Alpendoktor Daniel Ingold #8: Der lange Weg zu deinem Herzen: Cassiopeiapress Bergroman
Von Anna Martach
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Alpendoktor Daniel Ingold – Band 8
von Anna Martach
Der Umfang dieses Buchs entspricht 101 Taschenbuchseiten.
Wird aus Hagen Kneiffel und der patenten Astrid Krämer ein Paar? Alles scheint dafür – und zugleich alles dagegen zu sprechen, denn im beschaulichen Hindelfingen schlagen die Wogen hoch: Ein Bauvorhaben entzweit die Einwohner. Und wie können sich zwei Herzen vereinigen, wenn die Liebenden auf gegnerischen Seiten stehen? Daniel Ingold versucht sich als Vermittler.
Cover: Steve Mayer
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Rezensionen für Alpendoktor Daniel Ingold #8
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Alpendoktor Daniel Ingold #8 - Anna Martach
Der lange Weg zu deinem Herzen
Alpendoktor Daniel Ingold – Band 8
von Anna Martach
Der Umfang dieses Buchs entspricht 101 Taschenbuchseiten.
Wird aus Hagen Kneiffel und der patenten Astrid Krämer ein Paar? Alles scheint dafür – und zugleich alles dagegen zu sprechen, denn im beschaulichen Hindelfingen schlagen die Wogen hoch: Ein Bauvorhaben entzweit die Einwohner. Und wie können sich zwei Herzen vereinigen, wenn die Liebenden auf gegnerischen Seiten stehen? Daniel Ingold versucht sich als Vermittler.
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
postmaster@alfredbekker.de
1
„Das muss viel schneller gehen. Wie lang täten die denn noch brauchen?", presste Doktor Daniel Ingold zwischen den Zähnen hervor. Vor ihm auf der Straße lag ein junger Bursche, der dringend ins Hospital musste. Nach einem Unfall mit dem Motorrad hatte er sich schwer verletzt, und es war ein reiner Zufall gewesen, dass der Arzt grad hier vorbeigefahren war und rasch erste fachliche Hilfe leisten konnte.
Welch ein Leichtsinn, um diese Jahreszeit mit dem Motorrad so schnell zu fahren. Überall gab’s Tonnen von Laub, was sich auf den Straßen sammelte, und nach jedem Regenschauer bildete sich ein tückischer Schmierfilm, der selbst Autos zum Rutschen brachte. Um wieviel mehr waren Zweiräder gefährdet?
Und Menschen besaßen nun mal keine Knautschzone, die vor schweren Verletzungen schützen konnte. Da tat auch der Helm net viel helfen, wenn die übrige Kleidung nicht aus stabilem Material bestand, was wenigstens große Fleischwunden verhinderte. So auch dieser junge Bursche hier. Er hatte ganz normale Jeans getragen und eine Jacke, die in Fetzen vom Körper gehangen hatte, als der Arzt den Burschen aufgefunden hatte.
Wäre net ausgerechnet der Daniel hier, hätte der junge Mann vermutlich so viel Blut verloren, dass nix und niemand ihn noch hätte retten können. Doch hier auf der Straße waren die Mittel des Arztes auch eng begrenzt, und sein Blick glitt immer wieder die Straße entlang, ob denn nicht endlich der Rettungswagen auftauchte und den Verletzten rasch in Sicherheit brachte.
Aber die Straßen hinaus aus Hindelfingen waren kurvig, eng und teilweise in einem beklagenswerten Zustand, da dauerte es halt seine Zeit, bis der Wagen durchkommen konnte. Zuviel Zeit vielleicht?
Es war ja schon lang immer wieder im Gespräch, dass eine neue breite, gut ausgebaute Straße am Fuß des Grimsteigs verwirklicht werden sollte. Bisher war das Vorhaben jedoch an den immensen Kosten gescheitert, die allein für die Trasse ausgegeben werden mussten. In diesem Augenblick wünschte sich der Daniel allerdings, dass jemand das Geld schon mal dafür ausgegeben hätte, dann müßte er sich jetzt keine Sorgen darum machen, ob der Bursche hier vor ihm überhaupt so lang leben würde, dass er noch das Zimmer im Hospital zu sehen bekam.
Noch einmal horchte er mit dem Stethoskop die Lunge ab, überprüfte die Verbände und versuchte, eine weitere Blutung zu stillen, während sich ein Stöhnen den blutigen Lippen des Burschen entrang.
In der Ferne klang das Jaulen eines Martinshorns auf. Endlich kamen die Kollegen! Der Daniel atmete auf. Dringend genug hatte er die ganze Sache bei seinem Anruf ja schon gemacht. Aber wahrscheinlich war der Wagen nicht schneller durchgekommen.
„Jetzt tät’s nimmer lang dauern", murmelte der Arzt und strich dem Verletzten über die schweißige kalte Stirn. Ob der Bursche ihn durch die tiefe Bewusstlosigkeit überhaupt hören konnte, wusste er nicht. Aber ein tröstendes Wort konnte auch nicht schaden.
