schnell Spielregeln gibt es nur noch unter Gangstern.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum23. Feb. 2014
ISBN9783847667216
Mister Tibpit: Der Wolf jagt den Häuter

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    Buchvorschau

    Mister Tibpit - David Wilde

    Kapitel 1

    Er lag verrenkt, mit einem letzten Rest von Leben unbemerkt von aller Welt auf einem Berg aus Glas und stinkendem Unrat. Sein Brustkorb hob und senkte sich, verharrte in dieser Position, seine Lungen rasselten und sein Atem setzte aus. Nach einer Weile, gelang ihm ein weiterer schnappender Atemzug und das Schauspiel wie ein Mann am Blut in seinen Lungen ertrank begann von vorne. Und über ihm brannten die Sterne am samtschwarzen Firmament ein schöner runder Mond streichelte die Augen seiner Betrachter und sanfter Wind strich über die Erde und trieb den Geruch nach Glockenblumen, Schachtelhalm und Verwesung mit sich. Obwohl er kaum noch atmete, versuchte er, die Augen zu öffnen, noch ein letztes Mal etwas Schönes sehen. Es gelang ihm nicht, irgendetwas einen Nerv oder einen Muskel in seinem Gesicht zu bewegen. Nicht tot, schrie er geräuschlos erleichtert, als ein brennender Schmerz in dem tobte, was von seinem Gesicht übrig geblieben war. Rot zerplatzt entstellt schwarzviolett. Er hatte keine Zähne, er spürte das rohe Zahnfleisch und schmeckte Blut. Das Blut gurgelte in seinen Lungen prasselte in seiner Kehle und gluckste in seinem Bauch. Hätte er doch noch Kraft, flehte er. Er musste durchhalten, kurz ausruhen und dann zur Straße krauchen. Er hatte Autos gehört. Er lag hier auf einer Müllkippe – einer stinkenden Deponie am Stadtrand von Pimlico – Camden, er hatte Worte und Gesprächsfetzen mitbekommen. Möglicherweise hatten die Männer einen Streit, wo sie ihn hinauswerfen sollten? Stimmen gedämpft von einer blutbeschmierten Wolldecke, in die er gewickelt gewesen war. Ein zerrissenes Ding, ein Fetzen ohne andere Identität als der bestialische Geruch. Einer sagte er wolle seinen Kofferraum nicht voll geblutet haben und für die Bullen einen roten Fluss bis nach Camden ziehen. Die Männer brachen in Gelächter aus, als sei das der beste Witz des Jahrhunderts gewesen. Allein die Erinnerung an das Lachen der Männer, gefiltert von der durchbluteten Wolldecke, deren Fasern, wie ein Pflaster an seinen offenen Wunden klebten und dem Blech des Kofferraums, verstärkten die Hölle aus Schmerz. Nicht schwach sein, noch nicht ... Er war also in Camden. Etwas ausruhen, er hatte vorhin – vor Kurzem oder vor Stunden, wie spät war es? Er hatte Autos gehört er musste ausruhen und dann zur Straße krauchen. Ein wenig schlafen nur um den Schmerz, der ihn zerquetschte zu vergessen. Im Sterben trauerte er seinem Gesicht nach. Bei den ersten wuchtigen Faustschlägen, die seine Jochbeine zerbrachen als beständen sie aus altem Schiffszwieback hatte, er gewusst, dass nichts mehr wie früher sein würde. Nein das hatte er gewusst, als er in das Gesicht des Mannes mit der runden Sonnenbrille sah. Die Männer hatten ihm jeden einzelnen Knochen durchgebrochen ... oh Gott bitte ... hatten ihn geschnitten ... ich tue alles bitte ... gestochen ... Bitte nein ... Bitte ... bitte lasst mich am Leben ... und verbrannt und es hatte ihnen Vergnügen bereitet. Sie hatten Witze gerissen, während er um sein Leben flehte, und Zigarren auf seinem Körper ausgedrückt, während er sie anwinselte und zu ihnen flehte. Der Gestank verbrannter Haare und Fleisch und