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Kleine Geschichten erhalten die Freundschaft: Heitere und besinnliche Episoden aus dem ganz normalen Alltag
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Kleine Geschichten erhalten die Freundschaft: Heitere und besinnliche Episoden aus dem ganz normalen Alltag
eBook117 Seiten1 Stunde

Kleine Geschichten erhalten die Freundschaft: Heitere und besinnliche Episoden aus dem ganz normalen Alltag

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Über dieses E-Book

Heitere und besinnliche Episoden aus dem ganz normalen Alltag
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum15. Nov. 2011
ISBN9783844882971
Kleine Geschichten erhalten die Freundschaft: Heitere und besinnliche Episoden aus dem ganz normalen Alltag
Autor

Conny Celan

Conny Celan wurde 1955 in Pforzheim geboren und lebt mit ihrer Familie in ihrem Heimatort. Nach einem Studium an der Hamburger Akademie Für Fernstudien arbeitet sie als freiberufliche Redaktionelle Mitarbeiterin. Ihr Erstlingsroman "Neubeginn im Haus am Meer" wurde im Oktober 2006 veröffentlicht.

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    Buchvorschau

    Kleine Geschichten erhalten die Freundschaft - Conny Celan

    Innenstadt

    Neue Wege

    Inge und Friedrich Hausmann waren sehr nette und angenehme Nachbarn. Immer hilfsbereit und beliebt in der Straße. Hatten für jeden ein freundliches Wort übrig. Ein reizendes Ehepaar, beide über sechzig Jahre, dass seit mehr als dreißig Jahren verheiratet war und jetzt den wohlverdienten Ruhestand genoss. Sie waren recht wohlhabend, trotzdem bescheiden und niemals aufdringlich, hatten gute Berufe ausgeübt. Inge war Lehrerin, die Mathematik und Chemie unterrichtet hatte. Friedrich Studienrat am gleichen Gymnasium gewesen. Dort hatten sich die beiden damals auch kennen gelernt. Sie bewohnten ein wunderschönes Haus mit riesengroßer Terrasse, umgeben von einem gepflegten Rasen, der einem Tennisplatz alle Ehre gemacht hätte. Ein paar sorgfältig angelegte Blumenbeete, die Sommerblumen blühten in einer üppigen Farbenpracht. Aber nicht ein welkes Blättchen war zu sehen, kein Unkrauthalm wagte es, aus der Erde zu sprießen. Friedrich wäre ihm sofort grausam zu Leibe gerückt. Man konnte fast meinen, er sitzt mit dem Fernglas am Fenster und beobachtet alles. Beim ersten Sonnenstrahl stellte Friedrich zwei Liegestühle raus, dicht nebeneinander, dass sich die Lehnen fast berührten. Es sah immer so aus, als sei der Abstand ganz genau mit dem Meterstab abgemessen. Pünktlich zum Herbstanfang verschwanden die Möbel wieder, sehr gut eingepackt, im Winterquartier. Die Nachbarn saßen zwar selten draußen, aber es gehörte sich nun einmal, dass über die Sommermonate Gartenmöbel draußen standen. Der Ablauf wurde schon seit Jahren so zelebriert. Die Nachbarn wussten immer ganz genau, wann Frühling oder Herbstanfang war. Sie brauchten keinen Kalender, mussten nur am schönsten Garten der ganzen Straße vorbeigehen und schauen. Das war alles. Aber heute war irgendetwas anders. Irgendwas fehlte. Gerti stand auf dem Balkon ihres Hauses und sah fassungslos rüber auf die Terrasse der Hausmänner, wie sie die Nachbarn liebevoll nannte. „Die Stühle sind weg, murmelte sie vor sich hin, „ich muss sofort Susanne fragen, ob sie was weiß.

    Gerti und Susanne bewohnten mit ihren Familien Reihenhäuser, die dem Bungalow der Hausmanns direkt gegenüber standen. Nur durch ein schmales Grundstück getrennt. Susanne war zu Hause, die beiden Frauen waren am späten Vormittag eigentlich immer daheim, weil nachher Mittagessen auf dem Tisch stehen musste, wenn die hungrigen Kinder von der Schule kamen.

