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Die Nacht der Zerper
Die Nacht der Zerper
Die Nacht der Zerper
eBook144 Seiten1 Stunde

Die Nacht der Zerper

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Über dieses E-Book

In Klagenfurt wird ein junger Scheidungsanwalt bestialisch ermordet. Eine mögliche Mordzeugin steht unter Schock und kann nicht einvernommen werden. Und noch etwas befindet sich am Tatort: Ein schwarzes Plakat mit der weißen Aufschrift "Bald in Klagenfurt: Die Nacht der Zerper". Plakate wie dieses hängen seit Wochen in der Stadt aus und sorgen für ausgiebige Diskussionen, da niemand weiß, was sie ankündigen. Als Hubert Pogatschnig herausfindet, was ein "Zerper" ist, glaubt er, eine Spur zu haben. Gemeinsam mit Ludwig Melischnig und dessen Freundin, der Tochter von Chefinspektor Leopold Ogris, recherchiert er unter den Mitgliedern der mittelalterlichen Schaukampftruppe "Tafelrunde", von denen keiner wirklich unverdächtig ist.

Zur Serie:
Über die Einhaltung von Gesetzen wacht die Polizei – aber nicht nur! In Klagenfurt am Wörthersee haben sich Hubert Pogatschnig (zunächst Großhandelsvertreter, später Bierführer) und Ludwig Melischnig (Bierführer-Assistent) die Aufklärung von Kapitalverbrechen zur Aufgabe gemacht. Dabei besteht der besondere Reiz für die beiden darin, schneller zu ermitteln als die Polizei. Von den Medien als "Zwei für die Gerechtigkeit" gefeiert und von der Kripo unter dem Kommando von Leopold Ogris als "Deppen-Duo" verachtet, machen sich die beiden Hobby-Detektive die Vorteile des Tratsches zunutze: Sie suchen dort nach Hinweisen, wo Informationen ausgetauscht werden, nämlich in Gaststätten oder Gewerbebetrieben, Vereinen oder Nachbarschaften, beim täglichen Herumkommen oder auf gelegentlichen Extratouren an Originalschauplätzen in und um Klagenfurt.
SpracheDeutsch
HerausgeberEdition Z
Erscheinungsdatum20. Juli 2018
ISBN9783964548368
Die Nacht der Zerper

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    Buchvorschau

    Die Nacht der Zerper - Roland Zingerle

    Roland Zingerle

    Die Nacht der Zerper

    Klagenfurter Kneipen-Krimi Nr. 12

    Prolog

    Gesetz und Verbrechen unterliegen dem Henne-Ei-Prinzip. Zwar scheint das Verbrechen älter zu sein, da Gesetze ansonsten nicht nötig geworden wären, doch hätte man schwerlich je ein Verbrechen erkannt, wäre damit nicht irgendein Gesetz gebrochen worden.

    Gesetze regeln das menschliche Zusammenleben und über ihre Einhaltung wacht die Polizei. Aber nicht nur: In Klagenfurt haben sich der Bierführer Hubert Pogatschnig und sein Assistent Ludwig Melischnig die Aufklärung von Kapitalverbrechen zur Aufgabe gemacht. Dabei besteht der besondere Reiz für die beiden darin, schneller zu ermitteln als die Polizei. Von den Medien als „Zwei für die Gerechtigkeit gefeiert und von der Polizei unter dem Kommando von Chefinspektor Leopold Ogris als „Deppen-Duo verachtet, machen sich die beiden Hobby-Detektive die Vorteile des Tratsches zunutze: Sie suchen dort nach Hinweisen, wo Informationen ausgetauscht werden, nämlich in den Gaststätten in und um Klagenfurt …

    Sonntag, 1.30 Uhr, Mondgasse, Klagenfurt.

    Erwin Anderle war Ende zwanzig und nicht mehr ganz nüchtern, als er vom St. Veiter Ring in die Gerichtsgasse einbog. Der Abend war lustig verlaufen und er hatte wohl etwas die Zeit übersehen, aber was sollte es? Heute konnte er ausschlafen. Die Gasse war spärlich beleuchtet und mutete ihm irgendwie mittelalterlich an, wie jedes Mal, wenn er durch sie hindurchging. Dort, wo die Gerichtsgasse in die Mondgasse einmündete, hatte ein humoriger Anwohner ein Holzschild an eine der Hausmauern angebracht, die er mit „Jaga-Vicke-Platz" (mundartlich für: Jäger-Viktor-Platz; Anm.) beschriftet hatte. Hier hielt Erwin Anderle inne, sah sich das Schild an und lächelte. Das konnte er sich hier um diese Zeit erlauben; niemand würde ihn beobachten und für nicht ganz richtig im Kopf halten.

