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Bloody Mary: Girls and Shadows, #2
Bloody Mary: Girls and Shadows, #2
Bloody Mary: Girls and Shadows, #2
eBook240 Seiten3 Stunden

Bloody Mary: Girls and Shadows, #2

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Über dieses E-Book

Der Wächterin Taylor ist es gerade so gelungen, den Aufstieg des größenwahnsinnigen Daniel Moore zum Erzdämon zu verhindern. Allerdings hat dieser bei seiner Flucht die Mutter von Marylou, Taylors Freundin, entführt, was ihrer kurzen Romanze den Todesstoß zu versetzen scheint. Zu allem Überfluss ignoriert Taylors Wächterloge auf einmal jeglichen ihrer Kontaktversuche. Schlimmer kann es kaum noch werden, aber welches Übel diese Funkstille auch ausgelöst hat, es verschafft Taylor immerhin den nötigen Freiraum, um nach Marylous Mutter zu suchen. Und tatsächlich scheint es ein Weihnachtswunder zu geben: Ein freundlicher Geist findet eine heiße Spur und sogar Marylou schließt sich ihr überraschend an. Doch der schöne Schein trügt. In den Spiegeln verfolgt sie ein sinisterer Schatten und Moore ist noch weitaus durchtriebener, als Taylor befürchtet hat ...

Um dieses Buch richtig genießen zu können, sollte der erste Teil "Stitchers" unbedingt vorher gelesen werden.

+++

Dieses Buch spielt im "Witch Boy"-Universum. Die Charaktere aus "Witch Boy" werden in kommenden Geschichten eine Rolle spielen.

Empfohlene Reihenfolge:


Witch Boy - Stadt der Geister (Witch Boy 1)
Witch Boy - Stadt der Hexen (Witch Boy 2)
Witch Boy - Stadt der Wölfe (Witch Boy 3)
Stitchers (Girls and Shadows 1)

Bloody Mary (Girls and Shadows 2)

SpracheDeutsch
HerausgeberRomana Grimm
Erscheinungsdatum13. Sept. 2023
ISBN9798223855705
Bloody Mary: Girls and Shadows, #2

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    Buchvorschau

    Bloody Mary - Romana Grimm

    BLOODY MARY

    Ein Girls and Shadows Roman

    (Band 2)

    von

    Romana Grimm

    ––––––––

    + o + o +

    Impressum

    Das Urheberrecht liegt bei Romana Grimm (2020)

    Alle Rechte vorbehalten.

    Covergestaltung: Warren Design

    Veröffentlicht von:

    R. Grunwald

    Goethestr. 44

    15366 Neuenhagen

    Diese Geschichte ist frei erfunden. Jede eventuell bestehende Ähnlichkeit zu Ortschaften, Geschäften, lebenden oder toten Personen ist rein zufällig.

    Dieses eBook ist für Ihre persönliche Nutzung lizenziert. Das eBook darf nicht an Dritte weitergegeben oder weiterverkauft werden. Wenn Sie das Buch an eine andere Person weitergeben wollen, kaufen Sie bitte eine zusätzliche Lizenz für jeden weiteren Leser.

    Wenn Sie dieses Buch lesen, es aber nicht gekauft haben oder es nicht für Ihre persönliche Nutzung gekauft wurde, kaufen Sie bitte Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit der Autorin respektieren und würdigen!

    Inhaltsangabe

    Zwei Mädels, eine Verfolgungsjagd, und Dinge, die in Spiegeln wandeln.

