Zuckerguss und Weihnachtskuss
Von Shirley Jump
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Über dieses E-Book
Samanthas Gebäck ist bis über die Stadtgrenzen ihres beschaulichen Heimatortes Riverbend hinaus bekannt. Der New Yorker Journalist Flynn McGranger betrachtet die Lobeshymnen eher kritisch. Bis er einen Kuss der süßen Zuckerbäckerin kostet ...
Shirley Jump
Shirley Jump wuchs in einer idyllischen Kleinstadt in Massachusetts auf, wo ihr besonders das starke Gemeinschaftsgefühl imponierte, das sie in fast jeden ihrer Romane einfließen lässt. Lange Zeit arbeitete sie als Journalistin und TV-Moderatorin, doch um mehr Zeit bei ihren Kindern verbringen zu können, beschloss sie, Liebesgeschichten zu schreiben. Schon ihr erstes Buch gewann den Bookseller’s Best Award als beste traditionelle Romance 2003. Bis heute hat sie auch viele andere Preise gewonnen. Das Schreiben sieht Shirley außerdem als gute Ausrede, um nicht putzen zu müssen – und finanziert sich damit ihre stetig wachsende Schuhkollektion. Die drei wichtigsten Dinge in ihrem Leben sind Liebe, Familie und Essen – auch wenn die Reihenfolge an vielen Tagen umgekehrt ist … Als sie ihren Mann kennenlernte, war dieser oft mit der Navy unterwegs. Zum Trost hörten sie beide „Waiting for you“ von Richard Marx und wussten so, dass sie im Herzen immer zusammen sind.
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Buchvorschau
Zuckerguss und Weihnachtskuss - Shirley Jump
IMPRESSUM
Zuckerguss und Weihnachtskuss erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2008 by Shirley Kawa-Jump, LLC
Originaltitel: „Marry-Me Christmas"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 321 - 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Dr. Susanne Hartmann
Umschlagsmotive: Viorel Sima / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733715052
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Flynn McGranger hasste Riverbend von dem Moment an, als sein Wagen an der einzigen Ampelkreuzung den Geist aufgab. Weihnachtsgirlanden aus Kiefernzweigen mit roten Schleifen daran schmückten den Ort. Die ganze mit Schnee bestäubte Kleinstadt in Indiana wirkte wie aus einem Film.
Menschen mit hübsch verpackten Geschenken liefen hin und her, und die Schaufenster waren weihnachtlich dekoriert. Sogar die Schneeflocken fielen so langsam und gleichmäßig, als würde ein Filmtechniker sie mit einer riesigen Streudose aus den Wolken herabrieseln lassen.
Na gut, hassen war vielleicht übertrieben ausgedrückt. Aber Flynn wollte nicht hier sein – vor allem, weil ihm dieser Auftrag aufgezwungen worden war.
Der Chefredakteur vom Magazin „Food Lovers" hatte ihm die Story zugewiesen: Von allen Mitarbeitern konnte Flynn am besten einen einzigartig scharfen, treffenden Artikel über die kleine Bäckerei schreiben, meinte sein Chef. Und in dieser Bäckerei wurden angeblich Kekse verkauft, die Menschen dazu brachten, sich zu verlieben. Also hockte Flynn jetzt kurz vor Weihnachten am Ende der Welt, um noch einen von den Artikeln zu verfassen, die ihn berühmt gemacht hatten.
Finster starrte er vor sich hin. Er konnte sich nicht beklagen. Mit diesen Beiträgen verdiente er sehr viel Geld. Und nach dem kleinen Fiasko im Juni musste er seine Spitzenposition unter den Autoren wieder zurückerobern. Dafür würde er tun, was er immer tat: sich einschmeicheln und an die Arbeit gehen.
Wenn der Job erledigt war, konnte er zurück nach Boston fahren, zurück zu Mimi, zurück in die Zivilisation. Davon war dieses Bilderbuchstädtchen so weit entfernt wie der Mars von der Erde. Nicht, dass Flynn etwas gegen malerische Orte hatte. Doch er lebte nun mal in der Welt der iPods und E-Mails. In Riverbend hielt man Bluetooth wahrscheinlich für eine Zahnkrankheit.
Und da stand er nun, vor der Bäckerei „Joyful Creations".
Tja, dann viel Spaß.
