Katharinas spanischer Traum: Fürstenkrone 247 – Adelsroman
Von Bettina Pecha
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Du freust dich wohl schon sehr auf deine Reise nach Spanien?«, fragte Maik gespannt. Katharina nickte. »Ja, ich sehe es als eine Ehre an, dass die Stadt Toledo mich zu dieser Kunstausstellung eingeladen hat. In den letzten Wochen bin ich deshalb kaum aus meinem Atelier herausgekommen. Die Bilder müssen ja rechtzeitig für den Transport fertig werden. Bei dem letzten brauche ich übrigens noch deinen fachmännischen Rat.« Maik Delius war ein sehr erfolgreicher Maler. Seine Bilder hingen in den großen Galerien der modernen Kunst, und sein Name erschien häufig in den Medien. Auch Katharina hatte es inzwischen zu einem beachtlichen Bekanntheitsgrad gebracht, aber an den Freund würde sie nie heranreichen, das erkannte sie neidlos an. Sie führte ihn durch ihr Atelier zu der Staffelei am Fenster. Dort hing eine Skizze, die einen Sonnenuntergang am Meer darstellte. Maik betrachtete sie aufmerksam. »Nicht schlecht«, urteilte er dann. »Aber ich an deiner Stelle würde die Landschaft an einem stürmischen Herbsttag darstellen. Dunkle Wolken am Himmel und hohe, schaumgekrönte Wellen, vielleicht noch ein Boot, das gegen Wind und Wetter kämpft.« »Warum?«, wollte Katharina wissen. »Weil dein Bild dann vermutlich mehr auffällt«
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Buchvorschau
Katharinas spanischer Traum - Bettina Pecha
Fürstenkrone
– 247 –
Katharinas spanischer Traum
Ein unverhofftes Wiedersehen verändert ihr Leben
Bettina Pecha
»Du freust dich wohl schon sehr auf deine Reise nach Spanien?«, fragte Maik gespannt.
Katharina nickte. »Ja, ich sehe es als eine Ehre an, dass die Stadt Toledo mich zu dieser Kunstausstellung eingeladen hat. In den letzten Wochen bin ich deshalb kaum aus meinem Atelier herausgekommen. Die Bilder müssen ja rechtzeitig für den Transport fertig werden. Bei dem letzten brauche ich übrigens noch deinen fachmännischen Rat.«
Maik Delius war ein sehr erfolgreicher Maler. Seine Bilder hingen in den großen Galerien der modernen Kunst, und sein Name erschien häufig in den Medien. Auch Katharina hatte es inzwischen zu einem beachtlichen Bekanntheitsgrad gebracht, aber an den Freund würde sie nie heranreichen, das erkannte sie neidlos an.
Sie führte ihn durch ihr Atelier zu der Staffelei am Fenster. Dort hing eine Skizze, die einen Sonnenuntergang am Meer darstellte. Maik betrachtete sie aufmerksam.
»Nicht schlecht«, urteilte er dann. »Aber ich an deiner Stelle würde die Landschaft an einem stürmischen Herbsttag darstellen. Dunkle Wolken am Himmel und hohe, schaumgekrönte Wellen, vielleicht noch ein Boot, das gegen Wind und Wetter kämpft.«
»Warum?«, wollte Katharina wissen.
»Weil dein Bild dann vermutlich mehr auffällt«, erklärte Maik. »Romantische Sonnenuntergänge haben die Spanier doch selbst genug. Du willst schließlich die Nordsee bei Husum zeigen und nicht einen Strand an der Costa del Sol, oder? Aber das ist nur meine Meinung. Die Entscheidung liegt bei dir.«
Er umarmte Katharina und küsste sie auf die Wangen. »Ich muss gehen. Wann kommst du zurück nach Bremen?«
»Das steht noch nicht ganz fest«, antwortete sie. »Eine Woche bleibe ich in Toledo. Danach möchte ich noch ein paar Urlaubstage in Spanien verbringen, vielleicht am Meer. Jetzt, Anfang April, ist es dort schon viel wärmer als hier, da kann ich die Sonne genießen.«
Er strich leicht über ihre Wange. »Ich freue mich, wenn du wiederkommst. Viel Erfolg und melde dich zwischendurch!«
Katharina begleitete den Freund zur Tür und kehrte dann in ihr Atelier zurück. Sie trat ans Fenster und blickte hinaus. Unter dem weißen Himmel erstreckten sich die Türme und Dächer von Bremen. Ihre Gedanken gingen zurück zu einem Sommer vor vielen Jahren …
Sie sah einen großen schlanken Mann mit schwarzem Haar und markanten Gesichtszügen vor sich, der sie aus fröhlichen braunen Augen anblickte.