der Tabakgeruch und das Salzige seiner Tränen verwoben sich zu einem einzigen ekelhaften Geruch und Geschmack. Er konzentrierte sich auf seine Finger, wenn er etwas bewegen könnte, anfassen es würde ihm helfen. Nichts, ein grelles Brennen in seinem Hirn, wenn er nur an seine Hände dachte. Er hätte lachen können, tat er das still lautlos in seinem Gehirn. Eine Grille zirpte dicht neben ihm, er lachte also nicht. Seine Finger hatte einer der Teufel, der sogar sehr hübsch war, ein junger Mann mit schwarzen Locken und schüchternen Mädchenaugen, mit einer Klempnerzange um 180 Grad verdreht. Er hatte mit dem kleinen Finger der linken Hand angefangen, Fragen gestellt. Der Satan, der seine Augen hinter einer Sonnenbrille verstecken musste, weil man ihn sonst als Dämonen erkannte, hatte Fragen gestellt. Aus irgendeinem Grund war das wichtig es musste wichtig sein er durfte nichts vergessen ein brennender Schmerz und zeitgleich die Frage ... wer ... wer ? Es musste wichtig sein, schade er hätte jetzt im Moment alles dafür gegeben zu wissen, wovon der Mann redete. Im Iffys, sein Stammpub ... wann war das gewesen heute oder vor einer Woche ... er hatte den Jungen auf ein Getränk eingeladen. Blondes gelocktes Mädchenhaar süße Augen, nett sah er aus nach einem Dandy mit zarter glatter Haut. Sie hatten getrunken und er hatte vorgeschlagen, zu ihm zu gehen. Was weiter? Hinaus aus dem, wie hieß, der Pub ... Iffys es war kalt. Der Junge zog ihn in einen Hausflur und küsste ihn und dann? Erinnere dich ... wenn du dich erinnerst bist du nicht tot? Haben die Toten Erinnerungen? Vielleicht war alles anders und er war ein Phantom auf ewig gefangen in dieser stinkenden Mülldeponie, war das die Hölle? Konnte Gott so ein Aas sein? Hatte Gott ihn aussortiert, weil ... weil, weil jemand wissen wollte wer dabei war Namen nenne mir die Namen? Der Junge hatte ihn geküsst ... in dem Hausflur neben dem ... dem ... nicht vergessen ... der Pub in der ... der Compton Street ... immer voller Leute ... Iffys. Er hatte einen Schlag mit der Faust auf den Kopf bekommen und war in ein Auto geschleift worden. Er hatte Erinnerungslücken.

    Er war in einem stinkenden Keller in einem Albtraum zu sich gekommen, er stand mit einem Seil an die Decke gefesselt im Keller ja ein Keller mit einem Berg Gerümpel, in dem es nach Urin alter Winterkleidung und Schweiß stank. Der Keller war eine dämmrige Höhle vollgestopft mit unnützem Plunder, verrostete Fahrradreifen, an einem Garderobenständer hingen schimmlige Mäntel. Drei Stühle einer davon mit drei Beinen. Eine feuchte schimmlige Matratze, aus der die Sprungfedern und die Strohfüllung herausschauten, übersät mit rostbraunen Blutflecken auf dem mit Dreck und leeren Flaschen bedeckt Boden. Die Werkstatt von Mördern, in einem dreckigen Keller in einem Abrisshaus in einer Ruinenlandschaft. Ein Berg vergilbter Zeitungen, alte nach Moder riechende Lederkoffer und auf einem Servierwagen lag ein Sammelsurium Messer, Zangen, Skalpelle, Gummischläuche. In dem Keller roch es nach Tot wie in einem Schlachthaus an den gekalkten Wänden klebte eine grünschwarze Schmutzschicht aus Schimmel und Spinnweben. An den Wänden hingen staubbedeckte anatomische Zeichnungen, wie man sie in Arztpraxen sah, Bilder von Menschen ohne Haut. Eine Glühbirne schaukelte an der Decke und warf graues, altes Licht das nicht bis in die Ecken gelangte und alles in einen Schleier aus Schatten und Andeutungen legte. An der Wand hing ein