Ein Madl aus dem Wachnertal: Der Bergpfarrer 370 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Grüß Gott, Herr Tanner. Herzlich willkommen im Ferienhotel ›Reiterhof‹«, begrüßte Michael Vilsharder den gerade angekommenen Gast. »Hatten S' eine gute Fahrt?« »Danke schön. Ja, ganz wunderbar«, nickte der junge Anwalt. »Es ist ja herrlich hierher zu fahren, besonders über die malerische Berg-straße. Eine wunderschöne Gegend.« Es herrschte ein reger Betrieb in der kleinen Ankunftshalle des Landhotels. Gäste reisten ab, neue kamen an. Gepäckstücke standen herum oder wurden zu den Autos der Abreisenden gebracht. Neuankömmlinge wurden herzlich begrüßt, und die Zimmerschlüssel ausgehändigt. Die Angestellten hatten alle Hände voll zu tun, und Michael Vilsharder war überall dabei und hatte ein wachsames Auge darauf, daß alles zur Zufriedenheit der Gäste ablief. In dem Familienunternehmen war es gar keine Frage, daß alle Hand in Hand arbeiteten, und es verstand sich von selbst, daß auch die Angestellten, die mit dem eigentlichen Hotelbetrieb ansonsten nichts zu tun hatten, überall dort mit einsprangen, wo gerade Hilfe benötigt wurde. Conny Beerlach, Auszubildende zur Pferdewirtin, im letzten Lehrjahr, packte überall mit an. Sie schleppte Koffer, bezog die Betten in den Zimmern neu und war sich auch nicht zu schade, in der Küche beim Abwasch auszuhelfen. Das junge Madl, das mit seiner guten Laune die anderen Mitarbeiter ansteckte, war für die Familie Vilsharder schon fast unentbehrlich geworden. »Conny, bist' so nett und zeigst' dem Herrn Tanner sein Zimmer«, bat Michael Vilsharder und nahm den Schlüssel vom Brett.
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Buchvorschau
Ein Madl aus dem Wachnertal - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 370 –
Ein Madl aus dem Wachnertal
Ich darf dir mein Herz nicht schenken
Toni Waidacher
»Grüß Gott, Herr Tanner. Herzlich willkommen im Ferienhotel ›Reiterhof‹«, begrüßte Michael Vilsharder den gerade angekommenen Gast. »Hatten S’ eine gute Fahrt?«
»Danke schön. Ja, ganz wunderbar«, nickte der junge Anwalt. »Es ist ja herrlich hierher zu fahren, besonders über die malerische Berg-straße. Eine wunderschöne Gegend.«
Es herrschte ein reger Betrieb in der kleinen Ankunftshalle des Landhotels. Gäste reisten ab, neue kamen an. Gepäckstücke standen herum oder wurden zu den Autos der Abreisenden gebracht. Neuankömmlinge wurden herzlich begrüßt, und die Zimmerschlüssel ausgehändigt. Die Angestellten hatten alle Hände voll zu tun, und Michael Vilsharder war überall dabei und hatte ein wachsames Auge darauf, daß alles zur Zufriedenheit der Gäste ablief.
In dem Familienunternehmen war es gar keine Frage, daß alle Hand in Hand arbeiteten, und es verstand sich von selbst, daß auch die Angestellten, die mit dem eigentlichen Hotelbetrieb ansonsten nichts zu tun hatten, überall dort mit einsprangen, wo gerade Hilfe benötigt wurde.
Conny Beerlach, Auszubildende zur Pferdewirtin, im letzten Lehrjahr, packte überall mit an. Sie schleppte Koffer, bezog die Betten in den Zimmern neu und war sich auch nicht zu schade, in der Küche beim Abwasch auszuhelfen. Das junge Madl, das mit seiner guten Laune die anderen Mitarbeiter ansteckte, war für die Familie Vilsharder schon fast unentbehrlich geworden.
