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Es war einmal eine richtig tolle Zeit: Das Heartbreaker-Trio, #1
Es war einmal eine richtig tolle Zeit: Das Heartbreaker-Trio, #1
Es war einmal eine richtig tolle Zeit: Das Heartbreaker-Trio, #1
eBook280 Seiten3 Stunden

Es war einmal eine richtig tolle Zeit: Das Heartbreaker-Trio, #1

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Über dieses E-Book

Dieser knisternd heiße One-Night-Stand mit einem ehemaligen Rockstar? Wie es sich herausstellt, handelt es sich dabei um den neuen Musiklehrer meines Sohnes.

An dem Abend, an dem ich Campbell kennenlernte, wusste ich nur, dass er auf meinem Körper genauso spielte wie auf seiner Gitarre – als würde er ihn besitzen. Doch nun habe ich herausgefunden, dass er der Mann ist, der zweimal pro Woche zu mir nach Hause kommt, um mein Kind zu unterrichten – er gibt die besten Musikstunden, die es für Geld zu kaufen gibt.

Es ist an der Zeit, die nächtlichen Spielereien mit diesem sexy alleinstehenden Vater einzustellen. Doch leider ist das leichter gesagt als getan.

***

Ich kann vor Tausenden Fans ein Gitarrensolo hinlegen, ich kann hitverdächtige Songs schreiben und ganz bestimmt kann ich aufhören, mir die Mutter meines Schülers nackt vorzustellen.

Doch das Problem ist, je besser ich Mackenzie kennenlerne, desto mehr mag ich sie – sie ist eine fantastische Mutter, eine großartige Freundin und sie versteht sich ausgesprochen gut mit meiner Tochter im Teenager-Alter.

Nun müssen wir nur noch einige Regeln festlegen und niemand wird verletzt werden.

Alles gestaltet sich ganz hervorragend. Bis wir beginnen, die Regeln eine nach der anderen zu brechen.

SpracheDeutsch
HerausgeberLauren Blakely
Erscheinungsdatum1. Dez. 2019
ISBN9781393917632
Es war einmal eine richtig tolle Zeit: Das Heartbreaker-Trio, #1
Autor

Lauren Blakely

A #1 New York Times Bestselling author, and #1 Wall Street Journal Bestselling author, Lauren Blakely is known for her contemporary romance style that's hot, sweet and sexy. She lives in California with her family and has plotted entire novels while walking her dogs. With fourteen New York Times bestsellers, her titles have appeared on the New York Times, USA Today, and Wall Street Journal Bestseller Lists more than 100 times, and she's sold more than 2.5 million books. To receive an email when Lauren releases a new book, sign up for her newsletter! laurenblakely.com/newsletter

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    Buchvorschau

    Es war einmal eine richtig tolle Zeit - Lauren Blakely

    1

    Mackenzie

    Ich beäuge ihn nicht.

    Ich konzentriere mich ausschließlich auf die Beantwortung der nächsten Quizfrage. Die Moderatorin des Spiels spuckt sie für die vier Teams aus, die um den Preis in der Grouchy Owl Bar wetteifern. Der Preis besteht einzig und allein darin, mit dem Sieg angeben zu dürfen.

    Die Spielleiterin räuspert sich, führt das Mikrofon an den Mund und stellt die Frage. »In welchem Hotel in Las Vegas haben die Teilnehmer an der Junggesellenparty in –«

    Ich hocke ganz vorn auf der Stuhlkante und flüstere meiner Teamkollegin die Antwort zu – Caesars, Caesars, Caesars –, damit wir sie auf den Antwortzettel schreiben können, ehe die Spielleiterin überhaupt zu Ende gesprochen hat.

    »– dem Film Hangover aus dem Jahr 2009 übernachtet?«

    »Das ist so einfach«, bemerke ich an Roxy gewandt, während sie auf meine dargebotene Handfläche klatscht und mit dem Mund das Wort Schwindlerin formt, als ich die Antwort ausfülle.

    Ich bin keine Schwindlerin.

    Mir wurde als Kind nur einfach eine stetige Kost von Trivial Pursuit, Quizbüchern und endlosen Fakten über die Welt verabreicht.

    Das ist alles.