Prinz Leon de Olivera.
Unwillkürlich schüttelte die junge Frau den Kopf und strich sich mit der Hand über die Stirn, als könne sie ihre Erinnerung damit löschen.
Es ist schon so lange her, dachte sie melancholisch. Inzwischen ist Leon sicher seinem Vater in Amt und Würden gefolgt. Unsere gemeinsame Zeit hier in Bremen kann nur noch eine Erinnerung für ihn sein. Wir werden einander nie wiedersehen. Ich sollte nicht mehr an ihn denken.
Sie kehrte zu der Staffelei zurück, legte die angefangene Skizze beiseite und spannte ein neues Blatt auf. Maik hatte recht: Für die geplante Ausstellung in Spanien war eine raue Nordseelandschaft ein wirkungsvolleres Motiv als ein romantischer Sonnenuntergang.
*
Die Zeit bis zur Abreise war für Katharina mit Vorbereitungen ausgefüllt und verging wie im Flug. Unter anderem stand noch ein Wiedersehen mit ihrer besten Freundin und einstigen Studienkollegin Nicole auf ihrem Programm. Diese hatte inzwischen Familie und arbeitete als Kunstlehrerin an einer Schule.
Die beiden Frauen schlenderten durch das Schnoorviertel, der malerischen Altstadt Bremens. Die Bäume und Mauerranken standen in ihrer ersten Frühlingsblüte, doch es war noch zu kalt, um im Freien zu sitzen. So steuerten sie ein gemütliches Café an.
»Die Wärme tut jetzt richtig gut.« Aufatmend setzte sich Nicole an einen Tisch am Fenster.
»Bist du schon im Reisefieber?«, fragte sie, nachdem die Kellnerin die Bestellung aufgenommen hatte.
Katharina nickte. »Ein bisschen schon. Mit Vernissagen in Deutschland habe ich ja schon Erfahrung, aber zum ersten Mal nehme ich an einer Ausstellung im Ausland teil.«
»Na ja, aber du sprichst doch ganz gut spanisch«, meinte Nicole.
»Ja, die Sprache ist sicher nicht das Problem. Aber ob meine Kunst so angenommen wird, wie ich es mir wünsche – und wie das Urteil der Presse ausfällt, steht noch in den Sternen.« Sie hob die Schultern. »Es wird also spannend.«
Die Kellnerin brachte eine dampfende Teekanne und zwei hohe Gläser. Dazu servierte sie frische Waffeln mit Schlagsahne.
»Was sagt Maik zu deinen Bildern?«, wollte Nicole wissen.
»Er hat mich gut beraten, was die Themen betrifft. Und er drückt mir die Daumen. Er ist wirklich ein treuer Freund.«
»Mehr nicht?«, forschte die Freundin.
»Wie meinst du das?«, fragte Katharina.
»Du weißt doch, dass er sich gerade von seiner Frau trennt …«
»Seine Scheidung hat aber nichts mit mir zu tun«, unterbrach die Malerin.