    „Hast du schon gesehen, die Stühle sind weg", sprudelte Gerti los, kaum dass Susanne auf ihr Klingeln hin die Tür geöffnet hatte.

    „Das kann doch nicht sein, wir haben doch erst Mitte Juli und in Urlaub wollten die zwei ja auch nicht fahren, dass hätte uns Inge außerdem erzählt", erwiderte Susanne, auch etwas erstaunt. Sie hatte sofort gewusst, was Gerti gemeint hatte. Die beiden Frauen gingen auf Susannes Terrasse und guckten völlig fassungslos auf den leeren Platz vor Inges Haus. Die Stühle waren nach wie vor verschwunden.

    „Ich habe also doch nicht geträumt. Da ist irgendetwas los, die Fenster sind auch alle noch zu, nichts regt sich", mutmaßte Gerti. Normalerweise wuselte einer von den beiden um die Zeit draußen rum.

    „Lass uns nachher mal rüber gehen, vielleicht ist was passiert und wir können helfen". Nach dem Mittagessen, die Küche war wieder aufgeräumt, die Kinder, zwar unter Protest, wie jeden Tag bei schönem Wetter, mit Hausaufgaben beschäftigt, trafen sich Susanne und Gerti und gingen zur vorderen Eingangstür der Hausmanns. Das Auto stand in der Auffahrt, also waren die Nachbarn zu Hause. Auch hier bot sich einem Besucher das gleiche Bild wie im Garten. Der Wagen, fast schon ein Oldtimer, glänzte in der Mittagssonne. Kein noch so kleines Kieselsteinchen lag auf der Erde. Alles war perfekt und ordentlich. Gerti klingelte, aber sie hatte auf einmal so ein ganz mulmiges Gefühl in der Magengegend. Fast schon eine böse Vorahnung. Die beiden Freundinnen mussten einige Minuten warten, bis Inge die Tür öffnete. Sie war sehr blass und trug dunkle Kleidung.

    „Hallo, möchtet ihr nicht reinkommen, ich habe gerade frischen Kaffee aufgegossen", begrüßte Inge die Nachbarinnen. Eine Kaffeemaschine gab es in ihrem Haushalt nicht. Friedrich hatte immer die Meinung vertreten, Kaffee schmeckt frisch gekocht am besten und außerdem hatte sie ja, seiner Meinung nach, schließlich Zeit, ein paar Minuten in der Küche zu stehen und Wasser nachzugießen. Ganz bedrückt folgten Gerti und Susanne der Hausfrau ins Wohnzimmer. Das Haus war schön eingerichtet, zwar ein bisschen altmodisch und spießig, wie man jetzt so schön sagte, mit Plüschsofa und Trödelchen am Schirm der Stehlampe, aber es hätte gut in ein Magazin für stilvolles Wohnen gepasst. Alles zeugte von gutem Geschmack und erlesener Eleganz. Möbel, die heute wahrscheinlich fast nicht mehr zu bezahlen waren. Echtes Holz, vom Schreiner nach Maß angefertigt. Kein Fuselchen lag auf dem Teppich, kein Staubkörnchen verunstaltete die Schränke oder den wunderschönen runden Tisch. Es glänzte alles wie frisch poliert. War es bestimmt auch. Inge hatte selten etwas anderes in der Hand als ein Staubtuch oder Wischlappen. Außerdem war hier auch niemand, der etwas schmutzig machte. Keine Kinder, die mit dreckigen Schuhen reinlatschten, keine Haustiere, die haarten.

    „Was ist denn passiert, warum trägst du schwarze Kleidung?", fragte Gerti gleich drauflos. Sie war in diesen Dingen immer etwas direkt und kam ohne Umschweife zur Sache.

