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Es war einmal eine wahnsinnig wilde Affäre: Das Heartbreaker-Trio, #3
Es war einmal eine wahnsinnig wilde Affäre: Das Heartbreaker-Trio, #3
Es war einmal eine wahnsinnig wilde Affäre: Das Heartbreaker-Trio, #3
eBook273 Seiten3 Stunden

Es war einmal eine wahnsinnig wilde Affäre: Das Heartbreaker-Trio, #3

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Über dieses E-Book

Der beste Freund meines Bruders macht mir einen Vorschlag. Habe ich schon erwähnt, dass er ein äußerst attraktiver, alleinerziehender Vater ist? 

Es gibt Millionen von Gründen, warum Miles Hart nicht der Mann ist, mit dem ich ausgehen sollte, doch hier sind die drei wichtigsten. Er ist mit meinem Bruder befreundet, er ist ein alleinerziehender Vater und er ist ein hinreißender, heiß begehrter Rockstar. Er könnte ebenso gut ein Schild mit der Aufschrift »Tabu, nicht anfassen, denk nicht mal dran!« tragen.

Und dann bittet er mich, bei dem Auftritt seiner Band auf dem Klassentreffen seiner alten Highschool seine Begleitung zu sein, und der Abend entwickelt sich in eine Richtung, die ich nie für möglich gehalten hätte.

***

Als ich mich das letzte Mal so richtig in eine Frau verliebt habe, habe ich mich so sehr verbrannt, dass mein Interesse an einer Beziehung in Flammen aufging. Doch als ich Roxys Körper auf der Tanzfläche eng an meinen gepresst halte, sehne ich mich plötzlich nach all den Dingen, die ich mit ihr eigentlich nicht haben dürfte – also mache ich ihr einen Vorschlag.

Bis mir klar wird, wie gefährlich das sein könnte.

SpracheDeutsch
HerausgeberLauren Blakely
Erscheinungsdatum1. Dez. 2019
ISBN9781393209911
Es war einmal eine wahnsinnig wilde Affäre: Das Heartbreaker-Trio, #3
Autor

Lauren Blakely

A #1 New York Times Bestselling author, and #1 Wall Street Journal Bestselling author, Lauren Blakely is known for her contemporary romance style that's hot, sweet and sexy. She lives in California with her family and has plotted entire novels while walking her dogs. With fourteen New York Times bestsellers, her titles have appeared on the New York Times, USA Today, and Wall Street Journal Bestseller Lists more than 100 times, and she's sold more than 2.5 million books. To receive an email when Lauren releases a new book, sign up for her newsletter! laurenblakely.com/newsletter

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    Buchvorschau

    Es war einmal eine wahnsinnig wilde Affäre - Lauren Blakely

    1

    Roxy

    Manche Dinge im Leben sind einfach – sich beispielsweise in ein Buch zu vertiefen, eine ganze Tüte gesalzene Popcorn zu vertilgen, während man in einer Marathonsitzung seine bevorzugte Fernsehshow anschaut, oder tolle Restaurants mit seinen besten Freundinnen auszuprobieren. Und einige Dinge im Leben, wie zum Beispiel die Montage aller Möbel, die in Einzelteile zerlegt in einem Karton geliefert werden, die Suche nach einem guten Mann, wenn man in New York City lebt und über dreißig ist, und auch, eine Katze zu baden, sind ebenso schwer wie das Öffnen eines Glases mit Gewürzgurken.

    In Wahrheit wird das Baden einer Katze beinahe überall auf der Welt als eines der schwierigsten Unterfangen überhaupt betrachtet und damit als noch schwerer eingestuft als diese Sache mit den Männern und möglicherweise sogar kniffliger, als einen Mann, eine Frau oder einen Affen in den Weltraum zu schicken.

    Zum Glück habe ich das im Griff.

    Die Kratzspuren auf den Armen der kleinen alten Dame sind ein Zeichen, dass sie das nicht geschafft hat.

    Verständlicherweise.