großer viereckiger Spiegel ohne Rahmen, die obere linke Ecke war abgeplatzt in der Mitte befand sich ein Netz von Sprüngen, angebracht damit sich das Opfer oder der Folterer selber betrachten konnte. Er sah sich aus zugeschwollenen Augen im Spiegel, sein blutiges blaues aufgeblähtes Gesicht verzerrt. Er ähnelte mehr dem Elefantenmenschen als dem erfolgreichen ... dem erfolgreichen ... als, dem Menschen der er noch vor wenigen Stunden oder vor Tagen, vor dem Kuss im Hausflur gewesen war. Einer der nach Alkohol und Schweiß stinkenden Männer vergewaltigte ihn, rammte sein verfaultes dreckiges Fleisch in ihn um zu töten ihn durch Scham Schmerz und Abscheu umzubringen, er keuchte in sein Ohr, sein Atem stank nach fauligem Fleisch. Er erbrach sich, ein Schwall Bier ergoss sich auf den Boden. Er sagte halte dein Maul Schlampe, halte dein Maul dir gefällt es, los sage das Es dir gefällt. Tut es weh Schlampe ... Nein ... Mir hat es immer wehgetan ... Los sag, das dir wehtut ... Man hatte ihm ins Gesicht geschlagen, ihn getreten immer und immer wieder und wollte wissen, wer dabei war. Blut lief seine Schenkel entlang und tropfte in seine Schuhe. Teure Schuhe, die poliert waren, die er bei was? Bei was wollte er diese teuren Schuhe tragen? Schlampe mir hat es immer wehgetan ... was meinte er, warum? Oh Gott warum hatte er sich nicht unter Kontrolle warum konnte er nicht aufstehen und einfach nach Hause gehen. Tränen und Blut liefen aus seinen geschwollenen rohen Augenlidern. Die Spitze einer Rippe ragte aus seinem Oberkörper das linke Bein war um 90 Grad verdreht drei seiner Finger fehlten. Er hatte das Bewusstsein verloren und wenn nicht, wünschte er sich, tot zu sein. Der Mann mit dem Gesicht einer Schlange der Mann mit der Sonnenbrille, ein altes hässliches Ding mit nachtschwarzen Gläsern, trat dicht an ihn heran. Kam dicht heran und flüsterte ihm ins Ohr er werde drei Finger, abschneiden und trocknen und auf eine Kette ziehen und als Schmuck tragen, wenn er ihm nicht sage, wer dabei war. Er sollte die Namen sagen ... Rede ... Rede ... er schrie, der Schmerz war alles, an das er sich erinnerte, ein weißer greller Schmerz wie Säure. Er hatte einen oder zwei Namen gesagt, es war so lange her. Wer sollte sich erinnern können, Namen wer kannte denn die Namen der Klub war doch nur ein dummer Einfall, nichts ernstes ein Spiel. Unterkieferknochen und rot-schwarzes Zahnfleisch blitzten im Mondlicht hervor, keine Zähne. Ein dreieckiges Stück Haut und Fleisch seiner Wange fehlte, herausgeschnitten, mit einem scharfen Messer, die Wundränder waren glatt. Seine Er konnte nicht riechen ... doch Verwesung blutiges Gekröse, stank so der Tod? Schade seine Nase, jetzt ein blutiger Klumpen Fleisch, das dickbäuchige Monster hatte sie ihm mit einem Schlag zertrümmert. Die Nase war immer das Beste an seinem Gesicht gewesen, man sagte er habe ... hatte eine römische Nase. Ein Auto, ja ein Auto oh Gott lass es ein Auto sein. Es ist ein Motor ... ja ein Auto. Reiß dich zusammen du musst den Fahrer auf dich aufmerksam machen! Es ist das Geräusch eines Wagens, man hat ihn vermisst, Ryan hat seinen Goldjungen vermisst die Polizei oh Gott lass es die Polizei sein. Der Mann mit der Sonnenbrille sagte zu ihnen. Seht zu das er nicht, atmet, nachdem ihr euren Spaß hattet, das Vieh hat die verfickten Namen nicht. Warum? Was hatte, er ihnen getan. Gelächter. Keine verfickte Pistole! Ist, zu laut erdrosselt ihn oder schneidet ihm den Hals ab