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Beton
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eBook127 Seiten1 Stunde

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Über dieses E-Book

Während der Vorbereitungen zur Fußball-Europameisterschaft 2008 ist in Klagenfurt die Aufregung groß: zwei Stadträte verschwinden, die Kaufmannschaft probt den Aufstand und eine neue Stadtpartei mit unbekannten Gesichtern nützt die Gunst der Stunde zum Wählerfang. Eine Zeugenaussage führt zu dem Verdacht, die verschwundenen Politiker seien einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen und ihre Leichen im Neuen Platz einbetoniert worden, welcher extra für die EM renoviert wird. Bei seinen Ermittlungen gerät Chefinspektor Leopold Ogris in einen Sumpf aus Korruption und Freunderlwirtschaft, während Hubert Pogatschnig einen schlimmen, sehr schlimmen Verdacht hegt.

Zur Serie:
Über die Einhaltung von Gesetzen wacht die Polizei – aber nicht nur! In Klagenfurt am Wörthersee haben sich Hubert Pogatschnig (zunächst Großhandelsvertreter, später Bierführer) und Ludwig Melischnig (Bierführer-Assistent) die Aufklärung von Kapitalverbrechen zur Aufgabe gemacht. Dabei besteht der besondere Reiz für die beiden darin, schneller zu ermitteln als die Polizei. Von den Medien als "Zwei für die Gerechtigkeit" gefeiert und von der Kripo unter dem Kommando von Leopold Ogris als "Deppen-Duo" verachtet, machen sich die beiden Hobby-Detektive die Vorteile des Tratsches zunutze: Sie suchen dort nach Hinweisen, wo Informationen ausgetauscht werden, nämlich in Gaststätten oder Gewerbebetrieben, Vereinen oder Nachbarschaften, beim täglichen Herumkommen oder auf gelegentlichen Extratouren an Originalschauplätzen in und um Klagenfurt.
SpracheDeutsch
HerausgeberEdition Z
Erscheinungsdatum18. Juli 2018
ISBN9783964548108
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    Buchvorschau

    Beton - Roland Zingerle

    Roland Zingerle

    Beton

    Klagenfurter Kneipen-Krimi Nr. 8

    Prolog

    Gesetz und Verbrechen unterliegen dem Henne-Ei-Prinzip. Zwar scheint das Verbrechen älter zu sein, da Gesetze ansonsten nicht nötig geworden wären, doch hätte man schwerlich je ein Verbrechen erkannt, wäre damit nicht irgendein Gesetz gebrochen worden.

    Gesetze regeln das menschliche Zusammenleben und über ihre Einhaltung wacht die Polizei. Aber nicht nur: In Klagenfurt haben sich der Großhandelsvertreter Hubert Pogatschnig und der Bierführer-Assistent Ludwig Melischnig die Aufklärung von Kapitalverbrechen zur Aufgabe gemacht. Dabei besteht der besondere Reiz für die beiden darin, schneller zu ermitteln als die Polizei. Von den Medien als „Zwei für die Gerechtigkeit gefeiert und von der Polizei unter dem Kommando von Gruppeninspektor Leopold Ogris als „Deppen-Duo verachtet, machen sich die beiden Hobby-Detektive die Vorteile des Tratsches zunutze: Sie suchen dort nach Hinweisen, wo Informationen ausgetauscht werden, nämlich in den Gaststätten in und um Klagenfurt…

    Sonntag, 22 Uhr, ein Keller in Klagenfurt.

    Die Tage der Finsternis waren überstanden. Selbst das düstere Kellergewölbe, in dem die Klagenfurter Einzelhandels-Kaufleute nun schon zum vierten Mal zusammentrafen, war diesmal heller. Doch das lag daran, dass einer der Anwesenden Gaslampen mitgebracht hatte. Gaslicht war nicht nur heller, es war vor allem ruhiger als Kerzenlicht. Es leuchtete den Raum rund um die Biertische und -bänke besser aus und bannte all die Gespenster, die in den Kerzenschatten getanzt hatten.

    Ähnlich wie das Licht schien auch die Stimmung weniger unstet zu sein als bei den vorherigen Zusammenkünften. Zwar war jeder Anwesende nach wie vor wütend, doch hatte diese Wut eine einheitliche Stoßrichtung bekommen und förderte die gemeinsame Entschlossenheit. Zur heutigen geheimen Sitzung waren 17 Einzelhändler gekommen, die sich mit gedämpften Stimmen unterhielten, während sie auf ihren Vorsitzenden warteten.

    Franziska Weinbauer, eine elegant gekleidete Dame mittleren Alters, hatte den konspirativen Treffen von Anfang an beigewohnt.

    „Was haben Sie mit dem Walcher und dem Grojer gemacht?", fragte sie den jungen Herrn neben ihr, der so aussah, als hätte man sein Bild aus einem Männermoden-Magazin ausgeschnitten.

    Sein Name war Thomas Grünwalder und auch er war nicht zum ersten Mal hier.

    „Mit wem?", fragte er irritiert und seine Blicke zuckten unstet umher.

    „Na, mit den beiden Stadträten, die Ihnen schon die ganze Zeit so auf die Nerven gegangen sind", erklärte Franziska Weinbauer und lächelte hintergründig.

    „Wieso? Nichts!" Grünwalder sah sie verständnislos an.

    Frau Weinbauer gab sich ungläubig:

    „Jetzt sagen Sie bloß, Sie haben es noch nicht gehört!"

    „Gehört? Was denn?"

    „Dass die Herren Stadträte Walcher und Grojer spurlos verschwunden sind!"

