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Bis zum letzten Huf: Die großen Western 274
Bis zum letzten Huf: Die großen Western 274
Bis zum letzten Huf: Die großen Western 274
eBook125 Seiten1 Stunde

Bis zum letzten Huf: Die großen Western 274

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Er trägt eine verwaschene graue Leinenjacke, eine Cordhose und dazu fleckige braune Stiefel. Das ehemals blaue und nun ausgebleichte Hemd ist am Hals offen. Den Hut hat Jason Brent nach hinten geschoben. Auf sein Gesicht mit dem eckigen Kinn, dem schmalen Mund und den hellen Augen scheint die Sonne. Sein Hengst, und man weiß, daß dieser Gaul seine tausend Dollar wert ist, geht langsam. So kommt Brent in die Stadt und sieht die Leute, wie sie ihn sehen. Der Haß spiegelt sich im Blick manchen Mannes. Abweisung und Verachtung liest Brent in den Augen der Frauen. Sie bleiben stehen, als er an ihnen vorbeireitet. Er grüßt niemanden, auch Ottemeyer nicht, den Schmied, der einmal über tausend Pferde für Jason Brent beschlagen hat. In Ottemeyers Hof stehen drei Pferde. Eins beschlägt John Ottemeyer gerade. Als er hochsieht, weil einer der drei Leute, die ihre Pferde gebracht haben, losflucht, erkennt er Jason Brent. John sieht ihn an, aber Brent blickt starr geradeaus. »Der Hundesohn«, sagt der eine Mann neben der Tür der Schmiede. »Warum findet sich keiner, der Brent die Strafe gibt, die ein schmutziger Verräter verdient? Bohrs, sag mir, warum man es ertragen soll, daß ein stinkender Verräter am Tag und stolz aufgerichtet wie ein eitler Pfau durch diese Stadt reiten darf? Weißt du es?« »Nein«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. Feb. 2019
ISBN9783740942175
Bis zum letzten Huf: Die großen Western 274

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    Buchvorschau

    Bis zum letzten Huf - G.F. Wego

    Die großen Western

    – 274 –

    Bis zum letzten Huf

    G.F. Wego

    Er trägt eine verwaschene graue Leinenjacke, eine Cordhose und dazu fleckige braune Stiefel. Das ehemals blaue und nun ausgebleichte Hemd ist am Hals offen.

    Den Hut hat Jason Brent nach hinten geschoben. Auf sein Gesicht mit dem eckigen Kinn, dem schmalen Mund und den hellen Augen scheint die Sonne. Sein Hengst, und man weiß, daß dieser Gaul seine tausend Dollar wert ist, geht langsam.

    So kommt Brent in die Stadt und sieht die Leute, wie sie ihn sehen.

    Der Haß spiegelt sich im Blick manchen Mannes. Abweisung und Verachtung liest Brent in den Augen der Frauen. Sie bleiben stehen, als er an ihnen vorbeireitet.

    Er grüßt niemanden, auch Ottemeyer nicht, den Schmied, der einmal über tausend Pferde für Jason Brent beschlagen hat.

    In Ottemeyers Hof stehen drei Pferde. Eins beschlägt John Ottemeyer gerade. Als er hochsieht, weil einer der drei Leute, die ihre Pferde gebracht haben, losflucht, erkennt er Jason Brent. John sieht ihn an, aber Brent blickt starr geradeaus.

    »Der Hundesohn«, sagt der eine Mann neben der Tür der Schmiede. »Warum findet sich keiner, der Brent die Strafe gibt, die ein schmutziger Verräter verdient? Bohrs, sag mir, warum man es ertragen soll, daß ein stinkender Verräter am Tag und stolz aufgerichtet wie ein eitler Pfau durch diese Stadt reiten darf? Weißt du es?«

    »Nein«, erwiderte Bohrs. »Ich weiß nur, daß ihm schon ein Dutzend Leute vor die Stiefel gespuckt haben sollen. Im Palace Saloon schenkt man ihm keinen Drink aus, und im General Store verkauft man ihm nichts. Sieh ihn dir an, besonders seine Hüfte, Junge.«

    Sie brauchen nicht hinzusehen, sie wissen es. Und vielleicht sind die Leute darum so mutig. Jason Brent trägt keinen Revolver. Würde er einen tragen, dann liefen sicher einige Großmaultypen mit blitzenden Hacken davon.

