Das Weihnachtswunder von Cahill Crossing
Von Carol Finch
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Über dieses E-Book
„Sir, Sie sind mein Schutzengel!“ Rosalie ist entschlossen, Lucas ihre Dankbarkeit zu zeigen. Schließlich hat er sie vor dem sicheren Erfrierungstod im Schnee bewahrt. Aber wie bedankt man sich bei einem Engel mit breiten Schultern und einem gefährlich sinnlichen Lächeln?
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Buchvorschau
Das Weihnachtswunder von Cahill Crossing - Carol Finch
IMPRESSUM
Das Weihnachtswunder von Cahill Crossing erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2011 by Connie Feddersen
Originaltitel: „Christmas At Cahill Crossing"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL WEIHNACHTEN, Band 9
Übersetzung: UEBERSETZER
Umschlagsmotive: kostins, ProVectors, Chinnapong / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2021
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751513425
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Texas, Dezember, Anfang der 1880er Jahre
Rosalie Greer erschauerte, als ein eisiger Wind ihr ins Gesicht schlug, während sie ihren Wagen, der voll beladen war mit kostbarer Fracht und Vorräten, die Straße hinunter nach Cahill Crossing lenkte. Sie hatte das Eisenbahndepot in Wolf Grove früh genug verlassen, um die sechzehn Kilometer möglichst rasch zurückzulegen und vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause zu sein. Oder jedenfalls hatte sie das so geplant. Unglücklicherweise hatte der Zug, der ihre Waren brachte, Verspätung gehabt, und sie hatte sich etwas länger aufgehalten, um noch eine Kleinigkeit zu essen, ehe sie sich auf den Heimweg machte.
Das war ein großer Fehler, dachte sie, als sie die tief hängenden, grauschwarzen Wolken betrachtete, die sich auf sie zubewegten. Sie schlug den Pferden die Zügel über die Kruppe, sodass sie in Trab fielen.
Rosalie, die von ihren Freunden Rosa genannt wurde, war erst vor zwei Jahren in die junge Gemeinde Cahill Crossing gezogen, um ihr Geschäft zu eröffnen, trotzdem hatte sie schon im vorigen Winter einen Blue Norther erlebt, einen Schneesturm. Und sie hatte rasch großen Respekt davor bekommen. Ein Blick auf die bedrohlichen Wolken zusammen mit dem eisigen Wind genügte, um ihr die Gewissheit zu verschaffen, dass es eine lange, kalte Heimfahrt werden würde.
Eine weitere eiskalte Böe zog an ihr vorbei und brachte riesige Schneeflocken mit. Rosa legte die Zügel ab, um ihren Mantel zu schließen, der höchstens für ein bisschen Wärme sorgen würde.
„Verwirrendes Wetter, murmelte sie, an die Welt im Allgemeinen gerichtet. „Man weiß nie, wann ein Sturm aufzieht. Das ist …
Ihre Stimme versagte, und ihr stockte der Atem, als sich schwerer Hagel zwischen die großen Schneeflocken mischte. Liebe Güte! Eben erst hatte es zu schneien begonnen, und jetzt das: Sie befand sich urplötzlich inmitten eines Eissturms!
Innerhalb einer halben Stunde war alles so von Schnee bedeckt, dass sie nahe daran war, die Orientierung zu verlieren. Die Sicht reichte nur noch knapp hundert Meter – wenn überhaupt. Je weiter sie nach Westen kam, desto größer wurden die Schneewehen und desto dichter Schnee- und Eisregen. Durch die Verwehungen war es schwer, den Fahrweg von den Gräben zu unterscheiden, die ihn rechts und links begrenzten.