    Plötzlich drang ein leises Wimmern an Anderles Ohr. Sein Blick schnellte nach rechts in die Mondgasse. – Er war auf der Stelle nüchtern! Die gesamte Gasse schien in Blut getränkt zu sein; schwarzrote Blutspritzer befleckten die Fassaden der flankierenden Häuser und in Gassenmitte lag – inmitten einer großen, dunklen Pfütze – eine bizarr verrenkte menschliche Gestalt. Es sah aus, als wäre ein Schwein vom Himmel gefallen und hier zerplatzt.

    Erwin Anderles Kreislauf fuhr hoch: Sein Herz schlug so laut und schnell, dass er befürchtete, es werde aus seiner Verankerung springen, und das Sirren in seinen Ohren schien jedes andere Geräusch zu überlagern.

    Zögernd trat er näher, versuchte zu verstehen, was er da sah. Die Gestalt war ein Mann, der offensichtlich schon seit einer ganzen Weile tot war. Denn das Blut, in dem er lag, war schwarz und gestockt. Der längliche Gegenstand neben ihm entpuppte sich bei näherem Hinsehen als hässlich großer Dolch, der vom eingedickten Blut vollständig eingeschlossen war.

    Und schließlich – unmittelbar neben dem Messer – kauerte eine junge Frau an der Häuserwand. Ihr Blick war starr auf den Leichnam gerichtet. Sie hielt ihre Knie an sich gezogen und umklammerte sie mit ihren Armen. Mit den Händen hatte sie sich wohl ins Gesicht gefasst, denn beides war blutverschmiert. Ihr Oberkörper wiegte vor und zurück und ab und zu, wenn ein Schütteln durch ihren Körper ging, schluchzte sie verhalten und ein paar Tränen rannen über ihre Wangen.

    Neben der jungen Frau klebte ein Plakat an der Häuserwand, das ebenfalls ein paar Blutspritzer abbekommen hatte. Das Plakat war vollständig schwarz, bis auf eine weiße Aufschrift mit dem Wortlaut: „Bald in Klagenfurt: Die Nacht der Zerper".

    Montag, 10.30 Uhr, Nähe Autobahnauffahrt Klagenfurt-West.

    „Was für ein seltsamer Laden, wunderte sich Hubert Pogatschnig, als er den Bierwagen endlich auf dem Parkplatz abgestellt hatte. „Bist du sicher, dass die Adresse stimmt?

    Obwohl sie Ludwig Melischnig inzwischen wohl schon fünfmal überprüft hatte, verglich er gehorsam noch einmal die Lieferadresse mit dem Stadtplan. Dann nickte er.

    Der Parkplatz war groß genug für zumindest achtzig Autos, wenn nicht mehr. Doch außer dem Bierwagen war momentan nur ein schwarzer BMW hier geparkt. Das Gebäude selbst war ein flacher Neubau; großflächig angelegt, aber ohne Stockwerke. Die Fenster waren schwarz verhängt, ebenso eine große Tafel über zwei großen Eingangstüren.

    „Was das etwa ist?", fragte nun auch Melischnig.

    „Na, ein Altersheim wird es nicht sein", erwiderte Pogatschnig und Melischnig fragte unverständig:

    „Wieso nicht?"

    „Weil wir ab heute jede Woche 300 Liter Bier hierher liefern, meinte Pogatschnig. „Das würden die in einem Altersheim ja nie wegtrinken!

    Melischnig begehrte auf:

    „Und was ist mit den Pflegern?"

    Hubert Pogatschnig seufzte und hielt Melischnig die Hand hin:

    „Ich wette mit dir, dass das da drinnen ein modernes Gasthaus ist. Wettest du dagegen?"

