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Götterherz (Band 2)
Götterherz (Band 2)
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eBook305 Seiten5 Stunden

Götterherz (Band 2)

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Über dieses E-Book

Sonne, Strand, Meer … eigentlich verbringt Penelope einen Traumurlaub auf Hawaii. Allerdings wird sie den Eindruck nicht los, dass etwas nicht stimmen kann. Auch der smarte Cris, den sie im Ferienresort kennenlernt, vermag ihr dieses Gefühl nicht zu nehmen. Und als sie auf den gut aussehenden Ajax trifft, verspürt sie in seiner Nähe nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch eine tiefe Sehnsucht. Erst nachdem sie den Grund für diese verwirrenden Empfindungen herausfindet, wird ihr klar, dass ihr die Zeit davonläuft. Denn dieses Mal ist sie es, die den Gott der Unterwelt erneut von ihrer jahrtausendealten Liebe überzeugen muss – und ihre Widersacherin ist niemand Geringeres als die Göttin der Nacht. Ist Pen stark genug, nicht nur ihre Liebe und Familie, sondern die ganze Welt zu retten?
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum14. Feb. 2020
ISBN9783038961208
Götterherz (Band 2)

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    Buchvorschau

    Götterherz (Band 2) - B. E. Pfeiffer

    Inhaltsverzeichnis

    Titel

    Informationen zum Buch

    Impressum

    Widmung

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3 - Ajax

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Kapitel 21 - Ajax

    Kapitel 22

    Kapitel 23

    Kapitel 24

    Kapitel 25 - Ajax

    Kapitel 26

    Kapitel 27

    Kapitel 28

    Kapitel 29

    Kapitel 30

    Kapitel 31

    Kapitel 32

    Kapitel 33 - Ajax

    Kapitel 34

    Kapitel 35

    Kapitel 36

    Kapitel 37

    Götterverzeichnis

    Dank

    B. E. Pfeiffer

    Götterherz

    Band 2

    Fantasy

    Götterherz (Band 2)

    Sonne, Strand, Meer … eigentlich verbringt Penelope einen Traumurlaub auf Hawaii. Allerdings wird sie den Eindruck nicht los, dass etwas nicht stimmen kann. Auch der smarte Cris, den sie im Ferienresort kennenlernt, vermag ihr dieses Gefühl nicht zu nehmen. Und als sie auf den gut aussehenden Ajax trifft, verspürt sie in seiner Nähe nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch eine tiefe Sehnsucht. Erst nachdem sie den Grund für diese verwirrenden Empfindungen herausfindet, wird ihr klar, dass ihr die Zeit davonläuft. Denn dieses Mal ist sie es, die den Gott der Unterwelt erneut von ihrer jahrtausendealten Liebe überzeugen muss – und ihre Widersacherin ist niemand Geringeres als die Göttin der Nacht. Ist Pen stark genug, nicht nur ihre Liebe und Familie, sondern die ganze Welt zu retten?

    Die Autorin

    Bettina Pfeiffer wurde 1984 in Graz geboren und lebt heute mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Baden bei Wien.

    Seit ihrer Kindheit liebt sie es, sich Geschichten auszudenken. Besonders als Ausgleich zu ihrem zahlenorientierten Hauptjob taucht sie gern in magische Welten ab und begann schließlich, diese aufzuschreiben. So entstand recht schnell die Idee für die ›Weltportale‹ und andere magische Geschichten im Genre Fan-tasy/Romantasy.

    Inspiration dafür findet sie immer wieder durch ihre Kinder, mit denen sie gern auf abenteuerliche Entdeckungsreisen geht.

    www.sternensand-verlag.ch

    info@sternensand-verlag.ch

    1. Auflage, Februar 2020

    © Sternensand Verlag GmbH, Zürich 2020

    Umschlaggestaltung: Jaqueline Kropmanns

    Lektorat / Korrektorat: Sternensand Verlag GmbH | Natalie Röllig

    Korrektorat 2: Sternensand Verlag GmbH | Jennifer Papendick

    Korrektorat Kurzgeschichte: Sternensand Verlag GmbH | Martina König

    Satz: Sternensand Verlag GmbH

    ISBN (Taschenbuch): 978-3-03896-119-2

    ISBN (epub): 978-3-03896-120-8

    Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

    Für meine Schwester.

    Weil Familie das Wichtigste ist.