    Außerdem liebe ich Quiz. Es hat mir als Erwachsene durch einige schlimme Zeiten geholfen, und mit schlimm meine ich von Angst geplagt, schlaflos und stressig. Eben diese Art von schlimm.

    Als die Spielleiterin ihre Karte für die nächste Frage umdreht, stellt der Typ auf der Bühne – der, den ich überhaupt nicht beäuge – den Verstärker für seine Gitarre ein. Das Grouchy Owl bietet ein bisschen von allem – von Dart über Kneipenquiz über Billard bis hin zu Livemusik von Lokalbands. Es ist wie ein Las Vegas Hotel hier im West Village. Big Ike möchte nicht, dass die Gäste gehen, also sorgt sie für ein reichhaltiges Unterhaltungsangebot.

    Und wenn dieser heiße Typ auf der Bühne bleibt, möchte ich für lange, lange Zeit nicht nach Hause gehen. Allerdings werde ich das müssen. Ich bin Aschenputtel und in wenigen Minuten werde ich mich in einen Kürbis verwandeln.

    Aber vorerst … Hallo, was für ein schöner Anblick.

    Als der Kerl den Regler am Verstärker dreht, fällt ihm sein braunes Haar über die Augen. Er streicht es sich schnell aus der Stirn und dann lässt er die Finger über die Saiten seiner Gitarre gleiten. Diese Finger fliegen.

    Ich wette, sie würden auch über gewisse andere Stellen fliegen.

    Wenn ich schon darüber nachdenke, sollte ich ihm besser jetzt eine vollständige und umfassende Begutachtung zukommen lassen, vor allem weil die im Jeopardy!-Stil thematisierte Uhr des Handys der Spielleiterin lautstark die Sekunden zählt, bis wir alle unsere Antwort auf die letzte Frage niedergeschrieben haben sollten, und das bedeutet, dass ich Zeit habe, einen Blick zu riskieren.

    Das dünne, blaue T-Shirt entblößt tätowierte, muskulöse Arme, und Stoppeln bedecken seinen Kiefer – beabsichtigte Stoppeln. Es sind nicht die »heute habe ich mich noch nicht rasiert« Stoppeln, sondern es handelt sich um eine gesunde Portion Stoppelbart. Lecker.

    »Möchtest du ein Foto mit deiner Kamera machen oder hast du den Gitarrenhelden für immer in deinem Gehirn abgespeichert?«

    Mit einem Ruck schnellt mein Blick wieder zu Roxy.

    Hinweis an mich selbst: Entwickele beim Beäugen eine gewisse Subtilität. Zumal du aus der Übung bist … bei allem.

    Ich schnippe mir eine Haarsträhne von der Schulter. »Ich habe ihn nicht beäugt.«

    Roxy verdreht ihre haselnussbraunen Augen. »Ich verleihe dir hiermit eine Trophäe für den am wenigsten überzeugenden Leugnungsversuch aller Zeiten.«

    Ich schnaufe. »Nun gut. Er ist wahnsinnig gut aussehend. Schau dir diese Wangenknochen an. Diese Lippen. Diese Augen.«

    In einem Singsang stimmt auch sie in die Lobeshymnen auf ihn ein. »Diese Hände, dieser Arsch, diese Beine.«

    Ich versetze ihrem Arm einen Klaps. »Hör auf, meinen Augenschmaus zu pervertieren.«

    Meine beste Freundin lächelt verschmitzt. »Es ist so leicht, dich zu durchschauen.«

    »Ich habe nicht gerade lange geleugnet.« Ich halte einen Finger in die Höhe. »Nur, sagen wir, eine Runde.«

    Sie streckt die Hand nach meinem Eistee aus und reicht ihn mir. »Wo wir schon von Runden sprechen, nimm einen Schluck. Das wird dich für die letzte Spielrunde stärken.«

    »Manchmal glaube ich, du benutzt mich nur, weil ich all diese nutzlosen Fakten im Kopf habe.«

    »Du musst das nicht glauben. Du weißt das.«

    »Ich hab dich auch lieb.«

    »Außerdem«, sagt sie und beugt sich näher zu mir, »hat dein Augenschmaus dich ebenfalls beäugt.«

