Endlich eine neue Mutti: Sophienlust 200 – Familienroman
Von Anne Alexander
()
Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Denise von Schoenecker lenkte ihren Wagen in eine enge Parklücke, schaltete den Motor ab und stieg aus. Sorgfältig schloss sie den Wagen ab und sah sich dann suchend um.»Conradi-Straße hundertneunzehn« hatte Frau Hoffmann ihr am Telefon als neue Anschrift angegeben. Links von ihr gab es die geraden Hausnummern. Also konnte sich die Wohnung der Hoffmanns nur in einem der Hochhäuser auf der rechten Straßenseite befinden.»Tante Isi! Tante Isi!« Ein kleines blondes Mädchen rannte eine Treppe zur Straße herab und auf Denise von Schoenecker zu, die die Kleine mit beiden Armen auffing. »Ich bin so froh, dass du mich besuchen kommst, Tante Isi!Denise hob die Kleine hoch und setzte sie dann wieder auf die Erde.»Gefällt es dir in Stuttgart, Tina?«, fragte sie und sah in die leuchtenden Augen des Kindes.»Es ist wunderschön hier, Tante Isi. Fast so schön wie in Sophienlust«, sprudelte die Kleine hervor. »Komm, ich zeige dir, wo ich wohne!« Tina Hoffmann nahm Denise von Schoenecker an die Hand, führte sie die steinerne Treppe empor und über einen Vorplatz zu einem von Blumen eingesäumten Hauseingang. »Unsere Wohnung liegt ganz oben. Ich kann auf alle Dächer hinabsehen.»Herzlich willkommen, Frau von Schoenecker!« Eine junge blonde Frau trat aus dem Haus und ging auf Denise zu.
Mehr von Anne Alexander lesen
Ähnlich wie Endlich eine neue Mutti
Titel in dieser Serie (100)
Sophienlust 118 – Familienroman: Ich gebe mein Brüderchen nicht her Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 108 – Familienroman: Für Mutti tue ich alles Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 103 – Familienroman: Eine Mami kommt ins Haus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 63 – Familienroman: Unser Sonnenschein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 105 – Familienroman: Mutterherz in Not! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 106 – Familienroman: Zwei Schlingel brauchen Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 121 – Familienroman: Die Kinder der Taxifahrerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie richtige Mutter für Effi: Sophienlust 119 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 102 – Familienroman: Der vertauschte Sohn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 107 – Familienroman: Ninas kleine Welt ist wieder heil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 114 – Familienroman: Von allen geliebt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 104 – Familienroman: Ein Sommer mit Hannibal Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 116 – Familienroman: Verloren und wiedergefunden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 68 – Familienroman: Das Kind des Grafen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 109 – Familienroman: Wann kann ich wieder lachen? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 117 – Familienroman: Nur das Spielzeug ihrer Mutter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kinder der Schwester: Sophienlust 140 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 111 – Familienroman: Was soll aus uns werden? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 110 – Familienroman: Oliver findet einen Freund fürs Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 113 – Familienroman: Mit Vati wäre unser Glück erst richtig vollkommen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 101 – Familienroman: Prinzessin Rubinchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwillinge ohne Eltern: Sophienlust 130 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 112 – Familienroman: Endlich die richtige neue Mutti! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bist nicht allein, mein Sohn: Sophienlust 126 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenElfi und Uli suchen die Mutter: Sophienlust 143 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOhne Vater geht es nicht: Sophienlust 127 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 100 – Familienroman: Wo ist mein Elternhaus? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 119 – Familienroman: Kleines Herz in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 115 – Familienroman: Eltern unbekannt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 123 – Familienroman: An Mutterstelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Endlich eine neue Mutti: Sophienlust Bestseller 117 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschwisterliebe macht stark: Sophienlust Bestseller 29 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBitte, Mutter, hilf mir doch!: Sophienlust Bestseller 91 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNimm mich in deine Arme: Sophienlust Bestseller 36 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo ist mein Baby?: Sophienlust (ab 351) 397 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBitte, Mutter, hilf mir doch!: Sophienlust 235 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin schwieriger Junge: Sophienlust Bestseller 45 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo ist mein Baby?: Sophienlust 418 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGanz ohne Liebe geht es nicht: Sophienlust Bestseller 12 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Mädchen von nirgendwoher: