Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Zerreißprobe: Dr. Norden 19 – Arztroman
Zerreißprobe: Dr. Norden 19 – Arztroman
Zerreißprobe: Dr. Norden 19 – Arztroman
eBook95 Seiten1 Stunde

Zerreißprobe: Dr. Norden 19 – Arztroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.

Felix Norden lag im Bett. Obwohl er wach war, hielt er die Augen geschlossen. Er fühlte sich wie erschlagen. Als ob er am Abend zuvor zu viel getrunken hätte. Sein Kopf dröhnte vor Schmerz, etwas an seiner Hand juckte. Instinktiv wollte er sich kratzen. Aber was war das? »Eine Infusion?« Seine Stimme war ihm seltsam fremd. »Warum hab ich eine Infusion?« Verzweifelt suchte er nach einer Erklärung, einer Erinnerung. Bevor er aber einen klaren Gedanken fassen konnte, war die Frage schon wieder aus seinem Gedächtnis verschwunden. Stattdessen blitzten plötzlich alte Bilder auf. Felix' Zwillingsschwester im Sandkasten beim Sandkuchenbacken. Silvester mit April, als sie sich in die Gardine eingewickelt hatte. Und dann wieder ein großer Sprung zurück zur Fahrprüfung. Nein, nicht diese Erinnerung! Felix wehrte sich verzweifelt. Vergeblich. Schon saß er im Fahrschulwagen und fuhr mit angezogener Handbremse durch die Stadt.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum10. Jan. 2023
ISBN9783987573187
Zerreißprobe: Dr. Norden 19 – Arztroman

Mehr von Patricia Vandenberg lesen

Ähnlich wie Zerreißprobe

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Zerreißprobe

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Zerreißprobe - Patricia Vandenberg

    Dr. Norden

    – 19 –

    Zerreißprobe

    Fee Norden braucht jetzt starke Nerven

    Patricia Vandenberg

    Felix Norden lag im Bett. Obwohl er wach war, hielt er die Augen geschlossen. Er fühlte sich wie erschlagen. Als ob er am Abend zuvor zu viel getrunken hätte. Sein Kopf dröhnte vor Schmerz, etwas an seiner Hand juckte. Instinktiv wollte er sich kratzen. Aber was war das?

    »Eine Infusion?« Seine Stimme war ihm seltsam fremd. »Warum hab ich eine Infusion?« Verzweifelt suchte er nach einer Erklärung, einer Erinnerung. Bevor er aber einen klaren Gedanken fassen konnte, war die Frage schon wieder aus seinem Gedächtnis verschwunden. Stattdessen blitzten plötzlich alte Bilder auf. Felix’ Zwillingsschwester im Sandkasten beim Sandkuchenbacken. Silvester mit April, als sie sich in die Gardine eingewickelt hatte. Und dann wieder ein großer Sprung zurück zur Fahrprüfung. Nein, nicht diese Erinnerung! Felix wehrte sich verzweifelt. Vergeblich. Schon saß er im Fahrschulwagen und fuhr mit angezogener Handbremse durch die Stadt. Bis er sein Versehen bemerkte, die Bremse panisch löste und den Wagen mitten auf einer Kreuzung abwürgte. In letzter Sekunde gelang es dem entgegenkommenden Fahrer, einen Aufprall zu verhindern.

    Vor Schreck riss Felix die Augen auf.

    »Hallo, da bist du ja wieder.« Seine Mutter saß am Bett und lächelte ihn tapfer an.

    »Mum?«

    »Weißt du, wo du bist?«

    Felix Blick flog hin und her.

    »Das wollte ich dich gerade fragen.«

    »Keine Idee?« Fees Lächeln wurde verzweifelt.

    Er verneinte und schloss die Augen. Sehen war anstrengend.

    »Du bist seit ein paar Tagen in der Behnisch-Klinik und wurdest hier operiert«, hörte er Fees bedrückte Stimme.

    Sie warf einen Blick auf die Instrumente, die unablässig die Vitalfunktionen überwachten und aufzeichneten.

    Zumindest die Werte gaben keinen Anlass zur Sorge.

    »Hatte ich einen Unfall?«

    Diesmal konnte Fee das Seufzen nicht länger zurückhalten.

    »Weißt du wirklich gar nichts mehr?«

    Felix öffnete die Augen wieder.

    »Ich kann mich nicht erinnern.«

    Fee bemerkte die Panik in seinem Blick und legte ihm behutsam die Hand auf den Arm.

    »Das hängt mit deinem Schädel-Hirn-Trauma zusammen. Außerdem hattest du eine komplizierte Beckenfraktur. Jenny hatte jede Menge Arbeit damit, dich wieder zusammenzuflicken.«

    Felix lag im Bett und starrte vor sich hin. Es war offensichtlich, dass er keine Ahnung hatte.

    Deshalb öffnete sie die Nachttischschublade und zog einen Notizblock hervor.

