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Die weiße Witwe
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eBook140 Seiten1 Stunde

Die weiße Witwe

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Über dieses E-Book

Nach einem unfreiwilligen Arbeitsplatzwechsel wird Hubert Pogatschnig Bierführer und damit Kollege seines Freundes Ludwig Melischnig. An seinem ersten Arbeitstag entläuft in einem Klagenfurter Wohnblock eine Vogelspinne, was bei den Nachbarn unangenehme Erinnerungen weckt: Der Ehemann der Besitzerin der Spinne starb am Biss einer schwarzen Witwe, die ebenfalls aus einem Terrarium der Frau ausgebrochen war. Die Frau wird von den Nachbarn seither als "weiße Witwe" bezeichnet, da sie sich stets weiß kleidet und fanatisch Spinnen züchtet. Es geht das Gerücht um, sie hätte ihren Mann mit Hilfe der Spinne getötet, auch wenn Chefinspektor Leopold Ogris von einem Unfall als Todesursache ausgeht. Als aus dem Kanalschacht, in dem die entlaufene Vogelspinne angeblich verschwunden ist, in der darauffolgenden Nacht kurzzeitig eine menschenähnliche Kreatur hervor kriecht, ist Pogatschnig davon überzeugt, dass diese mit dem Tod des Ehemannes der weißen Witwe in Verbindung steht. Er verlegt seine Ermittlungen also in die Kanalisation, wo er dem "Feuerbacher", wie das Wesen von den Kanalarbeitern genannt wird, auf die Spur kommen will.

Zur Serie:
Über die Einhaltung von Gesetzen wacht die Polizei – aber nicht nur! In Klagenfurt am Wörthersee haben sich Hubert Pogatschnig (zunächst Großhandelsvertreter, später Bierführer) und Ludwig Melischnig (Bierführer-Assistent) die Aufklärung von Kapitalverbrechen zur Aufgabe gemacht. Dabei besteht der besondere Reiz für die beiden darin, schneller zu ermitteln als die Polizei. Von den Medien als "Zwei für die Gerechtigkeit" gefeiert und von der Kripo unter dem Kommando von Leopold Ogris als "Deppen-Duo" verachtet, machen sich die beiden Hobby-Detektive die Vorteile des Tratsches zunutze: Sie suchen dort nach Hinweisen, wo Informationen ausgetauscht werden, nämlich in Gaststätten oder Gewerbebetrieben, Vereinen oder Nachbarschaften, beim täglichen Herumkommen oder auf gelegentlichen Extratouren an Originalschauplätzen in und um Klagenfurt.
SpracheDeutsch
HerausgeberEdition Z
Erscheinungsdatum18. Juli 2018
ISBN9783964548115
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    Buchvorschau

    Die weiße Witwe - Roland Zingerle

    Roland Zingerle

    Die weiße Witwe

    Klagenfurter Kneipen-Krimi Nr. 9

    Prolog

    Gesetz und Verbrechen unterliegen dem Henne-Ei-Prinzip. Zwar scheint das Verbrechen älter zu sein, da Gesetze ansonsten nicht nötig geworden wären, doch hätte man schwerlich je ein Verbrechen erkannt, wäre damit nicht irgendein Gesetz gebrochen worden.

    Gesetze regeln das menschliche Zusammenleben und über ihre Einhaltung wacht die Polizei. Aber nicht nur: In Klagenfurt haben sich der Bierführer Hubert Pogatschnig und sein Assistent Ludwig Melischnig die Aufklärung von Kapitalverbrechen zur Aufgabe gemacht. Dabei besteht der besondere Reiz für die beiden darin, schneller zu ermitteln als die Polizei. Von den Medien als „Zwei für die Gerechtigkeit gefeiert und von der Polizei unter dem Kommando von Chefinspektor Leopold Ogris als „Deppen-Duo verachtet, machen sich die beiden Hobby-Detektive die Vorteile des Tratsches zunutze: Sie suchen dort nach Hinweisen, wo Informationen ausgetauscht werden, nämlich in den Gaststätten in und um Klagenfurt …

    Mittwoch, 21 Uhr, Pogatschnigs Wohnung in Waidmannsdorf, KaW (Abkürzung für: Klagenfurt am Wörthersee; Anm.).

    Hubert Pogatschnig lehnte sich in seinem Sessel zurück, nahm seine Brille ab und rieb seine Augen. Er gähnte. Nein, das Lernen hatte er nicht so anstrengend in Erinnerung gehabt, doch es war ja auch schon ein Zeiterl her. Außerdem gab es Schlimmeres.