und bringt ihn auf die Mülldeponie in Camden. Einer der Dämonen stach ihn mit dem Messer in den Hals, da hatte Richard aufgehört zu atmen. Nettes Messerchen meinte er zuvor, als er eine spitze Waffe in die Hand nahm. Ich möchte das … Ehe der Teufel mit den versteckten Augen seinen Satz vervollständigen konnte, sprang der Mann der ihn vergewaltigt hatte auf, schrie Charles und stach die Klinge tief in seinen Hals und drehte sie mit solcher Gewalt, dass er den Eindruck hatte, sein Kopf würde vom Rumpf getrennt. Vielleicht war es eine Verwechslung, er kannte keinen Charles. Die scharlachrote Fontäne, die aus seinem Hals schoss, klatschte in einem Strahl auf den Boden. Der mit dem Messer lachte unbändig. Er sah sich von oben, sah sich nicht aus seinem Körper heraus, sondern lag wie ein Schatten über sich und sah zu wie die Teufel ihn in eine stinkende Blutgetränke Wolldecke rollten. Er betete, sporadisch, wenn lächelnd um Verzeihung, wie zu einem Kumpel. Jetzt bettelte, er zu Gott. Er versuchte sich zu bewegen die Geräusche einer Nacht im Freien umgaben ihn. In der Nähe zirpte eine Grille und ein Auto kam. Hoffnung ... die werden mich finden in ein Krankenhaus bringen. Er wunderte sich das alle seine Sinne bis auf das Hören ihren Dienst eingestellt hatten. Um seine Finger tat es ihm leid, Chopin war sein wunder Punkt und junge Männer die wie gefesselte Engel aussahen. Er muss denken ... denken an den Anfang ... Er hatte wohl MacCarthys Namen genannt, er hatte ihn wiedergesehen, nach langen Jahren wieder und er hatte ihn erkannt, glatt rasiert. Wenn man was brauchte ging man vor langer Zeit zu Donaldson, rief ihn an, es wurde geliefert da hin wo einen niemand störte. Donaldson verstand einen und verurteilte nicht. Denk an das Auto ... Und dann hörte er wie das Auto zum Stehen kam, Schritte knirschten du musst schreien öffne den Mund ... mache auf dich aufmerksam. Ist er tot, sicher Tod? Und dann erkannte er die Stimme. Nein ... Gott du Aas, nein sie kommen wieder ...

    Darf man die eigene Existenz als endlich betrachten, als alles von ohne spätere Bedeutung. Mit anderen Worten revanchiert sich das, was du tust, später in dir. Bist du schlechter, weil du nicht dein Bestes tust? Bist du morgen besser als heute, wenn du jetzt etwas aus vollem Herzen machst?

    Er klappte das kleine Büchlein zu und legte es auf das Armaturenbrett! Der Mann mit der Sonnenbrille dachte nach. Er würde ein Buch schreiben. Es müsste und würde eine Schauergeschichte sein, denn darin, die pure Angst zu verbreiten war er sehr gut. Wenn, würde es eine Schauergeschichte sein, ein Krimi. In seinem Buch, stahl man keine Diamanten in seiner Geschichte gab es keinen Sherlock Holmes und kein erlösendes Happy End für den Leser. Nein in seiner Geschichte, brachten miese Kerle miese Penner um, weil man sie dafür bezahlte oder sie Lust dazu hatten. Schlug ihnen mit dem spitzen Ende der Spitzhacke in den Kopf, erdrosselten Menschen mit Seilen, stach Augen aus und schnitt Zungen heraus. Schoss in Herz und Stirn, mit Schrotflinte und Pistole, weil sie es konnten und es ihnen Spaß machte. Es würde abfärben, denn zu dem, was er vor einer Sekunde gelesen hatte, konnte er sagen Ja. Alles färbt im Leben auf einen ab. Jede verdammte Entscheidung, die ein Urahn traf, hatte ihn gefärbt. Das Buch müsste in einer Welt spielen, wo dies nicht den geringsten Einfluss hat. Was kämme heraus? Kein Charles Dickens, kein Wilkie Collins, kein Arthur Conan Doyle, es