Heimliche Affäre mit dem Boss
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Keine Affären unter Angestellten! lautet die goldene Regel im Kane-Imperium. Was CEO Samuel Kane auf eine Idee bringt: Er stellt die attraktive Arlie Banks ein, um seinen unzuverlässigen Playboy-Bruder in Versuchung zu führen. Doch das geht gründlich schief. Denn Samuel selbst verliebt sich in die neue Mitarbeiterin. Lichterloh brennt er für Arlie und lässt sich auf eine verbotene Affäre mit ihr ein! Bald steht er vor einer unmöglichen Entscheidung: für seinen Job, der eine echte Berufung ist – oder für die Frau, nach der er verrückt ist…
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Buchvorschau
Heimliche Affäre mit dem Boss - Cynthia St. Aubin
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2022 by Cynthia St. Aubin
Originaltitel: „Corner Office Confessions"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 2269 12/2022
Übersetzung: Ute Augstein
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509343
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Jetzt war ganz und gar nicht der richtige Zeitpunkt, um an den Kuss zu denken.
Obwohl es schon zehn Jahre her war, konnte Arlington Banks ihn immer noch schmecken. Das aufregend würzige Aroma von heimlich getrunkenem Bier auf einer Highschool-Party. Sie meinte sogar noch, seine Erregung spüren zu können, als er mit den Fingern federleicht über ihre Taille strich. Die Erinnerung daran genügte, um sie wohlig erschauern zu lassen.
Nun, nach über einem Jahrzehnt, befanden sie sich also in demselben Gebäude.
Verstohlen überprüfte sie in den mattglänzenden Metalltüren des Fahrstuhls ein letztes Mal ihr Spiegelbild. Hastig zupfte sie eine widerspenstige Strähne zurecht, die sich aus dem Dutt gelöst hatte, an dem sie stundenlang gestylt hatte, damit er möglichst lässig wirkte.
Kritisch betrachtete sie das sorgfältig aufgetragene Make-up, so gut es in der zweigeteilten Metalltür ging, fand jedoch nichts zu beanstanden.
Sie war hin- und hergerissen. Einerseits wusste sie, dass es womöglich die schlechteste Idee aller Zeiten war, zum Bewerbungsgespräch mit Samuel Kane, CEO von Kane Foods International, zu gehen. Andererseits war ihr klar, dass es unter den gegebenen Umständen ihre beste Option war.
Umstände.
Ein ziemlich beschönigendes Wort für den Zustand kräfteraubenden Durcheinanders, in dem sie sich noch bis vor Kurzem befunden hatte.
Sie presste die Hände so fest zu Fäusten zusammen, dass die Abdrücke ihrer Fingernägel kleine Halbkreise auf ihrer Haut hinterließen, während sie die leuchtendgrüne Zahlenanzeige auf dem Panel des Fahrstuhls betrachtete. Zwölfte Etage … dreizehnte … vierzehnte … Noch zehn Stockwerke, bevor sie die Büroräume der Geschäftsführung erreichte.
Begleitet von einem leisen Ping kam die Fahrstuhlkabine schließlich zum Stehen. Arlie atmete tief ein und hoffte inständig, dass sich die kleine, kalte Kugel, zu der ihr Magen geworden zu sein schien, rasch wieder auflöste.
Vergebens.
Sie betrat die vierundzwanzigste Etage, drehte sich um und sah sich einer fast deckenhohen gläsernen Doppeltür gegenüber.
Hier war sie richtig. Die Kanes waren noch nie für ihren Hang zur Untertreibung berühmt gewesen – zumindest nicht in den vergangenen fünfzehn Jahren, in denen sie die Familie kannte.
Als sie näher trat, erklang ein Summen, und sanft schwang die Tür nach innen auf. Fast hätte sie vor Überraschung den Atem angehalten.
Ein in mediterranen Cremetönen gehaltener Marmorfußboden erstreckte sich vor ihr bis hin zu einem prunkvollen Treppenaufgang, der an beiden Seiten von einem kunstvoll verzierten schmiedeeisernen Geländer flankiert wurde. Auf der in sanftem Blau gestrichenen Decke, die eines Opernhauses würdig gewesen wäre, tummelten sich zwischen weißen Wattewölkchen pausbäckige Engelchen. Gekrönt wurde der imposante Anblick von einem riesigen Kristallleuchter, der jeden Lichtstrahl einfing und opulent funkelnd schier unendlich oft vervielfältigte. Die kunstvoll gemalte Bordüre vermittelte den Eindruck, dass es sich um handgefertigtes Steinrelief handelte.
In einem Kunstkurs am College hatte Arlie von dieser sehr realistisch wirkenden Malkunst gehört.
Trompe-l’Œiel nannte man so etwas, Augentäuschung.
Ihrer Erfahrung nach vermochten die Kanes nicht nur die Augen anderer zu täuschen.
Arlie wusste nicht genau, wie lange sie dort mit offenem Mund gestanden hatte, bevor eine honigweiche Stimme sie wieder zurück in die Gegenwart holte.
