eBook182 Seiten2 Stunden
Verführt, verlobt verliebt?
Von Kelly Hunter
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Über dieses E-Book
Eine Mischung aus Abenteurer, Pirat und sexy Verführer - so steht Greyson Tyler überraschend vor Charlotte. Schon auf dem Foto sah er gut aus, aber live ist er geradezu umwerfend! Am liebsten würde Charlotte vor Scham in den Boden versinken. Denn sie muss ihm gestehen, dass sie ihn frech als ihren Verlobten ausgegeben hat, während er auf einer Exkursion war. Doch Greyson überrascht sie ein zweites Mal: Mit blitzenden Augen schlägt er vor, auch in Wirklichkeit als Paar aufzutreten. Nichts als ein praktisches Arrangement - oder der Beginn einer prickelnden Affäre?
Autor
Kelly Hunter
Obwohl sie von Beruf Naturwissenschaftlerin ist, hatte Kelly Hunter schon immer eine Schwäche für Märchen und Fantasiewelten und findet nichts herrlicher, als sich in einem guten Buch zu verlieren. Sie ist glücklich verheiratet, hat zwei Kinder und drückt sich gerne davor, zu kochen und zu putzen. Trotz intensiver Bemühungen ihrer Familie kann sie Sport nichts abgewinnen. Dafür liebt sie es umso mehr, im Garten zu arbeiten und sich um ihre Rosen zu kümmern. Kelly wurde in Australien geboren und unternahm ausgedehnte Reisen. Zwar genießt sie es, in verschiedenen Teilen der Erde zu leben und zu arbeiten, bezeichnet aber Australien nach wie vor als ihre Heimat.
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Buchvorschau
Verführt, verlobt verliebt? - Kelly Hunter
IMPRESSUM
JULIA erscheint 14-täglich in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2011 by Kelly Hunter
Originaltitel: „With This Fling"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN HEAT
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: JULIA
Band 202011 (20/3) 2011 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Trixi de Vries
Fotos: Corbis
Veröffentlicht als eBook in 10/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN: 978-3-86349-742-2
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
JULIA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY
Kelly Hunter
Verführt, verlobt … verliebt?
PROLOG
Ein erfundener Verlobter hat wirklich eine Menge Vorteile, dachte Charlotte Greenstone, als sie sich auf einen abgenutzten Plastikstuhl setzte, um eine weitere Nacht am Krankenhausbett ihrer Patentante zu wachen, die mit dem Tod rang. Aurora war noch nicht bereit fürs Totenreich. Sie wollte zuerst ihr ereignisreiches Leben noch einmal Revue passieren lassen und stellte wilde Vermutungen an, was nach dem Tod käme.
Unweigerlich würde es Asche sein, denn Aurora wollte verbrannt werden. Nun fragte sie sich, wie es im Himmel wohl aussehe, welche Hierarchie es gäbe und wie lange sie darauf warten müsste, als Hauskatze wiedergeboren zu werden.
Die Ärzte hatten ihr eine höhere Morphiumdosis gegen die Schmerzen gegeben, und Aurora wirkte unruhig. Ihre Hauptsorge bestand darin, dass sie Charlotte mutterseelenallein zurücklassen würde, allerdings nicht mittellos, denn finanziell war sie sehr gut abgesichert. Doch was nützte das, wenn sie niemanden hatte, dem sie sich in ihrem Kummer zuwenden konnte?
Deshalb war Charlotte auf die Idee gekommen, einen Verlobten zu erfinden.
Er war unglaublich attraktiv, hatte nur die besten Absichten, war bescheiden, beruflich jedoch außerordentlich erfolgreich.
Und er glänzte durch Abwesenheit.
