Als Braut musst du doch glücklich sein: Fürstenkrone 255 – Adelsroman
Von Charlotte Berg
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Über Schloß Renzau ging die Sonne so strahlend auf, als freue sie sich auf diesen Tag ganz besonders. In einem der kleinen Salons des linken Schloßflügels hatte man jedoch noch gar nicht bemerkt, daß es Tag geworden war. Die hohen Südfenster wehrten mit schweren roten Samtvorhängen jedes Licht von außen ab. Drinnen brannte nicht der funkelnde Lüster, der unter der stuckverzierten Decke hing, sondern eine aus Messing gegossene Stehlampe. An der grünbezogenen Tischplatte saßen zwei Männer. Ihre Gesichter waren angespannt und von einer schlaflosen Nacht gezeichnet, ganz im Gegensatz zu ihren überwachen Augen, die das Spielfieber lebhaft glänzen ließ. Drei weitere Herren hatten sich vom Spiel zurückgezogen. Sie standen in nächster Nähe des Spieltisches und schauten wie gebannt abwechselnd auf die Gesichter der beiden Spieler und auf die Chips, die mitten auf dem Tisch zu einem beachtlichen Hügel aufgehäuft lagen. Es war so still, daß man jeden Atemzug zu vernehmen glaubte. »Geben Sie auf, Enno«, sagte Graf Marbert. »Die Partie ist für Sie verloren. Glauben Sie, ich würde so hoch reizen, wenn ich nicht ein sicheres Blatt hätte?« Graf Aiching kräuselte die Lippen. »Ihre Karten mögen gut sein, aber nicht gut genug für mich«, erwiderte er. »Ich erhöhe um fünftausend und will Ihre Karten sehen.« Damit warf der junge Graf fünf von seinen Chips zu den übrigen in der Tischmitte und hob herausfordernd das Kinn. Die anderen hielten den Atem an. Wie weit würden diese beiden Kampfhähne das Spiel noch treiben?
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Buchvorschau
Als Braut musst du doch glücklich sein - Charlotte Berg
Fürstenkrone
– 255 –
Als Braut musst du doch glücklich sein
Unveröffentlichter Roman
Charlotte Berg
Über Schloß Renzau ging die Sonne so strahlend auf, als freue sie sich auf diesen Tag ganz besonders.
In einem der kleinen Salons des linken Schloßflügels hatte man jedoch noch gar nicht bemerkt, daß es Tag geworden war.
Die hohen Südfenster wehrten mit schweren roten Samtvorhängen jedes Licht von außen ab.
Drinnen brannte nicht der funkelnde Lüster, der unter der stuckverzierten Decke hing, sondern eine aus Messing gegossene Stehlampe.
An der grünbezogenen Tischplatte saßen zwei Männer. Ihre Gesichter waren angespannt und von einer schlaflosen Nacht gezeichnet, ganz im Gegensatz zu ihren überwachen Augen, die das Spielfieber lebhaft glänzen ließ.
Drei weitere Herren hatten sich vom Spiel zurückgezogen. Sie standen in nächster Nähe des Spieltisches und schauten wie gebannt abwechselnd auf die Gesichter der beiden Spieler und auf die Chips, die mitten auf dem Tisch zu einem beachtlichen Hügel aufgehäuft lagen.
Es war so still, daß man jeden Atemzug zu vernehmen glaubte.
»Geben Sie auf, Enno«, sagte Graf Marbert. »Die Partie ist für Sie verloren. Glauben Sie, ich würde so hoch reizen, wenn ich nicht ein sicheres Blatt hätte?«
Graf Aiching kräuselte die Lippen.
»Ihre Karten mögen gut sein, aber nicht gut genug für mich«, erwiderte er. »Ich erhöhe um fünftausend und will Ihre Karten sehen.«
Damit warf der junge Graf fünf von seinen Chips zu den übrigen in der Tischmitte und hob herausfordernd das Kinn.
Die anderen hielten den Atem an. Wie weit würden diese beiden Kampfhähne das Spiel noch treiben? Auf dem Tisch lag so viel Geld, daß man ein ausgedehntes Waldgebiet dafür kaufen konnte.
»Meine Karten sehen?«
Graf Marbert lächelte, warf einen abschätzenden Blick auf die angesammelten Chips.