»Ich weiß«, versicherte Nicole. »Maik und seine Frau leben schon seit Jahren nebeneinander her, und nachdem ihre Kinder aus dem Haus sind, gibt es wohl keinen Grund mehr für sie, zusammenzubleiben. Aber ich glaube, dass du ihm viel bedeutest.«
Katharina ließ ein Stück Kandis in ihr Teeglas fallen. Das braune Zuckerkristall klirrte leise, als es den Boden berührte. »Die Kunst verbindet uns. Ich habe Maik sehr gern, aber mehr als ein guter Freund ist er nicht.«
Die Freundin schwieg. Eine paar Minuten lang herrschte Stille, bevor sie behutsam fortfuhr: »Früher hast du oft gesagt, dass du einmal eine Familie haben möchtest. Inzwischen …«
»… werde ich bald fünfunddreißig Jahre alt«, vollendete Katharina mit einem müden Lächeln. »Ich weiß, die Zeit bleibt nicht stehen, und ich werde nicht jünger. Aber ich kann das Glück doch nicht zwingen. Es wäre auch Maik gegenüber nicht fair, ihn nur zu heiraten, weil ich mir Kinder wünsche. Umso mehr, als er in dieser Hinsicht schon eine Enttäuschung hinter sich hat.«
Wieder entstand eine Pause. Dann fragte Nicole: »Glaubst du, dass du den Fürsten bei deinem Aufenthalt in Spanien treffen wirst?«
Katharina schüttelte den Kopf. »Nein, das halte ich für ausgeschlossen. Die Ausstellung findet ja in Toledo statt, während der Besitz der Familie de Olivera in Nordspanien liegt, also in einem ganz anderen Teil des Landes. Es gibt für Leon als gar keine Verpflichtung, die Vernissage zu besuchen.«
»Denkst du manchmal noch an ihn?«
Katharina wandte den Blick ab. »Das alles liegt doch schon mehr als dreizehn Jahre zurück. Leon ist längst verheiratet – ich bin vermutlich nur noch eine Erinnerung für ihn. Und ich habe meinen Beruf, in dem ich aufgehe.«
*
Gegen Abend verabschiedeten sich die beiden Freundinnen voneinander. Katharina schlenderte durch die belebte Fußgängerzone in Richtung Stadtmitte. Sie erreichte den Marktplatz. Unwillkürlich blieb sie stehen. Denn hier, in dem prächtigen Rathaus, auf das die Bremer mit Recht so stolz sind, hatte ihre Liebesgeschichte einst begonnen …
Einundzwanzig Jahre alt war sie, die Kunststudentin, damals gewesen, als sie zu dem »Internationalen Abend« ging, den der Kulturattaché in der Oberen Rathaushalle für deutsche und ausländische Studenten gab. Katharina erinnerte sich, dass sie ein wenig verloren in dem großen Saal zwischen den vielen Menschen gestanden und ihr Sektglas unschlüssig in den Händen gedreht hatte. Außer Nicole kannte sie niemanden. Doch die Freundin unterhielt sich angeregt mit einem Dozenten. Katharina fühlte sich ein wenig verloren in der Menge und überlegte bereits, die Veranstaltung vorzeitig zu verlassen. Es würde sicher nicht auffallen.
»Ein richtiges Kunstwerk, nicht wahr?«, hörte sie plötzlich eine Stimme neben sich. Ein junger Mann wies auf das Modell eines der Segelschiffe, die zwischen den Kronleuchtern von den verzierten Eichenbalken herabschwebten.
Katharina wandte ihm den Blick zu. Er war groß und schlank und trug einen gut geschnittenen Anzug, der dem festlichen Anlass entsprach. Ein Paar dunkler Augen sah sie aus markanten Gesichtszügen an, umrahmt von dichtem schwarzen Haar.
Sie nickte zustimmend. »Diese Modelle sind naturgetreue Nachbildungen von Bremer Hanseschiffen. Sie verfügen sogar über Miniaturkanonen, die früher bei festlichen Empfängen abgefeuert wurden.«
»Studieren Sie Geschichte?«, fragte er interessiert.
Katharina schüttelte den Kopf. »Nein, Bildende Kunst. Und Sie selbst?«
»Ich bin seit Kurzem hier und studiere für ein Semester Betriebswirtschaftslehre, bevor