Rosa biss die klappernden Zähne zusammen, verkroch sich in ihrem dünnen Mantel und wünschte, der gemieteten Kutsche und dem Mietgespann würden Flügel wachsen, sodass sie zu ihrer gemütlichen Wohnung oberhalb ihres Geschäfts am Marktplatz zurückfliegen könnte. Doch so viel Glück hatte sie nicht. Aufgrund ihres edlen Vorhabens, ihre Fracht in Wolf Grove zu kaufen und sie dann im Schutz der Dunkelheit zu entladen – damit niemand etwas davon bemerken konnte –, hatte sie sich in große Gefahr gebracht.
Über ihren eigenen Tod hatte sie noch nie ernsthaft nachgedacht, aber ganz bestimmt hatte es nicht ganz oben auf ihrer Liste gestanden, auf einer verlassenen Straße irgendwo im Niemandsland kurz vor Weihnachten zu erfrieren.
Der heulende Wind tobte durch einen Hain mit kahlen Bäumen, deren Äste sie an knochige Finger erinnerten, die sich Hilfe suchend in den grauen Himmel reckten. Eines der Pferde, ein brauner Wallach, machte einen Schritt zur Seite und stieß gegen den Rotbraunen, sodass der Wagen einen unerwarteten Satz machte.
„Auch das noch", keuchte Rosa erschrocken.
Als das erschrockene Pferd losgaloppierte und der Braune in Trab fiel, umklammerte Rosa den Kutschersitz, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren – und hatte keine Chance. Mit einem entsetzten Aufschrei fiel sie rücklings auf die Ladefläche, mitten in die kostbare Fracht. Ihr Schrei erschreckte die unruhigen Pferde, und das Gespann raste los, während sie auf der Ladefläche herumrollte und verzweifelt versuchte, wieder auf die Füße zu kommen.
„Hey, ihr dummen Gäule!", schrie sie erbost, doch es nützte nichts.
Finster entschlossen richtete Rosa sich auf Hände und Knie auf, in dem Bemühen, sich auf der Ladefläche festzuhalten. Trotz der hinderlichen Röcke beugte sie sich über den Sitz, um die Zügel zu packen, die auf dem Boden lagen. In diesem Augenblick nahm sie sich fest vor, ein schlechtes Urteil über die Pferde abzugeben – falls es ihr irgendwann gelang, bis in die Stadt zu kommen und mit dem Eigentümer des Mietstalls zu sprechen.
Einer der Gründe, warum Rosa ihre Sachen gepackt hatte und nach Westen gezogen war, lag darin, dass sie abenteuerlustig war und sich den Traum erfüllen wollte, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Allerdings war es nicht ganz die Art von Abenteuer, die sie sich vorgestellt hatte, sich hier auf einer Holzfläche festzuklammern, die von zwei fliehenden Pferden gezogen wurde. Wie es aussah, würde sie nicht viel älter als sechsundzwanzig werden. Schlimmer noch – sie würde nicht lange genug leben, um ihre großen Pläne für Weihnachten umsetzen zu können.
„Himmel, steh mir bei!", flehte sie, als der Wagen über die Eisschicht flog, unter der vermutlich die Straße lag. Aber das war schwer zu erkennen, da die Gräben vom Schnee zugeweht waren. Der Schneesturm tobte, und dazu noch die zunehmende Dunkelheit – die Fahrt wurde immer gefährlicher.
Rosa nahm all ihren Mut zusammen, packte die Zügel und stellte sich auf der Ladefläche aufrecht hin. „Ho! Und ich meine ‚hoo‘, verdammt!" Sie zog so heftig sie konnte an den Zügeln.
„Himmelherrgott!", schrie sie, als der Wagen seitlich wegrutschte und sie wieder das Gleichgewicht verlor. Jedoch gelang es ihr, sich rechtzeitig abzufangen, ehe sie auf den Boden stürzen und in einer Schneewehe verschwinden konnte.
Endlich blieben die Pferde stehen und schüttelten die Köpfe, um sich von dem Schnee zu befreien. Rosa sah die Unruhestifter finster an. „Das wird aber auch Zeit!", murmelte sie. Als sie versuchte, das Gespann zu einem ruhigen, gleichmäßigen Schritt zu