Sag mir nicht, was ich längst weiß: Dr. Norden Gold 61 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Sieh dir das an!« lachte Fee Norden erheitert am Frühstückstisch. Sie hatte die Tageszeitung aufgeschlagen und deutete auf eine auffällige Anzeige. »Leben Sie partnerschaftlich in einer Beziehung, beteiligen Sie sich an Haus- und Familienarbeit und sind ein guter Vater? Unterstützen Sie Ihre Partnerinnen in ihrer Berufstätigkeit, lehnen Sie Gewalt als Mittel der Konfliktlösung ab? Vergessen Sie aber darüber trotzdem Ihre eigenen Bedürfnisse nicht? Dann haben Sie es bereits geschafft. Womöglich gehören Sie aber zu dem Teil der ratlosen Män-nerbevölkerung, die Probleme mit genau diesen neuen Herausforderungen haben. Dann sind Sie genau richtig bei uns. Wir haben die Lösung für all Ihre Probleme und helfen Ihnen, ein Neuer Mann zu werden. Erleben Sie das Glück und die Selbstbestätigung, die in dieser Chance stecken! Steigern Sie Ihr Selbstwertgefühl! Finden und halten Sie die Frau Ihrer Träume! Rufen Sie uns an!« Staunend und schweigend hatte die gesamte Familie Norden der Stimme von Felicitas gelauscht. Als sie geendet hatte, fingen alle gleichzeitig an zu reden. »Was soll denn das sein, ein neuer Mann?« fragte die kleine Dési irritiert. »Ist doch total normal, daß ein Mann im Haushalt hilft«, fügte ihr Zwillingsbruder Janni verächtlich hinzu.
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Buchvorschau
Sag mir nicht, was ich längst weiß - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Gold
– 61 –
Sag mir nicht, was ich längst weiß
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
»Sieh dir das an!« lachte Fee Norden erheitert am Frühstückstisch. Sie hatte die Tageszeitung aufgeschlagen und deutete auf eine auffällige Anzeige.
»Leben Sie partnerschaftlich in einer Beziehung, beteiligen Sie sich an Haus- und Familienarbeit und sind ein guter Vater? Unterstützen Sie Ihre Partnerinnen in ihrer Berufstätigkeit, lehnen Sie Gewalt als Mittel der Konfliktlösung ab? Vergessen Sie aber darüber trotzdem Ihre eigenen Bedürfnisse nicht? Dann haben Sie es bereits geschafft. Womöglich gehören Sie aber zu dem Teil der ratlosen Män-nerbevölkerung, die Probleme mit genau diesen neuen Herausforderungen haben. Dann sind Sie genau richtig bei uns. Wir haben die Lösung für all Ihre Probleme und helfen Ihnen, ein Neuer Mann zu werden. Erleben Sie das Glück und die Selbstbestätigung, die in dieser Chance stecken! Steigern Sie Ihr Selbstwertgefühl! Finden und halten Sie die Frau Ihrer Träume! Rufen Sie uns an!«
Staunend und schweigend hatte die gesamte Familie Norden der Stimme von Felicitas gelauscht. Als sie geendet hatte, fingen alle gleichzeitig an zu reden.
»Was soll denn das sein, ein neuer Mann?« fragte die kleine Dési irritiert.
»Ist doch total normal, daß ein Mann im Haushalt hilft«, fügte ihr Zwillingsbruder Janni verächtlich hinzu. Wie um diese Tatsache zu demonstrieren, stand er auf und stellte Teller und Tassen zusammen. »Seit wann muß man das in einem Kurs lernen?«
Sein großer Bruder Felix lachte schallend.
»Als ob du deiner Frau später mal eine große Hilfe sein wirst.«
»Ich heirate nicht!« wehrte sich Jan energisch. »Ich mach mal alles selber.«
»Kinderkriegen auch?« fragte seine ältere Schwester Anneka belustigt nach.
»Nee«, drehte Janni ihr beleidigt eine Nase. »Die adoptier ich mir im Kinderheim.«
»Na, die werden sich freuen, in einem Männerhaushalt zu leben«, rümpfte Dési die Nase. »Ich bin jedenfalls froh, daß wir Mami und Papi haben. Und ich will mal heiraten und eine ganze Menge Kinder bekommen. Am liebsten mit einem Mann wie Papi«, erklärte sie überzeugt und schenkte ihrem Vater das süßeste Lächeln, das sie nur für ihn reserviert hatte.
Erwartungsgemäß schmolz Daniel dahin wie Eis in der Sonne, und Felicitas lächelte.
»Euer Vater mußte auch nicht lernen, was es heißt, ein sogenannter Neuer Mann zu sein. Für ihn war es von Anfang an ganz selbstverständlich, mich zu unterstützen, wo er nur konnte. Und ich habe dasselbe für ihn getan.«
»Ich bin eben ein Naturtalent«, bemerkte Daniel augenzwinkernd.
»Du hilfst Papa ja heute auch noch, weil du die Abrechnung für die Krankenkassen für ihn machst«, bemerkte Anneka mit sichtlichem Stolz auf ihre fleißige Mutter.
»Eure Mutter tut weitaus mehr für mich als nur das«, fügte Daniel bereitwillig hinzu. »Sie bietet mir moralische Unterstützung, gibt mir Halt und Kraft, wenn ich mal nicht mehr weiter weiß.«
»Und dafür streichst du die Wände im Haus neu, egal, in welcher Farbe«, unterbrach Felix frech grinsend die Ausführungen seines Vaters. Die leuchtend orangefarbene Wand hinter ihm unterstrich seine Worte, die Daniel ihm nicht übelnahm.