    Kapitel 1

    Ich gähnte und streckte mich, als mein Handy klingelte. Ein Blick auf das Display ließ mich schmunzeln, denn es zeigte mir den Namen »Cris« und eine dazugehörige Nachricht an.

    Pen, ich kann nicht aufhören, an dich zu denken. Lass uns morgen gemeinsam zu diesem fürchterlichen Abend gehen. Vielleicht wird er mit dir doch wunderschön. – Cris.

    Da ich schon eine ganze Weile versuchte zu schlafen, es mir aber nicht gelang, öffnete ich die App und wollte damit beginnen, eine Antwort zu tippen, als mein Blick auf die Zeitanzeige fiel. Es war zwei Uhr morgens hier auf Maui, einer Insel von Hawaii. Also die perfekte Zeit, um meine Eltern zu Hause in Österreich anzurufen …

    Gähnend schloss ich die App wieder, suchte in meinen Kontakten nach der Handynummer meiner Mutter und wählte sie. Normalerweise versuchte ich es über das WLAN, mit meinen Eltern zu sprechen, aber da ich sie seit Tagen auf diesem Weg nicht erreicht hatte, waren mir mögliche Kosten vollkommen gleichgültig.

    Es klingelte und klingelte. Aber niemand hob ab, bis die Sprachbox ranging. Also wählte ich anschließend die Nummer meines Dads, mit demselben Ergebnis.

    »Seltsam«, murmelte ich und wollte das Handy wieder weglegen, als mir einfiel, dass ich Cris noch nicht geantwortet hatte. Ich schrieb ihm, dass ich mich auf den traditionellen Abend morgen im Resort mit ihm freute, und schickte ihm ein Bild von einer Hula-Tänzerin. Augenblicklich erhielt ich eine Antwort von ihm.

    Schade, dass das nicht du bist.

    Ich grinste. Cris war süß und der Abend mit traditionellem Essen, Tänzen und bestimmt jeder Menge Alkohol würde lustig werden.

    Ich wünschte ihm eine gute Nacht, legte das Handy weg und fuhr mir über das Gesicht. Schon wieder hatte ich das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Aber … was?

    »Ich bin Penelope, kurz Pen, bin fünfundzwanzig und habe gerade meinen Abschluss in Medizin gemacht«, überlegte ich laut, um mir selbst Sicherheit zu geben. »Dieser Urlaub war das Geschenk meiner Eltern zum Abschluss. Kurz davor haben Lukas und ich unsere Verlobung gelöst, weil wir einfach nicht zusammenpassen.«

    Ich hielt inne. Etwas an der ganzen Geschichte stimmte nicht. Wenn ich so darüber nachdachte, fühlte ich mich, als wäre ich nie wirklich mit Lukas zusammen gewesen. Denn es tat nicht weh, an ihn zu denken, obwohl wir fast sechs Jahre ein Paar gewesen waren. Und egal, wie lange ich überlegte, mir fiel kein einziger Moment mit ihm ein, der wirklich echt wirkte. Weder ein schöner noch ein übler. Noch nicht einmal daran, wie genau es zu dem Trennungsgespräch gekommen war, konnte ich mich richtig erinnern oder an die Trauer, die ich sicher empfunden haben musste. Als wäre alles nur ein schlechter Traum gewesen, aber niemals so passiert.

    Seltsam …

    »Vielleicht war das Ende unserer Beziehung einfach zum Vergessen.« Ich massierte mir die Schläfen. Irgendwie fehlten mir ziemlich viele Erinnerungen an die letzten Jahre. Aber andererseits wunderte mich das nicht. Mein Studium war mir wichtig und ich hatte mich ziemlich darauf konzentriert. Vielleicht hatte ich deswegen das Gefühl, das Leben würde an mir vorbeirauschen, und ich konnte mich deswegen nicht wirklich an Einzelheiten erinnern, weil es einfach keine gab.

    Kopfschüttelnd schob ich die Gedanken beiseite und nahm das Handy wieder in die Hand.

    Nachdem ich die Fotos geöffnet hatte, betrachtete ich die Bilder, die ich vom gestrigen Tag gemacht hatte. Ich war jetzt vier Tage auf Hawaii und hatte gleich am ersten Abend Cris kennengelernt. Er war nett und zuvorkommend und bedrängte mich nicht, ihn zu küssen oder mit ihm ins Bett zu gehen, wie es einige Typen getan hatten. Wir redeten viel, verbrachten eigentlich jede Minute zusammen und ich genoss seine Gegenwart.