Sophienlust Extra 12 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür euch will ich leben: Sophienlust 411 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür euch will ich leben: Sophienlust (ab 351) 403 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMorgen sehen wir uns wieder: Sophienlust, wie alles begann 12 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Freundin Bessy: Sophienlust 261 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo Kinder glücklich sind: Sophienlust 236 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Puppen sind ihre Freunde: Sophienlust 264 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo Kinder glücklich sind: Sophienlust Bestseller 90 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMirjana darf nicht weinen: Sophienlust 268 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOhne Skrupel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Schlüssel, aber kein Zuhause: Sophienlust 284 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf mich freut sich keiner: Sophienlust 318 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 105 – Familienroman: Mutterherz in Not! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo bist du, Mami?: Sophienlust 392 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVermächtnis einer Liebe: Sophienlust Extra 77 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Giftmord. Ostfriesenkrimi: Insa Warnders ermittelt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerflixte Liebe! Turbulenter, spritziger Liebesroman - Liebe, Leidenschaft und Eifersucht... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1795 – Familienroman: Spurlos verschwunden… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDirk, der Ausreißer: Sophienlust 181 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSophienlust 360 – Familienroman: Getrennt für immer? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHat sich alles gegen mich verschworen?: Dr. Norden Liebhaber Edition 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Hot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKelly und der Millionär Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieb mich so heiß wie damals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Widerwillige Geisel des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir auf der Insel der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht auf Spanisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntjungfert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht, in dem wir glänzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Nacht, ein Jahr - ein Leben? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht mit Hindernissen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenn ich will nur dich: Für Immer, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Boss, der Milliardär (Teil 1) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Lieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSei mein: Milliardär Liebesromane: Unwiderstehliche Brüder, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Endlich eine neue Mutti
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Endlich eine neue Mutti - Anne Alexander
Sophienlust
– 200–
Endlich eine neue Mutti
Ein hartes Schicksal wird überwunden
Anne Alexander
Denise von Schoenecker lenkte ihren Wagen in eine enge Parklücke, schaltete den Motor ab und stieg aus. Sorgfältig schloss sie den Wagen ab und sah sich dann suchend um.
»Conradi-Straße hundertneunzehn« hatte Frau Hoffmann ihr am Telefon als neue Anschrift angegeben. Links von ihr gab es die geraden Hausnummern. Also konnte sich die Wohnung der Hoffmanns nur in einem der Hochhäuser auf der rechten Straßenseite befinden.
»Tante Isi! Tante Isi!« Ein kleines blondes Mädchen rannte eine Treppe zur Straße herab und auf Denise von Schoenecker zu, die die Kleine mit beiden Armen auffing. »Ich bin so froh, dass du mich besuchen kommst, Tante Isi!«
Denise hob die Kleine hoch und setzte sie dann wieder auf die Erde.
»Gefällt es dir in Stuttgart, Tina?«, fragte sie und sah in die leuchtenden Augen des Kindes.
»Es ist wunderschön hier, Tante Isi. Fast so schön wie in Sophienlust«, sprudelte die Kleine hervor. »Komm, ich zeige dir, wo ich wohne!« Tina Hoffmann nahm Denise von Schoenecker an die Hand, führte sie die steinerne Treppe empor und über einen Vorplatz zu einem von Blumen eingesäumten Hauseingang. »Unsere Wohnung liegt ganz oben. Ich kann auf alle Dächer hinabsehen.«
»Herzlich willkommen, Frau von Schoenecker!« Eine junge blonde Frau trat aus dem Haus und ging auf Denise zu. »Wie ich sehe, hat Tina Sie bereits begrüßt. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sie sich auf Ihren Besuch gefreut hat.«
Die beiden Frauen reichten einander die Hände. Tina drückte auf den Knopf für den Aufzug und sah Denise dann stolz an. »Ich darf schon ganz allein den Aufzug holen Tante Isi«, plapperte sie. »Und nächstes Jahr darf ich auch allein zur Schule gehen. Mama hat es mir versprochen.«
»Dieses Jahr möchte ich Tina noch nicht allein zur Schule schicken«, gestand Frau Hoffmann. »Die Schule, die sie besucht, liegt fast zwanzig Minuten entfernt, und Tina müsste drei gefährliche Straßenkreuzungen überqueren.« Frau Hoffmann zuckte resignierend mit den Schultern. »Ich weiß, ich sollte mehr Zutrauen zu ihr haben, aber seit damals lebe ich in ständiger Angst, dass …« Sie schwieg verlegen.