»Hm…«, machte er und strich sich nachdenklich über das Kinn. »Vielleicht…«
Er zog eine Platinuhr mit brillantbesetztem Deckel aus der kleinen Tasche seiner Frackhose und ließ sie mit spielerischer Grazie aufklappen.
»Ich bin um zehn Uhr zu einem Sektfrühstück verabredet«, sagte er zu sich selbst. »Heimfahrt, ein ausgiebiges Bad, Anfahrt…, das macht etwa neunzig Minuten…« Er nickte. »Ja, wir sollten abbrechen. Ich hasse es, mich nach einer erfolgreichen Nacht abhetzen zu müssen.«
Er ließ den Deckel seiner Frackuhr wieder zuschnappen und schob sie in die kleine Tasche zurück. Dann hob er den Kopf und schaute sein Gegenüber abschätzend an.
»Sie wollen also meine Karten sehen, mein lieber Aiching?«
Er schmunzelte, ließ die Karten, die er in der linken Hand hielt, durch einen gekonnten Daumenstrich zu einem Fächer aufblühen.
»Voilà!«
Er ließ den Kartenfächer langsam – betont langsam – auf den Tisch gleiten.
»Na?« fragte er. »Wie sieht es aus? Wer von uns beiden hat nun gepokert?«
Enno von Aiching wurde so blaß, daß man glauben konnte, er habe kein Blut mehr in den Adern. Er starrte auf die Karten seines Gegenübers.
Narrte ihn seine Müdigkeit? Oder lagen da tatsächlich drei Könige?
»Das… Das ist doch nicht möglich!« ächzte er tonlos. »Das gibt’s doch gar nicht!«
Seine linke Hand sank schwer auf den Tisch, und ihr entfielen drei Damen.
»Drei Damen!«
Graf Marbert nickte. »Ganz beachtlich! Aber eben für meine drei Könige nicht gut genug.«
Er zuckte die Schultern.
»Wie konnte Ihnen das nur passieren? Sie wissen doch, daß ich ein schlechter Spieler bin. Wenn ich hoch reize, habe ich auch ein gutes Blatt.«
Er erhob sich.
»Nehmen Sie es nicht so tragisch, mein Bester. Ich gebe Ihnen selbstverständlich Revanche.«
Enno war so verstört, daß er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Er hatte fast alles verspielt, was er für den letzten Wechsel bekommen hatte.
Dabei war er so sicher gewesen, dieses Spiel zu gewinnen. Mit dem Berg Geld, der hier auf dem grünen Tisch lag, hätte er seine dringendsten Schulden bezahlen können.
Und jetzt?
Er würde neue Schulden machen müssen, um die Revanche wahrnehmen zu können. Aber was blieb ihm anderes übrig?
Das Spiel war seine einzige Möglichkeit zu Geld zu kommen.
Er nickte nur und erhob sich schwerfällig, wandte dem Spieltisch den Rücken zu und nahm an der kleinen Bar eine Whiskyflasche zur Hand. Er goß ein Glas halbvoll und trank es in einem Zug aus.
Als Graf Enno das Glas absetzte, legte sich ihm eine Hand auf den Arm.
»Sie sollten jetzt nicht den Kopf verlieren, Aiching«, sagte Graf Carmass. »Überschlafen Sie die Angelegenheit. Die Welt geht nicht unter, nur weil man beim Spiel mal hoch verloren hat.«
Enno von Aiching streifte den anderen mit einem seltsamen Blick, als wollte er sagen: Was verstehst denn du schon vom Spiel? Du bist doch ein blutiger Anfänger. Wahrscheinlich wirst du nie ein richtiger Spieler werden.
Graf Carmass schien ihn zu verstehen. Er lächelte.
»Es war eine amüsante Nacht. Danke für Ihre Einladung. Und verzeihen Sie mir, wenn ich kein ebenbürtiger Partner war.«
Er zuckte die Schultern.
»Ich gestehe, mir fehlt die Leidenschaft, die zum wirklichen Spiel gehört. Dafür war Ihnen Graf Marbert ein sehr kompetenter Gegner. Wenn Sie gestatten, werde ich mich jetzt zurückziehen.«
Graf Enno erwiderte nichts, sondern läutete nur nach seinem Diener.