    Aber etwas an ihm kam mir dennoch falsch vor. Fast so, als hätte ich ihn von früher gekannt und nicht gemocht.

    »Du bist paranoid.« Ich seufzte, als ich ein Bild von uns auf dem Haleakala sah. Das war der Name eines erloschenen Vulkans, auf dem man wunderschöne Sonnenaufgänge beobachten konnte. Oder wie wir Sonnenuntergänge und Nachthimmel mit mehr Sternen, als ich jemals zuvor irgendwo gesehen hatte.

    Cris hatte die Idee gehabt, weil wir beide nicht um drei Uhr morgens aufstehen wollten, um die Sonne aufgehen zu sehen. Er hatte Decken mitgenommen und zwei Flaschen Bier, die lauwarm waren. Mir wäre ja Kaffee lieber gewesen, weil ich den echt gernhatte und er auf Hawaii noch mal besser schmeckte als sonst wo. Aber es war trotzdem schön.

    Auf dem Foto grinsten wir beide in die Kamera, dicht aneinandergeschmiegt. Er mit seinen blonden, etwas längeren Locken und diesen strahlenden blauen Augen und ich mit dem Sonnenbrand im Gesicht. Es war eiskalt gewesen, aber dank der Decken hatten wir zumindest das Bier trinken können, bevor ich fast erfroren wäre. Okay, das war übertrieben. Aber ich war dennoch froh, dass Cris bei mir war.

    Andererseits … so nett er auch war, richtige Gefühle kamen bei mir nicht auf. Und ich verstand nicht, wieso. Wir waren auf einer Wellenlänge, er war galant, nur … irgendetwas fehlte.

    »Meine Güte, man kann nicht gleich nach vier Tagen von ewiger Liebe reden«, brummte ich.

    Aber etwas in mir widersprach diesen Worten. Etwas, das in einem grauenhaften Kopfschmerz verschwamm. Ich griff mir an die Schläfen und zischte. Seit Tagen überkam mich ein heftiges Stechen in meinem Kopf, sobald ich versuchte, diesen Gedanken, die ich nicht ganz greifen konnte, zu folgen.

    Ich trank einen Schluck Wasser, und der Schmerz nahm langsam ab. Er hielt nie lange an, besonders, wenn ich aufhörte, über meinen letzten Gedanken zu grübeln.

    Noch einmal versuchte ich, meine Eltern anzurufen. Keiner ging ran. Auch meine Geschwister nahmen nicht ab. Auf meine Nachrichten hatte auch noch niemand geantwortet.

    Wollten sie nicht mit mir sprechen? Waren sie sauer, weil ich entschieden hatte, nicht gleich zu arbeiten, sondern ein Jahr lang um die Welt zu reisen?

    Dabei hatte ich ihnen noch nicht von meinem Plan erzählt, Cris zu fragen, ob er mitkommen wollte. Er stammte aus England und hatte, wie ich, gerade sein Studium abgeschlossen. Vielleicht war das zu spontan, aber wir hatten in den letzten Tagen viel Spaß gehabt, eine Weltreise mit ihm klang verlockender, als allein zu sein, und …

    ›Du darfst ihm nicht trauen‹, flüsterte eine seltsam vertraute Stimme in mein Ohr, doch als ich mich umdrehte, stand niemand hinter mir.

    »Ich habe wohl doch einen Cocktail zu viel erwischt«, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Es gelang mir nicht wirklich, vermutlich auch, weil ich selbst wusste, dass der letzte Cocktail schon zu lange zurücklag.

    Denn in Wahrheit hörte ich schon seit Tagen beim Einschlafen Stimmen, die mir teilweise unverständliche Worte zuflüsterten. So klar wie gerade eben hatte ich allerdings noch nie etwas wahrgenommen.

    Manchmal gelang es mir, ein einzelnes Wort zu verstehen. Einmal meinte ich, den Namen »Hades« zu hören. Aber was sollte ich mit dem Namen einer Figur aus der Mythologie anfangen?

    Mein Vater hätte mir gesagt, dass ich vermutlich einfach nur überarbeitet war. Ich hatte so hart gelernt und war direkt nach meiner Abschlussprüfung nach Hawaii geflogen. Wahrscheinlich entlud sich der Stress jetzt auf diese Weise, als ich endlich zur Ruhe kam.

    Ich hätte gerne mit meinen Eltern gesprochen, aber … sie gingen ja nicht ran. Das tat schon weh. Meine Familie war mir unheimlich wichtig. So lange nichts von ihnen zu hören, beunruhigte mich und irgendwie war ich enttäuscht. Interessierte es sie denn wirklich nicht, wie es mir ging?

