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Um das Erbe der Väter: Leni Behrendt Bestseller 57 – Liebesroman
Um das Erbe der Väter: Leni Behrendt Bestseller 57 – Liebesroman
Um das Erbe der Väter: Leni Behrendt Bestseller 57 – Liebesroman
eBook172 Seiten2 Stunden

Um das Erbe der Väter: Leni Behrendt Bestseller 57 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können.

Das Theater des Provinzstädtchens war bis auf den letzten Platz gefüllt. Über den erwartungsfrohen Menschen lag eine fühlbare Spannung, die sich von Minute zu Minute steigerte. Das kleine Theater hatte nämlich einen Gast, einen prominenten Schauspieler, den die meisten Besucher nur vom Film her kannten. Heute waren sogar die Logen besetzt, die sonst gewöhnlich leer blieben. Die meisten Bewohner des Städtchens hatten nicht so viel Geld, um sich die teuren Plätze leisten zu können. Und warum auch, man saß im Parkett ja ebenso gut. Eben öffnete sich wieder eine Logentür, und Kommerzienrat Hartmann, eine der maßgebendsten hiesigen Persönlichkeiten, nahm mit seiner Familie in den roten Sesseln Platz. Der Kommerzienrat war erst seit ungefähr einem halben Jahr in der Stadt ansässig. Er besaß große Unternehmungen, deren Zweigniederlassungen über die ganze Welt verstreut waren, und hatte bisher mit seiner Familie bald hier, bald dort gelebt. Sein Dasein war eigentlich eine einzige Hetze gewesen, bis sein Sohn herangewachsen war. Nun hatte er an ihm eine vortreffliche Stütze und konnte sich endlich mehr Ruhe gönnen als bisher. Es zog ihn in die Heimatstadt zurück, in der schon sein Großvater und sein Vater segensreich gewirkt hatten. Ihnen hatten hier die große Schneidemühle und die Zuckerfabrik gehört, die auch der Kommerzienrat noch sein eigen nannte. Außerdem war er Besitzer eines kleinen Bankgeschäftes, das jedoch in der Hauptsache seinen eigenen Unternehmungen zugute kam. Seinen einzigen Sohn hatte er ganz im Sinne der Vorfahren erzogen und größte Sorgfalt auf dessen Ausbildung verwandt. Alle Hoffnungen, die man auf ihn setzte, hatte der Sohn erfüllt; und so war das Verhältnis zwischen ihm und dem Vater geradezu ideal zu nennen. Seine Gattin war klein und fein, sanft und gütig, wurde vom Gatten und von ihren beiden Kindern gehätschelt und geliebt und war vor jedem rauhen Lüftchen so ängstlich behütet worden, als sei sie eine kostbare Treibhauspflanze. Der Sohn, Dr. Gisbert Hartmann, bot mit seiner hohen sportgestählten Gestalt, dem scharfgeschnittenen, kühnen Gesicht und den leuchtenden Blauaugen – einem Erbteil seines Vaters – einen äußerst angenehmen Anblick. Er war überhaupt ganz und gar das verjüngte Ebenbild seines alten Herrn und galt nicht nur als bestaussehender Mann, sondern auch als beste Partie in weitem Umkreise.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum4. Apr. 2023
ISBN9783987576959
Um das Erbe der Väter: Leni Behrendt Bestseller 57 – Liebesroman

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    Buchvorschau

    Um das Erbe der Väter - Leni Behrendt

    Leni Behrendt Bestseller

    – 57 –

    Um das Erbe der Väter

    Leni Behrendt

    Das Theater des Provinzstädtchens war bis auf den letzten Platz gefüllt. Über den erwartungsfrohen Menschen lag eine fühlbare Spannung, die sich von Minute zu Minute steigerte. Das kleine Theater hatte nämlich einen Gast, einen prominenten Schauspieler, den die meisten Besucher nur vom Film her kannten.

    Heute waren sogar die Logen besetzt, die sonst gewöhnlich leer blieben. Die meisten Bewohner des Städtchens hatten nicht so viel Geld, um sich die teuren Plätze leisten zu können. Und warum auch, man saß im Parkett ja ebenso gut.

    Eben öffnete sich wieder eine Logentür, und Kommerzienrat Hartmann, eine der maßgebendsten hiesigen Persönlichkeiten, nahm mit seiner Familie in den roten Sesseln Platz.