»Werde du erst einmal so alt und weise wie ich. Führe du erst einmal eine so glückliche Ehe wie deine Mutter und ich es tun. Dann unterhalten wir uns weiter.« Die Augen des Arztes lachten, als er das sagte, und er faltete die Serviette zusammen und erhob sich.
»Du mußt schon gehen?« fragte Fee ein wenig enttäuscht. Sie schätzte die gemeinsamen, aber selten gewordenen Mahlzeiten. Immerzu fehlte mindestens ein Familienmitglied, und voller Trauer dachte sie an die bevorstehenden Zeiten, wenn sie nur noch mit ihrem Mann alleine hier sitzen und von vergangenen Zeiten sprechen würde.
Daniel, der die Gedanken seiner Frau spielerisch lesen konnte, legte ihr tröstend den Arm um die Schultern.
»Nicht traurig sein, meine Liebste. Noch ist es nicht soweit. Und wenn Gott und unsere Kinder es wollen, wird es nie dazu kommen, daß wir ein ödes Dasein fristen und uns miteinander langweilen werden.«
»Das glaube ich auch nicht. Ich habe mich in all den Jahren noch keine Sekunde mit dir gelangweilt«, erwiderte Fee mit vor Liebe samtiger Stimme.
»Und ich werde dafür sorgen, daß es so bleibt. Nichts liegt mir so sehr am Herzen wie dein Glück und deine Zufriedenheit«, versprach Daniel Norden feierlich. Er küßte Fee so leidenschaftlich, daß ihr ganz schwach wurde.
Auch die Kinder, die sich gerne mal lustig machten über die Gefühle der Erwachsenen, schwiegen ausnahmsweise einmal ehrfurchtsvoll. Es war einer der heiligen Momente, in denen ihnen aufging, daß es im Leben vor allem darum ging, eine glückliche Beziehung zu führen. Durch die Kraft der Liebe konnten Berge versetzt und alle Schwierigkeiten überwunden werden. Das war ein Wert, der nur vorgelebt werden konnte. Keine Erziehungsarbeit der Welt konnte solche Erkenntnisse vermitteln.
*
Als die Stimme des Zugführers die nächste Haltestelle ankündigte, machte sich Peter Behrling mit wachsender Ungeduld bereit, auszusteigen. Er raffte die Zeitschriften zusammen, mit denen er sich abgelenkt hatte und schob sie in die Vordertasche des Koffers, den er zuvor von der Gepäckablage gehievt hatte. Dann stellte er sich schon Minuten vor der Ankunft an die Tür, um sofort aussteigen zu können, wenn der Zug seinen Zielbahnhof erreicht hatte. Als die Bremsen griffen, quietschten die Räder schrill und Behrlings Blicke glitten suchend über den Bahnsteig. Doch zu seiner Verwunderung war es nicht seine über alles geliebte Freundin Stella, die ihn auf dem dort erwartete. Statt dessen wurde er von ihrer Mutter Nicole in Empfang genommen. Als sie Peter in der Menge entdeckte, kam sie gemessenen Schrittes und mit deprimierter Miene auf sie zu.
»Peter, da bist du ja!«
Ihre Grabesstimme und dieser bedrückte Gesichtsausdruck waren es, die Peter in Alarmbereitschaft versetzten.
»Nicole, wo ist Stella?« fragte er deshalb angespannt.
»Bleib ganz ruhig, mein Junge. Bitte reg dich nicht auf«, wollte sie ihn beschwichtigen und griff nach seinem Arm.
Peters Kehle wurde trocken vor Aufregung.
»Was ist passiert? Sag es mir sofort. Hatte Stella einen Unfall? Liegt sie in der Klinik? Ist sie gar...?« Diesen letzten schrecklichen Gedanken konnte Peter nicht aussprechen. Ihn schwindelte, und er starrte Nicole angstvoll an.
Doch die schüttelte den Kopf.
»Nichts von alledem. Zumindest in dieser Beziehung kannst du beruhigt sein. Trotzdem mußt du jetzt sehr stark sein. Stella hat dich verlassen. Sie bat mich, dir diesen Brief zu überreichen.« Mit diesen Worten zog Nicole einen Umschlag aus ihrer Handtasche und reichte ihn Peter.
Der wußte nicht, wie ihm ge-schah. Er fühlte sich wie von einem Keulenschlag getroffen. Wie in Trance nahm er den Brief.
»Aber das kann nicht sein. Das ist vollkommen unmöglich. Du mußt dich irren«, stammelte er mit rauher Stimme und starrte ungläubig auf den Umschlag in seinen Händen.
Nicole seufzte mitfühlend.
»Ich weiß, wie dir zumute ist. Ich habe ihr gesagt, daß sie den Verstand verloren hat. Aber sie wollte einfach nicht auf mich hören. So wie Kinder nun einmal sind. Ihre Erfahrungen müssen sie selbst machen.«
»Aber Stella ist kein Kind mehr«, gab Peter heiser zurück. »Wieso? Sag mir nur, warum?«
»Es steht in dem Brief. Sie ist überzeugt, ihre große Liebe gefunden zu haben. Er ist irgendein Trainer oder Coach oder wie diese neumodischen Berufe