Magische Stunden in Westerly House
Von Barbara Monajem
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Erschreckend, wie dreist die jungen Damen dem begehrten Lord Garrick nachstellen! Theodora beobachtet erschüttert, wie der Adelige auf der weihnachtlichen Hausgesellschaft ein ums andere Mal nur knapp der Ehefalle entgeht. Kurzerhand bietet Theodora ihm ihren Schutz an: Wenn sie immer in seiner Nähe bleibt, haben die übereifrigen Debütantinnen keine Chance! Daran, ihr eigenes Herz vor dem charmanten Lord zu schützen, hat Theodora jedoch leider nicht gedacht…
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Buchvorschau
Magische Stunden in Westerly House - Barbara Monajem
IMPRESSUM
Magische Stunden in Westerly House erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Barbara Monajem
Originaltitel: Under a New Year’s Enchantment
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
© Deutsche Erstausgabe 2017 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: André Taggeselle
Umschlagsmotive: The Killion Group / Hot Damn Designs
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733778408
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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Magische Stunden in Westerly House
Hampshire, Januar 1816
Gott sei Dank, kein Mistelzweig!
Theodora Southern trat beiseite, um einem der schamlosen Gäste der Silvesterfeier in Westerly House aus dem Weg zu gehen. Sie hatte noch immer genug von der schlimmsten Weihnachtsfeier aller Zeiten, die ebenfalls in diesem Haus stattgefunden hatte.
Sie sah sich um, doch Maynard Buxton, der Fluch ihres Daseins, gab sich gerade alle Mühe, eines der Dienstmädchen in eine Ecke zu drängen, um einen Kuss von ihr zu erlangen – freilich ohne die Gunst des Mistelzweigs. Garrick, Lord Westerly, den sie seit ihrer Kindheit kannte, jedoch während der Kriegsjahre selten zu Gesicht bekommen hatte, hatte es dieses Weihnachten untersagt, Mistelzweige aufzuhängen. Nur in den Unterkünften der Dienerschaft waren sie erlaubt. Theodora war zunächst entsetzt gewesen – sie hatte auf einen Kuss von Garrick gehofft. Andererseits bedeutete dies, dass sie sich weniger vorsehen musste.
Theoretisch zumindest. An dieser Feier aber war etwas ganz und gar Merkwürdiges. Sicher, auf Hausfesten gab es stets das ein oder andere ungebührliche Verhalten, und dieses dauerte zwei Wochen – das machte ein paar amouröse Abenteuer unvermeidlich. Doch in diesem Jahr schien Westerly House vor sinnlichem Begehren nur so zu flirren.
Gott sei Dank war das erste Ritual der Weihnachtssänger, bei dem die Dorfbewohner einen Haufen Lärm und Geschrei veranstalteten, um das riesige Haus von bösen Geistern zu befreien, schon vorüber. Die Gäste, hohe und niedere Gesellschaft zugleich, vermischten sich in der großen Halle. Theodoras Aufgabe war es, den Weihnachtspunsch – heißes, duftendes Gewürzbier – in die Tassen zu schöpfen, die die durstige Menge ihr hinhielt. Doch da ihre Freundin Lucille sie ein Weilchen abgelöst hatte, hatte Theodora die Gelegenheit ergriffen und sich davongemacht.
Sie eilte die Treppe hinauf und anschließend den Gang hinunter, der zu ihrem Schlafgemach führte. Dem Seufzen und Stöhnen nach zu urteilen, das aus einer der Kammern drang, hatten einige Gäste die Halle bereits verlassen, um ihre sinnliche Begierde zu stillen. „Man könnte glatt auf die Idee kommen, sich in einem Freudenhaus zu befinden", murmelte sie. Unverheiratet und daher jungfräulich, konnte sie es nicht riskieren, sich einem Abenteuer hinzugeben. Normalerweise trug sie sich nicht einmal mit dem Wunsch nach einem. Ihre geheimen Tagträume von einem begehrenswerten Mann, der ihr auf vielfache Weise Vergnügen bereitete, reichten vollkommen aus. Sie hatte vor langer Zeit entschieden, dass sie keinen echten Mann aus Fleisch und Blut brauchte.
