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Ein Junge lebt gefährlich: Sophienlust 265 – Familienroman
Ein Junge lebt gefährlich: Sophienlust 265 – Familienroman
Ein Junge lebt gefährlich: Sophienlust 265 – Familienroman
eBook127 Seiten1 Stunde

Ein Junge lebt gefährlich: Sophienlust 265 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Auf den ersten Blick sah Alexander von Schoeneckers Arbeitszimmer aus, als ob Einbrecher darin gewütet hätten.Auf den zweiten Blick merkte man, daß nur Bücher aus den Regalen herausgezogen worden waren und, teilweise aufgeschlagen, teilweise umgedreht, in Stößen und einzeln, Fußboden und Stühle bedeckten.»Nick! Was treibst du da?« rief plötzlich ein ungefähr dreizehnjähriges blondes Mädchen, dessen Nase lustige Sommersprossen zierten, von der Tür her.Der dunkelhaarige Junge, der stirnrunzelnd in einem der Bände geblättert hatte, fuhr herum. »Ach, Pünktchen, du bist es«, stellte er fest und vertiefte sich gleich wieder in seine Lektüre.»Hast du dieses Chaos verursacht? Was wird dein Vater dazu sagen? Willst du alle Bücher auf einmal lesen? Was hast du da Spannendes?»Nichts, wieder nichts«, murmelte Nick und legte ein Buch auf einen wackeligen Stoß dicker Lexikonbände. Der Stoß war dieser letzten Belastung nicht mehr gewachsen und stürzte polternd um.Nick betrachtete dieses Schauspiel düster. Er zuckte mit den Schultern und erkundigte sich dann: »Was wollt ihr beide eigentlich hier?« Denn hinter Pünktchen hatte noch ein zweites, etwas jüngeres Mädchen den Raum betreten.»Du hast mir ein Tennismatch versprochen«, erwiderte Pünktchen ein wenig vorwurfsvoll. »Erinnerst du dich nicht mehr?»O doch. Aber was ist mit Vicky?
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum2. Okt. 2018
ISBN9783740932251
Ein Junge lebt gefährlich: Sophienlust 265 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Ein Junge lebt gefährlich - Elisabeth Swoboda

    Sophienlust

    – 265 –

    Ein Junge lebt gefährlich

    Ist Herwigs Angst berechtigt?

    Elisabeth Swoboda

    Auf den ersten Blick sah Alexander von Schoeneckers Arbeitszimmer aus, als ob Einbrecher darin gewütet hätten.

    Auf den zweiten Blick merkte man, daß nur Bücher aus den Regalen herausgezogen worden waren und, teilweise aufgeschlagen, teilweise umgedreht, in Stößen und einzeln, Fußboden und Stühle bedeckten.

    »Nick! Was treibst du da?« rief plötzlich ein ungefähr dreizehnjähriges blondes Mädchen, dessen Nase lustige Sommersprossen zierten, von der Tür her.

    Der dunkelhaarige Junge, der stirnrunzelnd in einem der Bände geblättert hatte, fuhr herum. »Ach, Pünktchen, du bist es«, stellte er fest und vertiefte sich gleich wieder in seine Lektüre.

    »Hast du dieses Chaos verursacht? Was wird dein Vater dazu sagen? Willst du alle Bücher auf einmal lesen? Was hast du da Spannendes?«

    »Nichts, wieder nichts«, murmelte Nick und legte ein Buch auf einen wackeligen Stoß dicker Lexikonbände. Der Stoß war dieser letzten Belastung nicht mehr gewachsen und stürzte polternd um.

    Nick betrachtete dieses Schauspiel düster. Er zuckte mit den Schultern und erkundigte sich dann: »Was wollt ihr beide eigentlich hier?« Denn hinter Pünktchen hatte noch ein zweites, etwas jüngeres Mädchen den Raum betreten.

    »Du hast mir ein Tennismatch versprochen«, erwiderte Pünktchen ein wenig vorwurfsvoll. »Erinnerst du dich nicht mehr?«

    »O doch. Aber was ist mit Vicky? Zu dritt können wir schlecht ein Match austragen.«

    »Ich schaue zu«, erklärte das kleinere Mädchen. »Pünktchen hat mich mitgenommen, weil…, weil Angelika so gemein zu mir war.«

    »Na, gemein war sie nicht«, berichtigte Pünktchen. »Sie hat sich bloß aufgeregt, weil du dir ihren Tintenkiller ausgeliehen hast, ohne sie vorher zu fragen.«

    »Das ist kein Grund zur Aufregung«, warf Nick ein.