»Conny, bist’ so nett und zeigst’ dem Herrn Tanner sein Zimmer«, bat Michael Vilsharder und nahm den Schlüssel vom Brett. »Die Nummer dreiundzwanzig.«
»Klar, Chef, mach’ ich«, nickte sie und strahlte den Gast an. »Wenn ich vorangehen darf?«
Claus Tanner nickte und nahm seine Reisetasche auf, bevor sie danach greifen konnte.
»Das geht schon«, lächelte er und folgte ihr durch eine Glaspendeltür in den Zimmertrakt.
Früher war der Vilsharderhof ein richtiger Bauernhof gewesen. Der Seniorchef hatte schon früh die Zeichen der Zeit erkannt. Ferien auf dem Lande wurden immer beliebter, hinzu kam, daß der Reitsport nicht länger das Privileg einer elitären Gesellschaftsschicht blieb, sondern zunehmend auch die breiten Massen begeisterte. Nachdem zunächst im bescheidenen Rahmen Zimmer vermietet wurden, baute man im Laufe der Jahre den Hof immer weiter zu einem Ferienhotel aus. Passionierte Reiter entdeckten schnell die wunderschöne Gegend. Das Hotel wurde zum Geheimtip, man konnte sein eigenes Pferd mitbringen oder eines aus dem Bestand mieten. Der Erfolg sprach sich weiter herum, so daß man sich schließlich ganz und gar auf den Fremdenverkehr konzentrierte und die Landwirtschaft, die noch einige Zeit nebenher betrieben wurde, ganz und gar abschaffte.
Inzwischen führte Michael Vilsharder den Reiterhof zusammen mit seinem Sohn Florian. Insgesamt acht Angestellte halfen ihnen dabei.
Conny war vor einer Tür stehengeblieben und schloß auf.
»So, da wär’ das Zimmer.«
Claus Tanner schaute sich um und nickte anerkennend.
»Sehr schön. Hier werd’ ich mich bestimmt wohl fühlen.«
»Wie lange bleiben S’ denn?« erkundigte sich das Madl.
»Leider net sehr lange«, sagte der Anwalt bedauernd. »Knapp eine Woche nur. Aber ich mußte einfach mal raus.«
Conny lächelte. So etwas erlebte sie immer wieder. Die Menschen suchten hier Ruhe und Erholung, auch wenn es nur für ein paar Tage war.
»Haben S’ denn schon ein Pferd reservieren lassen?« fragte sie weiter. »Ich will net neugierig sein – es ist nur, weil ich dafür zuständig bin.«
Sie machte eine Handbewegung.
»Das hier mach’ ich nur zur Aushilfe, eigentlich bin ich Pferdewirtin, in der Ausbildung, und sorg’ dafür, daß jeder Gast das richtige Pferd bekommt.«
Claus Tanner schüttelte den Kopf.
»Hab’ ich net. Aber ich komm’ nachher gleich mal in den Stall hinüber«, meinte er. »Vielleicht können wir uns dann gemeinsam eines für mich aussuchen.«
»Gut«, nickte Conny und sah auf die Uhr. »In zehn Minuten bin ich drüben.«
Sie nickte dem Gast zu und ging hinaus.
Der junge Anwalt packte seinen Koffer aus und verstaute die Kleidung im Schrank. Viel war es nicht, was er mitgenommen hatte. Ein paar Polohemden, mehrere Reithosen und legere Freizeitkleidung. Ein Anzug fehlte ganz und gar. Claus wollte die wenigen Tage, die er sich hatte freimachen können, damit verbringen, durch die Gegend zu reiten und wirklich einmal auszuspannen. Zuviel war in den letzten Wochen auf ihn eingestürmt, und er brauchte endlich einmal diese Phase der Ruhe, ohne Termine und den alltäglichen Druck.