    Meine Augenbrauen schießen bis zu meinem Haaransatz in die Höhe. »Du verlogene Lügnerin.«

    An ihrem Platz vor Mr. Gitarrenheld stehend klopft die Spielleiterin an ihr Mikrofon. »Und nun die letzte Frage beim dienstagabendlichen Grouchy Owl Kneipenquiz …«

    Wie Synchronschwimmer straffen Roxy und ich unsere Schultern im Gleichklang. Ich schnappe mir den Bleistift. Halte ihn fest. Dies ist kein Spiel, bei dem es darum geht, der Erste beim Glockenschlag zu sein, aber es fühlt sich richtig an, in äußerste Alarmbereitschaft zu geraten. Ich bin bereit.

    Fragen zucken durch mein Gehirn, Antworten folgen sofort, als mein Verstand sich übt. Die Beatles nannten sich zuerst die Quarrymen; mit dreiundsechzig hat Jupiter die meisten Monde; der Pazifik ist achttausend Meter tief.

    »Welches Whitney Houston Lied ist ein Anagramm von ›mention mine to me‹?«

    Wie bitte?

    Ich drehe mich zu Roxy und wir starren uns mit offenen Mündern an. Was in aller Welt? Zugegeben, Popmusik ist meine schwächste Kategorie, aber ich kann mit den grundlegenden Fragen rund um das Genre fertigwerden. Diese Frage allerdings befindet sich ein wenig links von der Mitte. Ich gebe mein Bestes, die Melodien der Diva im Geiste herunter zu rattern. Wir sagen uns gegenseitig im Stillen die großen Whitney-Hits vor: »I Will Always Love You«, »Greatest Love of all«, »How will I know«.

    Ich schüttle den Kopf und Roxy zieht die Brauen zusammen.

    Ich starre zur Bühne, als der Kerl mit der Surferfrisur meinen Blick auffängt und mit den Lippen die Begrüßungsformel hi formt, womit er mich in Erstaunen versetzt. Spricht er etwa mit mir? Oh ja, das stimmt, denn auf dieses Hi folgen vier weitere Worte.

    Heiliger Bimbam.

    Er hat mir die Antwort gesteckt.

    Ich bin offiziell verliebt.

    Ich greife nach Roxys Arm. »One Moment in Time«, flüstere ich und setze ein Lächeln für den Gitarrenhelden auf. Denn wir sind dem Sieg einen Schritt näher und dies stellt an einem Dienstagabend während meiner einstündigen Flucht ins Grouchy Owl eine meiner Lieblingsbeschäftigungen dar.

    Doch Moment mal. Woher kennt der scharfe Typ einen Whitney Houston Song? Hetero veranlagte Männer können Whitney Melodien kennen, oder?

    Natürlich können sie das. Mein Gott, das hoffe ich doch. Er wirkt ernsthaft hetero. Er starrt mich an wie ein Mann, der gern Brüste an solchen Frauen betrachtet, die welche vorzuweisen haben.

    Ich stehle mir noch einen Blick. Er lässt seine Finger über die Gitarrensaiten gleiten, als er sie stimmt. Er hebt eine Augenbraue, sein Blick verfängt sich mit meinem und seine Lippen biegen sich nach oben.

    Mein dämlicher Magen besitzt die Frechheit, in Aufruhr zu geraten.

    Natürlich muss zur Verteidigung meines Magens gesagt werden, dass diese schwungvolle Bewegung durchaus nachzuvollziehen ist. Er ist nicht nur ein Typ, der leicht eine Bewertung von fünfzehneinhalb auf einer Skala von eins bis zehn erreicht, sondern er hält auch noch eine Gitarre in den Händen. Der Anblick, wie er die Stratocaster schwingt, treibt meine Libido in schwindelnde Höhen.

    Das mag an dem derzeit traurigen, einsamen Leben dieser Libido liegen.

    Als die Spielleiterin die Antworten einsammelt, schubst Roxy mich an der Schulter. »Geh und unterhalte dich mit ihm.«

    Ich verdrehe die Augen.

    »Oh bitte. Das schaffst du«, fügt sie hinzu.