    »Ein Feigling ist er«, meldet sich Cooler, der Mann, dessen Pferd John Ottemeyer gerade beschlägt. »Er stinkt vor Feigheit, der Schweinebuckel, der verdammte. So was wie den, den möchte ich mal allein treffen und ihm das Gesicht massieren. Unsere guten Söhne sind gestorben, weil sie ihre Pflicht gegen die Yankees getan haben, und er hat für die Yankees gefochten. Verräter, schmutziger.«

    John Ottemeyer hebt langsam den Kopf, dehnt einmal die gewaltigen Schultern und streicht sich mit dem Handrücken über den Mund, ehe er die Raspel weglegt.

    Die haben immer noch Krieg, denkt John bitter, sie werden noch in hundert Jahren daran kauen, daß sie diesen Krieg verloren haben.

    Ich möchte wissen, was Jason Brent ihnen getan hat. Es gibt einige Leute hier, die sagen, er hätte nicht anders handeln können, wenn er seine Leute nicht in der Gefangenschaft verrecken lassen wollte.

    Für die Yankees gekämpft hat er, aber gegen die Indianer. Na, und was soll dabei sein? Schließlich brachten Indianer seine Verlobte um, und tausend andere Familien starben, als die Apachen, Kiowas und Shoshonen in Texas einfielen.

    »Cooler, du brauchst nur hinzugehen und Brent zu sagen, daß du ihn mal allein haben willst«, sagt John ganz freundlich. »Versuch’s doch mal. Er ist jetzt in der Stadt, mein Freund. Ich wette hundert Dollar, daß du nicht auf ihn zu warten brauchst, er wird kommen und dich fragen, was du willst. Cooler, was würdest du dann tun?«

    Cooler fährt herum, starrt John groß an und verzieht den Mund.

    »Was schon? Ihm meine Faust ins Gesicht knallen.«

    »Wirklich?« fragt John spottend. »Wie wolltest du das denn anfangen?«

    Die anderen beiden sehen von ihm zu Cooler und grinsen.

    »Zum Teufel«, knurrt Cooler, »John, wenn du meinst, daß ich vor Brent kneifen würde, dann laß dir gesagt sein…«

    Nun lachen die anderen beiden auch noch laut los. Cooler fährt herum und ballt wütend die Hände.

    »Hört auf, ihr Narren. Ich würde ihn aus dem Hemd stoßen.«

    Der dicke Stevens erwidert: »Er will ihn aus dem Hemd pusten.«

    »Totschlagen müßte man ihn!« brüllt Cooler voller Wut. »Wie einen wilden Hund, klar? Ein Verräter hat keinen Platz in Texas.«.

    Und dann fühlt er Johns große, rußige Hand auf seiner Schulter.

    »Mach mal ganz langsam, Sid«, sagt John Ottemeyer mit tiefer Stimme. »Jetzt werde ich euch mal was sagen, ihr Armleuchter: Brent war Captain, Südstaatencaptain. Und dann kam er in Gefangenschaft. Mit ihm kam der Rest seiner Eskadron hinter Draht und Zäune, aber nicht im selben Camp.

    Die sollen halb verhungert sein, seine Leute, meine ich. Zur selben Zeit aber fielen die Indianer in Texas ein und machten alle Weißen nieder.

    Die Yankees suchten Freiwillige unter den gefangenen Rebellen. Sie fanden genug, die aus dem verfluchten Lager wollten, um lieber gegen Indianer zu kämpfen, als darin zu verhungern. Die Indianer brachten auch Brents Braut und deren Familie um. Und zufällig habe ich gehört, wollten Brents ehemalige Männer Brent als Führer haben. Brent hat es erst nicht machen wollen, aber dann – na gut, er hat sie schließlich geführt. In Yankeeuniform, Cooler, wenn du so willst. Hätte er sie vielleicht im Nachthemd anführen sollen?«

    »Für die Yankees ist er geritten, mehr brauche ich nicht zu wissen«, keucht Cooler. »Ein Renegat ist er geworden, ein stinkender Verräter. Davon bringt mich keiner ab.«