Flynn schob sein Auto an den Straßenrand, schnappte sich sein Notizbuch und überquerte die Straße. Die Menschenmenge vor der Bäckerei versperrte ihm die Sicht auf das Schaufenster. Trotzdem erkannte er, dass auch dieses nicht verschont geblieben war: Drei beleuchtete Adventskränze hingen im Fenster. Einer davon bildete das erste O im Namen des Geschäfts.
„Furchtbar kitschig", murmelte Flynn.
Er umging die Schlange, die von der Ladentür bis zur Ecke Larch Street reichte. Viele Paare standen vor der vermeintlichen Liebesquelle an.
Das Bordmagazin einer Fluggesellschaft hatte die Geschichte zuerst gebracht und damit zweifellos einen Boom ausgelöst. Bis Flynns Artikel am Valentinstag in der neusten Ausgabe von „Food Lovers" erschien, würde der Laden von Liebeskranken überrannt werden. Flynn hoffte, dass die Besitzerin auf den Ansturm vorbereitet war. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass ein allzu schneller Erfolg durchaus so zerstörerisch wirken konnte wie ein plötzlicher beruflicher Absturz.
Flynn schob sich an einer Frau mit einem Kleinkind auf dem Arm vorbei und betrat den Laden. Ein Schwall warmer Luft und Weihnachtsmusik empfingen ihn. Es duftete nach frisch gebackenem Brot, Vanille, Zimt und Himbeeren.
„He, nicht vordrängeln!", schimpfte die Frau.
„Ich will nichts kaufen", erwiderte er und ging weiter. Reingehen, die Story beschaffen, wieder raus. Hoffentlich war er wieder in Boston, bevor Mimi merkte, dass er weg war. Falls Mimi seine Abwesenheit überhaupt bemerken würde.
„Warum sollten Sie sich durchs Gedränge kämpfen, wenn Sie nichts kaufen wollen?", fragte die Frau.
„Wegen …", antwortete Flynn und wandte sich dem Tresen zu. Dahinter nahmen zwei Frauen die Bestellungen auf. Die eine war grauhaarig und zierlich, die andere groß und blond. Die kurvenreiche Figur der Blondine bewies, dass sie sich nicht ständig den Kopf darüber zerbrach, ob sie ein oder zwei Salatblätter essen durfte.
Wow! Das Bordmagazin hatte kein Foto von Samantha Barnett gebracht, nur eines von den Keksen. Doch zweifellos war sie die Besitzerin, die der Verfasser des Artikels als energisch, freundlich, jung beschrieben hatte.
„… ihr", fügte Flynn schließlich hinzu.
„Sam? Dann viel Glück." Die Frau mit dem Kleinkind lachte.
Es erforderte das Navigationsgeschick eines Flottenadmirals, um sich bis zum Glastresen voranzuarbeiten. In einiger Entfernung zu den Kunden stellte Flynn sich an die Theke und fragte: „Sind Sie Samantha Barnett?"
Die Blondine blickte auf. Ein paar Strähnen hatten sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst. Sie hatte wenig Make-up aufgelegt, nur etwas rotes Lipgloss und einen Hauch Mascara. Eine lange weiße Schürze, auf der in roten Buchstaben Joyful Creations stand, schmiegte sich an ihren Körper. Darunter trug sie einen weichen grünen Pullover mit V-Ausschnitt und schwarze Jeans.
„Tut mir leid, Sir, aber Sie müssen sich hinten anstellen."
„Ich will nichts kaufen."
Nun hörte sie auf, eine weiße Schachtel mit Keksen in Rentierform zu füllen. „Sondern?"
„Ich möchte einfach mit Ihnen reden."
„Das ist gerade ganz schlecht. Sie lachte. „Ich habe ziemlich viel zu tun.
„Tja, ich muss einen Termin einhalten. Flynn zückte eine Visitenkarte und schob sie über den Tresen. „Flynn McGranger von ‚Food Lovers‘. Vielleicht kennen Sie unser Magazin?
Ihr Gesicht hellte sich auf. Jeder kannte „Food Lovers". Es war die Zeitschrift über die Lebensmittelindustrie: Sie wurde in sämtlichen Supermärkten und Buchhandlungen verkauft und hatte landesweit dreißig Millionen Leser. In dem Heft erwähnt zu werden war gleichbedeutend mit der Hauptrolle in einem Film.
Selbst wenn sich der Schwerpunkt verschoben hatte, seit Tony Reynolds vor einem Jahr Chefredakteur geworden war. Er wollte die Story hinter der Story, den Klatsch über jeden Küchenchef, jedes Restaurant und Lebensmittelunternehmen: Tony hatte dem Magazin den Anstrich einer Boulevardzeitung verpasst, dadurch allerdings auch die Zahl der Leser innerhalb von wenigen Monaten verdreifacht.
