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Tennessee: Die großen Western Classic 85 – Western
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eBook140 Seiten1 Stunde

Tennessee: Die großen Western Classic 85 – Western

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.

»Sie spielen falsch, Mister.« Fast freundlich klingen diese Worte von den Lippen des jungen Burschen, der, im Kreise von vier Männern hockend, den Abend im »Fortuna« der Spielbank von Nulo, verbringt. Sie wirken mehr als eine freundliche Rüge und haben trotzdem eine erschreckende Wirkung. Jäh endet jedes Gespräch im Raum, der vor Sekunden noch mit Lachen und scherzenden Worten erfüllt war und nun in Lautlosigkeit versinkt. Ein Dutzend Augenpaare richten sich zugleich auf den Sprecher, der in lässiger Tonart eine hier ganz unerhörte Anschuldigung vorbrachte. Und in all diesen Augen liegt bedauerndes Mitleid. Ohne Zweifel, der junge Bursche hat eine ganze Menge Dollars verloren, aber dass er sich nun so weit hinreißen lässt und einen der Mitspieler des Falschspiels bezichtigt, ist eine ganz unverschämte Dreistigkeit. Der Mann aber, den diese ungeheure Anschuldigung trifft, lehnt sich leicht in seinem Stuhl zurück. Ein undefinierbares Lächeln spielt um den fraulich weichen Mund. Es gräbt zwei tiefe Falten in die Mundwinkel und lässt sie in dem schmalen Kinn auslaufen. Seine dunklen mandelförmigen Augen blitzen leicht, und die Augenbrauen heben sich zu zwei scharfen Strichen. Seine Armbeugen ruhen auf der Stuhllehne, und zwischen den Fingern hält er verdeckt fünf Karten. »Ich denke, junger Freund«, wirft der Spieler gelassen in die eingetretene Stille hinein, »ein Mensch, der nicht verlieren kann, soll das Spielen lassen. Zweihundert Dollar setzte ich. Haltet Ihr? Es ist Euer letztes Spiel, gleich, ob Ihr gewinnt oder verliert, Ihr werdet euch entschuldigen und dann gehen!« Es war eine Drohung, und die Männer, die »Baccarat« kennen, wissen, dass dieser berüchtigte Spieler und Revolvermann nie mehr als einmal eine Drohung ausspricht.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. Okt. 2021
ISBN9783740985615
Tennessee: Die großen Western Classic 85 – Western

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    Buchvorschau

    Tennessee - Joe Juhnke

    Die großen Western Classic

    – 85 –

    Tennessee

    … auf einem Höllentrail

    Joe Juhnke

    »Sie spielen falsch, Mister.«

    Fast freundlich klingen diese Worte von den Lippen des jungen Burschen, der, im Kreise von vier Männern hockend, den Abend im »Fortuna« der Spielbank von Nulo, verbringt. Sie wirken mehr als eine freundliche Rüge und haben trotzdem eine erschreckende Wirkung.

    Jäh endet jedes Gespräch im Raum, der vor Sekunden noch mit Lachen und scherzenden Worten erfüllt war und nun in Lautlosigkeit versinkt.

    Ein Dutzend Augenpaare richten sich zugleich auf den Sprecher, der in lässiger Tonart eine hier ganz unerhörte Anschuldigung vorbrachte. Und in all diesen Augen liegt bedauerndes Mitleid. Ohne Zweifel, der junge Bursche hat eine ganze Menge Dollars verloren, aber dass er sich nun so weit hinreißen lässt und einen der Mitspieler des Falschspiels bezichtigt, ist eine ganz unverschämte Dreistigkeit.

    Der Mann aber, den diese ungeheure Anschuldigung trifft, lehnt sich leicht in seinem Stuhl zurück. Ein undefinierbares Lächeln spielt um den fraulich weichen Mund. Es gräbt zwei tiefe Falten in die Mundwinkel und lässt sie in dem schmalen Kinn auslaufen. Seine dunklen mandelförmigen Augen blitzen leicht, und die Augenbrauen heben sich zu zwei scharfen Strichen.