    Vor ein paar Wochen zum Beispiel war er am Freitag nach der Arbeit mit seinem Kollegen Franz Vospernik auf ein paar Biere gegangen. Die beiden Großhandelsvertreter für Gastronomiebedarf hatten einen lustigen, wenn auch oberflächlichen Abend verbracht. Tags darauf hatte Pogatschnig Ludwig Melischnig anrufen wollen, doch zu seinem Erstaunen konnte er dessen Nummer nicht mehr im Speicher seines Mobiltelefons finden. Als Pogatschnig keine der hier abgespeicherten Telefonnummern erkannte, wurde ihm klar, dass er gar nicht sein eigenes Mobiltelefon in der Hand hielt.

    Er wusste sofort, was geschehen war: Sein Kollege Franz Vospernik besaß das gleiche Handy-Modell wie Hubert Pogatschnig, vermutlich hatten sie also beide am Vorabend ihre Telefone auf dem Tisch liegen gehabt und dann das jeweils falsche eingesteckt.

    Da Pogatschnig nicht bis zum Montag hatte warten wollen, hatte er sein eigenes Handy angerufen, doch das war anscheinend abgeschaltet. Und dann hatte Hubert Pogatschnig einen verhängnisvollen Fehler begangen: Er hatte nachgedacht! Er wusste, dass Franz Vospernik mit seiner Lebensgefährtin zusammenlebte. Es war anzunehmen, dass auch diese ein Mobiltelefon besaß, und wenn das zutraf, dann hatte Franz ihre Nummer sicherlich in seinem Mobiltelefon gespeichert. Pogatschnig hatte also die Einträge durchgeblättert und jene Nummer angerufen, die ihm am vernünftigsten erschienen war, weil sie unter „Mausibärli" abgespeichert war.

    Zu Pogatschnigs Riesen-Erstaunen hatte aber weder Mausibärli noch Franz abgehoben, sondern Ingenieur Felix Petschenig, sein und Franz’ Vorgesetzter. – Hierauf war ein ebenso peinlicher wie folgenschwerer Dialog entbrannt:

    Petschenig: „Wer spricht?"

    Pogatschnig: „Pogatschnig, Hubert Pogatschnig."

    Petschenig: „Pogatsching? Warum rufen Sie am Handy meiner Frau an? Und warum ist Ihre Nummer eingespeichert unter … unter ‚Bumsmuckl’?!"

    Pogatschnig: „Äh … keine Ahnung, ich…"

    Petschenig: „Das ist ja – schämen Sie sich gar nicht?"

    Pogatschnig: „Nein, Herr Ingenieur, das ist ein Missverständnis! Bitte lassen Sie mich erklären!"

    Petschenig: „Na dann los!"

    Pogatschnig: „Äh … ich rufe gar nicht von meinem Handy aus an, sondern von dem vom Franz Vospernik. Wissen Sie, der Franz und ich haben die Handys vertauscht, gestern Abend, weil wir die gleichen haben. Und ich wollte ihn jetzt anrufen und Bescheid sagen, dass wir unsere Handys vertauscht haben und…!"

    Petschenig: „Und deswegen rufen Sie bei ‚Bumsmuckl’ an?"

    Pogatschnig: „Nein, bei Mausibärli. – Ich meine: Hier heißt der Eintrag ‚Mausibärli’…"

    Petschenig: „Jetzt reicht’s! Für wie blöd halten Sie mich? Ich bin ja nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen!"

    Pogatschnig: „Aber nein, Sie sehen das komplett falsch! Ich rufe vom Handy vom Franz Vospernik an…!"

    Petschenig: „Schämen Sie sich, Pogatschnig! Von Ihnen hätte ich so etwas nicht erwartet! Schon gar nicht so eine dumme Ausrede! Und dann noch alles auf den Vospernik schieben wollen, pfui! Wir sehen uns am Montag. Und bringen Sie eine Schachtel mit!"

    Pogatschnig: „Eine Schachtel? Wozu eine Schachtel?"

    Petschenig: „Von mir aus auch einen Plastiksack oder nehmen Sie Ihre Hände. Mir doch egal, wie Sie Ihren Privatkram aus der Firma mitnehmen!"

    Pogatschnigs Wochenende hatte mit einem Schlag aufgehört, erholsam zu sein. Er war zu Franz Vospernik gefahren, doch der war nicht zuhause gewesen. Er hatte Franz eine Nachricht hinterlassen, doch dieser hatte sich bis Montagmorgen nicht mehr gemeldet.

