(K)ein Mann für gewisse Stunden?
Von Nina Harrington
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Über dieses E-Book
Erregende Spannung liegt in der Luft, als Antonia in der Luxusvilla einer Bekannten eine Dessousparty feiert. Da steht plötzlich ein sexy Fremder in der Tür. Haben ihre Freundinnen etwa einen Stripper bestellt? Doch der gut gebaute Typ stellt klar, wer er ist: Scott Elstrom. Rechtmäßiger Besitzer des Hauses - und ab sofort Antonias neuer Boss …
Nina Harrington
Nina Harrington wuchs in der Grafschaft Northumberland in England auf. Im Alter von 11 Jahren hatte sie zuerst den Wunsch Bibliothekarin zu werden – einfach um so viel und so oft sie wollte lesen zu können. Später wollte sie dann Autorin werden, doch bevor sie ihren Traumberuf ausüben konnte, machte sie verschiedene Ausbildungen und verdiente ihren Lebensunterhalt als Apothekerin, technische Redakteurin und Universitätsdozentin. Wenn Nina Herrington eine Pause vom Schreiben einlegt, dann kocht und isst sie gerne und genießt auch mal einen guten Wein. Mehr zu der Autorin erfahren Sie unter: www.ninaharrington.com.
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Buchvorschau
(K)ein Mann für gewisse Stunden? - Nina Harrington
IMPRESSUM
JULIA HERZENSBRECHER erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
Neuauflage by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg,
in der Reihe JULIA HERZENSBRECHER, Band 8 – 2020
© 2014 by Nina Harrington
Originaltitel: „Who’s Afraid of the Big Boss?"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Deutsche Erstausgabe 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg,
in der Reihe: JULIA, Band 252015
Übersetzung: Monika Schott
Abbildungen: SanneBerg / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733714956
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Scott Elstrom blickte über das weite Eismeer Alaskas und blinzelte, als die aufgehende Sonne die dünne Schneeschicht strahlend weiß aufleuchten ließ.
Der Anblick war so schön, dass er einen Moment lang den schneidenden Wind vergaß, der ihm bei der Überquerung des gefrorenen Meeres entgegenblies. Hier gab es nirgendwo Unterschlupf für ihn und sein Gespann von neun Schlittenhunden, und seine Wangen brannten vor Kälte unter der Maske, die sein Gesicht bedeckte.
Ohne die Handschuhe abzustreifen, griff Scott nach seiner Kopflampe und schaltete sie aus, um die Batterien zu schonen. Anschließend lief er hundert Schritte über das dicke Eis, um ein wenig warm zu werden, und sprang wieder auf den Schlitten.
Dallas, seine Leithündin, drehte sich zu ihm um. Es sah aus, als würde sie lächeln.
Die Hunde liebten das sonnige Wetter und freuten sich auf den Weg über den Sund auf die andere Seite der Bucht, wo sich das Basislager befand.
Seit dreizehn Tagen war Scott mit seinem Gespann unterwegs, um an den zwanzig Kontrollstationen der Umweltmonitoringfirma, für die er arbeitete, Messungen vorzunehmen. Manche der Stationen lagen in kleinen Städten, aber viele bestanden lediglich aus einfachen Holzhütten, in denen er mit seinen Hunden allein war. Er liebte dieses stille Leben.
Hier draußen fühlte er sich mit all denen verbunden, die einst die Elstrom Land- und Seekarten beim Fischen und Jagen genutzt hatten. Und mit den Entdeckern, die sich Wege in neue Welten zu erschließen suchten.
Doch seit der kurzen, knappen Nachricht seiner Schwester Freya war sein innerer Frieden dahin.
Ihr Vater war im Krankenhaus. Er hatte einen zweiten Schlaganfall erlitten. Und obwohl es zum Glück nur ein leichter gewesen war und die Ärzte sagten, dass er sich bald erholen würde, wollte sein Vater ihn sprechen. Dringend.
Komm nach Hause, Scott. Wir brauchen dich hier.
Scott lockerte seine Schultern und kämpfte gegen das schlechte Gewissen an, das ihn ob seines Widerwillens beschlich, eine Woche früher als geplant in die sogenannte Zivilisation zurückzukehren.
Sie brauchten ihn. Das war ja mal etwas ganz Neues!
Vor zwei Jahren hatte sein Vater die Leitung des alten Familienunternehmens an Scotts Stiefbruder Travis übertragen. Und es war gründlich danebengegangen. Inzwischen war Travis Geschichte, und Scotts Vater hatte monatelang kämpfen müssen, um das zu retten, was von seinem Kartografieunternehmen Elstrom Mapping übrig geblieben war.
Dass sein Vater zugab, Scott zu brauchen, war schon sehr ungewöhnlich.
Was auch der Grund dafür war, dass Scott beschlossen hatte, das Wasser zu überqueren, anstatt die weitere Route über festes Land zu wählen, wo er ein Schneemobil zur Verfügung gehabt hätte.