    Meine potenzielle Kundin bei Fluffy & Fabulous nestelt an ihrer Perlenkette herum und ihr Seufzen klingt sogar für einen Montag traurig. »Ich muss Ihnen etwas sagen. Celine kratzt. Ich weiß nicht warum. Sie ist keine unartige Katze.«

    Bei ihren Worten nicke ich ihr von meinem Platz hinter dem rosa Tresen des Salons aus mitfühlend zu. »Sicher ist sie kein unartiges Kätzchen. Das ist nichts Persönliches und besagt gar nichts in Bezug auf ihr Herz oder ihre Liebe zu Ihnen.«

    »Sind Sie sich da sicher?«

    Ich recke das Kinn. »Zu einhundert Prozent. Sie ist einfach eine Katze, aber wir wissen genau, wie man mit Mädchen wie ihr umgeht.« Ich beuge mich näher zu ihr und raune verschwörerisch: »Haben Sie schon einmal von Füßlingen für Kätzchen gehört?«

    Die Frau schüttelt den Kopf.

    Ich greife unter den Tresen und hole ein Paar der winzigen Klauenabdeckungen hervor, die es meinen Mitarbeitern und mir ermöglichen, die Haut an unseren Armen unbeschadet zu halten, wenn wir mit störrischen Katzen zu tun haben.

    Das heißt also mit allen Katzen.

    Ein Geschirr kann ebenfalls hilfreich sein und manchmal sogar ein anständiges Glas Bourbon für den Badenden.

    Vor lauter Verzückung wackelt die Dame mit den Fingern und vorsichtig nimmt sie einen der Füßlinge auf. »Sie sind so süß.«

    »Das sind sie. Genau wie Celine«, erkläre ich und obwohl ich die Katze noch nicht persönlich kennengelernt habe, hat mir ihr Frauchen eine Brieftasche voller Fotos der flauschigen Perserkatze gezeigt. Sie ist absolut umwerfend.

    Die Frau hebt einen Finger. »Noch eine Sache. Wie ist es um das Entwischen bestellt? Haben Sie so etwas schon einmal gehabt?«

    Ich schüttle den Kopf. »Wir können eine makellose Bilanz vorweisen.« Das ist ein Aspekt, auf den ich für mich selbst und mein Geschäft stolz bin, und ich weise auf die Tafel an der Wand hinter mir. Eine meiner künstlerisch begabten Mitarbeiterinnen hat dort in rosa Pastellfarbe die Karikatur eines Kätzchens sowie eines Welpen gezeichnet und darunter steht:


    Vierjähriges Bestehen und kein einziger Ausbruch! Kein Entwischen durch die Tür – nicht einmal ein einziges Entkommen aus einer Wanne!


    »Celine wird in guten Händen sein. Außerdem bringt meine Top-Stylistin ohne Ausnahme die besten Fönfrisuren für Katzen in der ganzen Stadt zustande.«

    Die Dame summt zufrieden. »Vielleicht auch eine Schleife?« Mit einer Geste bindet sie dem Tier eine imaginäre Schleife um den Hals.

    »Aber sicher. Ich würde Königsblau für Celine empfehlen.«

    Die Dame klopft allerdings mit den Fingerkuppen auf den Tresen und dieses Zeichen zeigt, dass sie noch nicht ganz zum Einwilligen bereit ist. Ich kenne diesen Blick und ich kenne die Art und Weise, ihn zu umschiffen. Ich habe fünf Jahre an der Wall Street gearbeitet und nicht umsonst wurde ich die Schließerin genannt. Es ist Zeit, die großen Geschütze aufzufahren.

    »Hören Sie, ich habe eine Idee, von der ich glaube, sie könnte Celine und Ihnen helfen. Wussten Sie eigentlich, dass wir auch Hausbesuche durchführen?«

    Ihre Augen leuchten auf. »Wirklich?«

    »Stylings in häuslicher Umgebung sind ein bisschen teurer, aber wenn es Ihnen recht ist, können wir einen Haustier-Stylisten zu Ihnen nach Hause schicken und ich werde zusätzlich meine Top-Stylistin für Damen beauftragen. Das wird ein Tandem-Friseurbesuch. Wir bieten diese zusätzlichen Dienstleistungen für Kundinnen, die sich zusammen mit ihren Haustieren verwöhnen lassen möchten.«

    Die Frau fasst sich mit den Händen an die Brust. »Ja. Das klingt sehr reizvoll.« Sie tätschelt ihr zu einem Bob frisiertes Haar und fügt hinzu: »Ich mag es, wenn mir das Haar hübsch durchgeblasen – ich meine geföhnt wird.«

    Ihre Wangen färben sich rosa, aber ich lächele bloß und flüstere: »Ich auch.«

    Ich streiche mit der Fingerspitze über den Bildschirm des Tablets und öffne den Kalender. »Dann wollen wir Sie mal einplanen …« Fragend schaue ich auf, damit sie mir ihren Namen nennt.