Anfangs fiel es Charlotte schwer, ihrer geliebten Patentante eine so hanebüchene Geschichte aufzutischen. Doch mit der Zeit gingen ihr die Lügen leichter über die Lippen, denn es war ja für einen guten Zweck und sorgte für stundenlangen Gesprächsstoff an Auroras Bett. Die alte Dame war sehr beruhigt darüber, dass Charlotte nun doch nicht so allein auf der Welt zurückblieb, wie sie befürchtet hatte. Im Gegenteil. Thaddeus Jeremiah Gilbert Tyler liebte Charlotte.
Natürlich nannte ihn niemand Thaddeus. Im Kreis seiner Forscherkollegen hörte er auf den Namen Tyler und genoss hohes Ansehen als unabhängiger, reicher, in der Welt umherreisender Botaniker, Menschenfreund, Umweltschützer und Australier. Seine Mutter nannte ihn TJ, sein Vater, der Sean Connery sehr ähnlich sah, redete ihn meistens mit „mein Sohn" an. Der abenteuerlustige Mr Tyler hatte keine Geschwister, ebenso wenig wie Charlotte, die ihn übrigens Gil nannte und seinen Namen mit Zärtlichkeit und Sehnsucht in der Stimme aussprach. Für Aurora klang das alles sehr glaubwürdig.
Gil hielt sich gerade in Papua-Neuguinea auf, irgendwo am Oberlauf des Sepik, wo Telefone noch eine Seltenheit waren. Praktisch war man dort von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten. Trotzdem war es Charlotte gelungen, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Daraufhin hatte Gil einen Eingeborenen nach Moresby geschickt.
Von dort aus wurde Charlotte mitgeteilt, er hoffte, bald zurück zu sein, denn er vermisse Charlotte sehr und wolle nie wieder von ihr getrennt sein. Er hätte schon so viel über Aurora gehört, dass er sie gern kennenlernen würde. Sie war ja als erfolgreiche Geschäftsfrau und Kunstsammlerin bekannt und die Patentante und gute Fee von Charlotte. Er freute sich darauf, die Dame zu treffen, die seine geliebte Charlotte großgezogen hatte.
Aurora wollte ihn natürlich auch kennenlernen.
Die wunderbar exzentrische Aurora Herschoval war die einzige Person, die so etwas wie Familie für Charlotte darstellte, denn ihre Eltern waren bereits vor über zwanzig Jahren gestorben.
Die todkranke Aurora, die ihr Krebsleiden nur noch mit starken Schmerzmitteln ertragen konnte, verwechselte Gil öfter mal mit Charlottes Vater. Kein Wunder, dachte Charlotte. Schließlich hatte sie Gil aufgrund von Erinnerungsfetzen beschrieben, die sie an ihren Vater hatte.
Gil, alias TJ, alias Thaddeus Jeremiah Gilbert Tyler, mit anderen Worten, ihr erfundener Verlobter, setzte sich noch aus anderen Vorbildern zusammen: Indiana Jones – einschließlich Hut – Captain Kirk – den Grund dafür wollte sie lieber nicht so genau analysieren – und ein sexy Pirat aus der Karibik. Eine ziemlich aufregende Mischung, fand Charlotte.
Er fehlte ihr sehr. Sie liebte seine Freude am Leben, seine Zärtlichkeit, seinen Witz. Und sie vermisste seine Gesellschaft. Das hörte sich natürlich seltsam an, aber Gil hatte sie tatsächlich durch diese bangen, durchwachten Nächte begleitet, ihr Trost gespendet und ihr die Kraft gegeben, sich auf das Unvermeidliche einzustellen.
Aurora starb zwei Monate, nachdem der Krebs bei ihr diagnostiziert worden war – genau wie der Arzt es vorhergesagt hatte.
Selbst der Gedanke an Gilbert konnte Charlottes Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie weinte vor Erleichterung, dass Auroras Leiden nun ein Ende hatte. Sie trauerte um ihre mütterliche Freundin.
Sie weinte und weinte.
Gilbert war nicht mehr rechtzeitig nach Australien zurückgekehrt, um Aurora kennenzulernen. Unverzeihlich! Die Quittung dafür ließ nicht lange auf sich warten.