    »Ich hatte vergessen, die Hülse wieder draufzustecken. Dadurch ist der Tintenkiller ausgetrocknet und nicht mehr zu gebrauchen«, gestand Vicky. »Deshalb hat meine Schwester sich so geärgert.«

    »Du darfst eben nicht schlampig sein«, rügte Nick und fügte dann hinzu: »Also kommt, gehen wir auf den Tennisplatz.«

    »Und die Bücher willst du einfach so herumliegen lassen?« ereiferte sich Pünktchen. »Vicky wirfst du vor, schlampig zu sein, aber du bist noch viel ärger. Weshalb hast du die Bücher überhaupt herausgerissen?«

    »Ich soll in Biologie ein Referat halten«, erwiderte Nick. Er begann die dicken Bände zurück auf ihre Plätze zu stellen, wobei die Mädchen ihm halfen. »Vati hat mir erlaubt, seine Bibliothek zu benützen, aber ich finde nichts Gescheites. Das ist alles altmodischer Kram, nichts Sensationelles, nichts Neues.«

    »Für ein Referat in Biologie brauchst du nichts Sensationelles«, meinte Pünktchen. »Nimm dein Biologiebuch zur Hand, suche irgendein Kapitel heraus, mache davon einen Auszug und lerne ihn auswendig, damit du ihn dann nur noch herunterzuratschen brauchst. So machen es doch alle.«

    »Aber ich nicht. Ich will, daß mir die anderen zuhören«, sagte Nick.

    »Du bist zu ehrgeizig!«

    Pünktchen lachte.

    »Wenn du in keinem dieser Wälzer etwas gefunden hast, ist dir nicht zu helfen.«

    »In meiner Klasse haben wir einen Jungen, dessen Bruder ist Naturwissenschaftler, Botaniker«, meldete Vicky sich zu Wort. »Unlängst ist ein Buch von ihm erschienen. Über Pflanzen in der Sahara. Herwig – so heißt der Junge – hat es in die Schule mitgebracht. Wir haben die Photos, die darin waren, sehr bewundert. Vielleicht borgt Herwig dir das Buch. Dann hättest du etwas Neues.«

    »Hm – außergewöhnlich wäre es«, überlegte Nick.

    »Ich werde Herwig Rupp gleich morgen fragen, ob er dir das Buch borgt«, versprach Vicky.

    *

    Am nächsten Tag, in der großen Pause, drängte sich Vicky im Schulhof des Maibacher Gymnasiums an eine Gruppe älterer Schüler heran, unter denen sich Nick befand. Im Schlepptau hatte sie einen hübschen, blonden, aufgeweckt aussehenden Buben. »He, Nick, das ist Herwig Rupp«, verkündete sie. »Er geht mit mir in die erste Klasse.«

    Herwigs graublaue Augen musterten Nick interessiert, aber etwas schüchtern. Gegen den Sechzehnjährigen kam er sich klein und unbedeutend vor. Er hatte eigentlich nicht mit Vicky mitkommen wollen, aber das Mädchen hatte keine Einwände gelten lassen. »Nick ist sehr nett, auch zu Jüngeren«, hatte Vicky erklärt. »Ihm gehört nämlich Sophienlust, das Kinderheim, in dem meine Schwester Angelika und ich wohnen. Nick selbst wohnt mit seiner Mutter, seinem Stiefvater und seinem Halbbruder Henrik auf Gut Schoeneich – das liegt gleich neben Sophienlust.«

    »Es freut mich, dich kennenzulernen, Herwig«, sagte Nick. Da Vicky es unterlassen hatte, seinen vollen Namen zu sagen, stellte er sich selbst vor: »Dominik von Wellentin-Schoenecker.«

    Herwig riß Mund und Augen auf.

    »Aber alle nennen mich Nick«, fügte der ältere Junge rasch hinzu.

    »Gehört dir wirklich ein ganzes Kinderheim?« fragte Herwig.

    »Ja.«

    »Und du kannst über die Kinder, die dort wohnen, bestimmen? Müssen sie immer alles tun, was du ihnen befiehlst?«

    »O nein«, entgegnete Nick lachend. »Verwaltet wird Sophienlust von meiner Mutter. Außerdem haben wir noch eine Heimleiterin, Frau Rennert, und eine Kinderschwester. Denen sollen die Kinder gehorchen – was sie allerdings nicht immer tun«, fügte er mit einem Seitenblick auf Vicky hinzu.

    »Warum siehst du mich an?« rief das Mädchen prompt. »Ich bin meistens brav.«

    »Ja, meistens«, bestätigte Nick.

    »Vicky hat mir erzählt, daß du in Biologie ein Referat über ein Buch von meinem Bruder halten willst«, sagte Herwig. »Ich borge es dir gern. Möchtest du es heute nach der Schule holen? Begleitet ihr mich nach Hause? Ich wohne nicht weit weg.«

    »Aber wird dein Bruder einverstanden sein? Du hast ihn ja noch nicht gefragt«, gab Nick zu bedenken.

    »Ich kann ihn nicht fragen. Er ist wieder einmal verreist.« Aus Herwigs Stimme war deutliches Bedauern herauszuhören.