wäre eine beschissene Biografie. Sie bogen von der Camden Road kommend in das umzäunte Gelände der Caluccetti & Smithfield Esc. Abfallgruben London Company. Das Auto hielt mit laufendem Motor vor dem grauen Stahltor. Der Fahrer sprang aus dem Auto und schloss das Yale Vorhängeschloss auf und stieß die Tore weit nach innen auf. Er kletterte zurück auf den Fahrersitz und setzte seine stämmigen Beine, Säulen gehauen um gewaltige Lasten zu tragen, behutsam auf das Gaspedal. Sie fuhren zwei Meter in das Gelände und hielten, der Fahrer kletterte heraus und verschloss das Tor. Der Mann mit der Sonnebrille, der den Geruch des Alphatiers ausstrahlte, sah kurz zu dem Bauwagen, in dem das Licht einer Petroleumfunzel die Fenster erhellte, er lächelte und dachte an sein Werk. Sein Buch würde jungfräulich sein, bis auf den Mörder. Der Mörder sollte ruhig einen Revolver tragen, er dürfte, schwor er sich, niemals einen Unschuldigen abmetzeln. Nicht für Geld, weil das die Arbeit des Mannes ist. Denn eine Entscheidung, die ein Ahn getroffen hatte, wie den Hunger in Deutschland zu fliehen und nach Arbeit suchend nach London zu wandern, sorgte nun dafür, dass der Mörder in seinem Buch diesen Beruf ausübte und er ihn gut bezahlt fand. Die Unschuldigen, das war niemals Geschäft das war ein Laster, aus dem das Böse seine Befriedigung, seine Zufriedenheit bezog. Vielleicht würde das Buch als Prolog zeigen wie der Großvater des Mörders, nach Whitechapel zog und sich einer Bande von Hafendieben anschloss? Kriminelles Blut durchzog die Historie dieser Figur von dem Augenblick an, als er das erste Licht der Welt erblickte. Die Pneus des schwarzen Bentleys schleuderten Klumpen roter Erde und scharfkantige Steinchen zur Seite, als die Räder mit einem kräftigen Tritt, Schuhgröße 52, auf die Bremse auf dem zugewachsenen Pfad zum Stehen kamen. Die Türen wurden leise geöffnet und die Insassen stiegen aus. Schritte knirschten auf dem Weg, von dem aus der Müll der Großstadt hinuntergeschüttet wurde. »Wirklich tot? Ist er tot, sicher tot?«, fragte der kleine elegante, Mann, dessen Auge hinter der runden Sonnenbrille blinzelte. Er trug einen schwarzen Büroanzug und ein Hemd, um dessen Kragen ein rotes Tuch gebunden war. Auf seinem Kopf thronte ein kleiner Filzhut mit schmaler Krempe. An seiner Weste glitzerte eine silberne Uhrenkette. Drei weitere Männer warfen einander Blicke zu. Die Antwort gab ein bulliger zwei Meter großer 300 Pfund schwerer Mann mit dem Gesicht eines fetten Kindes, mit wässrigen blauen entzündeten Augen das man in grobe Arbeitshosen und einen Seemannspullover und einem karierten Jackett gesteckt hatte. Wie um die immense Dümmlichkeit seines Gesichtsausdrucks zu betonen, war eine breite, kurze gelbe Krawatte um seinen fetten Hals gebunden. Er hatte ihm hundertmal gezeigt, wie man einen Windsorknoten band und der Junge hatte es immer noch nicht hinbekommen. Fast mitleidig streichelte der elegante Mann die Wangen des Kolosses und band ihm die Krawatte neu. »T-Tod, der kann nicht mehr L-Leben!«, sagte der Koloss. »Du bist ein Vollidiot! Du bist ein Hirni. Gott ich schwöre wärst du nicht, wie mein eigener Sohn ich würde dir die Kehle durchschneiden.« Er zog den Krawattenknoten mit einem festen Ruck nach oben und trat einen Schritt zurück und stieß mit der Spitze seines Zeigefingers an Stotterers Stirn. Stotterer spielte mit einem Stück Faden und sah zu Boden, er

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