    „Ich musste Friedrich heute Nacht mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus bringen lassen. Es war aber schon zu spät, er hat es nicht überlebt, die Ärzte konnten nichts mehr für ihn tun", erklärte Inge mit völlig gefasster Stimme. Sie unterließ es, zu erzählen, dass ihm sehr wohl hätte geholfen werden können, wenn er rechtzeitig behandelt worden wäre. Sie hatte zu spät den Krankenwagen gerufen. Es war, als hätte ein Teufel auf ihrer Schulter gesessen und ihr zugeflüstert, warte noch, warte noch, dann hast du für immer Ruhe. Sie lagen schon im Bett, als es ihrem Gatten auf einmal schlecht wurde und er über Herzschmerzen geklagt hatte. Sie war zwar gleich aufgestanden, hatte aber das Telefon im Flur ignoriert und sich im Bad eingeschlossen. Sie hatte den Wasserhahn aufgedreht, um sein Rufen nicht zu hören. Ihr einzigster Gedanke war gewesen, dass Friedrich den Anfall nicht überlebte. Sie rief erst nach einer guten Stunde den Rettungsdienst und ging auch nicht nach oben. Sie wartete unten auf die Sanitäter. Er wurde zwar noch ins Krankenhaus eingeliefert, schaffte es aber nicht, die Hilfe kam zu spät. Als der Arzt ihr seinen Tod mitteilte, überkam sie eine grenzenlose Gleichgültigkeit. Aber mit gefasster Ruhe nahm sie die Worte auf. Das alles konnte sie den beiden natürlich nicht sagen, dass war und blieb tief in ihrem Herzen verschlossen. Sie war jetzt die trauernde aber tapfere Witwe.

    Gerti, die sich noch nicht gesetzt hatte, ging auf Inge zu und umarmte sie. Susanne nahm einfach die beiden Freundinnen in den Arm. Worte waren jetzt völlig überflüssig und nicht nötig. Sekunden später setzten sich die drei Frauen, Gerti und Susanne hatten Tränen in den Augen. Das war ja eine ganz furchtbare Tragödie, die sich da vergangene Nacht fast vor ihren Augen abgespielt hatte. Aber auf einmal fing Inge an zu reden. Es sprudelte aus ihr heraus, wie aus einem aufgedrehten Wasserhahn.

    „Friedrich war ein Scheusal und ein grausamer Tyrann. Nicht von der lauten Sorte, sondern ein ganz stiller. Ich habe ihn geliebt, aber in den letzten Jahren gleichzeitig gehasst. Nichts konnte ich ihm recht machen, alles wurde von ihm zensiert". Sie sprach, ohne Luft zu holen. Die hat vor lauter Trauer den Verstand verloren und redet jetzt wirres Zeug, Menschen reagieren ja ganz unterschiedlich in ihrem Schmerz, dachte Gerti. Friedrich hat doch alles gemacht. Sogar zweimal im Jahr beim großen Hausputz mitgeholfen. Das würde ihrem Gatten Thomas nicht einmal im Traum einfallen. Das höchste der Gefühle war Rasenmähen und Schneeschippen im Winter. Der konnte einen Wischlappen nicht von einem Besen unterscheiden und hatte für solche Dinge sowieso zwei linke Hände. Er war Techniker und für diese einfachen Arbeiten zu überqualifiziert. Aber Inge redete weiter.

    „Er bestimmte den Tagesablauf und sogar das Fernsehprogramm. Nur kulturelle Sendungen oder Wirtschaftsmagazine und Nachrichten durften angeschaut werden. Nette Spielfilme oder mal eine Schlagersendung waren verpöhnt. Meine Garderobe suchte er aus. Ihr wisst ja selber, wie ich immer angezogen bin. Zwar teuer und von sehr guter Qualität, aber langweilig und ohne ein bisschen Chic. Außerdem kam es sehr selten vor, dass ich mir was Neues kaufen durfte. Wenn man alt ist, braucht man nicht mehr viel, war sein Lieblingsausspruch. Als junge Frau hat mir dieses Verhalten außerordentlich geschmeichelt, ich dachte einfach, so muss die ganz große Liebe sein. Aber weit gefehlt. Er wollte alles nur unter Kontrolle haben. Der Speiseplan für die ganze Woche

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