Ein Spiel unter Freunden: Dr. Norden Extra 117 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Das war wirklich ein ausgesprochen netter Abend. Vielen Dank, Udo.« Herzlich verabschiedete sich Hans-Georg Leitner, von seinen Freunden nur Schorsch genannt und Chef einer renommierten Frauenklinik, von seinen Gastgebern. Felicitas und Daniel Norden, ebenfalls Gäste auf demselben Fest, konnten ihm nur beipflichten. »Ja, wirklich. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht«, bestätigte Daniel und legte den Arm schützend um seine Frau. Sie standen schon in der Tür, der Abendwind war kühl, und Felicitas fröstelte. »Ihr seid wirklich zu beneiden. Drei harmonische Paare unter einem so schönen Dach! Das ist ein echter Glücksfall.« »Noch stehen wir am Anfang unseres Zusammenlebens. Mal sehen, ob es in ein paar Wochen immer noch so gut klappt«, gab Udo Stolze, Frauenarzt an der Leitner-Klinik, gut gelaunt zurück. »Hast du Bedenken?« »Nein, natürlich nicht. Sonst hätten Joanna und ich diesen Schritt gar nicht gewagt. Ein solches Haus zu kaufen und gemeinsam zu renovieren ist ein echtes Wagnis. Man muss sich gut überlegen, mit wem man diesen Weg geht.« »Auf jeden Fall wünschen wir euch alles Glück dieser Welt«
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Buchvorschau
Ein Spiel unter Freunden - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 117 –
Ein Spiel unter Freunden
Das Leben mischt die Karten neu
Patricia Vandenberg
»Das war wirklich ein ausgesprochen netter Abend. Vielen Dank, Udo.« Herzlich verabschiedete sich Hans-Georg Leitner, von seinen Freunden nur Schorsch genannt und Chef einer renommierten Frauenklinik, von seinen Gastgebern. Felicitas und Daniel Norden, ebenfalls Gäste auf demselben Fest, konnten ihm nur beipflichten.
»Ja, wirklich. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht«, bestätigte Daniel und legte den Arm schützend um seine Frau. Sie standen schon in der Tür, der Abendwind war kühl, und Felicitas fröstelte. »Ihr seid wirklich zu beneiden. Drei harmonische Paare unter einem so schönen Dach! Das ist ein echter Glücksfall.«
»Noch stehen wir am Anfang unseres Zusammenlebens. Mal sehen, ob es in ein paar Wochen immer noch so gut klappt«, gab Udo Stolze, Frauenarzt an der Leitner-Klinik, gut gelaunt zurück.
»Hast du Bedenken?«
»Nein, natürlich nicht. Sonst hätten Joanna und ich diesen Schritt gar nicht gewagt. Ein solches Haus zu kaufen und gemeinsam zu renovieren ist ein echtes Wagnis. Man muss sich gut überlegen, mit wem man diesen Weg geht.«
»Auf jeden Fall wünschen wir euch alles Glück dieser Welt«, erklärte Fee herzlich und unterdrückte ein Gähnen. Es war spät geworden, sie freute sich auf ein paar Stunden ungestörten Schlaf. Daniel brachte sie zum Wagen und öffnete ihr die Beifahrertür.
»Tolles Haus.« Während Fee einstieg, warf er einen Blick zurück. Nebelschwaden zogen um die gelbe, efeuumrankte Jugendstilvilla, der Mond tauchte sie in fahles, unwirkliches Licht. Wäre da nicht der Schein vieler Lampen aus den Fenstern des Erdgeschosses in den parkähnlichen Garten gefallen, hätte nicht das Gelächter der verbliebenen Gäste fröhlich in die Nacht hinausgeklungen, so hätte das Haus wie ein Geisterschloss gewirkt. »Ich stelle es mir sehr schön vor, hier zu wohnen. Für Kinder ist die Umgebung nahezu ideal.«
»Stimmt schon. Aber so schön kann kein Haus sein, dass ich mit Freunden unter einem Dach leben möchte. Stell dir vor, es gibt Streit. Was dann?«
»Nun male doch nicht den Teufel an die Wand. Die drei Paare kennen sich lange genug, um zu wissen, auf was sie sich eingelassen haben. Du hast doch Udos Worte gehört. Sie haben sich alles gut überlegt.«
»Mag sein. Für mich wär’s trotzdem nichts.« Fee starrte aus dem Seitenfenster hinaus in die Dunkelheit und winkte Schorsch, der sie auf der Landstraße in seinem Wagen überholte. »Wenn ich dran denke, ich müsste mit diesem Henri auskommen …, na, ich weiß nicht.«
»Gefällt er dir nicht?«
»Ich weiß nicht. Irgendwie ist er mir unheimlich. Er hat so stechende graue Augen. Die ganze Zeit habe ich mich beobachtet gefühlt. Sehr bedrohlich.«
Daniel lachte amüsiert auf.
»Vielleicht wollte er nur mit dir flirten. Aber mir kanns recht sein. Da muss ich mir wenigstens keine Sorgen um meine Frau machen.«
»Sei dir da mal nicht so sicher«, gab Fee anzüglich lächelnd zurück. »Nicht alle Männer wirken so auf mich. Diesen Moritz Wolters zum Beispiel finde ich ganz interessant.«
»Willst du mich eifersüchtig machen?«
»Schau nicht so böse. Du weißt doch so genau wie ich, wo mein Herz zu Hause ist. Und wenn ich mich nicht irre, hat dir Anja Wolters schöne Augen gemacht, als du dich mit ihr unterhieltst. Ich hätte also ebenso viel Grund, eifersüchtig zu sein.«
»Oder ebenso wenig«, gab Daniel beschwichtigend zu. Er drosselte das Tempo und parkte den Wagen vor dem Haus. Nur die Außenleuchte brannte und wies ihnen den Weg. Sonst war alles dunkel und beide freuten sich auf eine erholsame Nacht und ein entspanntes Wochenende.