    »Ellie.«

    »Sie und Celine werden das in vollen Zügen genießen. Celine wird an diesem Wochenende pfötchenfein miaufluffig aussehen.«

    »Sie hat bereits Pläne, ihre Zeit schnurrend auf meinem Schoß sitzend zu verbringen.«

    Ich lächele und bin erfreut, dass sie den Terminkalender ihrer Katze nicht allzu ernst nimmt. Im Herzen der Upper East Side, der Welt verwöhnter Haustiere und noch verwöhnterer Menschen, begegne ich nicht gerade vielen humorvollen Gestalten.

    Doch genau das ist der Grund, warum mein Haustiersalon mit seinem Rundumservice sich genau im Herzen dieser Hündchen und Schmusekätzchen liebenden Nachbarschaft befindet.

    Ich winke Ellie hinterher, als sie geht.

    Sobald sie weg ist, rauscht meine Geschäftsführerin zum Empfangstresen, und als wäre ihr ein Geist begegnet, sind ihre Rehaugen irgendwie noch größer als sonst. »Roxy, du wirst im Fotoatelier gebraucht. Wir haben einen Hund, der dort mit einem Typen wartet.«

    »Wie habe ich die beiden denn verpasst?«

    »Sie sind vor fünf Minuten angekommen und, nun, ich glaube, du warst …« Tara verstummt.

    »Das ist in Ordnung. Für dein Wissen um die Existenz meiner Blase schäme ich mich nicht. Ich war pinkeln«, erkläre ich und tätschele ihr den Arm.

    Sie lacht nervös und schiebt sich das platinblonde Haar hinter die Ohren.

    »Wer ist das Hündchen? Kenne ich es?«

    »Es ist Harriet.«

    Bei diesem Namen klingelt etwas in meinem Gehirn, als ich in mein Büro trete, um meine Kamera zu holen. Tara ist mir dicht auf den Fersen und leiert die Einzelheiten für diese Sitzung herunter.

    Ich schlinge mir den Riemen der Kamera um den Hals. »Moment. Ist Harriet eine Weimaranerin?«

    Tara antwortet mit einem Ja und ich sehe ein fantastisches, seidig-graues Tier vor meinem geistigen Auge, das durch den Park stürmt. »Ich kenne diesen Hund«, sage ich bedeutungsvoll.

    Das Problem ist allerdings, dass ich den Typen ebenfalls kenne.

    2

    Miles

    Sobald wir um die Ecke biegen und eine Staffelei erblicken, die in einem Klassenzimmer vor uns aufgebaut ist, verwandelt Ben sich in einen Geparden kurz vor dem Sprung. Ich kann die Sekunden rückwärts zählen, bis er zu rennen anfängt.

    Drei, zwei –

    »Wow, schau dir diesen Kunstraum an. Ich kann den ganzen Tag malen«, ruft Ben aus und läuft dabei auf seinen kleinen Füßen – und läuft und läuft.

    Ich lege eine Hand auf die Schulter meines Sohnes. »Gehe. Renne nicht.«

    Ich schwöre, ich kann spüren, wie er vor Begeisterung vibriert, während er sich staunend und mit offenem Mund im Kunstraum umsieht, dem Herz der Privatschule, die wir gerade besichtigen.

    Der Schulleiter bückt sich, bis er mit Ben auf Augenhöhe ist. »Möchtest du es einmal ausprobieren? Unsere Kunstlehrerin Mrs. Beedle würde sich riesig freuen, dich mit den angehenden Künstlern bekannt zu machen.« Er gestikuliert zur offenen Tür und mein Sohn braucht keine Einladung, um im Schnellschritt in das Klassenzimmer zu stürmen.

    Mr. Farrell lächelt mich hinter seinem grauen Bart an. Zusammen mit seiner Jacke mit den Ellbogenflicken ist das Ganze dermaßen altmodisch, dass ich nicht anders kann, als diese Aufmachung zu lieben.