    Seine Armbeugen ruhen auf der Stuhllehne, und zwischen den Fingern hält er verdeckt fünf Karten.

    »Ich denke, junger Freund«, wirft der Spieler gelassen in die eingetretene Stille hinein, »ein Mensch, der nicht verlieren kann, soll das Spielen lassen. Zweihundert Dollar setzte ich. Haltet Ihr? Es ist Euer letztes Spiel, gleich, ob Ihr gewinnt oder verliert, Ihr werdet euch entschuldigen und dann gehen!«

    Es war eine Drohung, und die Männer, die »Baccarat« kennen, wissen, dass dieser berüchtigte Spieler und Revolvermann nie mehr als einmal eine Drohung ausspricht.

    Auf den blonden Burschen macht es jedoch anscheinend keinen sonderlichen Eindruck. »Zieht die Karte aus der Ärmelöffnung«, sagt er, und seine Lider fallen leicht herab.

    Es ist ein selten dummes Gesicht, das »Baccarat« anstarrt, voll gähnender Leere.

    Irgendwo im Raum nimmt einer einen tiefen Atemzug. Es klingt wie ein Stöhnen, wie ein gequältes Hochziehen der Luft.

    »Baccarats« Arme fallen mit einer plumpen Bewegung auf den Tisch. Seine Finger öffnen sich. Fünf Karten fallen auf den Tisch.

    Fünfmal Kreuz, Flasch in Kreuz!

    Es wirkt wie ein kleiner Friedhof.

    Die Hände des Spielers gleiten zur Tischkante. Da öffnet der Fremde wieder seine Augen. Kalt und drohend liegen die rehbraunen Lichter des Mannes zwischen den geöffneten Lidern. Unpersönlich und gefühllos treffen sie den Mann auf der anderen Tischseite.

    »Ich würde die Hände lieber auf dem Tisch lassen, Mister …!« Wie Frosthauch wehen die Worte durch die zur Stille erstarrte Kneipe in Nulo. »Wenigstens so lange, bis die anderen Gents davon überzeugt sind, dass ich die Wahrheit spreche. Zieht den linken Ärmel hoch und seid vernünftig, denn ehe Eure Hände am Eisen liegen, haben die meinen Euren Bauch mit Blei gefüllt. Kalkuliere, das Gewicht würde Euch glatt vom Stuhl reißen. Tut also, was ich Euch sage. Im Übrigen möchte ich Euch nicht als Falschspieler entlarven, sondern lediglich das Geld der Gents und auch das meine, welches Ihr auf solch unehrenhafte Weise gewonnen habt, zurückhaben.«

    In »Baccarats« Augen liegt ein tückischer Glanz. Seine Lippen haben sich leicht geöffnet und in den Winkeln herabgezogen. Er macht ganz den Eindruck eines bösen Wolfes. Trotzdem zögert er und lässt friedlich die Hände auf der Tischkante liegen. Er hat den Burschen wohl falsch eingeschätzt und völlig übersehen, dass dessen Hände seit einer Weile unter der Tischkante liegen. Als er nun leicht den Kopf zur Seite legt, gewahrt er einen dunklen Lauf, der sich schräg unter dem Tisch in die Horizontale gestreckt hat. Zornig und trotzdem beherrscht, richtet sich der Spieler auf. Kalter Hass liegt in seinen Augen, als er den Berg Dollars in die Mitte des Tisches schiebt.

    »Da, nehmt’s Euch«, sagt er mit gedämpfter Stimme und wendet sich einfach um.