    »Ich werde mich nicht mit einem x-beliebigen Kerl unterhalten, der in einer Kneipe auf der Bühne steht und sich auf seinen Auftritt vorbereitet.«

    »Warum nicht?«

    »Weil«, sprudele ich hervor, »weil es gefährlich, riskant und verrückt ist und ich einen Dreizehnjährigen zu Hause habe.«

    »Ist Kyle nicht gerade unterwegs? Zum Üben oder so?«

    »Ja, aber in ein paar Minuten muss ich ihn abholen, und das heißt, dass ich gehen sollte.«

    Roxy schmollt. »Geh nicht, bevor wir nicht wissen, ob wir gewonnen haben. Und geh nicht, bevor du dich nicht mit diesem heißen Mr. McMusic unterhalten hast.«

    Ich lache und schüttle den Kopf. »Geh du doch und unterhalte dich mit ihm.«

    »Ich kann nicht. Er hat überall auf dem Körper Male von deinen Blicken.«

    »Gut. Mir allein gehört sein Anblick.«

    Ich stehe auf und Roxy tut es mir nach, um mich zum Abschied kurz in die Arme zu nehmen. »Ich hab dich lieb«, sage ich.

    »Danke, dass du zum Spielen rausgekommen bist. Hin und wieder ist es schön, dein Gesicht zu sehen.«

    Ich strebe auf die Tür zu und stoße auf dem Weg beinahe mit der lockigen Big Ike zusammen.

    »Hey, Mack. Ist Kyle für ›Pine Notes‹ bereit?«, bellt sie.

    »Morgen geht es los. Er ist so aufgeregt.« Als Hüterin allen musikalischen Wissens im Staatendreieck hat sie das Musikcamp empfohlen, das mein Sohn ab morgen besuchen wird, und das Ganze klingt wie eine fantastische Gelegenheit.

    »Die Lehrer dort sind großartig. Es wird ihm gefallen.«

    Ich recke den Daumen hoch, winke ein Auf Wiedersehen und mache mir nicht einmal die Mühe, mich zu vergewissern, ob Mr. Gitarrenheld mich beobachtet, obwohl ich in Versuchung geraten könnte.

    Ich gehe die Straße entlang, biege dann um die Ecke und schlendere ein paar Blocks zum Gemeindezentrum, wo Kyle mit einigen anderen Kindern in seinem Alter übt. Mit ein paar Freunden aus der Stadt, welche die gleiche Musik mögen wie er, hat er aus dem Stegreif eine Art Streichquartett gegründet. Kurz nach meiner Ankunft strömen die Kinder nach draußen und ich lächele meinen kleinen blonden, braunäugigen Jungen an.

    Okay, er ist nicht mehr so klein.

    Aber er ist immer noch mein Junge.

    »Hey, Monster«, begrüße ich ihn. »Wie ist die Probe gelaufen?«

    Er legt sich die Schlaufe seines Geigenkastens über die Schulter. »Es war gut. Wir haben an einem neuen Violinkonzert von Brahms gearbeitet, das total cool ist.«

    »Nur so sollten Violinkonzerte von Brahms sein.«

    Während des kurzen Spaziergangs nach Hause schildert Kyle mir die Einzelheiten der Musik. Seine Stimme wird lauter, als er aufgeregter wird, dann lächelt er mich an, das Metall seiner Zahnspange verbirgt einen Großteil seines wahren Gebisses.

    Wir erreichen unser Wohngebäude und treten ein.

    »Hast du heute Abend haushoch gewonnen?«, fragt er, sobald wir in unserer Wohnung angekommen sind.

    Ich zucke die Schultern und lächle. »Weiß nicht. Aber wir haben tapfer gekämpft. Bist du hungrig? Soll ich Rührei mit Rosmarin-Landkartoffeln kochen?«

    Er klopft auf den flachen Bauch seiner schmalen Figur. »Ich fühle mich immer noch von dem Sandwich vollgestopft, das du vorhin gemacht hast.«

    Ich deute auf sein Zimmer. »Morgen ist ein großer Tag. Na los, räum deine Geige weg und mach dich bettfertig. Wir fahren pünktlich um halb acht los, um dich ins Camp zu bringen.«

    Auf dem Weg zu seinem Zimmer salutiert er vor mir.

