Till Eulenspiegel im Himmel: Überirdische Geschichten
Von Manfred A. Sahm und Irmtraut S. Sahm
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Über dieses E-Book
Till starb 1350 in Mölln, Schleswig-Holstein. Der Autor Manfred A. Sahm erzählt humorvoll über das »Leben« unseres Till Eulenspiegel nach seinem Tode im Himmel. In 17 Episoden und 18 farbigen Grafiken schildert er die Erlebnisse eines Engels, der auf Erden wahrlich kein Engel war, in seinem neuen Zuhause auf einer Wolke.
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Buchvorschau
Till Eulenspiegel im Himmel - Manfred A. Sahm
Vorweg
Hermann Botes Buch, geschrieben im 16. Jahrhundert über das Leben und die Geschichten des Till Eulenspiegel, gilt als eines der wichtigsten Exemplare deutscher Literatur des ausgehenden Mittelalters und endet mit der 96. Historie. Wer am Ende des Buches »schade, dass es schon zu Ende ist « sagt, darf sich jetzt über neue Erlebnisse freuen.
Manfred Sahms vorliegendes Buch knüpft nahtlos an die Abenteuer dieses Vagabunden bürgerlichen Ursprungs an, allerdings zeitlos in einer völlig anderen Umgebung. Wie heißt es stets: Fortsetzung folgt, das »kurtzweilig Lesen« geht also weiter.
Auch wenn es bisher nicht schlüssig bewiesen ist, dass der Braunschweiger Zollschreiber, Chronist und Schriftsteller Hermann Bote, geboren 1450, gestorben 1520, der tatsächliche Verfasser des Eulenspiegel-Buches ist, gilt er heute »mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit« doch als Verfasser. Eine weitere akademische Diskussion würde nur verwirren, ohne dass es erfolgversprechend wäre, die Autorenschaft endgültig zu klären.
Also bleibt es dabei, zumindest für alle treuen Anhänger unseres Till: Hermann Bote ist der Vater des Romans »Dil Ulenspiegel«, genau so, wie Manfred Sahm der Autor dieser Fortsetzung ist.
Hermann Bote hat bei der Schaffung seines Werkes das getan, was viele andere Schreibersleute ebenfalls praktizieren: er hat sich Geschichten von anderen Schriftstellern »ausgeliehen«, auf gut Deutsch: geklaut! Er war immerhin ehrlich. In seinem Vorwort gibt er dies zu und verweist sogar auf die Quellen: er hat »fabulen« von dem Pfaffen Amis und dem Pfaffen von dem Kalenberg dem Narren Till Eulenspiegel zugeschrieben.
Aber was macht das schon!? Spaß und Humor zu verbreiten wurde zu allen Zeiten, gerade auch in finsteren und traurigen, als hochwohllöblich angesehen nach dem Motto: Lachen ist gesund!
Auf eine Besonderheit ist bei der Betrachtung des Bote-Buches jedoch hinzuweisen:
Es wird immer davon gesprochen und geschrieben, dass das Werk 96 Historien, also Geschichten, enthält. Das ist leider nicht ganz richtig, sondern eindeutig falsch. Es gibt nur 95 Historien, denn die 42. fehlt! Warum das so ist, weiß auch die Wissenschaft nicht zu erklären. Vielleicht hat Bote sich verzählt, vielleicht der Drucker Grüninger in Straßburg oder einer seiner Druckergehilfen oder irgend jemand hat sich auch nur einen Spaß erlaubt.
Nochmals: Was macht das schon! Den Wert des Buches als Welterfolg mittelalterlicher Dichtung schmälert das in keiner Weise. Das Buch »Ein kurtzweilg Lesen von Dil Ulenspiegel« war schon kurz nach seinem Erscheinen im 16. Jahrhundert ein Bestseller in Europa.
Ausgehend von der mittelalterlichen niederdeutschen Sprache, dann von einem Mönch namens Thomas Murner ins Hochdeutsche übersetzt fand das Buch Eingang in viele europäische Sprachen: ins Niederländische, Französische, Englische, Dänische, Polnische und zuletzt wieder in eine – heute lesbare plattdeutsche Fassung von Manfred Sahm*.
Ob diese meine Fortsetzung denselben Weg nimmt, vermag ich nicht vorauszusehen. Ich habe leider keine Kristallkugel!
Hic fuit!
Manfred A. Sahm
Mölln
* siehe Anhang
»Das war's denn wohl«, denkt Till, nachdem er seinen Geist aufgegeben hat, »ich glaube, ich bin jetzt tot! Mein Leben, von dem viele behaupten, es sei ein Lotterleben gewesen, ist wohl endgültig zu Ende. Ich würde es aber eher als äußerst abwechslungsreich bezeichnen: ich habe gelitten, gehungert, manchmal auch in Lebensgefahr geschwebt, aber genau so viel Spaß gehabt. Die Vielzahl der Länder und Menschen, die ich kennengelernt habe, reicht an sich für zwei Leben. Ich will mich nicht beklagen!«
Aber dass er nun tot sein sollte, will Till nicht so recht glauben. Zwar liegt er im Sarg auf einer Bahre, dennoch kann er all das, was um ihn herum geschieht, noch wahrnehmen. Er kann sehen, er kann hören, nur mit den Menschen sprechen kann er nicht mehr. Sonst hätte er wohl dieses Geschehen mit kräftigen Flüchen kommentiert.
»Wenn man tot ist, ist das doch das Ende aller Dinge, wieso bin ich noch dabei?«
Er ärgert sich über die Sau des Hospitals mit ihren Ferkeln, die im Totenzimmer „wilde Sau" spielen und so verhindern, dass eine Totenfeier stattfindet. Die Totengebete der Pfaffen hätte er zu gerne gehört. Und nicht nur das, die Viecher werfen auch noch