    Der Kommerzienrat war erst seit ungefähr einem halben Jahr in der Stadt ansässig. Er besaß große Unternehmungen, deren Zweigniederlassungen über die ganze Welt verstreut waren, und hatte bisher mit seiner Familie bald hier, bald dort gelebt. Sein Dasein war eigentlich eine einzige Hetze gewesen, bis sein Sohn herangewachsen war. Nun hatte er an ihm eine vortreffliche Stütze und konnte sich endlich mehr Ruhe gönnen als bisher. Es zog ihn in die Heimatstadt zurück, in der schon sein Großvater und sein Vater segensreich gewirkt hatten. Ihnen hatten hier die große Schneidemühle und die Zuckerfabrik gehört, die auch der Kommerzienrat noch sein eigen nannte. Außerdem war er Besitzer eines kleinen Bankgeschäftes, das jedoch in der Hauptsache seinen eigenen Unternehmungen zugute kam.

    Seinen einzigen Sohn hatte er ganz im Sinne der Vorfahren erzogen und größte Sorgfalt auf dessen Ausbildung verwandt.

    Alle Hoffnungen, die man auf ihn setzte, hatte der Sohn erfüllt; und so war das Verhältnis zwischen ihm und dem Vater geradezu ideal zu nennen.

    Seine Gattin war klein und fein, sanft und gütig, wurde vom Gatten und von ihren beiden Kindern gehätschelt und geliebt und war vor jedem rauhen Lüftchen so ängstlich behütet worden, als sei sie eine kostbare Treibhauspflanze.

    Der Sohn, Dr. Gisbert Hartmann, bot mit seiner hohen sportgestählten Gestalt, dem scharfgeschnittenen, kühnen Gesicht und den leuchtenden Blauaugen – einem Erbteil seines Vaters – einen äußerst angenehmen Anblick. Er war überhaupt ganz und gar das verjüngte Ebenbild seines alten Herrn und galt nicht nur als bestaussehender Mann, sondern auch als beste Partie in weitem Umkreise.

    Und nun das Nesthäkchen der Familie – die sinnverwirrend schöne, grazile vergötterte und – verzogene Roswitha. Die Herrenwelt riß sich um die Gunst dieses eigenwilligen Persönchens – und nicht nur deshalb, weil sie eine reiche Erbin war. Sie verdrehte den Herren der Schöpfung nur zu leicht die Köpfe und – lachte sie hinterher aus. Sie war ein Sonnenkind, das in einer ganz entzückenden Weise durch das Leben tändelte und keine Ahnung hatte, wie furchtbar grausam es oft sein kann.

    Die Eltern waren ihren Kindern gegenüber von großer Schwäche, waren es aus zärtlicher Liebe heraus. Erst nach zehnjähriger Ehe war ihnen der so sehnlichst erwartete Erbe geboren worden, und wieder zehn Jahre später kam das Töchterlein. Allzu schmerzlich hatten sie die Kinder entbehrt, und deshalb überschütteten sie sie mit all der Liebe, die sich so lange in ihren Herzen für sie aufgespeichert hatte.

    Das Töchterchen war geradezu der Abgott der Familie und war es gar nicht anders gewohnt, als daß alles nach seinem Willen ging. Denn nicht nur Eltern und Bruder vergötterten das entzückende Persönchen, sondern man tat es überall, wohin es auch kam.

    Wie ein zauberhaftes Elfchen war sie anzuschauen, als sie in ihrer taufrischen Unberührtheit und Holdseligkeit neben dem Vater saß und ihre leuchtenden, schimmernden Augen umherschweifen ließ. Das zarte Blau des duftigen Kleides ließ das Antlitz lilienhaft zart erscheinen, und das lichthelle Lockenhaar flimmerte in metallischem Glanz.

    Plötzlich blieben ihre Blicke an einer Loge haften, und unwillkürlich hob sie das Opernglas, um deutlicher sehen zu können. Doch schon legte sich des Vaters Hand unauffällig auf ihren Arm und drückte ihn herunter.

    »Roswitha, Mädel, vergiß nicht, daß wir im Mittelpunkt des Interesses stehen.«

    Bis zur Stirn hinauf stieg ihr ein tiefes Rot der Beschämung, und der Vater betrachtete sein Töchterlein mit heimlichem Entzücken.

    »Du, Papi, die vier Herrschaften in der gegenüberliegenden Loge kenne ich ja noch gar nicht?« fragte sie den Vater, der leise und belustigt lachte.

    »Eigentlich dürfte dergleichen bei meinem wißbegierigen Töchterlein kaum vorkommen«, neckte er, »zumal es sehr beachtenswerte Persönlichkeiten sind, die mein Fräulein Neugier nicht kennt.«

    Das Klingelzeichen ertönte, und gleich darauf hob sich der Vorhang. Obgleich Roswitha den heute gastierenden Schauspieler schon in Berlin auf der Bühne bewundert hatte, fesselte er sie doch wieder so stark, daß sie wie gebannt den Vorgängen auf der Bühne folgte und die interessanten Fremden in der Loge gegenüber vergaß. Erst während der großen Pause, die sie – Mutter und Bruder hatten wie viele Theaterbesucher das Foyer aufgesucht – neben dem Vater auf ihrem Platze verbrachte, wurde ihr Interesse an den Unbekannten erneut wach.