Aus diesem Grunde hatte er wohlweislich sein Handy ausgeschaltet, als er am Morgen in München losgefahren war, und er hatte nicht vor, es wieder einzuschalten, bevor er die Rückfahrt antreten würde. Seine Sekretärin hatte strengste Anweisung erhalten, niemandem seine Ferienadresse zu verraten, und anrufen durfte sie ihn nur in wirklich dringenden Fällen.
»Wenn zum Beispiel mein Haus abbrennt«, hatte Claus grinsend beim Abschied gesagt.
Jetzt hoffte er, daß dieser Umstand hoffentlich nicht eintreten würde.
Er ging in das angrenzende Bad und wusch sich die Hände. Als er sie abtrocknen wollte, suchte er vergebens nach einem Handtuch.
»Hm«, meinte er nachdenklich und zog ein Taschentuch aus der Hose.
Er wischte die Hände so gut es ging daran ab, und verließ das kleine Bad. Als er durch die Tür trat, sah er sich unvermittelt einer jungen Frau gegenüber.
*
Melanie Birkner erschrak, als der Gast so plötzlich und unerwartet im Zimmer stand. Die Vierundzwan-
zigjährige zuckte zusammen und lief rot an.
»Entschuldigen S’«, sagte sie. »Ich hab’ net gewußt, daß das Zimmer schon belegt ist... Ich hab’ geklopft, aber es hat niemand geantwortet...«
Sie deutete auf den Stapel Tücher unter ihrem Arm.
»Ich wollt’ eben noch die Handtücher bringen.«
Claus lächelte.
»Ich war gerad’ im Bad und hab’s Klopfen wohl net gehört. Aber das ist ja auch kein Beinbruch. Geben S’ einfach die Handtücher her.«
Er betrachtete sie genauer, und was er sah, ließ sein Herz höher schlagen.
Hübsch war’s, dieses Zimmer-madl. Mit seinen blonden Locken und dem niedlichen Grübchen am Kinn. Und eine tadellose Figur hatte es! Alles da, wo’s hingehörte.
»Ich räum’ sie schnell ein«, erwiderte Melanie und ging in das Bad.
Sie war froh, diesem Blick entronnen zu sein. Nicht, weil er ihr aufdringlich erschienen wäre. Aber sie war immer noch ganz durcheinander, weil er ihr so unvermittelt gegenüber gestanden hatte, und vor allem, weil er – so gut ausschaute...
Sie warf einen Blick in den Spiegel. Ihr Gesicht hatte immer noch eine rötliche Färbung, und das Herz schlug ihr bis zum Hals hinauf.
Als sie das Bad wieder verließ, stand er am Fenster und blickte hinaus, doch dann hörte er die Tür und drehte sich um.
»Einen schönen Tag noch«, murmelte das Zimmermädchen.
»Danke schön«, lächelte Claus. »Ihnen auch.«
Melanie zog die Tür hinter sich zu und holte erst einmal tief Luft. Sie hatte schon viele alleinreisende, männliche Gäste kennengelernt. Aber so einer war noch nicht darunter gewesen. In den könnte man sich ja glatt verlieben!
Allerdings – so, wie der ausschaute, war es eigentlich nicht anzunehmen, daß er noch nicht verbandelt war.
Das Zimmermädchen seufzte auf und ging dann weiter zur nächsten Tür. Dort klopfte sie vorsichtshalber zweimal an, um sicherzugehen, nicht noch einmal so überrascht zu werden. Als niemand antwortete, öffnete sie und trat ein. Auch hier hatte Conny soweit schon alles hergerichtet, daß nur noch die Handtücher ins Bad gelegt werden mußten. Nachdem sie noch einmal prüfend in die Runde geschaut hatte, nickte Melanie zufrieden und schloß das Zimmer wieder ab.
An der Rezeption wurde sie schon erwartet. Michael Vilsharder winkte ihr zu.
»Telefon für dich«, sagte er und deutete auf den Hörer, der neben dem Apparat lag.
Das Madl meldete sich.
»Ich bin’s«, erkannte