    »Mister …«

    »Baccarat« bleibt stehen. Er ist eine große, schlanke Erscheinung. Breit in den Schultern, schmal in den Hüften. Selbst der weite, weichgegerbte Hirschlederrock kann diese Merkmale nicht verbergen. Unter dem Saum ragen zwei klobige Coltknäufe aus tiefhängenden Halftern. »Baccarat« trägt sie ganz auf Gunnerart. Die Halfter sitzen stramm an den Schenkeln, und die schmal auslaufenden Enden werden von dünnen Riemen gehalten, damit die Taschen den Schützen beim schnellen Zug nicht hindern und sich verkanten.

    »Noch was, Blonder?«, fragt er über den Rücken und zeigt dem jungen Mann das Profil seines Gesichtes. Ein recht markantes, an sich sogar hübsches Profil. Es ist eingerahmt von dunklen glänzenden Locken, und nur an den Schläfen zeigen sich graue Schatten, die anzeigen, dass »Baccarat« doch wohl älter ist, als es den Anschein hat.

    »Vergesst nicht den Stetson, Mister. Er ist noch neu und hat mindestens dreißig Dollar gekostet. Dann wollte ich ja auch nur unseren Verlust zurück. Den eigenen Einsatz könnt Ihr behalten. Denke, wir haben uns falsch verstanden. Weder die Gents noch ich sind Freibeuter. Uns genügt unser Eigentum. Habe ich recht, Gents?«

    Ein breites Lächeln liegt in des Sprechers Gesicht, freundlich, zuvorkommend. Fast keck, wenn man die an der Spitze stark himmelwärts gewölbte, von Sommersprossen übersäte Nase mit in Betracht zieht.

    Und während er seine Mitspieler fragend anschaut, zieht er eines der mächtigen, langläufigen Eisen unter dem Tisch hervor, schieb es unter den Rand des Stetsons und hält ihn seinem Besitzer entgegen.

    Mit einer hastigen Bewegung greift der Spieler nach seinem Hut. Er dreht ihn einen Augenblick unschlüssig in den Händen. »Sauft euch für meinen Einsatz die Bäuche voll. Werd’s mir bei Gelegenheit von dir wiederholen, Bursche. Mit Zins und Zinseszinsen.«

    Der Fremde wiegt bedächtig den Kopf.

    »Trag’ nie viel Geld in den Taschen«, erwidert er lächelnd, »es sei denn, ich müsste gerade mal eine dicke Stange am Spieltisch gewonnen haben. Aber das ist äußerst selten. Meistens gehöre ich zu den Verlierern, obwohl man mir seltsamerweise nachsagt, ich sei ein Glückspilz.«

    »Meine Zinsen sehen ganz anders aus«, zischt Baccarat, boshaft, ehe er sich endgültig abwendet, »wenn ich sie einfordere, wird dir der lange vorsintflutliche Knüppel nicht viel helfen.«

    »Que sabe, Mister«, noch immer liegt das spitzbübische Lächeln in dem sommersprossigen Gesicht, »wer weiß, Mister«, sagt er noch einmal und dreht den unverschämt langen Colt in der schlanken Faust, »man sagt zwar: neu ist getreu, ich aber behaupte, an einem eingerittenen Gaul hat man größere Freude als an einem wilden Mustang.«

    Leichter Spott klingt aus seiner Stimme, und er folgt »Baccarat« bis auf die Straße.

    »Entschuldigt, Freunde«, wendet der Blonde sich an seine Tischnachbarn, »wir nehmen, was uns gehört, dann setzen wir die Runde fort. Den Rest hat unser edler Gönner ja der Allgemeinheit vermacht. Ich denke, es reicht für etliche Drinks.«

    Der Mann scheint den unerfreulichen Vorgang schon wieder vergessen zu haben. Er stapelt einige Häufchen Dollars vor sich auf, zählt noch einmal genau nach und nickt dann zufrieden. »Das ist mein Einsatz, Freunde, bis auf den letzten Cent. Übrigens, mein Name ist Chick Mohawa.«

    Auch die anderen, es sind einige Rancher aus der Nachbarschaft, haben ihren Anteil aus dem Geldhaufen herausgebuddelt.