    Wenige Minuten später hat Kyle die Zähne geputzt, sein Gesicht gewaschen und liest gerade in einer Biographie über Mariano Rivera. Ich lasse mich auf der Kante seines Bettes nieder und klopfe auf den Buchrücken. »Ist er ein guter oder ein böser Junge?«

    Kyle liest nur Bücher über Sportstars, wenn er sie für gute Jungs hält, also kenne ich die Antwort, aber ich frage trotzdem, weil ich gern weiß, was in seinem Kopf vorgeht. Bis jetzt sagt er mir meistens, was ihm in den Sinn kommt, denn noch hat die Pubertät ihn nicht mit voller rachsüchtiger Wucht in ihren Klauen. »Er ist auf jeden Fall ein guter Kerl. Er ist auch der Größte aller Zeiten.«

    Ich bin nicht einmal Sportfan, aber das weiß sogar ich. »Sechshundertfünfzig Erfolge in seiner Karriere sind nicht gerade schäbig.«

    »Du bist so eine Streberin.«

    »Sagt einer zum anderen.« Ich tippe ihm an die Stirn. »Hast du deine Medikamente gegen Kopfschmerzen genommen?«

    Er reckt mir seinen hocherhobenen Daumen entgegen.

    »Gut.« Ich gebe ihm einen Kuss und sage gute Nacht. »Ich hab dich sehr lieb.«

    »Ich hab dich auch lieb, Mom.«

    Als ich mich in mein Zimmer zurückziehe, finde ich eine Nachricht von Roxy auf meinem Handy.


    Roxy: Wir haben gewonnen, aber es war um Haaresbreite! Es war super knapp – beim nächsten Mal müssen wir uns mehr anstrengen. Außerdem könnte all dies hier dir gehören.


    Der Bildschirm füllt sich mit einem Bild und mein Körper wird von einem Kribbeln erfasst, das sich immer weiter nach unten erstreckt. Verdammt, dieser Mann ist gefährlich gut aussehend … und ganz besonders die Intensität in seinem Blick, wenn er dieses Instrument spielt.

    Ich seufze zufrieden. Ich bin doch ganz schön an ihm interessiert.

    Was kann das schon schaden? Wahrscheinlich ist er in einer Band, die, wie auch viele andere Bands, die dort spielen, einen Gastauftritt im Grouchy Owl hat. Wahrscheinlich werde ich ihn nie wiedersehen. Es sei denn, seine Erscheinung heute Nacht in meinen Träumen zählt. Denn dieses Gesicht und diese Hände sind definitiv eine wunderbare Nahrung für meine nächtlichen Fantasien.

    Abgesehen davon sind Fantasien die einzigen Gelegenheiten, bei denen ich in letzter Zeit Action hatte, und mit letzter Zeit meine ich Jahre.

    2

    Campbell

    Beim Spielen verliere ich mich in der Musik. Ich versinke in dem Gefühl, wie Noten und Akkorde durch meine Adern fließen und aus meinen Fingern strömen. So zu spielen – inkognito – gibt mir das Gefühl eines Höhenfluges, als könnte es mir gefallen, wieder so aufzutreten, wie ich es in meiner Jugend getan habe.

    Wir streifen durch unser Repertoire an Coverversionen und Originalstücken. Währenddessen halte ich sozusagen ein Auge offen, um die Frau zu erspähen, die ich vorhin entdeckt habe, in der Hoffnung, dass sie wieder in den Saal zurückkehrt. Von Zeit zu Zeit durchforste ich mit prüfendem Blick die Menge auf der Suche nach diesen Sommersprossen, diesen rosa Lippen, dem Tattoo, das ich auf ihrer Schulter erspäht habe, als der Träger ihres Oberteils herab gerutscht war.

    Sie ist vor einer Stunde verschwunden und ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen.

    Als der Auftritt vorüber ist, suche ich mit neugierigem Blick noch einmal nach der aschblonden Frau, die verdammt süchtig nach Quizspielen zu sein scheint. Sie war letzte Woche hier, als wir nicht gespielt, sondern uns nur mit Big Ike getroffen haben, aber ich habe ein ziemlich gutes Erinnerungsvermögen, wenn es um tätowierte und geistreiche Frauen geht.