    Diese schienen ebenfalls keine Lust zu haben, ihre Plätze zu verlassen. – Wie kerzengerade die alte Dame in ihrem Kleide aus starrer schwarzer Seide im Sessel lehnte. Wie hoheitsvoll und gebietend wirkte die ganze Erscheinung. Wie edelgeschnitten war das ein wenig hagere Antlitz, das gleichwohl kaum eine einzige Falte aufwies. So ungefähr stellte die junge Roswitha sich die Königinnen nordischer Sagen vor, und genau wie die Königskinder eben dieser Sagen die beiden zur Rechten und zur Linken der alten Dame sitzenden jungen Menschen.

    Auch die dritte Dame, die dem Alter und Aussehen nach die Tochter der hoheitsvollen Frau sein mochte, war von stolzer vornehmer Haltung.

    Mit einer gewissen bangen Scheu hingen Roswithas Augen an den faszinierenden Gestalten. Sie preßte beide Hände auf das Herz und seufzte so tief auf, daß der Vater sich besorgt zu ihr hinbeugte.

    »Papi, wer sind die Fremden?«

    »Bist doch ein närrisches Mädel«, entgegnete er mit leichtem Spott, »so sehr kann dich der Anblick dieser Menschen erregen, du seltsames Kind? – Ein ganz schlimmer Frauenfresser ist der Held da drüben, meine Kleine. Das Gruseln würde dich packen, könntest du hören, was man von diesem ›Mann ohne Herz‹ erzählt. Die Frauen sollen ihm so wenig gelten, daß er sie nicht einmal sieht. Wenn die da drüben eine Ahnung davon hätten, wie sehr sie dich beeindrucken – ihre Geringschätzung würde dich kopfscheu machen, kleine Ita; denn sie pflegen über jedes Interesse, das man ihnen entgegenbringt, mit stolzer Gelassenheit hinwegzusehen – der Graf Starkenborn nebst Anhang.«

    »Papa, das sind doch nicht etwa…?«

    »Ssst, Kleine, sei um Himmels willen vorsichtig, du bist hier nicht allein!« mahnte der Vater.

    Soeben ertönte wieder ein Klingelzeichen, und der Kommerzienrat wandte sich seiner Gattin zu, die mit dem Sohne in die Loge zurückkehrte.

    Noch nie in ihrem Leben hatte Roswitha das Ende eines Theaterstückes mit solcher Ungeduld herbeigesehnt wie gerade heute. Als erste verließ sie die Loge und trat im Foyer hastig hinter einen Pfeiler, vor dem ein alter Diener in unauffälliger Livree stand und Mäntel auf dem Arm trug. Er mußte wohl der Diener des Grafen Starkenborn sein.

    Und sie hatte sich nicht getäuscht, denn schon kamen die vier hohen Gestalten auf den Diener zu, der sich tief vor ihnen verneigte.

    Unwillkürlich fuhren Roswithas Hände zum Herzen, und sie schaute – schaute –

    Oh, dieser große blonde Mann! Er verkörperte ganz und gar den Helden ihrer Träume, entsprach ganz und gar dem Ideal, das in dem romantischen Köpfchen des kleinen Persönchens spukte.

    Diese edle, ritterliche Gestalt, dieses herrische Antlitz, das wie aus bräunlichem Marmor gemeißelt zu sein schien, das volle strahlendblonde Haar und die blauen blitzenden Augen, die wie zwei Saphire unter der markanten Stirn lagen!

    Ganz plötzlich und unerwartet tauchten diese blitzenden Augen in die ihren, und – ein mitleidiges, spöttisches Lächeln erschien auf dem Gesicht des Grafen.

    Wie hatte der Vater gesagt? – Ein Mann ohne Herz!

    Ach ja, das mochte wohl stimmen, sonst hätte er sie doch nicht so geringschätzig mustern können. Es prallte wohl alles an ihm ab, was weich und schön war. Er war wohl einer von denen, denen die Mädchenherzen im Sturme zuflogen, der sich jedoch nicht darum kümmerte, sondern mit spöttischem Lächeln und mit der ihm angeborenen Gelassenheit unbeirrt seiner Wege ging.

    Roswitha wandte den Blick zur Seite, und ein wehes Gefühl stieg in ihr auf.

    Mechanisch schlüpfte sie in den kostbaren Abendmantel und schritt dann wie eine Träumende an der Seite ihres Vaters, der sie aufmerksam beobachtete, dahin. Nicht ein Wort sprach sie während der Heimfahrt und eilte – als sie in der Villa angelangt war – mit einem kurzen Gruß in ihre Zimmer.

