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Die großen Western 169: Black Jack Charly
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Die großen Western 169: Black Jack Charly
eBook98 Seiten1 Stunde

Die großen Western 169: Black Jack Charly

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Über dieses E-Book

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Ich war mit dem Buckboard auf dem Weg zur alten Sägemühle, um die letzten Hölzer abzuholen, die noch für die Aufbauten des Ranchgebäudes und des Bunkhauses benötigt wurden. Bei dieser Gelegenheit wollte ich meinen irischen Freund in Sander City besuchen, der dort als Townmarshal die Belange der Stadt vertrat. Wir hatten uns während des Krieges angefreundet und waren zusammengeblieben.


O'Neal war ein verdammt sturer Bursche, der auf eigenen Füßen stehen wollte. Nach dem Krieg hatte ich ihm die Partnerschaft angeboten, doch er lehnte mit der Begründung ab, dass er sein eigenes Leben führen wollte. Darum hatte er sich in der Stadt um den freien Posten des Marshals beworben und ihn auch bekommen.


Zwei Monate lang hatten wir uns nicht mehr gesehen, denn die Instandsetzungsarbeiten auf mei­ner Ranch hatten mich vollauf beschäftigt. Ich freute mich auf diesen Abend und der damit verbundenen Geselligkeit, bei der wir alte Erinnerungen auffrischen würden.


Shorty, mein einbeiniger Veteran, führte die Zügel des Flachwagens und redete mir ununterbrochen Löcher in den Bauch.


"Die Ranch wird schöner und größer, als sie zu deines Vaters Zeiten war", sagte er einmal mit niederträchtigem Grinsen. "Das Haupthaus hast du so großzügig ausgestattet, als trügest du dich mit Heiratsgedanken. Hältst du irgendwo eine Braut versteckt, Roy?"


Ich wandte überrascht den Kopf. Ich sah das angespannte Lauern, das sich hinter seinem Grinsen verbarg. Deshalb erwiderte ich bissig: "Deine Fantasie schlägt Kapriolen, Alter. Ich habe alles Mögliche im Sinn, nur nicht, dass ich mich von einem Langrock an die Kandare legen lasse. Ich bin nicht reif für eine
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum28. Okt. 2016
ISBN9783740910716
Die großen Western 169: Black Jack Charly

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    Buchvorschau

    Die großen Western 169 - Joe Juhnke

    Die großen Western

    – 169 –

    Black Jack Charly

    Joe Juhnke

    Ich war mit dem Buckboard auf dem Weg zur alten Sägemühle, um die letzten Hölzer abzuholen, die noch für die Aufbauten des Ranchgebäudes und des Bunkhauses benötigt wurden. Bei dieser Gelegenheit wollte ich meinen irischen Freund in Sander City besuchen, der dort als Townmarshal die Belange der Stadt vertrat. Wir hatten uns während des Krieges angefreundet und waren zusammengeblieben.

    O’Neal war ein verdammt sturer Bursche, der auf eigenen Füßen stehen wollte. Nach dem Krieg hatte ich ihm die Partnerschaft angeboten, doch er lehnte mit der Begründung ab, dass er sein eigenes Leben führen wollte. Darum hatte er sich in der Stadt um den freien Posten des Marshals beworben und ihn auch bekommen.

    Zwei Monate lang hatten wir uns nicht mehr gesehen, denn die Instandsetzungsarbeiten auf mei­ner Ranch hatten mich vollauf beschäftigt. Ich freute mich auf diesen Abend und der damit verbundenen Geselligkeit, bei der wir alte Erinnerungen auffrischen würden.

    Shorty, mein einbeiniger Veteran, führte die Zügel des Flachwagens und redete mir ununterbrochen Löcher in den Bauch.

    »Die Ranch wird schöner und größer, als sie zu deines Vaters Zeiten war«, sagte er einmal mit niederträchtigem Grinsen. »Das Haupthaus hast du so großzügig ausgestattet, als trügest du dich mit Heiratsgedanken. Hältst du irgendwo eine Braut versteckt, Roy?«

    Ich wandte überrascht den Kopf. Ich sah das angespannte Lauern, das sich hinter seinem Grinsen verbarg. Deshalb erwiderte ich bissig: »Deine Fantasie schlägt Kapriolen, Alter. Ich habe alles Mögliche im Sinn, nur nicht, dass ich mich von einem Langrock an die Kandare legen lasse. Ich bin nicht reif für eine Ehe. Bevor …«

    Er glotzte mich an, als wäre ich ein Säugling, ehe er mir ins Wort fiel. »Wie alt muss man eigentlich sein, um ehereif zu werden, Boss? Du gehst auf die Dreißig zu, und nach den ungeschriebenen Gesetzen der Frontiers gehörst du fast zum alten Eisen. Du baust das Ranchunternehmen wieder auf, hast riesige Landparzellen. Für wen das alles?«

    Ich ließ ihn eine Weile über die Vorzüge einer Ehe reden, ehe ich ihm in die Parade fuhr. »Du sprichst, als wäre die Ehe das Paradies auf Erden. Verrate mir doch mal, warum du nie eine Frau genommen hast, Shorty?«

    Da traf ich wohl seine empfindlichste Stelle. Denn er schnaufte plötzlich los und ließ die Peitsche über den Köpfen der Gäule knarren, als säße eine Meute Banditen auf unseren Fersen.

    Erst hinter dem Sklenhornborn, wo wir das Holz für den Aufbau der Ranch geschlagen hatten, ließ er die Pferde auslaufen.