    Der Wächterin Taylor ist es gerade so gelungen, den Aufstieg des größenwahnsinnigen Daniel Moore zum Erzdämon zu verhindern. Allerdings hat dieser bei seiner Flucht die Mutter von Marylou, Taylors Freundin, entführt, was ihrer kurzen Romanze den Todesstoß zu versetzen scheint. Zu allem Überfluss ignoriert Taylors Wächterloge auf einmal jeglichen ihrer Kontaktversuche. Schlimmer kann es kaum noch werden, aber welches Übel diese Funkstille auch ausgelöst hat, es verschafft Taylor immerhin den nötigen Freiraum, um nach Marylous Mutter zu suchen. Und tatsächlich scheint es ein Weihnachtswunder zu geben: Ein freundlicher Geist findet eine heiße Spur und sogar Marylou schließt sich ihr überraschend an. Doch der schöne Schein trügt. In den Spiegeln verfolgt sie ein sinisterer Schatten und Moore ist noch weitaus durchtriebener, als Taylor befürchtet hat ...

    Kapitel 1

    Be Gone, Be Good

    ––––––––

    Taylor hatte die Nase gestrichen voll.

    Anders als bei ihrer letzten Fahrt nach Hause war der Busbahnhof in Pittsburgh besonders voll mit Menschen, da alle so kurz vor Weihnachten irgendwohin wollten. Allein der Ticketkauf war eine Herausforderung, da die direkten Touren nach Harrisburg allesamt ausverkauft waren und Taylor nur auf einen Last-Minute-Platz hoffen konnte. Die Vorstellung, schon wieder stundenlang eingezwängt in einem Bus zu verbringen, ließ ihren Puls auf ungesunde Weise in die Höhe schnellen.

    Unglücklicherweise waren jedoch auch Mietwagen Mangelware und Onkel Gerald, den sie nach mehreren Versuchen endlich erreicht hatte, schien nicht sehr begeistert über ihre geplante Rückkehr zu sein. Er machte mehr als deutlich, dass er niemanden entbehren konnte, um sie abholen zu lassen, und auch das Trampen redete er ihr nachdrücklich aus. 

    In diesem Moment war Taylor klar, dass etwas Großes geschehen sein musste, doch was immer es war, aus niemandem war etwas herauszuholen. Nicht einmal ihr Cousin Randolph antwortete auf ihre Textnachrichten, und der reagierte sonst immer.

    Frustriert und gestresst drückte Taylor sich am Bussteig der Harrisburg-Verbindung herum, bis klar wurde, dass unglücklicherweise niemand die Fahrt verpassen würde. Danach hieß es auf die nächste, reguläre Abfahrt zu warten, welche sie in beinahe neun Stunden und über einige – ihrer Meinung nach völlig unnötige – Zwischenstopps an ihr Ziel bringen würde.

    Die Weihnachtszeit ist zum Kotzen, dachte sie wütend und stapfte auf die Straße hinaus, wo sie sich nicht ganz so beengt fühlte. Ich würde ja trampen, aber Onkel Gerald hat Recht: Ich kann es mir nicht leisten, gleich wieder irgendwo zu stranden. Und ich muss zum Aufrüsten nach Harrisburg, alle anderen Wegehäuser sind entweder viel weiter weg oder viel schlechter ausgerüstet. Ich hasse es, so blank zu sein.

    Wie um ihre Gedanken zu bestätigen, wurde der Schneefall stärker. Dicke Flocken landeten auf ihren Wimpern und ließen sie heftig blinzeln.

    Super. Du bist also auch gegen mich, Wetterfee. Wollen du und deine göttlichen Freunde mir irgendetwas mitteilen? Ist in Harrisburg eventuell die Apokalypse ausgebrochen?

    Der Schneefall verschlimmerte sich innerhalb von Minuten zu einem regelrechten Gestöber, sodass Taylor in einen Coffeeshop flüchtete und sich in die unmenschlich lange Schlange an der Kasse einordnete. Das Lokal war erdrückend voll, aber das war immer noch besser, als draußen zu frieren. Nicht einmal die bestialischen Preise schreckten Taylor noch ab.