    Dort wartete das gute alte Fräulein Kron auf sie, das Roswitha schon seit deren frühester Kindheit betreut hatte und das jetzt, da es sich von seinem Abgott nicht hatte trennen mögen, sozusagen als Kammerfrau der eigenwilligen kleinen Prinzessin fungierte.

    Das alte häßliche Mädchen hatte sein ganzes einsames Herz an Roswitha gehängt und verwöhnte sie in unerhörter Weise. Und Roswitha, die doch von so viel Liebe umgeben war, wußte auch diese Liebe gar wohl zu schätzen und vergalt sie dem »Krönchen«, wie sie das alte Fräulein nannte, mit rührender Anhänglichkeit. Es sollte nur jemand zu äußern wagen, daß er das Krönchen häßlich fände – o weh, der hätte es bei der energischen kleinen Person verschüttet! – Dann streichelten die feinen, weichen Händchen über das geschmähte, häßliche Gesicht, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem eines Affen hatte. Dann tröstete die junge Roswitha die alte Freundin mit ihrem süßen, weichen Stimmchen, bis die tiefliegenden kleinen Augen des Fräuleins wieder froh blickten.

    Krönchen merkte sofort, daß ihr Goldkind anders war als sonst, daß es etwas erlebt haben mußte, was seine sonnige Gleichmut aus dem Konzept gebracht hatte. Wenn das Kind sonst von einer Veranstaltung zurückgekehrt war, dann hatte der rote Mund nicht stillgestanden, hatte geplaudert und gelacht, bis Krönchen alles wußte, was ihr kleiner Abgott erlebt hatte.

    Doch heute war Roswitha still und in sich gekehrt, sprach nicht und gab auch keine Antwort, wenn Krönchen sie nach etwas fragte.

    Sonst hatte die gute Alte allabendlich am Bett ihres kleinen Lieblings gesessen, bis tiefe Atemzüge verrieten, daß dieser eingeschlafen war. Doch heute schien Roswitha kein Verlangen nach ihrer Gesellschaft zu haben.

    So hatte das taktvolle Krönchen das Empfinden, überflüssig zu sein, und schlich leise aus dem Zimmer; sie nahm an, daß der Schlaf ihr Goldkind bald in die Arme nehmen würde, um es hinüberzuführen in das Traumland.

    Doch der Schlaf, der dieses sorglose, unbekümmerte Glückskind noch nie geflohen hatte, wollte heute nicht kommen. Als Roswitha mit all den Gedanken, die sich hinter ihrer Stirn drängten, nicht fertig werden konnte, erhob sie sich, warf ein leichtes Morgenkleid über und begab sich zu ihrem Vater in dessen Arbeitszimmer.

    Der Kommerzienrat war nicht wenig erstaunt, daß seine Tochter zu so später Stunde noch zu ihm kam. Er sah ihr sofort an, daß sie etwas bewegte, womit sie nicht allein zurechtkam. Liebevoll zog er sie auf seinen Schoß, und wie ein Kätzchen schmiegte sie sich an ihn.

    »Nun, meine kleine Ita, wo fehlt’s?« fragte er zärtlich und drückte ihr Köpfchen fest an seine Brust. Er spürte den unruhigen Schlag ihres Herzens sehr wohl, bedrängte Roswitha jedoch nicht mit Fragen, sondern wartete, bis das Köpfchen sich hob und die Traumaugen seines Kindes mit grenzenlosem Vertrauen in die seinen schauten.

    »Papi – ich kann den Grafen Starkenborn nicht vergessen«, sagte sie so leise, daß der Vater sie kaum verstand, sondern ihr die Worte von den zuckenden Lippen ablesen mußte.

    »Aber, Ita – liebes Kind!« entgegnete er tief erschrocken, denn er erkannte auf einmal, daß Roswithas Interesse für den Grafen Starkenborn mehr war als eine plötzlich aufflammende, aber ebenso schnell erlöschende Anteilnahme.

    Allerdings, der Graf war ein Mann, dessen Anblick ein Mädchenherz schon um seine Ruhe bringen konnte.

    »Sollte das etwa die Liebe sein, mein Kind«, fragte er besorgt, »die dich bisher glücklicherweise noch verschont hat?«

    »Ich weiß es nicht, Papi. Aber mir ist so, als ob ich weinen, immer nur weinen müßte«, kam es sehr leise von ihren immer stärker zuckenden Lippen.

    »Ita, das – das geht doch nicht«, erklärte der Vater hilflos, »dieses Gefühl mußt du unbedingt zu beherrschen suchen, wenn du nicht unglücklich werden willst.

    Denn gerade die Starkenborn sind ein Geschlecht, das die Tradition hochhält und ehrt als ein

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