    »Auch nicht, wenn er dadurch vielen Familien, Frauen und Kindern das Leben gerettet hat?« fragt John grimmig. »Zum Teufel, du hast ein Gehirn wie ein Papagei, kannst auch nur nachplärren, was andere dir vorbeten. Damit ihr es wißt: Ich kenne Jason besser als jeder andere hier. Jason war immer ein feiner Bursche, und wer ihn in meinem Beisein noch mal einen Verräter und schmutzigen Renegaten nennt, der kann sein Pferd woanders beschlagen lassen. Verstanden…?«

    »Ah«, zischt Cooler, »so ist das? Ich weiß, du hast immer gut verdient an den Pferden, die er dir gebracht hat. Darum hältst du ihm die Stange, was? In Ordnung, mach meinen Gaul fertig. Es gibt noch andere Schmieden in der Gegend. Mach ihn fertig, ich bin das letzte Mal bei dir gewesen.«

    »Dann nimm das Vieh so mit«, knirscht John zornig. »Hau ab, sonst zeig ich dir, wer hier wen aus dem Hemd stoßen kann, du Großmaul. Und ihr zwei, wenn ihr mitgehen wollt, dann macht es ganz schnell. John Ottemeyer hat lange genug den Mund gehalten. Jetzt reicht’s mir. Also?«

    Sie sehen ihn an und mustern seine Muskelpakete an den Armen. Es gibt keinen besseren Schmied als John, das weiß jeder.

    »Nun sei doch friedlich«, erklärt Stevens gepreßt. »Man redet viel, wenn der Tag lang ist. Natürlich bleiben wir hier und Cooler auch. Möchte nur wissen, was er hier will, denn ihm verkauft doch keiner was. Wo reitet er hin? He, sieh mal nach, Bohrs.«

    Der geht los und blickt um den Schuppen.

    »Er reitet zu Don Ashburn«, meldet er. »Mann, was will er denn dort? Ash­burn hat gesagt, er würde ihm etwas verkaufen, sollte er sich bei ihm melden: einen Sack voll Prügel.«

    *

    Der Mann steht am Tresen und wendet den ergrauten Kopf. Dann erstarrt er wie jemand, den man bei schneidender Kälte mit Wasser übergossen und an einen Baum gebunden hat. In den Augen, die von dichten Brauen überschattet werden, taucht jäh eisige Ablehnung auf.

    »Hallo!« sagt Jason Brent und tritt an den Tresen. »Hallo, Sam!«

    Der grauhaarige, riesige Mann blickt durch ihn, als sei Brent aus Glas, verzieht nur den Mund. Verachtung drückt diese Geste aus, sonst nichts.

    Samuel O’Neil, der reichste Rancher in der Nähe von San Angelo in Texas, verzeiht nie. So sagt man. Der einzige Sohn ist gefallen, irgendwo bei Gettysburg liegt sein Grab.

    Vielleicht gleichen sie sich, der alte O’Neil und Don Ashburn, der Besitzer des größtes Stores in der Stadt. Auch Don Ashburn hat seine Erben verloren, zwei Söhne, die für Texas gekämpft haben.

    Schritte kommen aus dem Gang hinten. Ashburn erscheint, den Kneifer auf der Nase. Als er Brent erkennt, bleibt er stehen. Seine Lippen werden zu zwei schmalen Strichen, seine Augen glänzen nicht mehr.

    »Hallo!« sagt Brent noch einmal. »Hallo, Don, ich wollte einige Dinge bestellen, Stricke und Eisenstangen für einen Fangzaun.«

    Ashburn rührt sich immer noch nicht. Vielleicht denkt er an die Zeit vor dem Krieg, als Brent ihm manchmal für mehrere hundert Dollar Ware abgenommen hat. Dann blickt Ashburn den alten O’Neil an.

    In dieser Sekunde ist Brent sicher, daß auch O’Neil vergessen haben wird, welches Pferd er reitet, wie viele seiner Pferde einmal von Jason Brent geliefert worden sind. Vielleicht hat O’Neil sogar vergessen, daß Brent ihm zweimal seine Herde nach den Fleischtöpfen in Kansas getrieben hat.

    Sie wechseln einen Blick – der alte O’Neil, dieser Riese, dessen rotes Haar grau geworden ist, und Don Ashburn.

    »Hallo«, erwiderte Ashburn dann. »Du willst also Pferde fangen, Brent? Nun gut.

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