In seiner Hast, zu Charlotte zu kommen, hatte er sich in ein Gebiet gewagt, dem er lieber ferngeblieben wäre. Der furchtlose und edle Gil hatte versucht, die Entführung einer Eingeborenen zu verhindern, die von einer Gruppe von Jägern bedrängt worden war. Die Behörden hatten wenig Hoffnung, seine sterblichen Überreste zu bergen. Es wurde etwas von Kannibalismus gemunkelt.
Nun musste Charlotte um zwei geliebte Menschen trauern …
1. KAPITEL
„Charlotte! Was tun Sie denn hier?" Der panische Gesichtsausdruck passte nicht zu Professor Harold Meads besänftigendem, väterlichem Tonfall. Allerdings steckte ihr Chef sowieso voller Widersprüche. Seine Version ägyptischer Frühgeschichte stand beispielsweise im krassen Gegensatz zur herkömmlichen wissenschaftlichen Meinung. Oder seine Arbeitswoche, die etwa siebzig Stunden betrug, und nicht fünfzig, wie bei den anderen Mitarbeitern.
Zugegeben, es war erst halb acht Uhr an diesem Montagmorgen. Normalerweise ließ Charlotte sich nicht so früh an ihrem Arbeitsplatz blicken, aber trotzdem … Sie war durchaus berechtigt, hier zu sein.
„Charlotte?" Er wartete auf ihre Antwort.
„Ich arbeite, erklärte sie freundlich. „Zumindest habe ich das geplant. Spricht etwas dagegen?
„Nein, aber wir haben nicht erwartet, Sie heute hier zu sehen. Wir dachten, Sie nehmen sich einige Tage frei, um über den Verlust hinwegzukommen. Schließlich haben Sie Ihre Patentante erst gestern beerdigt."
Der Professor war auch zur Trauerfeier erschienen. Das war sehr nett von ihm, zumal er Aurora nur flüchtig gekannt hatte.
„Danke, dass Sie gekommen sind, sagte sie leise. „Es war gut, Auroras reiches Leben noch einmal Revue passieren zu lassen und sie zu feiern.
„Ja. Professor Mead musterte sie. „Wollen Sie sich nicht doch einige Tage erholen?
„Nein. Es ist besser für mich, zu arbeiten. Sie rang sich ein Lächeln ab. „Wirklich. Und ich glaube, ich habe jetzt eine Idee, worum es sich bei den Tonscherben handelt, die wir in der Lössschicht gefunden haben.
„Das hat Zeit. Sie könnten die Arbeit auch Dr. Carlysle übertragen. Schließlich ist er bei der Ausgrabung vor Ort, und Dr. Steadfellow schätzt ihn sehr."
„Ich weiß. Steadfellow hatte in seinen Berichten regelrecht von dem Mann geschwärmt. „Aber ich möchte mich lieber selbst damit beschäftigen.
Immerhin war sie diejenige gewesen, die die Lössfundstelle entdeckt hatte – zusammen mit Aurora. Und sie hatte dem Kollegen Steadfellow die Grabungsstätte nur unter der Bedingung übergeben, dass sie, Charlotte, in die Analyse miteinbezogen wurde. Seit Dr. Carlysle zum Team gestoßen war, schien Dr. Steadfellow sich nicht mehr an die Abmachung erinnern zu wollen.
„Hören Sie, Harold, sagte Charlotte aufgebracht, „ich weiß, dass die beiden Kollegen durchaus in der Lage sind, die Aufgabe zu übernehmen. Aber darum geht es gar nicht. Ich fühle mich übergangen, und so war das nicht vereinbart.
„Das ist doch Unsinn, entgegnete Professor Mead beruhigend. „Wir alle wissen, dass Sie die Finanzierung der Grabung auf die Beine gestellt haben. Natürlich steht Ihnen das Recht zu, sich in das Projekt einzubringen. Aber ist es wirklich nötig, Ihren Kollegen so etwas zu unterstellen? Sie wollen Ihnen doch nur helfen.