Es ging nicht anders. Er musste über das gefrorene Meer, wenn er den Transportflug erwischen wollte, der einmal wöchentlich vom Luftstützpunkt am Basislager startete. Alles andere würde zu lange dauern.
Doch das Meereis zu überqueren war ein heikles Unterfangen. Die Eisplatten bewegten sich unter dem Schlitten und erschwerten so das Vorwärtskommen. Außerdem konnte man sich nicht auf die Stabilität des Eises verlassen, vor allem dann nicht, wenn es so mild war wie in diesem Februar.
Scott sah zur Seite und beobachtete zu seinem Entsetzen, wie die Eisfläche neben ihm brach. Eine riesige Eisscholle hatte sich gelöst und trieb aufs Meer hinaus.
Ein Riss an einer dünnen Stelle – und das Gewicht des Schlittens würde Scott und seine Hunde in den Tod reißen.
Scott kniff die Augen zusammen, um nicht vom gleißenden Sonnenlicht geblendet zu werden, und sah aufs offene Meer hinaus. Er war seit vierundzwanzig Stunden unterwegs und hatte nur ein kurzes Nickerchen in einer Trapperhütte gemacht, während seine Hunde sich ausgeruht hatten. Jetzt trabten die Vierbeiner wieder munter voran, und die Sonne stieg am Himmel empor und wärmte Scotts Haut.
Außer dem Gleiten des Schlittens auf dem Eis und dem regelmäßigen Atem der Hunde war nichts zu hören.
Es war schön. Unvergleichlich. Hypnotisierend.
Das hier war sein Leben. Nicht die Londoner Innenstadt mit all ihrem Trubel.
Von jener Welt hatte er sich vor zwei Jahren verabschiedet, und er hatte keine Sehnsucht nach ihr. Die technische Ausrüstung, die er für das Kartieren und die Messungen nutzte, erlaubten es ihm, mit seiner Schwester und seinem Vater zu sprechen – wenn er es wollte, konnte er fast täglich Kontakt aufnehmen, mindestens aber einmal pro Woche.
Natürlich hatte Freya versucht, ihn zu überreden, über Weihnachten nach Hause zu kommen, doch er hatte keinen Sinn darin gesehen.
Sein Vater war ein Theoretiker, der nie verstanden hatte, warum sein Sohn Abenteuersport und ein hartes Leben im Freien der stillen Beschäftigung mit den Karten vorzog, die Elstrom Mapping zu einer weltberühmten Firma gemacht hatten.
Das Einzige, was Scott mit seinem Vater verbunden hatte, war das Familienunternehmen gewesen. Doch als sein Vater beschlossen hatte, die Verantwortung für die Firma in Travis’ Hände zu legen, war auch dieses Band zwischen ihnen zerrissen, und sie waren im Streit auseinandergegangen.
Im Dezember hatte es einen Wetterwechsel gegeben, der die Abreise von der Forschungsstation unmöglich gemacht hatte. Scott hatte einen perfekten und ihm sehr willkommenen Vorwand gehabt, in Alaska zu bleiben.
Seine Schwester war natürlich alles andere als begeistert gewesen. Sie hatte sich allein um ihre geschiedenen Eltern gekümmert. Die beiden hatten sich getrennt, als ihre Mutter es nach vielen frustrierenden Jahren aufgegeben hatte, mit einem Mann zusammenzuleben, der niemals zu Hause war.
Freya hatte den Jahreswechsel bei ihrer Mutter verbracht, die inzwischen einen neuen Freund hatte – einen Anwalt mit einer ansehnlichen Krawattensammlung – und offenbar glücklich mit ihm war.
Scott lachte in sich hinein. Sicher würde Freya ihn dafür leiden lassen. Er wollte gerade seine GPS-Position checken, als er aus dem Gleichgewicht geriet.
Er spürte einen Ruck, und der Schlitten rutschte unter ihm weg.
Sie waren auf dünnes Eis geraten.
Auf der Stelle war jede Faser seines Körpers in Alarmbereitschaft. Adrenalin flutete seine Adern. Während Scott in Gedanken in London gewesen war, hatte Dallas ihren Schritt verlangsamt und hatte ihren Schwanz hoch aufgerichtet; auch sie witterte die Gefahr.
Scott blieb fast das Herz stehen.
In fünf Schichten dicker Kleidung konnte er nicht schwimmen. Selbst wenn – das Wasser war so kalt, dass er nur wenige Minuten durchhalten würde. Er würde mit den Hunden und dem Schlitten untergehen.
Die Hunde würden sterben, weil sein Vater den Kampf aufgegeben hatte.
Das durfte nicht passieren. Nicht, solange er auch nur einen Rest Kraft in seinem Körper hatte.
Scott griff nach dem robusten Halteseil, ließ sich vom Schlitten gleiten und rutschte mit gespreizten Beinen bäuchlings aufs Eis, um sein Gewicht so gut wie möglich zu verteilen. „Dallas! Nach rechts, Dallas. Nach rechts. Lauf!"
Dallas verstand seine Anweisung und zog gegen das Gespann an, das geradeaus weiterlaufen wollte. Sie schaffte es, und nach ein paar entsetzlichen Minuten spürte Scott, dass sie wieder dickeres Eis unter sich hatten.