Zuerst hatte Flynn nichts dagegen gehabt, Tonys Forderungen zu erfüllen. Doch immer öfter hatte Flynn für seine Artikel die Privatsphäre der Leute verletzen müssen. Da hatte ihn sein Job zu nerven begonnen. Mehr als einmal hatte er an Kündigung gedacht.
„Wow!, staunte Samantha Barnett, die der Ruf von „Food Lovers
offensichtlich nicht störte. „Sie wollen mit mir sprechen? Worüber?"
„Ihre Bäckerei. Was ‚Joyful Creations‘ zu etwas Besonderem macht …" Während Flynn rasch seine einleitenden Worte abspulte, unterdrückte er mühsam seine Ungeduld. Zwar war dies sein vierhundertstes Interview, aber vermutlich Samantha Barnetts erstes.
Flynn konnte die Fragen stellen, ohne sie sich vorher notiert zu haben. Verdammt, er konnte ihre Antworten aufschreiben, ohne sie überhaupt zu interviewen! Sie hatte eine Bäckerei, weil sie Menschen und Essen liebte. Die Kunden waren das Schönste daran, ein Geschäft in einer Kleinstadt zu führen. Bla, bla, bla.
„So ungefähr wird es ablaufen, Miss Barnett", beendete Flynn seine beschönigende Erklärung, wie der Artikel entstehen würde.
Die Bäckereibesitzerin nickte. „Klingt großartig."
„Sam? Ich muss wirklich meine Bestellung abholen, warf eine Frau ein. „Meine Vorschulkinder warten auf ihre Portion Zucker.
Sofort konzentrierte sich Samantha Barnett auf ihre Kundin. „Oh, sicher, Rachel. Entschuldige. Zwei Dutzend, richtig?"
Die zierliche Brünette lachte. „Und einen für die Lehrerin."
„Natürlich. Lächelnd legte Samantha den letzten Rentierkeks in die Schachtel, band ein schmales rotes Band darum und reichte sie über den Tresen. „Hier.
„Würden Sie es bitte auf meine Rechnung setzen?"
Samantha winkte ab. „Das ist ein Weihnachtsgeschenk für die Kleinen."
Nicht gerade geschäftstüchtig, einfach auf die Einnahmen zu verzichten, dachte Flynn. Er behielt es jedoch für sich, denn schließlich war er nicht ihr Finanzberater. „Das Interview, Miss Barnett?"
Die Leute in der Schlange stöhnten auf. Samantha strich sich den Pony aus der Stirn. „Können wir uns später treffen? Nach Ladenschluss? Im Moment habe ich zu viel zu tun."
Sie hatte doch eine Hilfe! Außerdem wollte Flynn noch woandershin, bevor er die lange Fahrt zurück nach Boston antrat. Er hatte nicht ewig Zeit. „Und ich habe meinen Abgabetermin."
Die nächste Person war auf den freien Platz vorgerückt: ein großer älterer Mann, der eine Blousonjacke und eine Flanellmütze mit Ohrenklappen trug. Er stützte sich auf den Tresen und lehnte sich über die Auslage, als wollte er dort ein bis zwei Stunden stehen bleiben.
„Hallo Samantha. Ich habe von diesem Artikel in dem Bordmagazin gehört. Herzlichen Glückwunsch. Sie haben unsere Stadt bekannt gemacht. Er beugte sich vor und flüsterte verschwörerisch hinter vorgehaltener Hand: „Ich weiß nur nicht, ob ich all die Touristen hier haben will. Sie verstopfen die Straßen.
Samantha lachte. „Danke, Earl. Tut mir leid, dass ich gegen den Verkehr nichts ausrichten kann. Abgesehen davon, die Kunden so schnell wie möglich zu bedienen." Sie warf Flynn einen Blick zu.
„Geben Sie mir mein Interview, Miss Barnett, und ich werde Ihnen nicht länger im Weg sein."
„Lassen Sie mir ein paar Stunden Zeit, und Sie bekommen von mir alles, was Sie wollen."
Natürlich war dies keine versteckte Andeutung. Dennoch hörte Flynn eine heraus. Er räusperte sich und trat einen Schritt zurück. „Ich muss heute noch weiterfahren. Also warum arbeiten Sie nicht einfach mit mir zusammen? Dann sind wir beide glücklich und zufrieden."
„Ich habe Kunden. Außerdem sieht