»Das kann ich gut verstehen, Frau Hoffmann«, sagte Denise mitfühlend. Karin und Walter Hoffmann hatten vor zehn Jahren geheiratet. Ihre kleine Tochter Monika war kurz darauf zur Welt gekommen. Damals hatten sie noch in Maibach gelebt. Dann war Monika vor zwei Jahren auf dem Weg zur Schule tödlich verunglückt. Erst nach Monaten hatten Karin und Walter den Tod ihres Kindes überwunden. Da sie keine Kinder mehr bekommen konnten, hatten sich die Hoffmanns an das Kinderheim Sophienlust gewandt, das von Denise von Schoenecker verwaltet wurde. Denise hatte ihnen die Adoption von Tina vermittelt, die vier Monate zuvor ihre Eltern bei einem Flugzeugunglück verloren hatte.
Wie Tina erzählt hatte, lag die Wohnung ihrer Adoptiveltern im obersten Stockwerk des Wohnblocks. Stolz führte die Achtjährige Denise in ihr kleines Reich, das mit allen nur erdenklichen Spielsachen und Kindermöbeln ausgestattet war. »Und hier mache ich meine Schularbeiten, Tante Isi!« Tina zeigte auf einen zierlichen Schreibtisch am Fenster.
»Ich weiß, wir haben des Guten etwas zu viel getan«, entschuldigte sich Frau Hoffmann. »Aber wir konnten uns beim Einkaufen einfach nicht bremsen. Tina sollte alles bekommen, was sie sich wünschte.« Jedes Wort von Karin sprach davon, wie sehr sie und ihr Mann die kleine Tina liebten. Mit jeder Minute erkannte Denise mehr, dass sie mit den Hoffmanns eine gute Wahl getroffen hatte.
»Es war ein reiner Glücksfall, dass Walter diese Stelle in Stuttgart angeboten bekam. Wir wollten unbedingt aus Maibach fort, wo uns alles an Monika erinnerte. Die Leute im Haus konnten auch nicht vergessen, dass Tina ein Adoptivkind ist. Immer wieder wurden wir darauf aufmerksam gemacht. Hier ist alles anders, da uns keiner von früher her kennt. Für alle Leute der Umgebung ist Tina unsere Tochter.«
»Und Tina? Spricht sie niemals von ihren richtigen Eltern?« Denise sah durch die offene Zimmertür in den Flur, wo das kleine Mädchen gerade aus den Sandalen in Hausschuhe schlüpfte.
»Sehr selten«, sagte Frau Hoffmann. »Ich glaube, sie ist noch immer nicht ganz über den Tod der Eltern hinweg, aber Walter und ich meinen, dass die Zeit diese Wunde heilen wird.« Karin fasste sich an die Stirn. »Was bin ich doch für eine Gastgeberin! Jetzt sind Sie bereits seit einer Viertelstunde bei uns, und ich habe Ihnen noch nicht einmal Platz angeboten.« Sie führte Denise von Schoenecker in ein geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer, von dessen Balkon man einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung hatte.
»Darf ich mich auf deinen Schoß setzen, Tante Isi?«, fragte Tina und umarmte Denise erneut.
»Selbstverständlich!« Denise zog das Mädchen an sich.
»Bist du nur nach Stuttgart gekommen, um uns zu besuchen, Tante Isi?«
»Tina, sei nicht so neugierig«, mahnte Frau Hoffmann, die mit dem Kaffeegeschirr hantierte.
»Das macht doch nichts«, meinte Denise. »Ich habe natürlich Verschiedenes in Stuttgart zu erledigen.«
Sie wandte sich an Karin Hoffmann. »Wir hatten vor zwei Wochen Besuch von einem älteren Ehepaar, das einen kleinen Jungen adoptieren will. Ich sehe mir immer gern die Verhältnisse an, unter denen ein Kind leben soll. Die Frau macht einen sehr guten Eindruck, aber bei dem Mann bin ich nicht ganz sicher, ob er wirklich die Absicht hat, dem Kind ein Vater zu sein Ich glaube fast, er will den Jungen nur adoptieren, um in ihm einen Nachfolger für seine Fabrik zu finden.«
In der Küche pfiff der Wasserkessel. Karin sprang auf und lief aus dem Zimmer. Kurz darauf kam sie mit einer dampfenden Kaffeekanne zurück. »Wo werden Sie in Stuttgart wohnen?«, erkundigte sie sich.