    »Ich habe eine retrograde Amnesie und kann mich nicht an die vergangenen sechs Wochen erinnern«, las sie ihm das vor, was er vor ein paar Tagen selbst notiert hatte. »Meine letzte Erinnerung ist Ostern, als April mir Schokolade in die Hosentasche gesteckt hat und mich alle ausgelacht haben.«

    »Stimmt!« Felix versuchte ein Grinsen. Es gelang leidlich. »Mann, war das mal wieder eine peinliche Aktion.«

    »Wir fanden’s lustig und haben sehr gelacht.« Fee griff nach einem Stift und schrieb in das Buch.

    »Was machst du?«, erkundigte sich Felix. Tapfer kämpfte er gegen die Erschöpfung an.

    »Ich schreibe eine Notiz für Dr. Merizani. Das ist der Neurologe, der dich hier behandelt.« Wieder war ihr Blick voller Sorge. »Du erinnerst dich nicht an ihn?«

    »War ich wach, wenn er hier war?«

    »Manchmal.«

    Felix biss sich auf die Unterlippe. Er hatte keine Ahnung. Außerdem wollten seine Augen schon wieder zufallen.

    Doch noch wehrte er sich tapfer dagegen.

    »Was für ein Unfall war das überhaupt?«

    »Ein Flugzeugabsturz. Du warst mit deinem Freund Manuel in einer geliehenen Cessna in Berlin. Auf dem Rückweg seid ihr kurz vor der Landung abgestürzt.«

    Während sie erzählte, wurde Felix` Miene immer panischer.

    »Waaass?« Er konnte es nicht glauben. Dort, wo die Bilder hätten sein sollen, war nichts als ein großes, schwarzes Loch. Verzweifelt suchte er nach einer Erinnerung. Vor Anstrengung fielen ihm die Augen zu.

    Bedrückt saß Dr. Felicitas Norden am Bett ihres zweitältesten Sohnes.

    Natürlich war es ein Trost, dass er nach dem künstlichen Koma aufgewacht und die Operation gut verlaufen war. Auch, dass er wieder angefangen hatte zu sprechen, war ein positives Zeichen. Dass er sich aber nicht erinnerte, grenzte an eine Katastrophe.

    In ihre Gedanken hinein fühlte sie eine Hand, die sich sanft auf ihre Schulter legte.

    »Machen Sie sich nicht so viele Sorgen.« Die warme, dunkle Stimme mit fremdem Akzent gehörte dem iranischen Neurologen Amir Merizani. Er kümmerte sich rührend um Felix. Schon deshalb konnte sich Fee nicht erklären, warum sie auf einmal böse wurde.

    »Sie reden sich leicht! Immerhin liegt hier nicht Ihr Sohn, der sich nicht erinnern kann. Dem außerdem vorgeworfen wird, ein geliehenes Flugzeug durch ein leichtsinniges Manöver zum Absturz gebracht und einen Freund schwer verletzt zu haben«, empörte sie sich. »Der Vater hat schon Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet. Nicht genug damit, macht uns die Versicherung das Leben momentan auch zur Hölle«, schimpfte sie weiter.

    Das gütige Lächeln auf Dr. Merizanis Gesicht veränderte sich nicht.

    »Wisse, dass es kein Leid gibt, dem nicht Freude folgt, kein Unglück, das nicht irgendein Glück nach sich zöge.« Mit Samtstimme zitierte er ein persisches Sprichwort und nahm Fee damit allen Wind aus den Segeln.

    Sie fuhr sich über die Augen.

    »Sie haben natürlich recht. Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich und stand auf. Es wurde Zeit, an die Arbeit zurückzukehren.

    Dr. Merizani lächelte sie schweigend an. Er war kein Freund vieler Worte und gerade deshalb einigen Kollegen unheimlich. Das konnte Fee nicht von sich behaupten. Ganz im Gegenteil hegte sie eine große Sympathie für den Neurologen und setzte alle Hoffnungen in ihn, dass er Felix helfen konnte.

    *

    »Ich bin kein Freund von operativen Eingriffen und ziehe sie nur in Betracht, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten gescheitert respektive ausgeschöpft sind«, versicherte Dr. Daniel Norden auf dem Weg zum Schreibtisch.

    Angelika Kramer folgte ihm, ihre Tochter Mathilda an der Hand. Er zog einen zweiten Stuhl für das Mädchen heran, ehe er sich setzte und die beiden aufmerksam musterte.

    »In Mathildas Fall sehe ich leider keine andere Möglichkeit, um sie von ihrer Qual zu befreien.«

    »Aber ist das nicht gefährlich?«, fragte Angelika sichtlich besorgt.

    »Natürlich birgt jede Operation eine Gefahr«, musste Daniel einräumen. »Bei der Entfernung der Gaumenmandeln handelt es sich allerdings um einen Routineeingriff. Ich schätze das Risiko als relativ gering ein.«

    Angelika hatte ihm aufmerksam zugehört.

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1