    »Ich sollte am besten schlafen.« Ich gähnte und wollte das Handy wieder beiseitelegen.

    Doch dann scrollte ich erneut durch meine Fotos. Einfach, weil mir meine Familie fehlte und ich Bilder von ihnen sehen wollte. Aber irgendwie war aus der Zeit vor meinem Urlaub kaum ein Foto zu finden. Ältere Fotos, etwa von unserem Aufenthalt in Griechenland vor fünf Jahren, befanden sich sehr wohl in meinem Speicher. Aber von der Zeit dazwischen konnte ich keine Aufnahme finden.

    »Seltsam«, seufzte ich. »Offenbar stimmt etwas mit meinem Handy nicht.«

    Ich streckte mich noch einmal und lächelte, als eine Antwort von Cris auf meinem Display auftauchte.

    Gute Nacht, Prinzessin. Ich bin schon auf dein Hula-Outfit gespannt. Kann es nicht erwarten, mit dir zu tanzen.

    Ja, so richtig Schmetterlinge kamen bei mir nicht auf, wenn ich an ihn dachte. Aber er war ein guter Gesprächspartner. Das war doch schon mal eine gute Basis für eine Freundschaft. Immerhin war aus meiner Freundschaft mit Lukas auch eine lange Beziehung geworden. Zumindest dachte ich das, obwohl ich mir dann doch nicht mehr sicher war. Im Nebel meiner Verwirrung meinte ich, dass wir nur wenige Monate ein Paar waren. Aber … Das passte auch irgendwie nicht.

    Diesmal legte ich das Handy wirklich beiseite und seufzte tief. Dieser Urlaub war bitter nötig. Ich hatte ständig das Gefühl, etwas zu vergessen, aber sobald ich versuchte, mich daran zu erinnern, dröhnte mein Kopf, als hätte ich zu nah an den Lautsprechern einer Disco gestanden.

    Um nicht noch einmal dieses Dröhnen zu provozieren, schloss ich die Augen und malte mir den kommenden Tag aus. Cris würde ich gleich in der Früh sehen, weil wir surfen gehen wollten. Darauf freute ich mich sehr, denn das Meer hatte ich immer schon geliebt.

    Ein stechender Schmerz zog sich durch meine Schläfe, als ich eine tiefe Traurigkeit verspürte, weil ich an einem Ort lebte, an dem es kein Meer gab. Den ich nicht verlassen konnte. Der dunkel war, aber so voller Liebe.

    »Verflucht!«, zischte ich und setzte mich auf.

    Was war das nur mit diesen höllischen Kopfschmerzen? Und wieso sollte ich an einem dunklen Ort leben, an dem es kein Meer gab und den ich nicht verlassen konnte?

    Mein Herz schlug plötzlich schneller. Etwas fehlte hier. Ich wusste, dass mir etwas fehlte. Aber ich hatte keine Ahnung, was es war, und das versetzte mich mit einem Schlag in Panik.

    Es musste wichtig gewesen sein … Wieso konnte ich es dann nicht richtig erkennen?

    »Stress, Pen. Das ist nur der Stress«, murmelte ich und sank auf mein Bett zurück.

    Ich nahm mir vor, in Zukunft keine Cocktails kurz vor dem Schlafengehen zu trinken. Offenbar vertrug ich keinen Alkohol mehr. Genau, daran lag es. Oder vielleicht an dieser schwülen Hitze, die ich nicht gewohnt war. In Griechenland hatte ich damals ja auch die Besinnung verloren …

    Ich schloss die Augen. Hoffentlich träumte ich diese Nacht nicht wieder so seltsam. Von einem klaren Sternenhimmel am Strand und diesen Augen, die mich so verzweifelt ansahen, und einem Mann, der mir etwas zurief, das ich einfach nicht verstand. Aber er hielt meine Hand und allein bei der Erinnerung kribbelte mein ganzer Körper.

    »Wenn ich doch nur wüsste, was du mir sagen willst.« Ich seufzte und spürte, wie meine Gedanken schwerer wurden. »Oder warum ich nicht aufhören kann, an dich zu denken.«

    Ich sah diese Augen vor mir und fühlte mich unendlich traurig, bevor ich in einen traumlosen Schlaf sank.