„Da drüben ist kaum ein Durchkommen, erklärte der Fahrer des Rettungswagens wenig später. „Ein Auto hat eine Panne, und bis der Abschleppwagen kommt, muss man streckenweise einspurig daran entlang. Tut wirklich mal Zeit werden, dass eine ordentliche Straße gebaut wird.
„Hat alles Vor- und Nachteile", meinte der Daniel und schaute zu, wie der Verletzte gleich an den Tropfen mit Ringerlösung und Natriumlösung angeschlossen wurde. Nun würde man schon mal den Kreislauf stabil halten können. Und im Hospital gab’s die Kollegen, die sich um die diversen Wunden kümmern konnten. Er jedenfalls hatte sein Bestes getan, und er hoffte, es würde ausreichen. Sehr nachdenklich fuhr er heim.
Ja, wirklich, alles hatte Vor- und Nachteile. Für manche Leut’ wär’s ganz sicher ein Segen, tät’s endlich eine neue Straße geben. Und doch, die meisten Menschen in Hindelfingen unterm Grimsteig, wie es in der Werbebroschüre für die Touristik hieß, wollten keine bessere Anbindung an die große weite Welt. Unruhe würde es bringen, viele fremde Leut’, und die Beschaulichkeit wäre ein für allemal dahin.
Dabei hatte niemand etwas gegen Gäste, schließlich gab’s ja auch das Feriendorf, in dem das ganze Jahr über Betrieb herrschte, und in dem Feriengäste stets willkommen waren. Doch dabei handelte es sich meist um solche, die bereit waren, sich in das Leben am Ort einzugliedern. Irgendwie war die Welt noch in Ordnung in Hindelfingen, und die neue Straße würde diese Ordnung zerstören – mochte sie auch für einige wenige ein Segen sein.
Das alles ging dem Arzt durch den Kopf, während er jetzt sein Haus erreichte, wo die Sprechstunde eigentlich schon längst begonnen hatte. In der Praxis beruhigten seine beiden guten Geister, Hermine Walther und Maria Schwetzinger, grad die Patienten, die ein bisserl ungeduldig wurden. Aber schließlich ging so ein Notfall vor, und er hatte sich ja von unterwegs gemeldet, damit die Leut’ halt eben Bescheid wussten. Bis zu einem gewissen Grad hatte auch ein jeder Verständnis dafür.
Die Maria strahlte den Doktor an, wie sie es fast immer tat, wenn sie ihn sah. Seit dem ersten Tag hier in der Praxis schwärmte sie insgeheim für den Doktor, was er selbst noch gar nicht bemerkt hatte und die Hermine gutmütig ignorierte. Die ältere Frau, von den meisten nur liebevoll Minchen genannt, drückte dem Daniel die Karteikarte des ersten Patienten in die Hand und half ihm in seinen weißen Kittel. Dabei berichtete sie die Neuigkeiten, die ihn vielleicht interessieren konnten.
„Haben S’ schon gehört? Es heißt, die neue Straße soll jetzt doch gebaut werden", erzählte sie, und der Daniel hielt verdutzt inne, hatte er das Thema nicht grad in Gedanken noch gewälzt?
Der Arzt seufzte dann schließlich. „Na ja, wie ich grad wieder gesehen hab, wär’s net verkehrt, damit man die Kreisstadt mit dem Hospital schneller erreichen könnt. Aber wer hat das nun schon wieder erzählt? Unsere Vreni vielleicht? Dann tät’ ich’s mit Vorsicht betrachten."
Minchen lachte auf. Jedermann kannte die Kollmannberger Vreni, die Klatschbase von Hindelfingen. Und in der Tat musste man vorsichtig sein mit dem, was sie an Gerüchten unter die Leute brachte.
„Nein, es war net die Vreni. Im Rathaus haben’s ein Schreiben bekommen, und dann gleich einen Aushang im Kasten mit den Veröffentlichungen gemacht. Heut’ Abend schon ist eine Versammlung des Bürgerbegehrens dagegen."
„Da verliert auch niemand Zeit, was? Der Protest liegt aber doch eh schon bei der Kreisverwaltung. Was soll denn dann noch diese Versammlung?" Der Arzt wunderte sich nicht wenig, aber die Hermine war ja noch nicht fertig mit ihren Neuigkeiten.
„Na, die planen doch schon eine Demonstration. Schließlich wird doch in dieser Woche noch mal das Gelände vermessen, und gleich am Montag sollen die Arbeiten beginnen. Die wollen uns hier vor vollendete Tatsachen stellen."
„Na, da legst dich nieder. Warum pressiert's denn so plötzlich?", entfuhr es dem Daniel.
„Ach, ich glaub’, die hatten grad ein bisserl Geld übrig, meinte Minchen trocken. „Und bevor die das an die Landesregierung zurückgeben, wird's eher verbaut, ob’s nun nötig ist oder net.
Der Daniel schüttelte den Kopf und ging ins Sprechzimmer. Er sah schon jetzt eine Menge Schwierigkeiten voraus, denn es gab nur wenige Menschen hier in Hindelfingen, die sich mit