    Thomas Grünwalders Gesicht hellte sich auf. Er lachte und sagte:

    „Ach so, das meinen Sie! Wie lange sind die schon weg? Drei Monate?"

    Franziska Weinbauer wiegte abschätzend den Kopf hin und her, ehe sie antwortete:

    „Zweieinhalb. Der Bürgermeister hat schon die Ersatzmitglieder in den Stadtsenat einberufen."

    Grünwalder erwiderte hämisch grinsend:

    „Wozu eigentlich die Nachbesetzung? Im Gemeinderat wird eh diskutiert, ob der Stadtsenat nicht um zwei Stadträte gekürzt werden soll, da wäre die Gelegenheit doch jetzt günstig, oder? Weiß man, wer die Ersatzmitglieder sind?"

    „Ja, erwiderte Frau Weinbauer, „eine gewisse Jana Wadl und ein gewisser Markus Holzer.

    Thomas Grünwalder schüttelte lächelnd den Kopf und sagte:

    „Da schau her, es gibt also tatsächlich noch Dinge, die sich von selbst regeln. Wie kann es überhaupt sein, dass zwei Stadträte wochenlang verschwinden, ohne dass irgendjemand Alarm schlägt?"

    Frau Weinbauer lachte glockenhell auf, ehe sie antwortete:

    „Das fragen sich im Rathaus auch alle, jetzt im Nachhinein. Anscheinend ist es keine Seltenheit, dass ein Mitglied der Stadtregierung vorübergehend untertaucht. Wahrscheinlich wollte lange Zeit niemand wahrhaben, dass die beiden tatsächlich verschwunden sind und jetzt will niemand daran schuld sein, es nicht gemeldet zu haben."

    „Gibt es da keine Konsequenzen?"

    „Doch, soweit ich weiß, will der Landeshauptmann eine Art Untersuchungskommission einsetzen. Aber Bürgermeister Stamper hat ihm schon ausrichten lassen, dass er keine Einmischung in seinen Wirkungsbereich duldet."

    Thomas Grünwalders Stimme wurde wütend.

    „Der soll nicht so scheinheilig tun, unser Herr Bürgermeister!, rief er. „Beim Neujahrsempfang des Landeshauptmanns hat er sich an den anderen Gästen vorbeigedrängt, weil er es nicht erwarten konnte, dem Landeshauptmann devot die Hand zu schütteln. Und wissen Sie, was er dabei gesagt hat? ‚Ich werde mich da einmal vordrängen!’ – Ungeheuerlich! Und jetzt tut er so, als ob er dem Landeshauptmann auf gleicher Augenhöhe begegnen will!

    Da betrat Arnold Moser den Raum, der Vorsitzende der verschworenen Schicksalsgemeinschaft. Er schritt die Tafel ab und begrüßte jeden mit Handschlag. Im Gegensatz zu allen anderen schien Moser bester Laune zu sein. Er eröffnete die Sitzung und bat um Wortspenden.

    Regine Santner, eine energische junge Frau, die wie immer schräg gegenüber von Franziska Weinbauer saß, begann:

    „Es geht so nicht weiter! Es ist uner-träg-lich!"

    Thomas Grünwalder stimmte ihr zu:

    „Sie hat recht. Wenn wir noch länger zusehen, wie die Stadtregierung unseren Geschäften den Garaus macht, können wir aus der Klagenfurter Innenstadt bald ein Freiluftmuseum machen."

    „So ist es, pflichtete Egon Tscheppe bei, der trotz seines vorgerückten Alters jede der vier Sitzungen besucht hatte. „Und eingekauft wird dort, wo das Parken mindestens eine Stunde lang gratis ist. Obwohl die dünne Stimme des Alten nicht gegen jene seiner jüngeren Kollegen ankam, herrschte fast augenblicklich Stille, wann immer er das Wort ergriff.

    Der Vorsitzende nutzte die kurze Stille, die Tscheppes Beitrag gefolgt war:

    „Ziehen wir es durch!, zischte er. „Wenn wir alle zusammenhalten, dann schaffen wir es!

    Arnold Moser hatte beim letzten Treffen einen Vorschlag eingebracht, der die Sitzungsteilnehmer beinahe von den Bierbänken hatte kippen lassen. Dennoch war er eingehend diskutiert worden und alle hätten ihn gerne angenommen – hätte es nicht am nötigen Geld gemangelt ihn umzusetzen. Dass Moser nun so tat, als wäre das fehlende Geld plötzlich kein Thema mehr, überraschte die Anwesenden.

    „Unrealistisch, platzte Franziska Weinbauer heraus. „Wovon sollen wir denn leben? Von der Hand in den Mund?

    „Außerdem haben wir laufende Verträge mit unseren Lieferanten, warf Regine Santner ein. „Wer bezahlt unsere Stornogebühren, wenn wir zur Tat schreiten?

    „Ganz zu schweigen von den Gehältern, den Versicherungen, der Miete, den Betriebskosten und schätzungsweise noch tausend anderen Kostenstellen", ergänzte Thomas Grünwalder und erntete damit allgemeine Zustimmung.

    Der Vorsitzende schmunzelte überlegen und begann:

    „Ich glaube, meine Damen und Herren, ich bin in der Lage, Ihnen für all diese Probleme eine wunderbare Lösung anzubieten."

    Zwei Wochen später:

    Freitag, 14.30 Uhr, Südring, Klagenfurt.

    Der Himmel über Klagenfurt war bedeckt, das war gut. Dadurch war die Sicht in Ordnung und nichts konnte Ludwig Melischnig blenden. Auch der Straßenzustand war perfekt und der Verkehr hielt sich in

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