    Eine Weile lang versuchte sie sich im Café zu entspannen und die widrigen Umstände beiseite zu schieben. Dummerweise drängten sich dabei sofort alle anderen Probleme in den Vordergrund. Es war unmöglich zu vergessen, dass am Tag zuvor ein Mensch vor ihren Augen gestorben und beinahe ein Psycho zum Dämonen aufgestiegen war, geschweige denn, dass besagter Psycho bittere Rache geschworen hatte. Das seltsame Verhalten ihrer Familie machte alles bloß noch schlimmer – das Schweigen ließ das unangenehme Ziehen in Taylors Magen zu einem schmerzhaften Kneifen werden.

    Um sich zu beschäftigen durchsuchte sie mit dem Handy das Netz nach außergewöhnlichen Nachrichten aus Pennsylvania, aber bis auf eine kleine Gasexplosion in einem maroden Industriegebiet in der Nähe von Philadelphia war nichts zu finden. Der Artikel sagte nichts über Ursache oder Opfer aus, und selbst wenn darin ein paar Wächter umgekommen wären, hätte ihr Onkel niemals mit kompletter Funkstille reagiert. Und auch der Westen Pennsylvanias erschien ruhig. Es gab nichts, was in irgendeiner Hinsicht die Besorgnis der Wächter hätte wecken können.

    Da ist was faul im Staate Dänemark, dachte Taylor und versah sämtliche auch nur ansatzweise auffälligen Artikel mit einem Lesezeichen. Die Sache mit Moore wird es nicht sein; das ist zwar übel, aber nicht so übel. Ob Bruce etwas darüber erfahren kann? Die Ratshexe brauche ich wahrscheinlich gar nicht erst zu kontaktieren, so wie Onkel Gerald vorhin drauf war.

    Kurzentschlossen setzte sie den Gedanken in die Tat um. Beim ersten Anruf erreichte sie nur die Mailbox, doch beim zweiten Versuch ein paar Minuten später meldete Bruce sich.

    „Taylor, was gibt's?, brummte er. „Hast du Probleme mit dem Auto?

    „Dem Auto fehlt nichts. Aber seit mehr als zwölf Stunden höre ich nicht einen Pieps aus Harrisburg, sagte sie ohne Umschweife. „Meine Familie reagiert nicht mehr auf Anrufe oder SMS, aber in den Nachrichten ist auch nichts Besonderes erwähnt worden. Weißt du, was da los sein könnte?

    Bruce schwieg einen Augenblick zu lang, sodass sich Taylors Nackenhaare unangenehm prickelnd aufstellten. Schließlich sagte er: „Ich weiß nichts, nur, dass es einen guten Grund für die Alarmhaltung geben muss."

    „Du machst mir Angst", erwiderte Taylor. Ungewollt versteifte sich ihr Rückgrat. 

    „Gut so", sagte Bruce mit trockener Stimme. „Der Hohe Rat hat absolutes Stillschweigen von allen in Pennsylvania gefordert. Es gibt anscheinend eine Extremsituation und bisher hält sich offenbar auch jeder daran. Falls es dir ein Trost ist: Ich tappe genauso im Dunkeln wie du."

    Die Verspannung in ihrem Rücken löste sich und Taylor sackte abrupt zusammen. „Ach du Scheiße. Und jetzt?"

    „Du solltest besser schnell entscheiden, ob du wirklich dort gebraucht wirst. Wer weiß, welche Brut sich an die Oberfläche gewagt hat", knurrte Bruce. 

    Und da war es wieder, das schmerzhafte Kneifen in ihrem Bauch. 

    „Das ist nicht das, was ich hören wollte", teilte Taylor ihm mit.

    „Ich weiß, Kleines, aber du hast deinen gesunden Menschenverstand nicht umsonst so hart trainiert."

    Das beruhigte sie nicht im Geringsten. „Es ist nicht Moore, oder? Kein Mensch, egal wie fies, könnte ein Stillschweigen auslösen."

    „Das glaube ich auch nicht", entgegnete Bruce.