    »Vielleicht hast du recht, Roy«, sagte er einlenkend. »Vielleicht ist die Ehe kein Paradies, sondern ein Stück verborgener Hölle.«

    »Möglich.« Ich lachte. »Das kommt auf die Frau an, die man erwischt. Gewöhnlich sind sie wie schnurrende Kätzchen, die erst die Krallen zeigen, wenn sie dich sicher in den Fängen haben. Aber sicher erwischt es auch mich einmal, denn die Griffin Ranch braucht irgendwann einen Erben. Doch darüber zu sprechen ist es zu früh, Freund.« Ich schwenkte den Arm über das weite öde Land westlich des Buchenwaldes. »Die Ranch besteht nur dem Namen nach und auf einem Stück Papier. Wir haben ein halbes Dutzend Milchkühe, die uns das Nötigste liefern, ein paar Schweine, Hühner und Enten. Was uns fehlt sind Rinder, die die Sicherheit der Ranch garantieren. Dazu reicht das Geld aber nicht.«

    Shorty nickte. Er kannte die Misere. Er sagte, worüber ich des Öfteren nachdachte. »Reite rauf in die Black Mesa, Junge. Im Indianerland treiben sich so viele ungebrannte Rinder herum, dass du sie nicht zählen kannst. Such dir in Oklahoma ein paar Leute und treibe eine Herde nach Texas. Damit wäre auch das Existenzproblem der Griffin Ranch geklärt.«

    Ich schwieg. Shorty hatte ohne Zweifel recht. Im Texas- oder Oklahomapanhandle gab es unzählige herrenlose Tiere, die nur darauf warteten, dass man sie einfing. Sie waren das Überbleibsel des Krieges und stammten aus einer Zeit, als sich kein Rancher um seine Herden kümmern konnte, weil er irgendwo gegen Yankees kämpfen musste, genau wie ich es getan hatte.

    Aber im Indianerland gab es noch andere Probleme. Dieses Territorium, das ein halbes Dutzend Staaten beanspruchte, war zum Paradies für Outlaws geworden, die einsame Reisende schon wegen ihrer staubigen Stiefel umlegten. Wie sollte ich dort Männer finden, denen ich vertrauen konnte?

    Am Abend lagerten wir am Waldrand, und ich träumte von einer gewaltigen Maverickherde, die ich mit einer Handvoll Männer durchs Texaspanhandle zum Rio Grande trieb. Aber am Morgen sah die Sache kahl und nüchtern aus, und ich musste erkennen, dass Träume doch nur Schäume waren.

    Und dennoch ließ der Gedanke mich nicht wieder los.

    *

    Als wir über den Hügel zogen, zügelte Shorty unvermutet die Pferde. Er deutete mit dem Peitschenstiel zur Town hinunter, vor dessen westlichem Ausgang sich eine Menschenmenge versammelt hatte. Ich hörte ihre lachenden und fluchenden Stimmen bis zur Anhöhe heraufschallen.

    »Was mag dort unten los sein?«, fragte mein Veteran bedächtig. Er kratzte sich an den Stoppeln seines Kinns, als könnte er dort die Antwort auf seine Frage finden. Ich zuckte die Achseln: »Lass die Gäule laufen, Shorty, dann werden wir es bald wissen.«

    Im Trab ging es den Hügel hinunter. Ich schätzte, dass sich dort unten zwei Dutzend Menschen versammelt hatten, die grölend zwei einzelne Burschen anfeuerten, die sich gegenseitig drohend die Karabiner um die Ohren schwangen und wüste Reden von sich gaben.

    Ich suchte vergeblich meinen rothaarigen Iren inmitten der Menschentraube.

    »Das sind Flynn Menning und Budd Spences«, rief Shorty, als wir uns dem Schauplatz näherten. »Sie sind besoffen wie zwei ausgeflippte Dragoner und wollen sich gegenseitig in die Wolle gehen.«

    Ich hörte ihre wüsten Beschimpfungen. »Lenke den Buckboard zum Straßenrand, Shorty. Vielleicht kann ich die Burschen zur Vernunft bringen.«

    Ich kannte Menning und Spences, die als Cowboys bei meinem südlichen Nachbarn arbeiteten. Heißblütige Burschen, die schon manchen Streit in der Stadt entfacht hatten.

    Als Shorty die Pferde zügelte, hielt er mich warnend an der Schulter zurück und deutete auf das aufgeputzte Frauenzimmer zwischen den Männern.

    »Halte dich raus aus der Sache, Roy. Sie schießen sich wegen des Tingeltangelmädchens. Jeder von ihnen behauptet, dass Molly Logan ihm die Ehe versprochen hat und beschimpfen sich gegenseitig der Lüge. Das ist nichts für uns, lass uns weiterfahren. Außerdem kannst du sie nicht mehr aufhalten.«

    Mit einer Kopfbewegung deutete er zu den Streithähnen, die sich beide in entgegengesetzter Richtung entfernten, ehe sie nach hundert Yards Distanz Aufstellung nahmen. »Sie sind so besoffen, dass sie ihr Ziel nicht mehr sehen, Ringo. Lass uns verschwinden, ehe ihre Kugeln uns um die Ohren fliegen.«

    Ich hörte das anfeuernde Geschrei der Meute und sah zu Molly Logan. Sie war hübsch und aufgetakelt, aber keinen Schuss Pulver wert. Sie war eines der Tanzmädchen im Christal Palace. Wer Molly heiratete, war schon in der Hochzeitsnacht betrogen, weil sie von Treue wenig

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