    »Dann mußt du deine Eltern fragen«, meinte Nick.

    »Ich habe keine Eltern mehr. Mama ist gestorben, als ich noch ein Baby war. Ich kann mich gar nicht an sie erinnern. Papa ist vor zwei Jahren gestorben.«

    »Wie traurig für dich«, sagte Nick mitfühlend.

    »Dafür habe ich einen großen Bruder. Mit Bertram verstehe ich mich sehr gut. Leider unternimmt er ständig irgendwelche Reisen. Eine Schwester habe ich auch. Elvira…« Herwig wurde vom Schrillen der Schulklingel unterbrochen. Die jüngeren Kinder stoben eifrig in ihre Klassenzimmer, die älteren folgten ihnen gemächlicher.

    »Wann hast du aus, Nick?« erkundigte sich Herwig hastig.

    »Um eins.«

    »Wir auch. Treffen wir uns vor dem Schultor?«

    »Bist du sicher, daß du mir das Buch borgen darfst?« fragte Nick.

    »O ja, ganz sicher.«

    »Also, dann um eins«, sagte Nick abschließend. Während der nächsten Unterrichtsstunde war er mit seinen Gedanken noch halb bei Herwig. Der Junge gefiel ihm. Er machte einen so frischen und natürlichen Eindruck.

    Da sich das Kinderheim Sophienlust nicht in der Kreisstadt Maibach, sondern in dem einige Kilometer davon entfernten Ort Wildmoos befand, wurden die Kinder, die das Gymnasium besuchten, jeden Tag mit einem eigenen Bus nach Maibach gebracht und wieder abgeholt. Nick beschloß, an diesem Tag auf die gemeinsame Heimfahrt zu verzichten und später mit dem öffentlichen Bus nach Wildmoos zu fahren.

    Als die letzte Schulstunde zu Ende war, teilte Nick diesen Entschluß Pünktchen mit. »Bitte, entschuldige mich bei Hermann«, sagte er. »Der Chauffeur soll nicht auf mich warten. Ich hole mir nämlich von Herwig Rupp das Buch, das Vicky gestern erwähnt hat.«

    »Sag doch Irmela, daß sie es Hermann ausrichten soll. Ich möchte mitkommen«, erwiderte Pünktchen.

    »Ich auch«, bettelte Vicky. »Ich habe dich mit Herwig bekannt gemacht.«

    »Na, hört einmal, wir können doch nicht zu dritt…«, begann Nick, wurde aber von Herwig, der zusammen mit Vicky das Schulgebäude verlassen hatte, unterbrochen.

    »Bitte, kommt alle drei mit«, sagte der Zehnjährige. »Ich werde euch Bilder von Bertram und sein Arbeitszimmer zeigen.« Offenbar genoß der abwesende Bertram Rupp die Verehrung seines kleinen Bruders.

    Nick gab den Bitten nach, während Irmela zusagte, seine, Pünktchens und Vickys Abwesenheit bei der Heimfahrt zu erklären.

    Die vier Kinder machten sich auf den Weg. Nachdem sie um einige Ecken gebogen waren, kamen sie in eine stille Straße mit Alleebäumen und gepflegten Vorgärten, hinter denen schöne Villen lagen.

    »Hier wohne ich«, sagte Herwig und blieb vor einem verschnörkelten Gittertor stehen.

    »Oh!« Pünktchen und Vicky bestaunten beeindruckt die weißverputzte Jugendstilvilla mit den goldglänzenden Ornamenten über den großen Fenstern. Ziersträucher säumten den Kiesweg, der zur Eingangstür führte.

    Inzwischen hatte Herwig einen Schlüssel aus der Tasche gezogen und die Haustür aufgesperrt. »Kommt herein«, forderte er seine drei Begleiter auf, die ihm zögernd folgten. Sie betraten eine geräumige Diele und vertauschten die warme Helligkeit des Frühlingstages mit einem kühlen, dämmrigen Halbdunkel.

    »Hier ist es so still«, bemerkte Pünktchen und dämpfte unwillkürlich ihre Stimme. »Ist niemand zu Hause?«

    »Doch, meine Schwester ist bestimmt zu Hause. Frau Köhler, unsere Putzfrau, wird wahrscheinlich schon gegangen sein. Elvira! Elvira – bist du da?« rief Herwig und schaltete gleichzeitig die Deckenbeleuchtung ein.

    Die beiden Mädchen sahen sich anerkennend um. Ihnen gefiel, angefangen vom spiegelnden Marmorboden bis zu den lilienähnlich geformten Alabasterlampen, alles, was sie sahen. Nick war dieser Pracht gegenüber eher gleichgültig. Er kam sich wie ein unwillkommener Eindringling vor. Und als sich eine der zahlreichen Türen öffnete und eine schlanke kleine Frau erschien, verstärkte sich dieses Gefühl noch.

    Die Frau blickte Herwig fragend an, und der Bub sagte

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