    Nun waren sie immerhin schon zu zweit in dieser Annahme. Taylor seufzte und ließ ihren Kopf gegen die Wand hinter sich fallen. „Ich überlege mir was, Bruce. Pass auf dich und Luke auf. Und wenn du kannst, auch auf Em, ja?"

    „Darauf kannst du dich verlassen. Bis bald, Kleines."

    „Bis bald." Sie legte auf und ließ das Telefon sinken.

    Absolutes Stillschweigen!, dachte sie entsetzt. Das hat noch keiner von uns erlebt. Ihr vor Sorge dröhnender Kopf ließ Lichter hinter ihren geschlossenen Augenlidern aufblitzen. Onkel Gerald versucht, mich zu beschützen, aber wovor? Was ist so schlimm, dass wir es nicht gemeinsam packen können? Wir sind Wächter und keine Jäger, aber so schlecht sind wir im Kämpfen auch nicht!

    Das Verlangen wuchs, sich sofort auf den Weg zu machen. Gleichzeitig nahm Taylor die Zeichen ernst, wenn sie sich so geballt und ohne jede Feinfühligkeit präsentierten. Man beschwor keine Verbindung zu den Göttern herauf, nur, um ihre Geschenke dann zu missachten.

    Die vollen Busse, das miese Wetter und Onkel Gerald, der mich nicht in Harrisburg haben will ... vielleicht sollte ich woanders meine Zelte aufschlagen, bis das geklärt ist, grübelte sie. Mal sehen, was das Forum sagt, irgendwelche offenen Jobs gibt es doch immer. Dover und Trenton wären am nächsten dran, aber die halten sich generell sehr bedeckt ... vielleicht eher Baltimore?

    Sie rief die im Darknet versteckte Webseite der Wächter auf, gab ihre Zugangscodes ein ... und stieß einen unterdrückten Fluch aus, als ein schwarzer Bildschirm erschien.

    „Was zum Teufel? Wieso ist das komplett gesperrt? Ich dachte, es geht nur um Pennsylvania?", knurrte sie leise. Eine Frau neben ihr sah erschrocken von ihrem Buch auf, doch Taylor machte sich nicht die Mühe, sie mit einer Ausrede abzuwimmeln. 

    Nun wusste sie wirklich nicht weiter. Vermutlich könnte sie nach Missouri gehen, dort wurde sie sicher trotz Stillschweigen nach wie vor erwartet, doch sie hasste den Staat inbrünstig. Sofern es irgendeine andere Möglichkeit gab, würde sie sie nutzen. 

    Taylor hatte gerade ihr kleines, schwarzes Buch geöffnet und nachgesehen, wer ihr möglicherweise weiterhelfen konnte, als ihr plötzlich klar wurde, was für eine Chance sie da im Begriff war, zu verschenken. 

    Ich bin so dumm. Vor zwei Stunden schwöre ich noch, Ems Mom zu suchen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, und jetzt ist die Gelegenheit da und ich tue alles, um sie nicht wahrzunehmen.

    Taylors Kopfschmerzen klärten sich, als hätte eine höhere Macht nur darauf gewartet, dass sie zu dieser Einsicht kam.

    Ja, ja, ich bin eine Idiotin. Sorry! Aber wer kann schon ahnen, dass ihr wirklich mich dafür vorgesehen habt? Sonst kümmern sich schließlich die alten Hasen um höhere Dämonen. 

    Hastig schlug sie das Büchlein wieder zu, verstaute es in ihrer Tasche und erhob sich. Der Schnee fiel noch immer in dichten Wehen, doch nun, wo sie sich eine Aufgabe gesteckt hatte, kam ihr das nicht länger wie eine Abschreckung vor. Ohne zu zögern verließ sie mit dem Handy in der Hand den Coffeeshop. Es dauerte nur Sekunden, ihren Anruf zu tätigen, und zu ihrer großen Befriedigung wurde er auch beinahe sofort angenommen.