    »Mr. Hart, wie Sie wissen, sind wir stolz darauf, alle Kunstformen, angefangen bei Musik über die Malerei bis hin zum Schreiben zu fördern«, erklärt er.

    »Und das ist einer der Hauptgründe, warum wir uns für diese Schule für Ben interessieren. Er zeichnet und malt mit großer Begeisterung.«

    »Ganz sicher verfügt er über kreative Gene.« Mr. Farrell weist mit einer Geste auf mich und sein Ton ist ein wenig zu ehrerbietig, doch damit kann ich umgehen. »Ich möchte wetten, er besitzt genau wie sein Vater die Anlagen für Großes.«

    Ich lache ungezwungen, doch ich nehme diesen Gesprächsfaden nicht auf. Denn ich muss mir wirklich nicht selbst auf die Schulter klopfen.

    Ein schlaksiger Mann mit Brille kommt vorbei, den Arm voller Akten. »Guten Tag, Mr. Farrell.«

    »Guten Tag, Mr. Buckley.«

    Der Lehrer grüßt mich mit einem Hallo, ohne zweiten Blick, ohne das geringste Rucken des Kopfes. Ausgezeichnet. Ich mag es, unerkannt zu bleiben.

    »Mr. Buckley ist unser Englischlehrer. Er ist einfach fantastisch und somit auf jeden Fall imstande, all diese wundervolle Kreativität beim Schreiben zu fördern«, erklärt Mr. Farrell und reibt die Handflächen aneinander.

    »Wer kann schon wirklich wissen, worin Ben einmal gut sein wird? Vielleicht wird er Mathematiker.«

    Mr. Farrell lächelt herzlich. »Das wäre keine Überraschung. Mathematik und Musik gehen Hand in Hand.«

    Okay, das wird jetzt ein bisschen viel. Außerdem habe ich Hunger. Mein Magen bettelt um eine aufmerksame Zuwendung in Form eines Hähnchen-Sandwiches und ich möchte seine Geduld möglichst bald belohnen.

    »Außerdem«, fügt er hinzu, »möchte ich Ihnen versichern, dass Ihre Privatsphäre unser größtes Anliegen ist.«

    »Ich weiß das sehr zu schätzen, aber darüber mache ich mir keine allzu großen Sorgen.« Er soll mich nicht für hochnäsig halten oder glauben, ich benötige einen Hintereingang, nur weil mein Name hin und wieder in den Nachrichten erwähnt wird und meine Hits überall auf Spotify auftauchen.

    »Wir haben andere Kinder von Prominenten, die unsere Schule besuchen, und unsere Lehrer behandeln ihre Privatsphäre mit äußerstem Respekt. Es wird keinen roten Teppich geben außer dem, den wir für Ben ausrollen. Sollte er beschließen, sich an der Bingley School einzuschreiben, würden wir uns sehr freuen.«

    Einschreiben? Dies ist ein Kindergarten. Wir sollten jetzt erst mal einen Gang runterschalten. Doch andererseits bin ich derjenige, der auf der Suche nach einer tollen Schickimicki-Privatschule für mein Kind ist.

    Ich will Stabilität für Ben. Er ist nun beinahe sechs und praktisch seit dem Tag, an dem er geboren wurde, mit mir auf Tour – betreut von Babysittern, Kindermädchen und mir selbst –, während wir wegen meiner Arbeit um die Welt gejettet sind. Jetzt ist es an der Zeit, ihm ein wenig Beständigkeit zu bieten. Da ich mich in Manhattan niederlassen werde, wünsche ich mir, dass sein Leben so reibungslos wie möglich verläuft. Und dafür will ich eine kleine, freundliche Schule, die ihn fördert und wo er gedeihen kann.

    Sobald die für-uns-sind-Sie-nur-ein-ganz-normaler-berühmter-Maler Behandlung zu Ende ist, verlassen wir das Kunststudio und die Führung ist abgeschlossen. Mr. Farrell begleitet uns zum Schulhof, wo er auf das Eisentor zeigt, das zur Straße hinausführt, und geht mit uns dort an den etwa zwanzig Erwachsenen vorbei, die zum Abholen nach dem heutigen halben Schultag gekommen sind. Unser Weg wird von einem Raunen begleitet. Mir sträubt sich das Nackenhaar und mir ist sehr gegenwärtig, dass einige der Eltern meinen Namen aussprechen.