„Sie sind bestimmt Ms. Banks, richtig?"
Mühsam riss Arlie den Blick von der Decke und entdeckte erst jetzt den mit prachtvollen Intarsien verzierten Empfangstresen. Hinter dem Tresen stand eine zierliche brünette Frau, die eine Designerbrille trug und Arlie freundlich zulächelte. Ihr Namensschild verriet, dass es sich um die Rezeptionistin Evelyn Norris handelte.
„Das bin ich. Ich habe …"
„Um neun Uhr ein Interview mit Mr. Kane, beendete die Empfangsdame mit professioneller Effizienz Arlies Satz. „Ja, Mrs. Westbrook hat Sie bereits angekündigt.
„Mit Samuel Kane", sagte Arlie sicherheitshalber, denn sie wollte um jeden Preis vermeiden, womöglich noch vor dem Schreibtisch des falschen Kane zu landen. Obwohl es ihrer Erfahrung nach so etwas wie einen richtigen Kane nicht gab.
„Ja, das stimmt. Evelyn sah zu dem großen Monitor auf dem Tresen. „Wenn Sie so freundlich wären, einen kurzen Moment Platz zu nehmen? Ich lasse ihn wissen, dass Sie angekommen sind.
„Sehr gerne." Arlie rückte den Riemen ihrer Laptoptasche zurecht und ging zum Wartebereich hinüber. In der saalartigen Lobby waren ihre Schritte besonders deutlich zu hören, zumal sie sich heute für Stilettos entschieden hatte.
Doch nicht nur auf die Auswahl ihrer Schuhe, sondern auf die ihres gesamten Outfits hatte Arlie besonders viel Sorgfalt verwandt. Ein körperbetonender, jedoch nicht zu enger Bleistiftrock. Eine maßgeschneiderte, jedoch nicht zu maßgeschneidert wirkende weiße Bluse mit V-Ausschnitt, die nur den Hauch ihres Dekolletés preisgab. Ihre Frisur hatte sie am meisten Mühe gekostet, denn ihre dicken, widerspenstigen weizenblonden Haare kamen ihr offen zu lässig, nach hinten gebunden jedoch zu unentschlossen vor, weswegen ihre Wahl auf eine schlichte Hochsteckfrisur gefallen war.
Nachdem sie sich auf die butterweichen Ledersessel gesetzt hatte, zog Arlie ihr Handy aus der Tasche und durchscrollte ihre E-Mails, bis sie die Nachricht wiederfand, die ihre Welt aus den Fugen gebracht hatte.
Guten Tag,
im Auftrag von Mr. Samuel Kane möchte ich Ihnen eine Stelle als Senior-Food-Stylistin bei Kane Foods International anbieten. Das Startgehalt beträgt 85.000 Dollar zuzüglich vollumfänglicher Zusatzleistungen. Falls Sie interessiert sein sollten, mehr über dieses Angebot zu erfahren, melden Sie sich bitte umgehend bei uns.
Mit freundlichen Grüßen
Charlotte Westbrook
Assistentin der Geschäftsleitung Mr. Parker Kane
Mr. Parker Kane. Beinahe hätte Arlie nach dem Lesen dieses Namens die Nachricht gelöscht, denn sie erinnerte sich nur zu gut an den Patriarchen der Familie Kane. Sie musste an seinen kalten, durchdringenden Blick denken. Seine dünnen Lippen, die niemals lächelten. Die raffinierte Art, mit der er Arlie immer wieder aufs Neue wissen ließ, dass sie als Tochter einer Köchin von niederer sozialer Stellung war.
Mr. Samuel Kane hingegen war eine ganz andere Sache. Der Älteste der drei Geschwister, denn er war eine Stunde früher als seine beiden Geschwister auf die Welt gekommen, war er ein Büchernarr, der zum millionenschweren CEO aufgestiegen war. Sein Name und die Formulierung falls Sie interessiert sein sollten hatten ihre Aufmerksamkeit erregt. Arlie hatte diesen Satzteil schätzungsweise siebenundachtzig Mal gelesen.
Es war nicht unbedingt der Karriereaspekt, der sie ansprach, obwohl sie für die zu besetzende Position relativ viele der erforderlichen Qualifikationen mitbrachte.
Nein, vielmehr war sie daran interessiert, sich nicht mehr entscheiden zu müssen, welche Rechnung sie den kommenden Monat zu spät begleichen sollte. Sie war daran interessiert, das völlige Chaos, in das ihr Leben in den vergangenen sechs Monaten versunken war, wieder zu ordnen.
„Es sieht danach aus, als ob sich Mr. Kane um ein paar Minuten verspäten würde, informierte Evelyn sie. „Er bittet mich, Ihnen sein aufrichtiges Bedauern darüber zum Ausdruck zu bringen.
Als ob auch nur einer der Kanes wüsste, was das war. Aufrichtigkeit.
