Carlas schwere Wahl: Sophienlust - Die nächste Generation 109 – Familienroman
Von Heide Philip
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Über dieses E-Book
Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Die dicken, grauen Regenwolken vom Morgen hatten sich verzogen. Nun strahlte die Sonne groß und gelb am wolkenlosen blauen Himmel und machte aus dem Apriltag einen wahren Sommertag. Erleichtert schaute Carla Hansen nach oben und freute sich über die eben im Radio gehörten Wetteraussichten für die nächsten zwei Wochen. Heute war der letzte Schultag vor den Osterferien und Carla hatte mit ihrem Sohn Simon einen Wanderurlaub in den Bergen geplant. Sie freuten sich schon sehr darauf, denn Mutter und Sohn liebten die Natur und verbrachten so viel Zeit wie möglich draußen. Die junge Frau nahm die letzten Stufen der breiten Steintreppe mit schnellen Schritten, denn sie wollte heute unbedingt noch die restlichen offenen Sachen auf ihrem Schreibtisch erledigen, bevor ihr Urlaub begann. Carla betrat das alte, ehrwürdige Steingebäude, in dem die Naturschutzbehörde untergebracht war, durch die hohen und schweren Holztüren des Haupteinganges und grüßte den Pförtner mit einem Kopfnicken und einem fröhlich klingenden »Guten Morgen«. Der Mann, der in einer schicken Uniform hinter dem Empfangstresen saß, lächelte freundlich zurück und hob die Hand zum Gruß. »Es scheint jetzt schon Sommer zu werden. Das passt sehr gut zu den Schulferien, die vor der Tür stehen. Sie fahren sicher mit Ihrem Sohn in die Berge?«, sagte er und grüßte im selben Moment schon den nächsten Besucher, der durch die Eingangstür trat. Carla nickte ein paar Mal bestätigend mit dem Kopf und lief zur innen liegenden Treppe, um in den zweiten Stock zu gelangen. Dort war ihre Abteilung untergebracht und sie hatte ein schönes und geräumiges Büro mit hohen Fenstern zum freundlich begrünten Innenhof. Sie liebte diesen Blick auf die alten hochgewachsenen Bäume, die jeden Tag ein anderes Aussehen hatten. Carla betrat gut gelaunt ihr Büro und ging direkt zu ihrem Schreibtisch, um den Computer zu starten. Und noch während sie das tat und gleichzeitig die Umleitung zur Zentrale aus ihrem Telefon nahm, sah sie das Bündel Unterlagen quer auf ihrer Tastatur liegen. Sie wusste sofort, noch bevor sie in die Papiere geschaut hatte, dass es um ein eigentlich erfolgreich abgeschlossenes Projekt ging. Sie wusste auch, dass wenn wieder Unterlagen dazu auf ihren Schreibtisch gelangt waren, es Schwierigkeiten geben würde. Da war sie sich sicher, auch weil der Eingangsstempel auf dem obersten Schreiben den gestrigen Tag aufwies.
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Rezensionen für Carlas schwere Wahl
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Buchvorschau
Carlas schwere Wahl - Heide Philip
Sophienlust - Die nächste Generation
– 109 –
Carlas schwere Wahl
Unveröffentlichter Roman
Heide Philip
Die dicken, grauen Regenwolken vom Morgen hatten sich verzogen. Nun strahlte die Sonne groß und gelb am wolkenlosen blauen Himmel und machte aus dem Apriltag einen wahren Sommertag. Erleichtert schaute Carla Hansen nach oben und freute sich über die eben im Radio gehörten Wetteraussichten für die nächsten zwei Wochen.
Heute war der letzte Schultag vor den Osterferien und Carla hatte mit ihrem Sohn Simon einen Wanderurlaub in den Bergen geplant. Sie freuten sich schon sehr darauf, denn Mutter und Sohn liebten die Natur und verbrachten so viel Zeit wie möglich draußen.
Die junge Frau nahm die letzten Stufen der breiten Steintreppe mit schnellen Schritten, denn sie wollte heute unbedingt noch die restlichen offenen Sachen auf ihrem Schreibtisch erledigen, bevor ihr Urlaub begann.
Carla betrat das alte, ehrwürdige Steingebäude, in dem die Naturschutzbehörde untergebracht war, durch die hohen und schweren Holztüren des Haupteinganges und grüßte den Pförtner mit einem Kopfnicken und einem fröhlich klingenden »Guten Morgen«.
Der Mann, der in einer schicken Uniform hinter dem Empfangstresen saß, lächelte freundlich zurück und hob die Hand zum Gruß.
»Es scheint jetzt schon Sommer zu werden. Das passt sehr gut zu den Schulferien, die vor der Tür stehen. Sie fahren sicher mit Ihrem Sohn in die Berge?«, sagte er und grüßte im selben Moment schon den nächsten Besucher, der durch die Eingangstür trat.
Carla nickte ein paar Mal bestätigend mit dem Kopf und lief zur innen liegenden Treppe, um in den zweiten Stock zu gelangen. Dort war ihre Abteilung untergebracht und sie hatte ein schönes und geräumiges Büro mit hohen Fenstern zum freundlich begrünten Innenhof. Sie liebte diesen Blick auf die alten hochgewachsenen Bäume, die jeden Tag ein anderes Aussehen hatten.