»Im Zeppelin-Hotel«, gab Denise Auskunft. »Ich bin bereits gestern dort abgestiegen. Morgen werde ich in Esslingen einen weiteren ehemaligen Schützling besuchen und dann am Nachmittag nach Schoeneich zurückfahren.«
»Kümmern Sie sich auch um Kinder, die misshandelt werden?«, fragte Karin plötzlich aufgeregt, wobei über ihr Gesicht eine leichte Röte flog. »Walter meinte zwar, ich sollte mich nicht in fremde Angelegenheiten einmischen, aber schließlich kann man nicht schweigend zusehen, wie ein Kind leiden muss.«
»Nein, das kann man nicht«, sagte Denise scharf. Ihr Gesicht verlor plötzlich jede Weichheit.
»Sabine wird immer von ihren Eltern geschlagen.« Tinas Stimme erinnerte die beiden Frauen daran, dass die Kleine noch bei ihnen war.
»Geh spielen, Liebling«, forderte Karin ihre Tochter auf.
»Ich möchte aber bei Tante Isi bleiben«, trotzte das Kind.
Denise lächelte und gab dem Mädchen einen liebevollen Klaps. »Komm, sei brav, Tina! Ich bleibe ja noch ein Weilchen bei euch. Deine Mama und ich haben jetzt etwas zu besprechen.«
»Gut, Tante Isi.« Bereitwillig lief Tina aus dem Zimmer. In der Tür wandte sie sich um und winkte Denise zu. »Bis nachher, Tante Isi!«
»Man könnte fast eifersüchtig sein«, äußerte Karin Hoffman lächelnd.
»Dazu haben Sie kaum Grund«, sagte Denise. Sie wurde wieder ernst. »Sabine heißt also das kleine Mädchen, von dem Sie vorhin sprachen.«
»Ja, Sabine Scholl. Das Kind ist etwa fünf Jahre alt und schrecklich verschüchtert. So weit ich inzwischen in Erfahrung bringen konnte, lebt Sabine bei Pflegeeltern. Sie hat jedenfalls einen anderen Familiennamen. Ich habe versucht, mit ihr Kontakt zu bekommen, aber es war vergebens. Die Familie Hellwig lebt zwei Blöcke von unserem Haus entfernt. Soviel ich weiß, ist Karl Hellwig Schlossermeister.«
»Hat die Familie noch mehrere Kinder?«
»Zwei Jungen und ein Mädchen. Die Buben sind älter, das Mädchen ist jünger als Sabine. Die Kleine wird ständig von ihnen gehänselt. In der Nachbarschaft ist bekannt, dass Sabine sehr oft geschlagen wird, nicht nur von Herrn Hellwig, sondern auch von den Buben.«
»Und bis jetzt hat keiner etwas dagegen unternommen?«
»Nein! Ich wollte einmal, als ich sah, wie Herr Hellwig der Kleinen eine so heftige Ohrfeige gab, dass sie auf der Straße lang hinschlug, zur Polizei gehen, aber Walter hat mich davon abgehalten. Da nahm ich mir vor, erst einmal mit Ihnen zu sprechen.«
»Können Sie mir die genaue Hausnummer geben?«
»Selbstverständlich, Frau von Schoenecker! Nummer hundertdreiundzwanzig. Die Wohnung liegt im dritten Stock.« Karin Hoffmann sah Denise erstaunt an, da diese sich erhoben hatte. »Wollen Sie denn selbst zu den Leuten gehen? Ich dachte, Sie würden nur das Jugendamt benachrichtigen.«
»Ich gehe erst einmal selbst zu den Hellwigs. Vielleicht sind die Leute Vernunftgründen zugänglich, obwohl dies nur selten der Fall ist. Wenn das nicht hilft, wende ich mich natürlich an das Jugendamt.«
»Ich würde Sie gern begleiten, aber ich bin ein schrecklicher Angsthase in solchen Dingen. Vermutlich bewundere ich deshalb die Menschen, die so sind wie Sie, Frau von Schoenecker.«
Denise lachte leicht auf. »Unannehmlichkeiten bin ich gewohnt. Was meinen Sie, aus was für Verhältnissen die Sophienluster Kinder oft kommen? Viele von ihnen wurden von den eigenen Eltern oder Pflegeeltern vernachlässigt oder misshandelt. Es gibt leider auf dieser Welt viele kleine Kinder wie Sabine.«
Wenig später stand Denise von Schoenecker vor der Wohnungstür der Hellwigs.