    Zumindest gehe ich davon aus, dass sie einen ziemlich soliden Verstand haben muss, denn als sie sich durch die Quizfragen durchgearbeitet hat, habe ich die Intensität in ihrem Blick und den Zug um ihren Mund gesehen.

    »Zugabe, Zugabe!«, ruft eine Brünette mit langen Beinen dicht vor der Bühne und wölbt die Hände um den Mund.

    Ich wende mich meinen Bandmitgliedern der Righteous Surfboards zu und erkundige mich mit einem fragenden Ausdruck in den Augen, ob sie bereit sind. Die Jungs nicken und da wir alle unsere eigenen Songs schon früher am Abend gespielt haben, stimmen wir die Coverversion von »Wicked Game« an, da dies dem Publikum am besten zu gefallen scheint. Als wir fertig sind, bedanke ich mich bei unserer Zuhörerschaft und schalte die Mikrofone aus, dann lobe ich die Jungs für eine gute Show.

    »Kumpel, das war ein großartiger Auftritt«, meint unser Bassist Cade, der gerade einmal fünfundzwanzig ist. Er spricht wie Sean Penn in Ich glaub’, ich steh’ im Wald und bis hin zu seinen Sportschuhen kleidet er sich auch wie er. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in einer Zeitschleife stecken geblieben ist.

    JJ stopft die Trommelstöcke in die Gesäßtasche seiner Jeans und schaut in die Menge, ehe er sich abwendet und auf die Theke zustrebt. Er schaut mich an. »Mann, für unsere fünfte Show war das beeindruckend, aber wenn du uns publik machen lassen würdest, wer du eigentlich bist, könnten wir ein größeres Publikum anlocken.«

    Ich antworte meinem langjährigen Jugendfreund mit einem Blick, der klar besagt, dass wir diese Unterhaltung nicht schon wieder führen werden. JJ kennt die Regeln. »Aber das werde ich nicht tun, also können wir es nicht.«

    Er ahmt ein Messer nach und stößt es sich in seine breite Brust. »Du bringst mich um, Campbell. Warum nimmst du nicht das Messer und erdolchst mich?«

    »Warum lasst ihr die Musik nicht ihre Wirkung tun, um das Publikum anzulocken?«

    »Wegen deines Namens, Bruder. Wer du bist. Dieses Gesicht!«

    Cade springt ein. »Ja, du hast ein Gesicht, das Teenager und ältere Frauen gleichermaßen mögen.«

    Ich lache unser jüngstes Bandmitglied an, als ich mir mit der Hand übers Kinn streiche. »Dieses Gesicht ist um viele Jahre gealtert, seit es den Teenagern gefallen hat. Können wir außerdem nicht über weibliche Teenager sprechen, die mich anbaggern?«

    Cade zeigt auf mich. »Versuche nicht zu leugnen. Wenn du die Macht deines eigenen Gesichts leugnest, tust du ab, was das Universum dir Gutes gegeben hat.«

    Allerdings kennen sie den wahren Grund, warum ich meinen früheren Künstlernamen nicht benutze, und das hat weder etwas mit älteren Frauen noch mit Tweens zu tun. Ich benutze den Namen Mason Hart nicht, weil das nicht das Leben ist, das ich jetzt führe. Ich möchte, dass mein Leben einfacher ist.

    Ich verabschiede mich von den Jungs und fahre nach Hause in meine Wohnung, die auf der entgegengesetzten Seite der Stadt liegt.

    Das ist das Leben, das ich jetzt führe.

    Als ich im zehnten Stock vor meiner Wohnung im Murray Hill Viertel ankomme, weht mir der Duft von etwas Zuckerigem durch den Flur entgegen, der mir den Mund wässrig macht. Ich schiebe den Schlüssel in das Schloss von 10B, aber die Tür gibt unmittelbar nach.

    Denn sie wird von der anderen Seite aufgerissen. Samantha lächelt breit. »Ich habe eine Überraschung für dich!«

    Ich ziehe die Nase kraus und schnüffele. »Hmm … was ist das? Es wird wohl besser kein Schnaps sein.«

    Meine Vierzehnjährige verdreht ihre grünen Augen. Niemand

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