    Kapitel 2

    Das Wasser umspülte meine Füße, während ich den purpurfarbenen Himmel bewunderte. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und der Horizont lag in Farben vor mir, die ich an ihm nie vermutet hätte. In den schönsten Lilatönen bereitete sich die Welt hier auf den neuen Tag vor.

    Ich seufzte und ließ mein Kinn auf meine aufgestellten Beine sinken. Der Sand war zwar noch feucht, aber es störte mich nicht. Denn ich würde ohnehin gleich ins Wasser laufen.

    »Guten Morgen, Pen«, raunte Cris, den ich nicht kommen gehört hatte, mir ins Ohr. Ein Schauer lief mir über den Rücken, aber es war kein wohliger. Beinahe so, als müsste ich diesen Mann, der so etwas wie mein Freund war, fürchten. Aber er schien es nicht zu bemerken. »Entschuldige, dass ich zu spät bin. Irgendwie habe ich es einfach nicht geschafft, aus dem Bett zu kommen.«

    »Schon in Ordnung«, erwiderte ich und lächelte ihn an, als er sich neben mich setzte.

    Anders als ich, die in einem grauen Langarmshirt, kurzer Hose und mit Surfschuhen ins Meer wollte, trug er nur lange Badeshorts. Seine Haare wirkten jetzt bereits, als wäre er aus dem Wasser aufgetaucht, und sein durchtrainierter Körper war richtig sexy. Trotzdem schlug mein Herz nicht schneller, obwohl Cris echt gut aussah und sich offenbar etwas aus mir machte.

    »Ist wirklich ein schönes Fleckchen Erde«, murmelte er und legte dabei verstohlen seine Hand auf meine.

    Es war eine unschuldige Geste, die ich zuließ. Obwohl ich nicht das Bedürfnis hatte, ihn zu berühren.

    »Ja, ich bin froh, hier zu sein. Ich wünschte nur, meine Eltern würden sich endlich melden. Ich habe gestern wieder versucht, sie zu erreichen, aber sie heben nicht ab.«

    »Vielleicht hast du die falsche Vorwahl«, überlegte Cris laut. »Ist mir auch mal passiert. Es hat geklungen, als würde ich ganz normal anrufen, aber ich bin nie durchgekommen. Überprüf doch mal deine Einstellungen.«

    »Okay«, erwiderte ich und hatte das Gefühl, dass Cris plötzlich angespannt wirkte. Aber … wieso? »Waren wir eigentlich schon mal an diesem Strand?«, fragte ich, als ich den Blick schweifen ließ. »Er kommt mir so bekannt vor …«

    Noch während ich diese Worte aussprach, fühlte ich erneut einen stechenden Schmerz in meiner Schläfe. Zischend hob ich meine Hände an den Kopf.

    Ein Bild von einem Nachthimmel und einem Mann, der mich an sich zog, tauchte vor meinen Augen auf. Er hielt mich, als wollte er mich vor etwas oder jemandem beschützen.

    »Pen«, hauchte er, aber der Rest seiner Worte verschwamm in unendlichen Schmerzen.

    »Pen, ist alles in Ordnung?«, fragte Cris und sah mich besorgt an.

    »Ja, ich … ich habe nur manchmal solche Kopfschmerzen«, murmelte ich und atmete gegen das Stechen an. Atmen half mir fast immer, aber in dem Fall gewann der Schmerz.

    »Hast du heute schon etwas getrunken?«, wollte Cris wissen.

    »Ja, Kaffee. Der ist hier echt gut.« Ich ließ die Hände sinken. »Ganz anders als der in Griechenland …«

    Wieso dachte ich denn schon wieder an Griechenland? Da war ich vor Jahren zuletzt gewesen!

    Einen Moment lang meinte ich, seine Augen würden sich weiten, doch ich musste mich geirrt haben, denn Cris lächelte und schnalzte mit der Zunge. »Kaffee entzieht dem Körper Flüssigkeit und du hast gestern vier Mai Tais gehabt. Eigentlich solltest du viel Wasser trinken.«

    »Das Zeug war aber auch zu lecker.« Ich schmunzelte bei dem Gedanken, weil der Schmerz endlich verschwunden war.

    »Trotzdem habe ich dir nach dem Zweiten gesagt, du solltest aufhören.« Cris lachte und zog eine Flasche aus seinem Rucksack. »Hier, trink das. Danach gehen wir surfen.«

    »Danke«, sagte ich, als ich die Flasche entgegennahm. Ich wollte sie gerade an meine Lippen setzen, als ein Fisch aus dem Wasser sprang.