Charlotte hätte ihm gern geglaubt, doch sie traute Steadfellow nicht über den Weg. Ihr Urteilsvermögen war allerdings momentan getrübt, vermutlich, weil sie in der letzten Zeit einfach zu wenig Schlaf bekommen und sich in eine Traumwelt geflüchtet hatte. Vielleicht tat sie dem Kollegen ja tatsächlich unrecht. „Ich rede mit Steadfellow und Carlysle, versprach sie schließlich leise. „Wir werden uns schon einig.
„Ausgezeichnet. Der Professor strahlte. „Ich wusste, dass ich auf Ihre Großzügigkeit bauen kann. Sie haben ja auch schon viel mehr veröffentlicht als die meisten Archäologen, die mindestens dreimal so alt sind wie Sie. Eine gehobene Position ist Ihnen so gut wie sicher.
„Trotz des Eindrucks, ich ließe alles mit mir machen?", fragte sie.
Schuldbewusst senkte ihr Chef den Kopf. „Ich weiß, dass Sie durch Ihre Patentante überall auf der Welt Kontakte zu angesehenen Archäologen haben. Ihr Name steht für großzügiges Engagement zum Wohl der Gesellschaft. Ich staune immer wieder, wie einfach es für Sie ist, private Geldgeber für unsere Projekte zu gewinnen. Leider weilt Ihre Patentante nun nicht mehr unter uns, und man fragt sich, ob Auroras legendäre Kontakte mit ihr gestorben sind."
Er atmete tief durch und bedachte sie mit einem – seiner Meinung nach – herzlichen Blick. „Sie sind wirklich eine Bereicherung für unsere Abteilung, Charlotte. Trotzdem sollten Sie den Rat eines alten Mannes annehmen, sich wieder der praktischen Arbeit zu widmen und Ihre Kontakte vor Ort persönlich zu erneuern. Übernehmen Sie die Leitung Ihrer Grabungsprojekte. Damit wäre Ihre Position unantastbar. Darum geht es Ihnen doch, oder?"
Genau das war die große Frage. Charlotte war sich unsicher geworden, was die Arbeit betraf, und hatte keine Ahnung, was sie sich eigentlich erhoffte.
Leider war dem Professor ihre Verunsicherung nicht verborgen geblieben.
„Ich weiß, dass Sie im Kollegenkreis nicht gern über Ihr Privatleben reden, Charlotte. Aber ich habe gehört, was mit Ihrem Verlobten in Papua-Neuguinea passiert ist. Das ist wirklich entsetzlich!"
„Sie … haben davon gehört? Völlig verblüfft musterte sie ihn. Thaddeus Jeremiah Gilbert Taylor existierte doch nur in ihrer Fantasie! Außer Aurora hatte sie niemandem von ihm erzählt. „Wie haben Sie davon erfahren?
„Eine der Krankenschwestern, die sich um Ihre Patentante gekümmert haben, ist mit Thomas aus der Statistikabteilung verheiratet. Er hat uns auf dem Laufenden gehalten."
„Aha." Charlotte rang sich ein Lächeln ab. Ihre Fantasiegestalt hatte sich verselbstständigt und war in der wirklichen Welt angekommen. Verflixt! Es war dumm gewesen, Gil sterben zu lassen. Warum hatte sie nicht einfach die Verlobung mit ihrem fiktiven Bräutigam gelöst? Dann hätte er munter weiter auf dem Sepik paddeln können, und ihr selbst wäre diese Unterhaltung mit Harold Mead erspart geblieben.
„Auf den Tod Ihrer Patentante waren Sie wenigstens vorbereitet, nicht aber auf den Ihres Verlobten. Es gibt ja nicht einmal sterbliche Überreste. Lassen Sie
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