    Die beiden hatten einander erst vor der Tür zum Büro ihres Chefs wiedergesehen, wo Hubert Pogatschnig Franz Vospernik die Geschehnisse des Samstags im Telegrammstil erzählte. Franz’ Gesicht hatte in sekundenschnelle alle Farbschattierungen von Grün bis Weiß angenommen, wie ein Chamäleon im Zeitraffer, ehe sie beide zu Ingenieur Felix Petschenig hineinzitiert wurden. Dieser war ohne Umschweife zur Sache gekommen:

    „Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so gedemütigt worden. Meine Frau hat mir ihr Verhältnis mit Ihnen gestanden, Vospernik. Ich habe sie noch am Samstag rausgeschmissen und reiche heute die Scheidung ein. Nachdem ich Ihnen keinen Kinnhaken geben darf, entlasse ich Sie hiermit fristlos und mit sofortiger Wirkung. Und was Sie angeht, Pogatschnig: Ich habe keine Ahnung, wie Sie in die Angelegenheit verwickelt sind, aber erzählen Sie mir nicht, Sie hätten das Handy verwechselt oder sonstige Märchen. Irgendeine Rolle spielen Sie in der Geschichte und das reicht für mich aus, um Sie nie wiedersehen zu wollen. Auch Sie packen sofort Ihre Sachen und dann: Auf Nimmerwieder-Tschüss!"

    Ingenieur Petschenigs Wut war so erdrückend gewesen, dass sich Hubert Pogatschnig nicht zu widersprechen getraut hatte. Er hatte die ganze Zeit über erwartungsvoll zu Franz hinübergesehen in der Hoffnung, dieser würde ihn von jeder Schuld freisprechen. Doch Franz war scheinbar zu sehr damit beschäftigt gewesen, rechtzeitig einem etwaigen Kinnhaken auszuweichen, als dass er den Kopf frei für Schadensbegrenzungen gehabt hätte.

    Als sie das Chefbüro verlassen hatten, hatte Pogatschnig Franz Vospernik deswegen Vorhaltungen machen wollen, doch er war nicht dazu gekommen. Denn kaum war die Tür ins Schloss gefallen, hatte Franz begonnen, Pogatschnig zu beschimpfen:

    „Du Depp, du blöder! Was hast du in meinem Telefonbuch herumzuschnüffeln?! War es so wichtig, die Handys am Wochenende zu tauschen? Hättest du dir Zeit bis heute gelassen, dann wäre noch alles in Ordnung!"

    So schimpfend hatte er Hubert Pogatschnig stehen gelassen. Dieser war von soviel Ungerechtigkeit dermaßen erschlagen, dass er unfähig zu auch nur einer Silbe des Widerspruchs gewesen war.

    Freilich hätte er seine Entlassung beim Arbeitsgericht beeinspruchen können, doch hatte er sich klar gemacht, wie sein künftiger Arbeitsalltag ausgesehen hätte. Als Gemütsmensch hätte er sich das Arbeiten in einer Mobbing-Atmosphäre nicht einmal vorstellen wollen und so hatte er lieber in den sauren Apfel gebissen.

    Aus seinen Gedanken erwacht, setzte sich Hubert Pogatschnig die Brille wieder auf. Er spürte die Zornesröte in seinem Gesicht, die ihn immer überkam, wenn er an die Sache zurückdachte. Eines hatte er sich damals geschworen: Sollte ihm Franz Vospernik noch einmal über den Weg laufen, dann würde Pogatschnig jede sich bietende Gelegenheit nützen, um ihm so kräftig in die Suppe zu spucken, dass die eigentliche Suppe nur noch eine Zutat war!

    Doch darauf zielte Pogatschnig nicht ab. Wichtig waren das Jetzt und die nahe Zukunft. Er setzte sich wieder aufrecht hin, nahm seine Unterlagen zur Hand und lernte weiter, emsiger, als er es in der Schule je getan hatte.

    Donnerstag, 11 Uhr, Wohnblock in St. Ruprecht, KaW.

    Es war ein Sommertag wie aus einem Reiseprospekt. Die Temperatur war zu dieser Tageszeit noch erträglich, doch vermittelte sie das Gefühl eines Raubtieres kurz vor dem Sprung. Die 60-jährige Hausfrau Elvira Bainschab verließ mit einem Abfallbeutel in der Hand ihren Wohnblock und blinzelte in die Sonne. Ja, heute würde ein heißer Tag werden! Wackeligen Schrittes ging sie zur Müllinsel, entsorgte ihren Abfall und wackelte zum Hauseingang zurück, als ihr im Augenwinkel etwas auffiel. Sie hielt inne und sah zu dem schwarzen Fleck an der Hausfassade hoch, der ihre Aufmerksamkeit

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