*
Johst erschien augenblicklich. Seine Miene war wie immer betont würdevoll, und obgleich auch er die ganze Nacht nicht zur Ruhe gekommen war, merkte man ihm nichts an. Er ging sehr aufrecht und deutete eine Verbeugung an.
»Herr Graf haben geläutet?«
Er näselte ein wenig, weil er zu enge Nasenflügel hatte. Aber dieses Näseln gab ihm genau die Nuance von Arroganz, die ihm als dem ersten unter den Bediensteten des Schlosses den erforderlichen Respekt der übrigen Angestellten verschaffte.
»Graf Carmass möchte gehen«, sagte der Schloßherr.
Johst verneigte sich vor dem Besucher und geleitete ihn hinaus.
Graf Enno kippte einen weiteren Whisky in sich hinein, pur, damit dieses elende Gefühl in der Magengegend verschwand. Dann setzte er das Glas hart ab und wandte sich dem Spieltisch wieder zu.
Graf Marbert schaute den beiden übrigen Herren zu, wie sie die Chips ordneten und die Stapel in einer Reihe aufstellten, so daß man sie leicht zählen konnte.
Als Graf Marbert die Summe genannt bekam, wiegte er den Kopf.
»Glück im Spiel und in der Liebe ist beinahe mehr, als ein Mann erleben sollte«, sagte er. »Aber wenn ich mich jetzt nicht spute, wird die schönste aller Frauen auf mich warten müssen. Und das wäre unverzeihlich.«
Er nickte den beiden zu und trat auf Graf Enno zu.
»Ich freue mich auf die Revanche, mein lieber Aiching«, sagte er. »Sie sind ein interessanter Gegner.«
Enno hatte Mühe, die Formen der Höflichkeit nicht zu verletzen. Er wollte nach Johst läuten, doch Graf Marbert winkte ab.
»Lassen Sie nur, ich finde allein zu meinem Wagen.«
Graf Watzdorf und Baron Tessach warteten ab, bis Graf Marbert den Raum verlassen hatten, dann wandten sie sich an Enno.
»Wenn Sie das Ergebnis bitte überprüfen würden?« bat Graf Watzdorf. »Und hier ist Ihre Unterschrift noch erforderlich.«
Er schob Enno ein Quittungsformular zu. Enno kehrte an den Spieltisch zurück.
An seinem Platz lagen noch immer die drei aufgedeckten Damen und auf der anderen Seite die drei Könige, die ihn um ein Vermögen gebracht hatten.
Er starrte auf das kleine Stück Papier, mit dem er den Spielgewinn anerkennen sollte. Die Buchstaben und Zahlen tanzten wie winzige, boshafte Teufel vor seinen Augen auf und ab.
»Ob hier alles mit rechten Dingen zugegangen ist?« stöhnte er.
Graf Watzdorf und Baron Tessach sahen sich bestürzt an.
»Sie zweifeln doch nicht etwa an der Ehrenhaftigkeit des Grafen Marbert?« fragte Baron Tessach.
Enno räusperte sich.
»Natürlich nicht«, knurrte er, griff nach dem silbernen Kugelschreiber und setzte seinen Namen in großen steilen Buchstaben unter das ihm zugeschobene Schriftstück.
Graf Watzdorf, der die Bank hielt, sammelte die Chips sorgfältig ein und verwahrte sie in einem eleganten Krokoköfferchen, von dessen zahlengesicherten Schlössern nur er selbst den Code kannte.
Enno läutete noch einmal nach dem Diener und verabschiedete die beiden Herren.
Dann war es plötzlich still in dem kleinen Salon, so still, daß Enno seinen eigenen Herzschlag zu hören glaubte. Seine Hände begannen zu zittern. Sie streckten sich nach den drei Damen aus und zerfetzten eine Karte nach der anderen, als trügen sie die Schuld an seinem Unglück. Danach verließ er beinahe fluchtartig den Salon. Er lief den Gang hinunter, bis er die Schloßhalle erreicht hatte, und stürmte die breite, geschwungene Marmortreppe hinauf zu seinen Räumen.
Als er sein Schlafgemach erreicht hatte, warf er sich auf sein Bett und krallte