    »Ich heiße Cradock«, der linke Nachbar Chicks verbeugt sich leicht, »das hier sind meine Freunde Franzen und Borgout. Wir sind Ihnen zu Dank verpflichtet, aber …«

    »Aber?« Mohawa folgt dem Blick des Sprechers, der auf dem Colt in seiner Faust ruht. Er lächelt verstehend. »Ach so, er stört euch.« Und mit einer schnellen Bewegung verschwindet er an der Hüfte.

    »Das ist es nicht, Mister Mohawa!« Unschlüssig nagt Cradock an der Unterlippe. »Es ist so, hm – Devils …!«, poltert er dann los. »Ihr habt Euch soeben einen argen Feind geschaffen!«

    »Ich weiß, Mister Cradock«, erwidert Chick ruhig und schiebt das Kartenblatt zusammen, »und da ich weiß, dass er jetzt mein Feind ist, ist die Sache halb so schlimm. Eine Gefahr, die man rechtzeitig erkannt hat, ist keine mehr.«

    »Kennt Ihr denn den Spieler?«

    »Wer kennt nicht ›Baccarat‹, Freunde?« Ein glucksendes Lachen kommt über die geöffneten Lippen des Blonden. »Wenn ihr den Mississippi aufwärts reitet, findet ihr zwischen New Orleans und Memphis alle hundert Meilen ein Denkmal von Baccarat. Es steht gewöhnlich auf dem Friedhof, und drunter liegt dann ein Mann, der ›Baccarats‹ Anblick schlecht verdauen konnte.«

    »Dann kanntet Ihr ihn also?«, staunt Borgout. »Und trotzdem habt Ihr es auf einen Streit ankommen lassen.«

    »Streit?« Der junge Mann lacht leise. »Ich trage ihm nichts nach. Konnt’s nur im Moment nicht verdauen, dass er mich so unverschämt übers Ohr hauen wollte, so, als habe er ein Greenhorn vor sich. Im Übrigen suche ich niemals Streit. Soll ich nun die Karten austeilen?«

    Franzen und Borgout nicken zustimmend. Cradock betrachtet prüfend den Fremden. »Irgendwie kommt mir jetzt Euer Gesicht bekannt vor, Mister Mohawa. Ihr spracht da eben vom Mississippi. Kommt Ihr vielleicht von dort?«

    »Ich komme aus den Alleghanie Mountains. Meine Wiege stand also in Tennessee«, erwidert Chick bereitwillig. »Ich eröffne mit fünf Dollar.«

    »Hm, also aus Tennessee«, murmelt Cradock und scheint noch immer nicht recht befriedigt. Er wackelt unschlüssig mit dem Kopf, mustert mit einem letzten schnellen Seitenblick den Fremden und nimmt dann schnell seine Karten auf.

    Das Spiel ist farblos, denn der Einsatz ist ja auch nicht allzu hoch. Trotzdem aber gewinnt Mohawa innerhalb weniger Stunden einige hundert Dollars. Es geht schon fast auf Mitternacht zu, als Cradock gähnend den Vorschlag macht, die Revanche auf einen anderen Tag zu verlegen.

    »Ihr bleibt doch sicher bis nach dem Rodeo in der Stadt, Mister Mohawa?«, fragt er abschließend. »Vermute, Ihr wollt Euch an den Kampfspielen beteiligen?«

    »Erraten, Sir.« Lächelnd streicht der Blonde seinen Gewinn ein und schiebt ihn mit einer umständlichen Geste in den breiten Gurt, der, auf der nackten Haut liegend, als Geldtasche gearbeitet ist. »Hörte in Sierra Bianca, dass hier ein großes Rodeo anläuft und dass viele bekannte Größen sich im friedlichen Zweikampf messen werden. Das reizte mich schon immer.«

    »Na, dann werden wir uns ja noch sehen. Bourgot, Franzen und ich gehören nämlich zum Preisgericht.« Cradock richtet sich

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