    „Bruce? Ich habe mir was überlegt, aber ich könnte dabei deine und Lukes Hilfe brauchen."

    oOo

    Ein Teil von Taylor hatte gehofft, dass Marylou mit Bruce vor dem Haus warten würde, als sie vorfuhr, doch der Hexer stand allein im nahezu knietiefen Schnee.

    „Ist sie immer noch nicht aus ihrem Zimmer gekommen?", fragte Taylor, obwohl sie die Antwort bereits kannte.

    „Sie hat nicht einen Mucks gemacht. Wir haben ihr Haus noch etwas besser gesichert, bevor Luke abgefahren ist, aber selbst das konnte sie nicht herauslocken. Bruce klopfte seine mit strahlendweißem, pappigen Schnee behafteten Schienbeine ab. „Gut, dass du fährst. Ich hasse vollgeschneite Straßen. Hab mich und Luke mal um einen Strommast gewickelt. 

    „Autsch. Dann schnall dich besser an, entgegnete Taylor mit einem Grinsen. Während sie anfuhr, bemerkte sie: „Das Wächterforum wurde deaktiviert. Da ist gar nichts mehr, nur noch eine schwarze Seite. Du hättest mir sagen können, dass das absolute Stillschweigen das ganze Land betrifft. 

    „Das wusste ich nicht. In der automatisierten E-Mail vom Rat wurde nur unser Staat erwähnt, brummte Bruce. Er fuhr sich über seinen Bart. „Dass sie uns nicht einmal so viel sagen wollen, ist gar nicht gut. 

    Dem konnte Taylor nur zustimmen. „Und clever war es auch nicht. Wir haben jede Menge Cowboys unter uns, die sich mit dem Lesen eh schon schwer tun. Jetzt überhaupt keine Infos mehr rauszurücken ist, als würde man mit einem roten Tuch vor einem richtig wütenden Bullen rumwedeln." 

    „Nicht nur ihr Wächter seid neugierig und unvorsichtig, wenn es etwas zu entdecken gibt. Unsereins kann genauso großen Schaden anrichten. Bruce hob eine Augenbraue. „Dich im Haus zu haben wird Luke und mich beschäftigen, jedenfalls für eine kleine Weile. Aber wir zählen auf deine Vernunft, denn wir sind wirklich zu alt, um Babysitter zu spielen. 

    „Sehr witzig, murmelte Taylor und fluchte kurz darauf, als Bruces Wagen über einen von Schnee verdeckten Fleck Eis schlitterte. „Ich hasse Braddock. Diese Stadt muss das versiffteste Tor zur Hölle gleich nach Centralia sein. 

    „In Pennsylvania vielleicht, wiegelte Bruce ab. Er musterte die vorbeiziehenden Häuser. „Du weißt genauso gut wie ich, dass es überall solche Orte gibt. St. Louis zum Beispiel. 

    „Oder Memphis, murmelte Taylor. Vor ihrem geistigen Auge blitzte das fahle, nicht einmal im Tod friedliche Gesicht von Albion Cawley auf. „Ich hatte vorher keine Gelegenheit, dich oder Luke zu fragen, aber ... Sie befeuchtete ihre mit einem Mal trockenen Lippen mit der Zungenspitze. 

    Bruce wandte seinen Blick vom Elend draußen ab. „Frag einfach." 

    „Hast du eine Idee, was stark genug ist, Übernatürliche so sehr in seinen Bann zu ziehen, dass sie für ihn Energie ernten? Ich habe unser Archiv durchsucht, aber etwas in dieser Art ist noch keinem von uns untergekommen." 

    „Vielleicht wurde die Information versiegelt, sagte Bruce. „Wo kam das bisher vor? 

    Taylor schluckte. „Memphis, da habe ich es selbst erfahren, vor etwa einer Woche. Vorher gab es aber bereits Fälle in anderen Städten. Es zieht sich über den ganzen Kontinent." 

    Bruce strich sich erneut über seinen buschigen Bart. „Das ist gar nicht gut." 