Ihr unumstößliches Wissen beruhte auf ihrer kurzen Begegnung mit Mason Kane, Samuels Zwillingsbruder. Wichtigtuerisch, populär und penetrant, hatte er sich Arlie an die Fersen geheftet, als sie die Schwelle ihrer Privatschule zum ersten Mal überschritten hatte. Der Wille zum Erfolg war eine der wichtigsten Tugenden, die sich die Lennox Finch Academy auf ihre Fahnen geschrieben hatte. Einige Schüler und Schülerinnen ihres Jahrgangs waren für ihre überragenden Leistungen sogar ausgezeichnet worden.
Und Arlies Beitrag zum Erhalt der elitären Atmosphäre dieser geheiligten Hallen? Sie konnte stolz darauf sein, als einziges weibliches Wesen Mason Kanes unwiderstehlichem Charme widerstanden zu haben. Vier lange Jahre hatte er damit zugebracht, sie auf immer dramatischere und kreativere Weisen zu einem Date zu bewegen, um letzten Endes immer wieder einen Korb zu bekommen. Während dieser Zeit galt Arlies ungeteilte Aufmerksamkeit nämlich dem schüchternen, ernsthaften Samuel, für den sie zwar heimlich, dafür aber umso leidenschaftlicher schwärmte.
„Das ist gar kein Problem", versicherte Arlie der Empfangsmitarbeiterin und zog ihr ledergebundenes Portfolio aus der Tasche. Als sie die Auswahl von Hochglanzfotografien ihrer in Kochbüchern, Magazinen und digitalen Anzeigen veröffentlichten Arbeiten betrachtete, normalisierte sich ihr Pulsschlag wieder. Sie war stolz auf die Gläser mit Eistee, an denen köstlich kühl wirkende Wassertröpfchen das unwiderstehliche Verlangen weckten, sofort einen Schluck zu nehmen. Perfekt gebratene Steaks, die verführerisch saftig auf strahlend weißem Porzellan angerichtet worden waren. Knackig grüner Broccoli, dem schimmernde Meersalzkristalle an den gerösteten Spitzen einen verführerischen Glanz verliehen, der einem das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ.
Früher einmal war sie wirklich gut darin gewesen. Sie besaß das seltene Talent, die Speisen wunderschön zu stylen und außerdem noch zu fotografieren. Dieser Gedanke wirkte beschwichtigend auf den tiefen Schmerz, den sie verspürte, seitdem sie ihren Traumjob verloren hatte.
Ein Schmerz, der umso größer war, weil sie ganz allein die Verantwortung für ihre Misere trug.
„Mr. Kane hat jetzt Zeit für Sie." Evelyn kam um den Tisch herum und neigte sacht den Kopf, um Arlie zu bedeuten, ihr zu folgen.
Gemeinsam gingen sie den Flur entlang, bis sie einen weiteren Fahrstuhl erreichten. Evelyn hielt kurz ihr Namensschild vor ein kleines schwarzes Panel, bevor sie den einzigen Knopf drückte.
Es gab nur den Weg nach oben.
„Und hier sind wir." Evelyn hielt die Fahrstuhltür auf und ließ Arlie den Vortritt, nachdem sie nach kurzer Fahrt ihr Ziel erreicht hatten.
Die sagenumwobene fünfundzwanzigste Etage wirkte weniger wie ein Bürokomplex, sondern eher wie ein Penthouse. Auf dem Parkettfußboden lagen persische Teppiche mit raffinierten Mustern. Räume, die einem Kuriositätenkabinett der Kunst glichen und in denen flauschige Teppiche lagen.
An der Wand gegenüber des Fahrstuhls befand sich ein großer Spiegel mit vergoldetem Rahmen. Darunter stand ein Tisch, auf dem eine Auswahl von Fotos ausgestellt war. Wie magisch davon angezogen, ging Arlie zu ihm hinüber und betrachtete die Fotografien, überwältigt von dem Gefühl der Nostalgie, das sie ergriff.
Kanes beim Springreiten. Kanes, die mit reinrassigen Hunden vor der Kamera posierten. Kanes, die stolz die Kadaver von erlegten Gänsen und Enten hochhielten.
Alle Kane-Geschwister vor dem riesigen, von steinernen Löwenfiguren flankierten Kamin in Fair Weather Hall. Als Einzelkind war Arlie schon immer fasziniert von der Vorstellung gewesen, Geschwister zu haben. Während sie diese Fotos betrachtete, verspürte sie ein schmerzhaftes Ziehen in der Magengegend. Sie erinnerte sich daran, wie die verstorbene Mrs. Kane ihr einmal erklärt hatte, weshalb sie ihren Kindern so ungewöhnliche Namen gegeben hatte. Als großer Fan von Detektivromanen hatte sie ihre einzige Tochter Marlowe und die Zwillinge Mason und Samuel genannt.
Und hier war er. Samuel Kane, den sie zum ersten Mal getroffen hatte, als sie beide dreizehn Jahre alt gewesen waren. Ein mürrisch drei blickender Junge mit dunklem Haar, grünen Augen und Drahtgestellbrille. Stets hielt er einige Meter Abstand zu seinen beiden Geschwistern. Arlie hätte ihre Profikamera darauf gewettet, dass er auf dem Foto ein