    Ich schwöre, einen von ihnen murmeln zu hören: »Ich habe gehört, dass er heute vielleicht eine Führung durch die Schule macht.«

    Eine andere antwortet: »Ja, deshalb hole ich Briar Rose heute selbst ab, anstatt das Kindermädchen zu schicken.«

    Oh, oh.

    Es scheint, als fühlte sich der Schulleiter der Privatsphäre nicht ganz so verpflichtet, wie er versprochen hat.

    »Nochmals vielen Dank, Mr. Farrell, wir werden in Verbindung bleiben«, sage ich und lege Ben eine Hand auf die Schulter.

    Der Schulleiter strahlt und winkt mir zu. »Sie können mich jederzeit anrufen. Rufen Sie mich abends an. Rufen Sie mich am frühen Morgen an. Wann immer Sie wünschen, Mr. Hart.«

    Er hätte ebenso gut ein Megafon nehmen können, um meine Anwesenheit anzukündigen.

    Ich nehme Ben an die Hand und gehe rasch an dem von Bäumen gesäumten Block eleganter Stadthäuser entlang, denn ich weiß, wie das läuft. Es ist die gleiche Routine wie nach einem Konzert, wo ich allerdings Leibwächter habe. Ich bin davon ausgegangen, sie nicht zu brauchen, um in der Stadt herumzulaufen und mir Grundschulen anzusehen.

    Wie dämlich ich doch bin.

    Hinter mit ertönt das Klicken von Schuhen, die zielstrebig auf den Bürgersteig auftreffen. Es ist der unverwechselbare Klang von Lou Buttons oder Jimmy Hoohoos oder in was für Richie-Rich-Schuhe die Bewohner dieser Gegend auch immer ihre Füße gesteckt haben mögen. Ich lege an Tempo zu, doch in Sekundenschnelle holt eine perfekt frisierte Brünette mit roten Pumps mich ein und geht neben mir her.

    »Miles, ich bin Cleopatra Lavinia«, erklärt sie, und warum bloß können die Leute einfach keine gewöhnlichen Namen haben? »Meine Tochter Cassiopeia besucht die Bingley School.«

    Genau deshalb. Es ist ganz offensichtlich eine Seuche.

    Ich lächele sie an. »Es scheint eine tolle Einrichtung zu sein.«

    Sie presst die Handflächen aneinander. »Uns gefällt es hier ausgezeichnet, und das wollten wir Ihnen einfach sagen. Die Bingley School bietet so viele wundervolle Möglichkeiten.«

    Ben zerrt an meiner Hand. Auch sein Magen muss nach einem Sandwich verlangen.

    »Das ist gut zu wissen.«

    Sie kommt ein Stück näher und ich fange einen Hauch ihres blumigen Parfüms ein, das eigentlich hübsch duften würde, hätte sie nicht darin gebadet. »Und Sie sollten auch wissen, dass ich Ihnen gern helfen würde, um sich in Manhattan oder Bingley einzuleben – was auch immer Sie brauchen«, bietet sie an und reicht mir die Hand. Sie trägt keinen Ring. »Jederzeit, auf jede Weise, die Sie für nötig erachten.«

    Nun, Bingley rollt den roten Teppich für Ben und den rosa Teppich für mich aus. Als ich mich zurückziehe, setze ich ein Lächeln auf. »Das weiß ich wirklich zu schätzen. Würden Sie uns entschuldigen? Wir haben es eilig und müssen gehen.«

    Ich wende mich zum Gehen um und als wir Hundertmeterläufer imitieren, zieht Ben fester an meiner Hand. »Ich glaube, sie mag dich.«

    »Nein, sie war einfach nur freundlich«, sage ich und versuche, die Sache herunterzuspielen.