*
»Super Fest! Aber irgendwie bin ich froh, dass wir nicht jeden Tag so eine Veranstaltung hier haben.« Verschlafen kam Udo die Treppe hinunter und blieb im offenen Wohnraum der Villa stehen. Er trug ein T-Shirt und eine Pyjamahose und kratzte sich angesichts des Durcheinanders, das dort herrschte, ratlos den Kopf.
»Auch schon wach?« Seine Mitbewohnerin Anja Wolters musterte ihn missbilligend. Sie hatte ein Tablett in Händen, vollgestellt mit benutzten Gläsern. »Wenn sich jeder nützlich macht, ist alles halb so wild.«
»Werd bloß nicht zickig. Ich hab schon verstanden. Den Abwasch übernehm ich.«
»Zu spät. Das erledigen schon Henri und Elena.«
»Könnte es sein, dass er ihr den Hof macht? Gestern abend ist er auch schon kaum von ihrer Seite gewichten. Heike wird darüber nicht gerade erfreut sein.«
»Misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen.« Anja warf ihm einen kalten Blick zu. »Jeder selbst ist seines Glückes Schmied.«
»Na hör mal. Wenn sich dein Göttergatte Moritz an das Hausmädchen heranmachte, würdest du doch sicher auch Unterstützung von uns erwarten.«
»Das ist was ganz anderes. Moritz und ich sind schließlich seit Jahren ein Paar. Heike, das Küken, muss die Feuerprobe erst noch bestehen. Und ich fürchte, es sieht nicht gut aus für sie.« Sie zuckte mit den Schultern und machte sich mit ihrer Last auf den Weg in die angrenzende Küche. Udo blieb kopfschüttelnd zurück. Manchmal verstand er die Frauen einfach nicht, konnte diese unterschwellige Missgunst nicht nachvollziehen. Aber ihm brummte ohnehin der Schädel. Er hatte wohl am Abend zuvor das eine oder andere Glas Wein zu viel getrunken. Eine Kopfschmerztablette war das, was er jetzt brauchte. Auf seinem Weg in die Küche nahm er pflichtschuldig zwei leere Weinflaschen mit. Schließlich wollte er sich von Anja nicht noch einmal einen Tadel einfangen.
»Abtrocknen ist deine Lieblingsbeschäftigung, was?« bemerkte Anja spitz, als sie das Tablett auf dem Küchentisch abgestellt hatte und Henri und Elena bei der Arbeit beobachtete. Elena errötete bis unter die dunklen Haarspitzen. »Wenn Sie eine andere Arbeit für mich haben …«, erklärte sie leise aber nicht minder hastig und wollte schon das Geschirrtuch beiseitelegen. Henri reagierte sofort. Er hielt sie mit einem entschiedenen Handgriff fest und warf Anja einen bitterbösen Blick zu.
»Sie bleiben hier und helfen mir. Frau Wolters hat nicht über alles zu bestimmen.«
»Deine Affären gehen mich wirklich nichts an, da hast du recht. Ich möchte nur Frieden im Haus. Und ich glaube nicht, dass Heike deine offensichtliche Begeisterung für unser kleines Hausmädchen gutheißt.« Die Worte saßen. Betroffen senkte Elena den Kopf.
»Ich habe doch gar nichts gemacht.«
»Davon redet ja auch keiner, meine Liebe. Es geht um Henri.«
Der stand zur Salzsäure erstarrt und musterte Anja kalt. »Steck deine Nase nicht in fremde Angelegenheiten. Ich kümmere mich lediglich ein bisschen um Elena. Aller Anfang ist schließlich schwer.« Er machte eine kunstvolle Pause, die grauen Augen nicht von Anja abwendend. »Sieh lieber mal nach deinem Mann. Der unterhält sich schon seit einer geraumen Weile sehr angeregt mit Joanna.« Anja schnaubte verächtlich.
»Das ist mir jetzt doch zu kindisch.« Ihre Hände zitterten, während sie die Gläser klirrend auf den Tisch stellte. Als das Tablett leer geräumt war, floh sie mit fliegenden Schritten aus der Küche. Immer wieder musste sie einsehen, dass sie Henri Steiner nicht gewachsen war. Er schien alles zu wissen, jeden mit seinen kalten grauen Augen zu durchschauen. Ja, manchmal hatte sie das Gefühl, er konnte ihre Gedanken lesen. Ohne es zu wollen, musste sich Anja eingestehen, dass sie Angst vor ihrem Mitbewohner hatte. Schon immer. Moritz, ihr Mann, lachte sie dagegen aus, wenn sie dieses Gefühl äußerte. Die beiden waren Freunde von Kindesbeinen an. Daran gab es nichts zu rütteln.
*
Stunden später waren die Spuren der langen Nacht beseitigt. Und auch die angespannten Gemüter hatten sich wieder beruhigt. Man traf sich zu einem späten Mittagessen an dem massiven, schweren Holztisch, der den Mittelpunkt der großen Wohnhalle bildete.
»So ein Resteessen ist doch immer wieder ein Genuss.« Zufrieden überblickte Moritz Wolters die üppig gedeckte Tafel. In Schüsseln und auf Tellern lagen, von Elena appetitlich neu arrangiert, die beachtlichen Reste des Buffets.
»Auf diese Weise bekommt man wenigstens noch was ab von den Köstlichkeiten. Gestern