Etwas an diesem Weihnachtsfest in Westerly House jedoch gab ihr das Gefühl, es doch zu tun.
Allerdings nicht Maynard Buxton.
Im Moment hatte Theodora ohnehin Besseres zu tun, als über Lust nachzudenken. In ihrem Schlafgemach griff sie sich ihren Mantel vom Haken, huschte die Treppe hinunter durch einen Winkel der großen Halle und eilte schnellen Schrittes einen leeren Korridor hinunter. In der Waffenkammer fand sie eine Laterne und zündete sie an. Nachdem sie die Kapuze ihres Mantels über den Kopf gezogen hatte, trat sie durch eine Seitentür auf den Weg hinaus in die kühle Nachtluft.
Sie überquerte die Wiese in Richtung der Klosterruine, froh über den kalten Wind, der gewiss dafür sorgte, dass sonst niemand hier draußen umherstreifte. Seit ihr zu Ohren gekommen war, dass Garrick unter der Ruine die Überbleibsel eines römischen Palastes entdeckt hatte, brannte sie darauf, einen Blick zu riskieren. Einen richtigen Blick, keinen flüchtigen zusammen mit einer Schar junger Mädchen, deren wahres und einziges Interesse darin bestand, seiner Lordschaft schöne Augen zu machen. Sie hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, Garrick um eine kurze Besichtigung zu bitten. Doch seit ihrer Ankunft vor einer Woche war er in einer schweigsamen, unfreundlichen Stimmung. Die meiste Zeit hatte er sich allein bei der Ruine aufgehalten und nicht einmal versucht, seinen Ärger zu verbergen, als Lady Westerly die jungen Ladies heraufgeführt hatte, damit sie ihn begaffen konnten. Na schön! Da er als vollendeter Griesgram aus dem Krieg heimgekehrt war, würde Theodora die Ausgrabungen eben auf eigene Faust besichtigen.
Sie bahnte sich ihren Weg durch den völlig überwucherten Altarraum und über einen Pfad aus Steinplatten zu der Stelle, wo früher der Speisesaal gewesen war. Eine Vertiefung von den Ausmaßen einer kleinen Schlafkammer, höchstens einen halben Meter tief, öffnete sich nahe den verfallenden Grundmauern. Ein behelfsmäßiger Baldachin war darüber gebreitet, um vor Regen zu schützen. Theodora sprang in die Grube und ging vorsichtig um die Spitzhacken, Schaufeln und Handspatel herum, vorbei an der Feuerschale und einigen Stühlen, dorthin, wo mehrere Säulen freigelegt worden waren. Sie hockte sich hin und leuchtete mit der Laterne. Sie wusste, was es mit diesen Säulen auf sich hatte. In einem von Vaters Büchern hatte sie eine Zeichnung davon gesehen. Es handelte sich um die Überreste eines römischen Heizofens, mit dem …
„Was zum Teufel haben Sie hier zu suchen?", schmetterte eine Stimme voll purem Zorn.
Theodora fuhr heftig auf. Die Laterne fiel ihr aus der Hand und landete scheppernd auf dem Boden. Das Glas zerbrach, und die Kerze erlosch, sodass um sie her Dunkelheit herrschte. Vor Schreck schrie sie auf.
„Das geschieht Ihnen Recht. Es war Lord Westerly, begriff sie. „Ich werde weder Sie heiraten noch eine der anderen. Das habe ich, glaube ich, mittlerweile klargemacht.
Sie stand auf und starrte ungläubig in die Finsternis. Er dachte, sie war hierhergekommen, um ihn in die Falle zu locken?
„Selbst wenn ich das vorhätte, erklärte er, „wird dieser Trick nicht funktionieren. Ich lasse mich nicht zur Heirat zwingen.
Der Vorwurf kränkte sie tief. Als würde sie das versuchen! So gern sie Garrick auch hatte – sie war keines dieser Mondkälber, die ihre Tante in der Hoffnung eingeladen hatte, dass er sich in eine von ihnen verliebte. Sie war wie jedes Jahr