Carla betrat gut gelaunt ihr Büro und ging direkt zu ihrem Schreibtisch, um den Computer zu starten. Und noch während sie das tat und gleichzeitig die Umleitung zur Zentrale aus ihrem Telefon nahm, sah sie das Bündel Unterlagen quer auf ihrer Tastatur liegen. Sie wusste sofort, noch bevor sie in die Papiere geschaut hatte, dass es um ein eigentlich erfolgreich abgeschlossenes Projekt ging. Sie wusste auch, dass wenn wieder Unterlagen dazu auf ihren Schreibtisch gelangt waren, es Schwierigkeiten geben würde. Da war sie sich sicher, auch weil der Eingangsstempel auf dem obersten Schreiben den gestrigen Tag aufwies.
»Das ist natürlich nicht gut«, dachte Carla, schüttelte den Kopf, nahm die Papiere und überflog das Schreiben. »Ach nein, das muss doch jetzt nicht sein!«, rief sie aus und warf verärgert die Unterlagen zurück auf den Schreibtisch.
»Guten Morgen liebe Carla!« Die freundliche Stimme ihrer Chefin Margot Wieser ließ sie zusammenzucken.
»Der Morgen ist ganz und gar nicht gut«, rief Carla aus und nahm wieder die Papiere in die Hand. »Hast Du das hier gelesen? Unser Maibacher Projekt wurde mit nur vier Sätzen zunichtegemacht! Das ist nicht gut! Das ist unverschämt und ich ärgere mich wahnsinnig über dieses freche Schreiben der Kanzlei!«
Margot Wieser war zu Carla getreten und legte ihr freundschaftlich den Arm um die Schultern.
»Carla, meine liebe Carla. Reg dich nicht auf. Du weißt doch, dass es manchmal mit unserer Kundschaft nicht rund läuft. Wer gibt heutzutage noch guten Grund und Boden für die Jugend, den Naturschutz und die Nachhaltigkeit auf? Du hast das Maibacher Projekt von Anfang an betreut und es ist alles auffällig gut und einfach gelaufen. Zu gut und einfach eben! Irgendwas musste noch kommen. Das hatten wir doch beide im Gefühl. Unser Gefühl hat uns noch nie getäuscht. Wir müssen jetzt einen anderen Weg finden, um aus der alten Villa mit großem Grundstück die geplante Jugendherberge mit Naturwerkstatt zu machen und eben nicht ein Grandhotel mit Golfplatz, wie der neue Anwalt vom Eigentümer fordert. Warum sich der Eigentümer Erich Müller allerdings so kurzfristig anders entschieden hat und mit einer neuen Anwaltskanzlei zusammenarbeitet, ist auch mir nicht so ganz klar«, sagte Margot Wieser mit sanfter Stimme und seufzte tief.
Carla merkte deutlich, dass diese Angelegenheit auch ihrer Chefin naheging.
Margot fuhr sachlich fort: »Ich habe mich schon mit den neuen Gegebenheiten auseinandergesetzt und Folgendes in Erfahrung gebracht: Es wird einen ersten Gesprächstermin mit Herrn Müller und dem neuen Anwalt geben. Den Termin hat die Kanzlei gesetzt und der ist schon Anfang nächster Woche. Sollte da keine Einigung erzielt werden, wird es in den darauffolgenden Tagen noch weitere persönliche Verhandlungsmöglichkeiten geben«, erklärte Margot Wieser in ruhiger Stimme. »Ich weiß natürlich, dass Du mit Simon Urlaub in den Bergen geplant hast, aber vielleicht ist es möglich, dass ihr einfach ein paar Tage später in die Berge fahrt. Oder ihr fahrt zusammen nach Maibach, führt die Verhandlung und brecht von dort aus in die Ferien auf.«
Margot Wieser schaute Carla jetzt direkt an und erklärte mit nachdrücklicher Stimme: »Trotz allem wäre es jetzt das Beste, Du fährst nach Maibach und klärst die Angelegenheit. Du bist im Thema drin und kennst alle Einzelheiten. Du kennst die Gebäude, die Pläne und auch Herrn Müller persönlich.«
Die Angesprochene hatte ihren Kopf gehoben und schaute mit ihren auffällig tiefblauen Augen zu Margot. Sie schüttelte ihre blonden Haare und zog die Augenbrauen zusammen, dann überkreuzte sie ihre Arme vor der Brust und stampfte leicht mit dem rechten Fuß auf den Boden.
»Natürlich fahre ich nach Maibach und kläre das. Das wäre ja noch schöner, dass wir den feinen Herrn Eigentümer Müller in seiner plötzlichen Sinneswandlung sich lieber das Bankkonto vollzumachen als an die Jugend und die Zukunft zu denken unterstützen. Ich werde ihn damit nicht durchkommen lassen! Schließlich haben wir Verträge gemacht und die gelten auch für die neue schicke Anwaltskanzlei!«
Carla schielte von ihrer Position auf ihren Schreibtisch, um den Namen der Kanzlei auf dem Schreiben zu lesen, konnte es aber nicht. Sie rümpfte die Nase und schnaubte: »Kanzlei Möchtegern und Kompagnon. So schnell werden wir uns nicht geschlagen geben! Wir nehmen den Kampf mit dir auf!« Jetzt ballte sie die Faust und streckte sie siegessicher in die Höhe.
Margot Wieser lachte: »Kanzlei Möchtegern und Kompagnon! Seht her, wir schicken unsere Beste, um die Gerechtigkeit siegen zu lassen!«
Nun lachten beide Frauen und kurz darauf waren alle Details besprochen und einem kurzen Zwischenaufenthalt in Maibach stand nichts im Wege.
»Nur mit Simon werde ich das noch klären müssen«, dachte Carla und wusste aber schon, dass ihr Sohn gegen diese kleine Änderung nichts einzuwenden hatte. Er war einfach ein wunderbares Kind