    Ludwig Melischnig sah zunächst Pogatschnigs Hand und dann Pogatschnigs Gesicht misstrauisch an, schlug aber nicht ein.

    In dem Moment parkte ein weiteres Auto auf den Parkplatz ein. Es war ein roter Opel, der seine besten Jahre schon hinter sich hatte. Eine Frau stieg aus und hob umständlich eine große Damenhandtasche vom Rücksitz, ehe sie in dem Gebäude verschwand.

    „Komm, Ludwig, forderte Pogatschnig seinen Freund und Kollegen auf. „Machen wir, dass wir unsere Lieferung loswerden, uns läuft die Zeit davon.

    Es war dunkel im Gebäudeinneren, nur ein paar Deckenlampen sorgten für Arbeitsbeleuchtung. Hier herinnen wirkte das Gebäude um vieles größer als von außen. In der Mitte eines Gastraums standen zwei längliche Theken-Inseln, die den Raum in zwei Hälften teilten. Große Tische standen hier in Reih und Glied, jeder von ihnen war an drei Seiten von einer Eckbank umrahmt. Die Stirnseite gegenüber dem Eingang war zur Gänze mit einer großen Bühne verbaut, über der ein bedrohlich aussehendes Stahlgestänge mit einer mächtigen Licht- und Tonanlage hing.

    „Du hast recht gehabt, flüsterte Ludwig Melischnig. „Es ist wirklich kein Altersheim!

    Die Frau, die unmittelbar vor ihnen das Gebäude betreten hatte, stand nun in der vorderen Theken-Insel. Sie holte Trinkgläser aus einem Karton, wischte sie ab und stellte sie in die gläsernen Regale, die von der Decke zu ihr herabhingen.

    Pogatschnig ging zu ihr hin. Er grüßte von weitem, um die Frau nicht zu erschrecken, und als sie aufsah, erkannte er, dass sie vor kurzem geweint hatte. Je näher er ihr kam, desto mehr Mitleid bekam er mit ihr. Sie war Anfang dreißig, dunkelblond und trug ihre schulterlangen Haare, die sie wohl schon seit einigen Tagen nicht mehr gewaschen hatte, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie hatte eine sportliche Figur und ihr Gesicht empfand Pogatschnig als durchaus attraktiv, wenn auch durch das Weinen momentan etwas entstellt.

    Hubert Pogatschnig reichte ihr über den Tresen hinweg die Hand und stellte sich vor. Sie erwiderte seinen Gruß freundlich und sagte nur kurz:

    „Anne. Der Druck ihrer Hand war fest. „Was kann ich für Sie tun?

    „Wir sollen einer gewissen ‚Friedrich Wutte OHG’ eine Ladung Bier liefern, erklärte Pogatschnig. „Die Anschrift war nicht leicht zu finden.

    „Das glaube ich, erwiderte Anne und zwang sich zu einem Lächeln. „Aber Sie sind hier richtig. Anne öffnete eine Falltür innerhalb der Theken-Insel und rief hinunter: „Chef? Das Bier ist da!"

    Dann lauschte sie, bis sie eine Antwort bekam, die Pogatschnig jedoch nicht hörte. Sein Blick fiel auf Annes große Handtasche, die auf der gegenüber liegenden Schankfläche der Theken-Insel lag. Sie war zur Seite gekippt und ein dickes, labbriges Buch aus ihr hervorgerutscht. Dieses war mit einer stilisierten gotischen Schrift bedruckt, die Pogatschnig nur schwer entziffern konnte. Schließlich glaubte er das Wort „Zeughaus zu erkennen und darunter „Der Katalog für Freunde des Mittelalters.

    „Ist in Ordnung, rief Anne soeben in den Keller, schloss die Falltüre und erklärte: „Der Herr Wutte ist eh gerade im Getränkekeller. Fahren Sie einfach um das Gebäude herum, auf der Rückseite befindet sich die Laderampe. Dort wartet der Chef auf Sie.

    Pogatschnig bedankte sich und ging wieder in Richtung Ausgang, während Anne fortfuhr, die Gläser aus den Kartons abzuwischen und in die Regale über sich zu stellen. Auf dem Weg nach draußen sammelte er Ludwig Melischnig ein, der am Eingang stehen geblieben war und sich mit offenstehendem Mund umgesehen hatte.

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