    „Nein", stimmte Taylor zu. „Wer weiß, wie viele Fälle es gibt, die wir noch nicht entdeckt haben. Die meisten können nicht einmal was dafür! Der Inkubus, den ich töten musste ... er war erleichtert, Bruce. Er war froh, nicht mehr morden zu müssen. Es wird noch mehr wie ihn geben, wir können sie doch nicht alle töten. Das haben weder sie, noch wir verdient." 

    Die massige Hand des Hexers legte sich warm und tröstend auf Taylors. „Ich weiß nicht, welche Kreatur oder welcher Dämon solche Macht hat, aber wir finden heraus, was es damit auf sich hat." 

    „Wir?", fragte Taylor hoffnungsvoll. 

    Bruce tätschelte Taylor und nahm anschließend seine Hand fort. „Selbstverständlich. Es betrifft anscheinend uns alle, also sollten auch alle mithelfen. Aber zuerst kümmern wir uns um deine persönliche Angelegenheit, Kleines. Dafür sind wir schließlich extra hergekommen." 

    „Bruce, ich würde dich sofort umarmen, wenn uns das nicht potenziell die Hälse brechen würde, stieß Taylor hervor. „Aber das hole ich nach! 

    Bruce grinste. „Kann es kaum erwarten. Hey, ist das Moores Schrottplatz?" 

    „Ist er. Siehst du irgendwelche Streifenwagen oder nach Polizei aussehende Gaffer?", fragte Taylor. 

    „Nein, nichts." 

    Taylor parkte den Wagen ein Stück entfernt und blickte angestrengt durch das Schneegestöber die Straße hinunter. „Hier ist ja gar nichts los. Findest du das nicht auch seltsam?" 

    „Und wie. Wenigstens ein paar Schaulustige hätte ich erwartet, stimmte Bruce ihr zu. „Wieso wurde der Hof nicht abgesperrt? 

    „Ich verstehe das nicht." Taylor rubbelte sich über ihre mit Gänsehaut überzogenen Arme. „Wir haben gestern so viel Lärm gemacht, irgendjemand von den Nachbarn muss etwas mitbekommen und die Polizei gerufen haben. Die können doch nicht alle von Stitchern befallen sein. Da lag mindestens eine Leiche offen herum, als ich abgehauen bin, und wer weiß, wie viele mehr Moore noch in seinen abgeschlossenen Lagerräumen hatte."

    „Vielleicht sind ja doch so viele Stitcher hier, würde mich bei dem Elend dieser Stadt nicht wundern. Und schau mal da, sind das Fußspuren?"

    Taylor starrte angestrengt die verwehten, kaum sichtbaren Löcher in der frischen Schneedecke an. „Könnte sein."

    „Dann wartest du besser hier, während ich mich umsehe. Bruce öffnete seine Tür und hievte sich aus dem Sitz. „Bin gleich zurück. 

    Dankbar ließ Taylor ihn gehen. Übelkeit stieg von ihren Eingeweiden bis in ihre Speiseröhre auf, als ungebeten Lolas halb verweste Leiche vor ihrem geistigen Auge erschien. Die Ruhe kam ihr künstlich vor, beinahe boshaft, und zerrte an ihren Nerven. Unwillkürlich fragte sie sich, ob Moore und seine Freunde tatsächlich nach ihrem Verschwinden aufgeräumt hatten. Und was war mit den Zeugen geschehen, die es sicherlich gab? Waren sie von den besessenen Polizisten oder gar strategisch angewandter Magie abgewimmelt worden? Stitcher waren Schwächlinge, aber dafür würde ihre Kraft wohl reichen, wenn sie sich jahrelang ungestört hatten vollfressen können. 

    Hoffentlich haben sie bei ihrer Flucht wenigstens niemanden ermordet, betete Taylor. Die Übelkeit kroch höher und ihr wurde heiß. Verdammt, atme, du dumme Nuss. Moore ist weg und eine

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