    Jawohl, ein Fisch. Etwa so groß wie mein Arm und er klatschte mir mitten ins Gesicht. Vor Schreck ließ ich die Flasche fallen. Sie rollte ins Meer, also sprang ich auf und fischte sie heraus. Bis auf wenige Tropfen war sie leer.

    Lachend drehte ich mich zu Cris. »Hast du das ges…«, begann ich und hielt inne, als ich den zornigen Ausdruck auf seinem Gesicht sah, während er wie wild um sich trat. »Was machst du?«

    »Ich versuche, das blöde Vieh zu zertreten!«, fauchte er und gab einen triumphierenden Laut von sich, als der Fisch im nassen Sand auf der Seite lag und panisch mit der Schwanzflosse schlug. »Jetzt bist du fällig!«

    »Halt!«, brüllte ich und zog ihn zurück. »Tu das nicht. Er ist ein unschuldiges Lebewesen.«

    »Er ist dir ins Gesicht gesprungen! Er hätte dich verletzen können.«

    »Bitte, Cris«, hauchte ich. »Das ist nur ein Fisch. Kein Monster.«

    Cris schnaubte und wandte sich ab.

    Langsam ging ich zu dem zappelnden Fisch zurück. Seine Schuppen glänzten milchig weiß und seine riesigen Augen waren so dunkel wie die Nacht. Behutsam fuhr ich mit den Fingern unter seinen glitschigen Körper und warf ihn ins Wasser zurück. Ich hatte erwartet, dass er schnell das Weite suchen würde. Aber er blieb in meiner Nähe und musterte mich, als wollte er sich mit mir unterhalten.

    »Du hast recht, ich sollte keine Cocktails mehr trinken«, sagte ich an Cris gewandt.

    »Ausgerechnet heute willst du damit anfangen?« Er lachte wieder, als hätte er nicht gerade versucht, einen Fisch zu zertrampeln. Diese schnellen Stimmungswechsel ließen ihn etwas sonderbar wirken. »Ich dachte, unser Plan war, uns auf diesem Blumenfest in deinem Resort zu betrinken und ausgelassen zu tanzen.«

    »Ja, richtig. Dann vielleicht ab morgen«, stimmte ich zu und wandte mich von dem Fisch ab, der mich immer noch zu beobachten schien. »Wollen wir uns in die Wellen stürzen?«

    »Nach dir, Prinzessin«, meinte Cris.

    Ich schlang die Schlaufe, mit der das Board an einer Schnur an mir befestigt wurde, um mein Fußgelenk, hob das Brett auf und lief ein paar Schritte ins Wasser. Dann legte ich mich auf das Board und begann, mit den Armen gegen die Wellen zu paddeln.

    Cris hatte mir beigebracht, wie man aufstand. Er hatte es selbst erst kurz zuvor gelernt und wir waren beide blutige Anfänger. Aber auf den Wellen zu reiten, fühlte sich wie pure Freiheit an. Überhaupt, wenn der Wind um meine Ohren pfiff und ich die Wärme der Sonne spürte. Ich sog all das Licht und die Luft in mich auf. Fast so, als wäre ich ewig in Dunkelheit gefangen gewesen.

    Wieder pochten meine Schläfen, also dachte ich nicht darüber nach, warum ich diesen Vergleich gezogen hatte. Vermutlich waren mir die Wochen, in denen ich für meine Abschlussprüfung gelernt hatte, wie jahrelange Gefangenschaft in einem dunklen Verlies erschienen.

    An einer Stelle, die ich für geeignet hielt, hörte ich auf, zu paddeln, und wendete das Brett. Cris kam zu mir.

    »Dann los, wer näher an den Strand herankommt.«

    »Herausforderung angenommen.« Ich grinste und wollte schon die erste Welle nehmen, als Cris sich räusperte.

    »Wenn ich gewinne, küsst du mich. Einverstanden?«

    »Du spinnst«, sagte ich lachend. »Ich dachte eher an ein Bier heute Abend.«

    »Bekommst du, wenn du gewinnst.«

    Etwas loderte in seinen Augen auf und ich hatte plötzlich ein flaues Gefühl im Magen. Wieder pochten meine Schläfen und ich kniff die Lider zusammen. Mit mir stimmte doch irgendetwas nicht.

    »Du hast gegen mich sowieso keine Chance«, verkündete ich siegessicher, weil ich ihm meine Schwäche nicht zeigen wollte.

    »Oh, wenn es um einen Kuss von dir geht, werde ich nicht

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