Das schartige Eis zerriss seinen Handschuh; augenblicklich wurden seine Finger taub und blau. Doch er schaffte es, sich wieder auf den Schlitten zu hieven, und die Hunde liefen rasch auf die Hütten am Ufer zu, die bereits in Sichtweite waren.
Also würde er es gerade noch rechtzeitig nach Hause schaffen, um sich anzuhören, was sein Vater ihm zu sagen hatte.
Und eines stand fest. Jetzt war seine Chance gekommen, seinem Vater zu beweisen, dass er besser war als Travis. Und nichts und niemand würde ihm im Wege stehen und ihn davon abhalten. Diesmal nicht.
„Moment. Dieser Stringtanga ist allen Ernstes essbar?"
Toni las die Beschreibung auf der Rückseite der schwarzen Schachtel, die ihre Schwester Amy ihr gereicht hatte.
„Klar. Amy tippte mit dem federbesetzten Ende ihrer rosafarbenen Peitsche auf die Verpackung. „Ansonsten würde man etwas so Unbequemes wohl kaum anziehen.
„Ich stelle mir nur gerade vor, was wohl passiert, wenn die Zuckerperlen sich lösen und zwischen meinen Beinen verschwinden. Amy, ich hab dich wirklich sehr lieb und du bist meine einzige Schwester, aber ich wäre dir wirklich dankbar, wenn ich dir dieses Geburtstagsgeschenk ein andermal vorführen könnte."
Amy gluckste. „Keine Sorge. Du brauchst dich nicht vor uns auszuziehen. Spar das Höschen für den tollen Mann auf, mit dem du bald zusammen sein wirst. Sie tippte Toni mit ihrer Federpeitsche auf den Kopf. „Sehr bald.
„Na, dann packe ich die Schachtel mal lieber in den Kühlschrank und begnüge mich in der Zwischenzeit mit Schokoriegeln."
Amy seufzte und ließ sich neben Toni auf einen Stuhl sinken. „Ach, nun komm schon. Es ist jetzt schon ein Jahr her, dass du mit Peter Schluss gemacht hast. Und wir waren uns doch einig, dass du viel zu gut für ihn bist. Stimmt’s? Neues Jahr, neues Glück."
Lächelnd drückte Toni die Schachtel an ihren nur mit einem weinroten BH bekleideten Busen. „Ach, Amy, ich werde dich vermissen. Das weißt du, oder?"
„Na klar. Was meinst du, weshalb ich all den Schnickschnack auf meinen Rechner gespielt habe? Doch nur, damit wir uns jede Woche sprechen können! Amy legte einen Arm um Tonis nackte Schultern. „In ein paar Monaten bin ich doch wieder da. Im September fängt die Uni an.
Sie ließ ihre Schwester los und schniefte. „Und, nur dass du es weißt – ich werde dich auch vermissen. Aber ich werde es wohl ertragen. Schließlich habe ich eine tolle Zeit vor mir. Wieder tippte sie Toni mit ihrer Peitsche an. „Dank des Weihnachtsgeschenks von meiner wundervollen Schwester … Meine Freundinnen können immer noch nicht glauben, dass du mir ein Round-the-World-Ticket gekauft hast.
„Wie sollte ich dich sonst loswerden, bis die Klempnerarbeiten abgeschlossen sind? Toni grinste. „Gern geschehen. Aber vergiss nicht, dass es eine Bedingung gibt. Du sollst die Zeit genießen und sie nicht komplett damit zubringen, das antike Peru auszugraben.
„Versprochen. Oh, Moment, die Küchenuhr klingelt. Scheint, als wäre der nächste Kuchen fertig. Ich bin gleich wieder da." Amy sprang auf und huschte davon, als würde sie immer in einem rosa- und cremefarbenen Rüschenkorsett und federbesetzten Pantoletten herumlaufen.
Toni lehnte sich zurück und wiegte sich im Takt zur Musik, als all ihre Freunde und Kollegen aus dem Medienunternehmen, bei dem sie arbeitete, sehr laut ein Lied über ein Uptown Girl mitsangen, das ihr zu Ehren in voller Lautstärke lief.
Das Tischtuch war übersät mit Prosecco- und Weißweinflecken, Pizza- und Kuchenkrümeln. Wahrscheinlich lag dort auch die Verpackung der weinroten Dessous; Amy hatte darauf bestanden, dass Toni als Star der Geburtstagsparty etwas ganz Besonderes tragen müsse.
Dann hatte Amy ihr eine Krone, die sie aus Goldfolie und Draht gebastelt hatte, aufgesetzt und darauf bestanden, dass Toni die Krone aufbehielt. Natürlich saß die Krone völlig schief. Doch damit nicht genug. Ihr Make-up war sicher total verlaufen, weil Amy sie damit zum Weinen gebracht hatte, dass sie ihr erklärt hatte, wie glücklich sie sei, dass Toni ihre Schwester war und dass sich daran nichts ändern würde, wenn sie