    Er zuckt die Achseln, während wir die Straße entlang stürmen. »Nein. Du bist ein Hühnermagnet.«

    Ein Lachen steigt aus meinem Bauch auf. »Wo hast du denn dieses Wort gelernt?«

    Der Ausdruck auf seinem jungen Gesicht wird resolut. »Ich habe gehört, wie Ally und Onkel Miller das über dich gesagt haben. Sie haben gesagt, du bist ein Hühnermagnet. Deshalb unterhalten sich die Damen immer mit dir. Vielleicht hast du deshalb gesagt, du willst ein Hähnchen-Sandwich zum Mittagessen.«

    Ich kann mich kaum einkriegen, aber ich gebe mir die größte Mühe, mich zu beruhigen, als wir an einem Blumenhändler vorbeigehen und an einer Kreuzung anhalten. »Ben, zuallererst heißt es nicht Hühnermagnet. Es heißt Frauenmagnet. Zweitens hat es mehr Klasse, Frauenschwarm zu sagen.«

    »Frauenschwarm«, wiederholt er und dann runzelt er die Stirn. »Nein. Es ist viel lustiger, Hühnermagnet zu sagen.«

    Kapitulierend strecke ich die Hände aus. »Da kann ich nicht widersprechen.«

    Ben zieht mit wissbegierigem Gesichtsausdruck an meinem Handgelenk. »Daddy, werde ich ein Hühnermagnet wie du sein, wenn ich erwachsen bin? Ich meine, du bist genauso attraktiv wie ich.«

    Ich zerzause ihm das Haar. »Du bist gut aussehend und talentiert und sehr intelligent«, antworte ich, denn er muss lernen, dass das Aussehen nicht alles ist. Aber verdammt, dieses Kind ist wirklich ein hübscher Junge. Was soll ich sagen? Ich habe gute Gene. Denn es ist vollkommen klar, dass all das gute Aussehen und Talent von mir stammen und nicht von ihr, derjenigen, deren Name nicht genannt werden soll.

    »Aber es könnte richtig nervig sein, hier zur Schule zu gehen, wie ein Tritt in den Po.«

    »Du hast Po gesagt«, bemerke ich.

    »Das sage ich immer. Po ist lustig, genau wie Hühner.«

    »Po ist praktisch das lustigste Wort der deutschen Sprache. Aber hat dir diese Schule gefallen?«, frage ich und hoffe insgeheim auf ein Nein.

    »Das hat sie, aber es nervt, wenn andauernd alle mit dir reden, so wie die Leute bei den Auftritten. Außerdem hat Mrs. Beedle nach Thunfisch gerochen.«

    Erledigt. »Dann lass uns eine neue Schule suchen.«

    »Super. Aber im Moment möchte ich ein Hähnchen-Sandwich essen.«

    »Ich werde meinen Hähnchen-Sandwich-Magneten benutzen, um das Restaurant zu finden, wo wir uns mit William treffen.«

    Und insgeheim hoffe ich, dass seine Schwester auch dabei sein wird.

    3

    Roxy

    Ich wappne mich, hole tief Luft und mache mich auf den Weg in unser Fotoatelier.

    Ich kann mit ihm fertigwerden.

    Ich klopfe an die angelehnte Tür und dann stoße ich sie auf. »Klopf, klopf.«

    Der Mann, der drinnen wartet, hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Hund, der neben ihm sitzt – groß, grau und kantig. Er schlendert zu mir hinüber und Harriet bleibt im perfekten Gleichschritt.

    Seine dunklen Augen drücken viel zu viel Zuneigung aus und sein Lächeln scheint direkt aus einem Handbuch über das Thema »Wie man es übertreibt« zu stammen. »Es ist so schön, dich zu sehen, Roxy.«

    »Hallo Henry«, sage ich mit vorsichtiger Zurückhaltung, unsicher, was ich von ihm zu erwarten habe.

    Er zieht mich in eine ziemlich aufdringliche Umarmung.

    »Wie geht es dir?«, erkundigt er sich mit ernster Miene und seine Nase gerät dabei ein wenig zu dicht an mein Haar. Seien wir doch mal ehrlich. Er muss nicht an mir riechen, weder um mich zu begrüßen noch aus irgendeinem anderen Grund. Harriet schnüffelt an meinem Oberschenkel, doch dafür habe ich Verständnis. Beschnüffele nur alles, was du willst, Mädchen.

    »Mir geht es gut.«

    Zufrieden seufzt er an meinem Nacken. »Es ist so lange her.«

    »Eigentlich ist es gar nicht so lange«, entgegne ich und bleibe steif wie ein Besenstil.

    »Vier Monate?«

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